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Infoseite // Doku: Hat das Kino noch eine Zukunft? 30min.



Frage von ruessel:


Immer mehr Menschen schauen Filme zu Hause. Wegen der Pandemie, aber auch weil Streamingdienste es einem so einfach machen. «NZZ Format» hat mit Filmproduzenten, dem Hollywood-Regisseur Marc Forster und Kinobetreibern in der Schweiz und den USA gesprochen. Eine Doku über die Zukunft des Kinos. https://www.nzz.ch/feuilleton/doku-kino ... ld.1652477

oder am 19.2.22 in 3sat.

Nicht in der Mediathek sichtbar.

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Antwort von Axel:

Vor allem, was Craig Hammill sagte, ist 1:1, was ich auch sagen würde. Aber er wie auch die anderen Nostalgiker, die sich trauen, weiterhin auf Kino zu setzen, obwohl sie bereits einsehen, dass es nur noch eine Nische sein kann, übersieht er, was der Schüler in dem Schweizer Arthouse-Kino erklärt: "Wenn ich mich auf den Rückweg machen muss, bin ich *gezwungen*, über den Film nachzudenken."

Die Verfügbarkeit der Filme war nicht gegeben, sie waren etwas Besonderes. Man war *gezwungen*, in's Kino zu gehen, um sie zu sehen. Und Chagollan sagt, Hollywood müsse sich schon bemühen, neuen, exklusiven, andersartigen Content zu finden, um die Existenz der Abspielstätten zu rechtfertigen. Denn, seien wir realistisch, mit Tarantinos Abnudeln von 35mm-Oldies erreicht man eine Nische in einer Nische in einer Nische.

Das Problem daran ist, dass es im Augenblick schwer vorstellbar erscheint, attraktivere Filme zu denken, wenn im nächsten Moment Netflix & Co kommen können, sagen können "films 'r us" und ähnlich gelagerte Eigenproduktionen machen können.

Was bleibt, ist gewissermaßen fundamentalistisches Arthouse. Filme, die bewusst nicht offen verfügbar sind, sondern exklusiv. Nonesuch, ohnegleichen. Filme, die für die aussterbende Spezies der Cineasten gemacht sind, kontrovers und spezifisch.

Das ist ein schöner Gedanke, aber er enthält einen inneren Widerspruch. Nämlich den, dass Kino nie Arthouse war, sondern vor allem kommerziell frivol. Ein Arthouse-Reservat für Hurz-Filme. Kino, wie es keiner mag, Art with a capital F. Ein Alptraum.

Für die Zukunft des Kinos fehlen die Rahmenbedingungen. Kino war im Westen ein Marktplatz für Filme, ein zutiefst kapitalistischer Ort. Aber der Markt ist verschwunden, der Wettbewerb ist verschwunden, wir leben in einer Gesellschaftsform, für die wir erst noch einen Namen finden müssen. "Digitale Sklaverei" ginge so in die Richtung. Man könnte auch sagen "Digitales Schlaraffenland", das Paradies der blauen Pille.

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Antwort von cantsin:

Axel hat geschrieben:
Das ist ein schöner Gedanke, aber er enthält einen inneren Widerspruch. Nämlich den, dass Kino nie Arthouse war, sondern vor allem kommerziell frivol. Ein Arthouse-Reservat für Hurz-Filme. Kino, wie es keiner mag, Art with a capital F. Ein Alptraum.
Kann aber wirtschaftlich funktionieren, und wird dann eben genauso ein Markt wie z.B. gehobene Romanliteratur, klassische Musik und Stadtheater. Für eine bildungsbürgerliche Zielgruppe, die medientechnisch konservativ ist (weshalb klassische Musik immer noch auf CD gekauft wird und Arthouse-Filme außerhalb der Kinoverwertung praktisch nur auf DVD erscheinen) und zugleich zahlungskräftig. So ist das ja bereits in Städten wie z.B. Berlin, wenn man sich dort das gemittelte Arthouse-Kinopublikum ansieht.

Und daneben noch 1-2 Blockbusterkinos pro Stadt, in denen Spiderman, Marvel & Co. in Endlosschleife laufen.

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Antwort von Darth Schneider:

Also das Theater ist bisher nicht ausgestorben weil es einfach wirklich live ist und auch nur so live mit dabei im Publikum erlebt werden kann.

Beim Film sind die Grundvoraussetzungen schon gaaanz anders.
Jetzt ganz speziell.
Das Streaming von Filmen gibt es in diesem Ausmass noch gar nicht lange.
Film im Kino hingegen schon über 100 Jahre.
Früher gab es lange Zeit gar nix anderes, als Filme nur im Kino, dann kam noch die TV Revolution mit dazu..Dann VHS Video…u.s.w.

Und jetzt ist mittlerweile bald Alles an Medien Content für jeden, das jederzeit schon ganz locker auf dem iPhone verfügbar…
Wozu ein Film oder irgend ein Song überhaupt noch auf einer Scheibe kaufen ?
Das Kino verliert auch immer mehr seinen Mehrwert…Hmmm.

Ich sehe das auf lange Sicht, das mit den Kinos und auch mit den CDs und Dvds überhaupt nicht so optimistisch…
Wobei die Scheiben werden, denke ich viel schneller verschwinden…;)
Gruss Boris

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Antwort von TheBubble:

"Darth Schneider" hat geschrieben:
Wozu ein Film oder irgend ein Song überhaupt noch auf einer Scheibe kaufen ?
Bei Filmen ist das ganz klar: Höhere Datenrate und dadurch deutlich bessere Qualität. Und man besitzt seine Kopie, es ist nicht nur gemietet.

Das Kinosterben geht doch schon seit Jahrzehnten. Erzählungen nach, muss es früher quasi überall Kinos gegeben haben. Keine Multiplexe, sondern kleinere wohnortnahe Kinos. Fast alle sind verschwunden, die Häuser wurden umgebaut. Bei einem (Bio-)Laden bin ich mir z.B. vom Gebäude her recht sicher, dass dort mal ein Kino drin war. Das Internet meint dazu, dass ich Recht habe.

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Antwort von Bluboy:

Es muß immer erst schlechter gehen, bevor es wieder besser wird.

Fazit: Kino kommt wieder, weil es einfach ein tolles Erlebnis ist.

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Antwort von cantsin:

Was mir an dem Dokumentarfilm auffällt: Alle Interviewten sprechen ein ziemlich cleanes Hochdeutsch mit nur leichter schweizerischer Färbung, das ich so aus vergangenen Schweizbesuchen kaum kannte; akzentfreier zumindest als ein gemittelter Pfälzer, Schwabe oder Sachse.

Hat sich da in der Schweiz etwas geändert bei den jüngeren Generationen? Ich dachte ja, dass der Trend genau umgekehrt läuft, Richtung Schwyzerdütsch als eigener Nationalsprache wie z.B. das Luxemburgische.

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Antwort von roki100:

Bluboy hat geschrieben:
Fazit: Kino kommt wieder, weil es einfach ein tolles Erlebnis ist.
Kann kommen, nur findet die Mehrheit der Menschen scheinbar besser und gemütlicher Netflix & Co. zu schauen. Und für den Preis was man fürs Kino Eintrittskarten + Getränke, Chips, Nüsse und Popcorn etc. ausgibt, kann jeder zusätzlich noch zwei gute liefer Döner+Ayran oder ne fette tunfischpizza bestellen. ;)

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Antwort von Bluboy:

roki100 hat geschrieben:
Bluboy hat geschrieben:
Fazit: Kino kommt wieder, weil es einfach ein tolles Erlebnis ist.
Kann kommen, nur findet die Mehrheit der Menschen scheinbar besser und gemütlicher Netflix & Co. zu schauen. Und für den Preis was man fürs Kino Eintrittskarten + Getränke, Chips, Nüsse und Popcorn etc. ausgibt, kann jeder zusätzlich noch zwei gute liefer Döner+Ayran oder ne fette tunfischpizza bestellen. ;)
Kein Döner und kein Netflix hat eben seinen Preis

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Antwort von 7River:

"Darth Schneider" hat geschrieben:
Also das Theater ist bisher nicht ausgestorben weil es einfach wirklich live ist und auch nur so live mit dabei im Publikum erlebt werden kann.
So wie ich weiß, wird Theater (hier) in BRD subventioniert. Ich glaube auch nicht, dass das Theater mehr Publikum hat als Kino. Was ich da gesehen habe, was da geboten wird. War doch sehr speziell.

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Antwort von Darth Schneider:

Man mag von Theater halten was man will, aber ohne Theater gäbe es wohl auch kein Kino.
Natürlich ist Theater, Oper und Ballett subventioniert…
Wie Film und Fernsehen ja übrigens genau so.
Das ist Kultur, geht nicht ohne Subventionen.

Und Theater hat niemals mehr Publikum, wobei es gibt (noch) sehr viele Kinos, die stehen von Mo bis Fr. mehr oder weniger lehr….
Theater sind da eher immer gut besucht, Kinos haben aber auf der anderen Seite mehr Vorstellungen…
Schwer zu vergleichen.
Gruss Boris

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Antwort von 7River:

Durch das Internet und die Streaming-Dienste macht der Konsument sich aber auch abhängig. Wenn ich an einem PC-Kauf vor 20 Jahren zurückdenke, was da noch an realer Software (CD-Roms) bei war. Bei den zwei Laptops und dem Desktop-PC der letzten Jahre war nur noch alles zum Download. Das war‘s. Fertig.

Es ist aber auch was ganz anderes, ob mein ein physisches Produkt, wie etwa das Album seiner Lieblingsband, besitzt, oder nur ein Download. Ähnlich ist es mit einem Kinobesuch. Da erlebt man einen Film viel intensiver.

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Antwort von Axel:

7River hat geschrieben:
So wie ich weiß, wird Theater (hier) in BRD subventioniert. Ich glaube auch nicht, dass das Theater mehr Publikum hat als Kino. Was ich da gesehen habe, was da geboten wird. War doch sehr speziell.
Speziell? Freundlich formuliert. Ich musste gestern bei dem (im Was schaust du gerade? -Thread erwähnten) Suspiria von 2018 an subventionierte Kultur denken. Spoiler voraus!

Die amerikanische Tänzerin stößt in den 70ern (RAF und die Verdauung der Holocaust-Schuld sind Hintergründe) zu einer Berliner Ballettgruppe, deren Madame und Guru (Tilda Swinton) wohl offenkundig Pina Bausch als Vorbild hat. Sie erklärt, dass Kunst nun nichts mehr mit Schönheit oder Spaß zu tun haben kann. Eine Honnecker-van-Helsing-Mischung von Psychologieprofessor vermutet, dass das Ballett eine Tarnung für einen modernen Hexenkult ist (u.a. Angelika Winkler, Ingrid Carven). Leider behält er Recht. Der gestreng die Bildung adressierende Tanz wird zur magischen Raserei, schön blutig und die Heuchelei der Gesellschaft demaskierend.

Subventioniert bedeutet immer nicht mehr subversiv. Der Stütze-Empfänger muss die Hand lecken, die ihn füttert. Hat das nicht inzwischen jeder begriffen? Im Förderfilm gibt es keine Schönheit und keinen Spaß. Verklemmter, impotenter Mist. Pauschalisiere ich gerade? Klar.

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Antwort von TheBubble:

Ein großes Problem von Kinos dürfte der Kostenfaktor in Relation zu anderen Angeboten sein. Für den Gegenwert zweier Kinokarten kann man sich im Prinzip bereits die BD beim Martstart zum Vollpreis kaufen. Streaming ist noch einmal sehr viel günstiger.

Dabei ist die BD nicht zu günstig, das Kino ist zu teuer.

Als regelmäßige Kinogänger dürften daher nur noch Leute in Frage kommen, die nicht auf das Geld achten müssen. Ist beim Theater/Oper/usw. auch nicht anders, nur das hier zusätzlich wohl noch enorm subventioniert wird.

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Antwort von 7River:

@Axel

Ich ging von mir und meinem Umfeld aus, auch von den meisten Meinungen, die ich bisher so aufgeschnappt habe. Und „speziell“ wirkten die Darstellungen und das Präsentierte auf mich - und den anderen. Damit möchte ich keinen Theater-Liebhaber vor den Kopf stoßen. Geschmäcker sind nun mal verschieden. Akzeptiere ich natürlich auch.

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Antwort von Darth Schneider:

Schon voll ok. Ich habe im Theater schon fast genau so viel Müll gesehen wie im Kino..;)
Ich denke das grösste Problem der Kinos ist, sie sind hier viel zu teuer.
Das müsste ein Drittel kosten, auch die Verpflegung….
Gruss Boris

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Antwort von Bluboy:

@Darth
Hab gezählt in Zürich gibt 15 Kinos
Zu einem hab ich einen Kommentar ;-)

18 Franken pro Ticket (Studentenpreis), 10 Franken für Popcorn, das Ambiente im Kinosaal glich einem Economy Kurzstreckenflug mit Ryan Air. Das Kino war viel zu eng, die Sitze waren unbequem und es fehlten Getränkehalter. Meine Knie schmerzten schon nach einer Hälfte des Filmes. Als der Film für die Pause anhielt, ging ein erleichtertes Raunen durch den Saal, es hatten wohl die meisten die gleichen Probleme wie ich. Insgesamt scheint mir, dass die Swisscom möglichst den Kinobesuch möglichst gewinneinbringend gestalten will, und das auf Kosten der Qualität des Kinoerlebnisses. Fazit: lieber nicht mehr (meinen (und ihren) Knien zu Liebe)

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Antwort von Darth Schneider:

Genau das mein ich auch. Das geht doch so nicht weiter…
Als Bonus gibts am Anfang zur Einstimmung noch 40 Minuten langweiligste Werbung….
Man bezahlt mit dem Ticket noch dafür, nicht zu knapp…
Gruss Boris

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Antwort von ruessel:

Ich habe gestern den letzten Bond geschaut, ein weinerlicher Kerl in einer Gendergerechten Zeit, es fehlte nur noch ein Bond der seine Schmutzwäsche macht und Windeln sortiert - damit hat sich das Kino selber abgewickelt.

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Antwort von Darth Schneider:

Das schreiben recht viele Zuschauer.
Bond zeigt Gefühle und hat Probleme, darum er ist ein Waschlappen…
Hmmm…
Ich persönlich fand den neuen Bond genau darum mal erfrischend anders und auch sehr spannend.
Der Superheld James Bond für einmal ganz verletzlich, menschlich und eben gar nicht perfekt…
Für mich war das mit Abstand der stärkste Bond Film mit Daniel.

Schon Rambo und Rocky diese sehr harten Burschen haben geweint vor der Kamera, ev sind die Figuren genau darum heute immer noch so aktuell…?

Es wird doch langsam Zeit das der altbackene Bond seine 60is Style Super Agenten Robe mal ablegt, ein paar Gefühle und somit eine Prise Realismus verpasst bekommt…Jetzt in 2022…
Die Briten haben das scheinbar mittlerweile geschnallt…(Jetzt müssen sie nur noch die Zuschauer überzeugen..;)

Gute Review:
Er sieht den Waschlappen, sorry, Jammerlappen auch..;)



Gruss Boris

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Antwort von Axel:

7River hat geschrieben:
@Axel

Ich ging von mir und meinem Umfeld aus, auch von den meisten Meinungen, die ich bisher so aufgeschnappt habe. Und „speziell“ wirkten die Darstellungen und das Präsentierte auf mich - und den anderen. Damit möchte ich keinen Theater-Liebhaber vor den Kopf stoßen. Geschmäcker sind nun mal verschieden. Akzeptiere ich natürlich auch.
Theater kann einem was geben, wenn man das unnatürliche, *gezwungene* Spiel mit katholischem Masochismus erduldet und mühselig reflektiert (metaphorische Selbstkasteiungs-Peitsche). Dann trifft der oben von mir zitierte Satz zu: Wenn ich mich auf den Rückweg machen muss, bin ich *gezwungen*, über den Film nachzudenken. Da reden wir natürlich nicht vom Boulevard, was im Kino Schweiger/Schweighöfer/M'Barek - Klamotten wären.

Jegliches hat seine Zeit, Steine Sammeln, Steine Zerstreu'n.
ruessel hat geschrieben:
Ich habe gestern den letzten Bond geschaut, ein weinerlicher Kerl in einer Gendergerechten Zeit, es fehlte nur noch ein Bond der seine Schmutzwäsche macht und Windeln sortiert - damit hat sich das Kino selber abgewickelt.
Der originale Bond kannte das 10. Gebot nur vom Hörensagen, und dafür liebten wir ihn, ob uns das bewusst ist oder nicht. Dieses Gebot lautet, Du sollst nicht begehrten deines Nächsten Weib. Ein scheinbar zunächst unverdächtiger moralischer Grundsatz, in Wirklichkeit sexistische, fundamentalistische und faschistische Gehirnwäsche. Apologeten dieses kranken Gottes-Tips sagen, das soll die toxische Männlichkeit zivilisieren. In Wirklichkeit dient es natürlich dazu, die körperlich begehrenswerte Frau zu reglementieren. Verhülle Dich, sündiges Weib! Und außerdem sagt es, ja, du Mann kannst noch nicht einmal heimlich begehren, denn Der Herr sieht auch in dein, äh, Herz. Der in Ressentiments, Selbst- und Fremdenhass umgeleitete Trieb wird toxisch, nicht das ehrliche und spontane Begehren.

Auch wenn wir uns als moderne Menschen fühlen, der Knas dieser alten Lügen hat in unserer Kultur so lange ungebremst metastasiert, dass wir es gar nicht mehr merken. Bond ist bekannt dafür, dass die Gesetze der Sterblichen nicht für ihn gelten. Er hat die Lizenz zum Töten und die Lizenz zum Begehren seines Nächsten Weib, Magd und Vieh (wie das Gebot weitergeht, ein Hinweis darauf, dass die Zielgruppe auch einsame Hirten sind, Kopfkino). Triggert die Grenzüberschreitung Empörung über den Überschreiter oder die Grenze? Daran misst sich der kulturelle Wert eines Werkes. Zu seiner Blütezeit glorifizierte das Kino - subversiv, wie gesagt, was ohnehin mächtiger wirkt - die Erweiterung des Bewusstseins, testete lustvoll aus, wie weit man die Grenzen dehnen kann.

"Blütezeit" impliziert, dass wir heute auf Trockenblumen starren. Die versucht man uns zur Füllung unserer Mußezeit anzubieten und zur Programmierung unserer Mythen über uns selbst. Von "oben" kommt da nicht mehr viel, rechnet besser nicht damit. Schon gar nicht von Förder-Vehikeln.

Wir haben selbst heute alle Mittel, um audiovisuell zu erzählen. Den großen Filmpionieren würde der Mut sinken, wenn sie sehen würden, was unsere Telefone heute können! Technisch. Aber mehr als jemals zuvor begnügen wir uns mit fremden Trockenblumen.

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Antwort von ruessel:

"Blütezeit" impliziert, dass wir heute auf Trockenblumen starren. ist das von Dir? Großartig, 5x Daumen hoch!

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Antwort von Darth Schneider:

Und auf digitale Lagerfeuer starren die Leute scheinbar auch, stundenlang, mit 8K und Dolby Digital natürlich.

Und welcher Mann begehrt nicht manchmal schöne Frauen die mit einem anderen Mann sind ?
Zeigt ihn mir, ich kenne keinen.
Die Mutter Natur lässt sich von keiner Religion in die Ecke drängen…
Gruss Boris

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Antwort von ruessel:

Es gibt wohl noch eine ältere interessante Doku:



KINO WIEN FILM ist eine Kinoreise durch Wien von 1896 bis heute. Sie erzählt mittels Gesprächen mit Kinobetreibern, Filmvorführern und Technikern, Kinobesuchern und einem Historiker sowie zahlreichen Film-, Foto- und Textdokumenten eine Kinogeschichte Wiens – vom ersten Kino auf der Kärntner Straße bis zur heutigen Multiplexwelt.

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Antwort von 7River:

Bluboy hat geschrieben:
@Darth
Hab gezählt in Zürich gibt 15 Kinos
Zu einem hab ich einen Kommentar ;-)

18 Franken pro Ticket (Studentenpreis), 10 Franken für Popcorn, das Ambiente im Kinosaal glich einem Economy Kurzstreckenflug mit Ryan Air. Das Kino war viel zu eng, die Sitze waren unbequem und es fehlten Getränkehalter. Meine Knie schmerzten schon nach einer Hälfte des Filmes. Als der Film für die Pause anhielt, ging ein erleichtertes Raunen durch den Saal, es hatten wohl die meisten die gleichen Probleme wie ich. Insgesamt scheint mir, dass die Swisscom möglichst den Kinobesuch möglichst gewinneinbringend gestalten will, und das auf Kosten der Qualität des Kinoerlebnisses. Fazit: lieber nicht mehr (meinen (und ihren) Knien zu Liebe)
Das haben die bei uns behoben. Viel mehr Beinfreiheit. Zusätzlich hat das eine Kino Premium-Sitze installiert. Ab und an gönne ich mir die auch.

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Antwort von dienstag_01:

Axel hat geschrieben:
7River hat geschrieben:
@Axel

Ich ging von mir und meinem Umfeld aus, auch von den meisten Meinungen, die ich bisher so aufgeschnappt habe. Und „speziell“ wirkten die Darstellungen und das Präsentierte auf mich - und den anderen. Damit möchte ich keinen Theater-Liebhaber vor den Kopf stoßen. Geschmäcker sind nun mal verschieden. Akzeptiere ich natürlich auch.
Theater kann einem was geben, wenn man das unnatürliche, *gezwungene* Spiel mit katholischem Masochismus erduldet und mühselig reflektiert (metaphorische Selbstkasteiungs-Peitsche). Dann trifft der oben von mir zitierte Satz zu: Wenn ich mich auf den Rückweg machen muss, bin ich *gezwungen*, über den Film nachzudenken. Da reden wir natürlich nicht vom Boulevard, was im Kino Schweiger/Schweighöfer/M'Barek - Klamotten wären.

Jegliches hat seine Zeit, Steine Sammeln, Steine Zerstreu'n.
ruessel hat geschrieben:
Ich habe gestern den letzten Bond geschaut, ein weinerlicher Kerl in einer Gendergerechten Zeit, es fehlte nur noch ein Bond der seine Schmutzwäsche macht und Windeln sortiert - damit hat sich das Kino selber abgewickelt.
Der originale Bond kannte das 10. Gebot nur vom Hörensagen, und dafür liebten wir ihn, ob uns das bewusst ist oder nicht. Dieses Gebot lautet, Du sollst nicht begehrten deines Nächsten Weib. Ein scheinbar zunächst unverdächtiger moralischer Grundsatz, in Wirklichkeit sexistische, fundamentalistische und faschistische Gehirnwäsche. Apologeten dieses kranken Gottes-Tips sagen, das soll die toxische Männlichkeit zivilisieren. In Wirklichkeit dient es natürlich dazu, die körperlich begehrenswerte Frau zu reglementieren. Verhülle Dich, sündiges Weib! Und außerdem sagt es, ja, du Mann kannst noch nicht einmal heimlich begehren, denn Der Herr sieht auch in dein, äh, Herz. Der in Ressentiments, Selbst- und Fremdenhass umgeleitete Trieb wird toxisch, nicht das ehrliche und spontane Begehren.

Auch wenn wir uns als moderne Menschen fühlen, der Knas dieser alten Lügen hat in unserer Kultur so lange ungebremst metastasiert, dass wir es gar nicht mehr merken. Bond ist bekannt dafür, dass die Gesetze der Sterblichen nicht für ihn gelten. Er hat die Lizenz zum Töten und die Lizenz zum Begehren seines Nächsten Weib, Magd und Vieh (wie das Gebot weitergeht, ein Hinweis darauf, dass die Zielgruppe auch einsame Hirten sind, Kopfkino). Triggert die Grenzüberschreitung Empörung über den Überschreiter oder die Grenze? Daran misst sich der kulturelle Wert eines Werkes. Zu seiner Blütezeit glorifizierte das Kino - subversiv, wie gesagt, was ohnehin mächtiger wirkt - die Erweiterung des Bewusstseins, testete lustvoll aus, wie weit man die Grenzen dehnen kann.

"Blütezeit" impliziert, dass wir heute auf Trockenblumen starren. Die versucht man uns zur Füllung unserer Mußezeit anzubieten und zur Programmierung unserer Mythen über uns selbst. Von "oben" kommt da nicht mehr viel, rechnet besser nicht damit. Schon gar nicht von Förder-Vehikeln.

Wir haben selbst heute alle Mittel, um audiovisuell zu erzählen. Den großen Filmpionieren würde der Mut sinken, wenn sie sehen würden, was unsere Telefone heute können! Technisch. Aber mehr als jemals zuvor begnügen wir uns mit fremden Trockenblumen.
James Bond begehrt?! Die Stelle muss ich übersehen haben ;)

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Antwort von cantsin:

Die Tatsache, dass wir überhaupt James Bond diskutieren - eine mehr als ein halbes Jahrhundert alte Filmserie -, wenn es um die Zukunft des Kinos geht, zeigt doch die ganze Misere. Das wäre so, als wenn die Zukunft von Stadion-Rockkonzerten an einer neuen Tour der Rolling Stones hängen würde.

Und was mir bei den ganzen Diskussionen und auch in dem NZZ-Dokumentarfilm zu kurz kommt, in denen es immer nur um Vertriebsformen wie Kino vs. TV vs. VHS/DVD vs. Streaming geht -, ist die Entwicklung der Bildschirmtechnik. Für mich persönlich gab es einen Kipppunkt weg vom Kinobesuch mit der Anschaffung eines 55" OLED. Wenn man sich mal die aktuellen Verkaufszahlen von Unterhaltungselektronik ansieht, scheine ich da nicht der einzige zu sein.

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Antwort von Axel:

dienstag_01 hat geschrieben:
James Bond begehrt?! Die Stelle muss ich übersehen haben ;)
Eigentlich unterstellen wir ihm Begehren. Ist es noch Begehren, wenn man sich alles direkt nimmt?

@cantsin
Genau. Wir können Heimkino haben und noch Freunde einladen. Ob wir dabei das Handy abschalten und den Film zuende gucken, selbst, wenn Alternativ-Content bis in Ewigkeit verfügbar ist, das entscheiden wir selbst. Und auch, ob wir uns Filme nach Wiedererkennungswert aussuchen oder dem Gegenteil.

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Antwort von Funless:

cantsin hat geschrieben:
Für mich persönlich gab es einen Kipppunkt weg vom Kinobesuch mit der Anschaffung eines 55" OLED. Wenn man sich mal die aktuellen Verkaufszahlen von Unterhaltungselektronik ansieht, scheine ich da nicht der einzige zu sein.
Ich wäre mir da allerdings nicht so sicher, ob diese Verkaufszahlen auch den entsprechenden Interpretierungswert haben.

Ich wage sogar zu behaupten, dass bei über 90% der Konsumenten, die sich so einen Fernseher anschaffen überhaupt gar nicht bewusst ist welche "Vorteile" so eine Bildschirmtechnik bietet. Die meisten belassen das Gerät bei den Standard Einstellungen und lineares TV schauen sie als hochskaliertes SD/720p und denken dabei, dass sie nun tolles 4K schauen (jedenfalls hier in DE, wie es in anderen Ländern ist weiß ich nicht).

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Antwort von dienstag_01:

Axel hat geschrieben:
dienstag_01 hat geschrieben:
James Bond begehrt?! Die Stelle muss ich übersehen haben ;)
Eigentlich unterstellen wir ihm Begehren. Ist es noch Begehren, wenn man sich alles direkt nimmt?

@cantsin
...
Zum Begehren gehört ein eigener Wille. Hat James Bond einen eigenen Willen? Er ist zuerst Diener, Diener Ihrer Majestät (In Gestalt von M) und als Diener vollkommen loyal. Daher darf er auch ein bisschen SPIELEN. Und wenn er es zu wild treibt bekommt er den Kopf gewaschen, aber nur, weil im Moment der größte aller anzunehmenden Anschläge ansteht - wenn er den geklärt hat und alle wieder beim Tee sitzen, darf er wieder bissel Spass haben. Emotional verbindet ihn nichts.
So wie es sein muß, im Kapitalismus.

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Antwort von Axel:

dienstag_01 hat geschrieben:
Zum Begehren gehört ein eigener Wille. Hat James Bond einen eigenen Willen?
Die Figur? Ich denke schon. Weil es eine fiktive Person ist, sind eigentlich nur die Eigenschaften, die ihm zugeschrieben werden, im Auge des Lesers/Zuschauers real. Dass er ein braver Staatsdiener ist, dient da eher als weit entfernte Rückversicherung, dass man ihm trotz der A-Sozialität, Anti-Sozialität trauen darf. Er ist eine Einladung zur Identifikation für unseren unterdrückten narzistischen Wunsch, ein unwiderstehlicher Weiberheld zu sein. Niemand macht es mir besser als du, singt Carly Simon. Kaum zu glauben bei einem fast effeminierten Briten wie Roger Moore.

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Antwort von ruessel:

Kinobesuch mit der Anschaffung eines 55" OLED komme gerade aus dem MM, bin schon mehrere Monate nicht dort gewesen, brutal das kaum noch Blurays verkauft werden, dabei günstiger als bei Amazon. Danach ging es in die TV Ecke, ja Sony OLED - ich weiß jetzt was du meinst. Was für ein Bild - was für Farben, aber in meiner WunschGröße 3500,- EUR da muss ich noch etwas warten......und sparen.

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Antwort von dienstag_01:

Axel hat geschrieben:
dienstag_01 hat geschrieben:
Zum Begehren gehört ein eigener Wille. Hat James Bond einen eigenen Willen?
Die Figur? Ich denke schon. Weil es eine fiktive Person ist, sind eigentlich nur die Eigenschaften, die ihm zugeschrieben werden, im Auge des Lesers/Zuschauers real. Dass er ein braver Staatsdiener ist, dient da eher als weit entfernte Rückversicherung, dass man ihm trotz der A-Sozialität, Anti-Sozialität trauen darf. Er ist eine Einladung zur Identifikation für unseren unterdrückten narzistischen Wunsch, ein unwiderstehlicher Weiberheld zu sein. Niemand macht es mir besser als du, singt Carly Simon. Kaum zu glauben bei einem fast effeminierten Briten wie Roger Moore.
James Bond ist der klassische Diener und als erster Diener bekommt er das größte Stück vom Kuchen.
Und weil er Diener (einer guten Macht) ist, darf man ihm auch trauen.
Das hat schon alles seine ORDNUNG, Axel.

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Antwort von Axel:

dienstag_01 hat geschrieben:
Axel hat geschrieben:


Die Figur? Ich denke schon. Weil es eine fiktive Person ist, sind eigentlich nur die Eigenschaften, die ihm zugeschrieben werden, im Auge des Lesers/Zuschauers real. Dass er ein braver Staatsdiener ist, dient da eher als weit entfernte Rückversicherung, dass man ihm trotz der A-Sozialität, Anti-Sozialität trauen darf. Er ist eine Einladung zur Identifikation für unseren unterdrückten narzistischen Wunsch, ein unwiderstehlicher Weiberheld zu sein. Niemand macht es mir besser als du, singt Carly Simon. Kaum zu glauben bei einem fast effeminierten Briten wie Roger Moore.
James Bond ist der klassische Diener und als erster Diener bekommt er das größte Stück vom Kuchen.
Und weil er Diener (einer guten Macht) ist, darf man ihm auch trauen.
Das hat schon alles seine ORDNUNG, Axel.


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Zum Original-Thread / Zum Sehenswert: Webvideo, Kino, TV und Film Tips-Forum

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