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Infoseite // Kino: die Digitalisierung und deren Folgen



Newsmeldung von slashCAM:






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Kino: die Digitalisierung und deren Folgen


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Antwort von NEEL:

Ein Verleiher nannte mir neulich zwei weitere, große Probleme die den Spielfimsektor direkt und indirekt betreffen:

- Liveevents: Die Leinwände werden jetzt zusätzlich für Fußballübetragungen und Opern gebucht. Das bedeutet noch weniger Platz fürs Filmprogramm im Kino.

- Mehr Produktionen sind jetzt mit jeweils weniger Aufführungen zu sehen: Kinos haben jetzt zunehmend häufig wechselnde Zeitfenster für immer mehr Filme, so daß das Ganze eher ans Fernsehprogramm erinnert. Dem einzelnen Film bleibt dadurch weitaus weniger Zeit, sich in der Zuschauergunst zu entwickeln und letztlich Gewinne einzufahren. Ein weiterer Schritt in Richtung Unrentabilität des Filmproduktionssektors.

Zudem dürften nach Auffassung des Verleihers digitale Projektoren wie jegliche Elektronik nach einigen Jahren verschlissen sein. Dann beginnt die kostspielige Aufrüstung aufs Neue. Bisher konnten Kinos zur Not auch mit Projektoren aus den Fünfzigern den regulären Abspielbetrieb fahren. Mit digitalen Projektoren ist dies passé, eine neue und vermutlich intensive Kostenquelle ist entstanden. Das Neue Modell könnte bei den zu erwartenden Wartungs- und Ersatzkosten der digitalen Projektoren den Betrieb kleinerer Kinos also grundsätzlich unwirtschaftlich machen.

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Antwort von Axel:

Liveevents: Die Leinwände werden jetzt zusätzlich für Fußballübetragungen und Opern gebucht. Das bedeutet noch weniger Platz fürs Filmprogramm im Kino. Fußballübertragungen beschränken sich auf EM und WM und sind selbst dann nur kleinerem Umfang möglich. Bei Veranstaltungen über - lass mich nicht lügen - 200 Personen (oder so), werden Abgaben fällig, die so hoch sind, dass das Ganze unrentabel wird. Man muss sie nämlich entweder von vornherein klein halten oder als Großveranstaltungen planen, und dann zahlt man auch dann, wenn der Umsatz mau ist. Eine Randerscheinung.

Opern, die schon live in irgendeinem Opernhaus nicht mehr für ein großes Publikum zu ertragen sind, offenbaren auf einer Riesenleinwand vollends ihre Unzeitgemäßheit. Das Szenenbild ist statisch, die Darbieter knödeln, schwitzen in ihre fetten Dekolletes und schneiden lachhafte Fratzen. Das Bildungsbürgertum, das 25 € (!) für eine Karte zahlt, rümpft natürlich die Nase wegen des Popcorngestanks und der gnädig im Halbdunkel vor sich hin gärenden Nacho-Cola-Maische. Ebenfalls eine selten sich amortisierende Randerscheinung.

Live-Popkonzerte. Ja, da geht die Post ab! Die Säle sind ausverkauft. Live mit anderen zu zivilen Preisen seine Band sehen und in bester Tonqualität hören (volle Lautstärke ohne Tinnitus). Das hat Zukunft. Aber es bleibt dennoch eine Nische. Solche Events sind so selten, dass sie kaum einem Film Publikum wegnehmen.

Diversifizierung ist eine Stärkung des Kinos. Cameron hat es mal schön formuliert: Like ordering at Starbuck's.
Mehr Produktionen sind jetzt mit jeweils weniger Aufführungen zu sehen: Kino haben jetzt zunehmend häufig wechselnde Zeitfenster für immer mehr Filme, so daß das Ganze eher ans Fernsehprogramm erinnert. Dem einzelnen Film bleibt dadurch weitaus weniger Zeit, sich in der Zuschauergunst zu entwickeln und letztlich Gewinne einzufahren. Ein weiterer Schritt in Richtung Unrentabilität des Filmproduktionssektors.

Die Monokulturisierung wird sich irgendwann von alleine abschaffen. Die von dir beschriebene Kurzlebigkeit gilt für die Programmkinos nur in geringerem Maße. Filme werden dort wochenlang an bestimmten Tagen gespielt, die im Multiplex nach einer Woche rausflögen, weil sich, wer viel Mist will, nicht gern mit Kleinvieh abgibt.
Zudem dürften nach Auffassung des Verleihers digitale Projektoren wie jegliche Elektronik nach einigen Jahren verschlissen sein. Dann beginnt die kostspielige Aufrüstung aufs Neue. Bisher konnten Kinos zur Not auch mit Projektoren aus den Fünfzigern den regulären Abspielbetrieb fahren. Mit digitalen Projektoren ist dies passé, eine neue und vermutlich intensive Kostenquelle ist entstanden. Das Neue Modell könnte bei den zu erwartenden Wartungs- und Ersatzkosten der digitalen Projektoren den Betrieb kleinerer Kinos also grundsätzlich unwirtschaftlich machen. Das ist eine Beobachtung. Das Aufkommen der digitalen Fotokameras hat zum Aussterben der Fotolabore geführt, später auch zum Sterben kleiner Fotogeschäfte. Im Kinobereich ist vor allem in Deutschland die Sache schon mehrfach abgefedert worden. Es gibt Härten wie die hohen Anschaffungs-, Nachrüstungs- und Wartungskosten, es gibt Chancen wie Einsparung von Personal. Und bei alledem darf man nicht vergessen, dass die Qualität einer digitalen Projektion gegenüber einer mit einem analogen Projektor von 1950 viel dramatischer steigt als gegenüber moderneren Multiplex-Anlagen. In der Regel zumindest. Das wird der Zuschauer schon honorieren.

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Antwort von pilskopf:

Und endlich kann man dem kunden auf die frage "...zurückspulen" eine positive antwort geben.

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Antwort von carstenkurz:

Wenn es dann im Kino noch jemanden gibt, der diese Frage entgegennehmen kann.


So ganz trivial ist das im Übrigen auch nicht, ein DCI Server ist kein DVD Player.



- Carsten

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