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Infoseite // CC von RAW bzw. log Material



Frage von Darius1:


Hallo

da ich mir evtl. die BMCC zulegen werde, habe ich mich etwas mehr mit Farbkorrektur und Resolve 9 beschäftigt.
Ich hab mir dazu auch einige Tutorials und schon gegradetes Material angesehen und mich folgendes gefragt:
Wenn man schon soviel Dynamikumfang in einem Video hat, dass nichts clipt, warum erhöht man den Kontrast dann so dermaßen, dass jegliche Zeichnung in hellen Stellen (sowie in Schatten) verloren geht??

Wo liegt dann der Sinn in RAW bzw. in flachem Material??
Man hat Information, die man dann wieder vernichtet und eig. dem DSLR-Material sehr nahe kommt.

Einzig Gesichter bzw andere Stellen werden ab und an etwas korrigiert (aber meist auch nur in einem Maß, in dem es auch mit DSLR-footage möglich wär)

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Antwort von srone:

1+

das ist eine super gute frage, die dir allerdings nur von leuten die nicht richtig belichten können oder extremgradern, und das wahrscheinlich auch nicht mal schlüssig, beantwortet werden kann. :-)

lg

srone

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Antwort von WoWu:

Solche Kurven sind reine Übertragungskurven, die den Störabstand geringfügig verbessern. (weil das Rauschverhalten nicht linear ist).

Eigentlich gehört zu jeder logarithmischen Kurve eine Gegenkurve (LUT) zur korrekten Übertragung, zurück in ein lineares Farbmodell, die entweder nur in den Monitor geladen werden und die Korrekturen dann als Metadaten zum original gespeichert werden, oder in einfachen Varianten ins NLE und direkt eine Fileänderung bewirken.

Dann sieht das Bild wieder so aus, als hätte es keine LOG Kurve gesehen, hat aber einen besseren Störabstand.
Das ist der eigentliche Hintergrund der LOG Kurven.
Erste und zweite Farbkorrekturen werden dann von diesem SNR-verbesserten Bild vorgenommen.
Bei RAW Material kommen noch ein paar Aspekte hinzu.

Viele denken aber, es sei künstlerisch wertvoll, aus dieser Übertragungsentzerrung manuell wieder ein Bild zu machen, wie es die Kamera eigentlich nie gesehen hat (und die Macher am Set manchmal auch nicht gemeint haben).
So ein Verständnis kann man natürlich auch von einer LOG Kurve haben.


Daher trifft Deine Beobachtung die Sache exakt auf den Punkt.

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Antwort von Srider:

Wo liegt dann der Sinn in RAW bzw. in flachem Material?? Flaches Material hat sehr viele Vorteile.

Einer der größten hat etwas mit Kontrast und Farbgebung zu tun.

Es ist nämlich in der Post viel leichter einem Bild Kontrast hinzuzufügen , als ihn zu verringern. Damit erspart man sich also möglicherweise eine Menge Zeit und man bleibt viel variabler.

Außerdem kann man dank des flachen Bildes verschiedene Looks für sein Bild ausprobieren , was bei einem bereits Kontrastreichen Bild nicht möglich ist.
Man lässt sich somit viele Optionen offen , wie das Endresultat aussehen soll.

Falls du die beiden folgenden Videos noch nicht kennst , solltest du sie dir unbedingt ansehen.




Hier geht es hauptsächlich um RAW und die Vor- und Nachteile.

Besonders der Tag zu Nacht Shot im zweiten Video ist phänomenal.

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Antwort von domain:

Wenn man schon soviel Dynamikumfang in einem Video hat, dass nichts clipt, warum erhöht man den Kontrast dann so dermaßen, dass jegliche Zeichnung in hellen Stellen (sowie in Schatten) verloren geht?? Wenn man das gemacht hat, dann hat man es eben falsch gemacht :-)

Nochmal zum Verständnis speziell der LOG-Files.
Typische LOG-Files sind ähnlich einer Kombination aus Black-Stretch und Knee-Einstellungen, wie man sie bei Profikameras schon seit längerer Zeit kennt, allerdings mit dem Unterschied, dass es keine Knickpunkte gibt, sondern ein kontinuierlicher Kurvenverlauf existiert.



Dabei werden bei Blackstretch nur die dunklen Signalanteile verstärkt, rein schwarze Bildanteile bleiben weitestgehend unberührt. Somit werden dunkle Bildbereiche bei der Codierung in höhere Bitbereiche verschoben, als ihnen bei linearer Aufzeichnung eigentlich zustehen würde.
Bei der Knee-Einstellung wird die Gammakurve ab einem bestimmten Punkt abgeflacht, womit auch noch Lichter erfasst werden, die bei linearer Gammakurve schon fressen, also außerhalb des Codierungsbereiches liegen würden.

Die entsprechende LUT zur Korrektur der LOG-Aufzeichnung würde übrigens so aussehen.



Insgesamt kann ein höherer Dynamikbereich aufgezeichnet werden, Canon spricht von 12 Blenden. Wenn jetzt jemand im nachhinein erst wieder eine derartige Kontrastaufsteilung durchführt, dass die Bilder aussehen wie aus einer Digiknipse, dann hat er eben einen Fehler gemacht.

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Antwort von WoWu:

Dazu muss man aber sagen, dass diese Verschiebung zulasten der Auflösung in hellen Bereichen geht, weil das menschliche Wahrnehmungsvermögen Änderungen in hellen Bereichen nicht sosehr wahrnimmt, wie in dunklen Bereichen.
Allerdings führt diese Vergröberung im hellen Bereich zu einem verstärkten Banding, weil die Quantisierungs-Stufen grösser werden.

Und die Blendenzahl ist auch relativ, weil man die Kurve im Hellen Bereich natürlich so flach legen kann, dass sie unendlich Mal eine Verdopplung der Lichintensität zulassen würde und somit unendlich viele Blenden.
Man muss sich also die Kurve schon genau ansehen.
Und Effektiv sind die "Blendengewinne" nur durch das Banding erkauft.
Und da liegen auch genau die Nachteile solcher Kurven, denn ein überbelichtetes Bild, beispielsweise, oder ein Bild mit sehr vielen hellen Inhalten kann nach oben hin gar nicht genug Abstufungen haben, um noch auskorrigiert zu werden.
Gibt es diese Stufen nicht, hat man von den zusätzlichen Blenden auch keine Vorteile sondern lediglich noch die besagten Nachteile.
Also: Flache Kurven für Nachtaufnahmen ... das kommt gut.

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Antwort von Paralkar:

Sind halt teilweise stilmittel bsp.: "Crushed Blacks", da hat man halt mehr Freiheit als die Kamera unterzubelichten um das zu erzielen (letzteres, wird vermutlich das Rauschen auch weniger stark sein)

@ Wowu: Ich muss jetzt mal fragen, beschreibt der Dynamikumfang bzw. Blendenumfang einer Kamera nicht den Bereich bis ein Sensor einfach keine Informationen schreibt also (Rauschen - FullWell), demzufolge müsste das doch komplett unabhängig sein von der Kurve

Um das noch genauer zu fragen, wenn ich mir das Raw Footage von der BMC anschaue, und egal ob ich jetzt in Film- oder Rec 709 Gamma schalte, is die Dynamik da, sprich ich kann an den Reglern drehen und hab noch Zeichnung im Himmel (das is doch dann der Blendenumfang?)

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Antwort von domain:

Wowu hat jetzt noch wesentliche und schon mehrfach geäußerte Erklärungen nachgereicht, die vollkommen richtig zeigen, dass die Canon LOG-Files bei helleren Bildern suboptimal sind.

Stark vereinfacht könnte der Unterschied von RAW- zu LOG-Files bei Bildern mit durchschnittlichem externen Kontrastumfang ungefähr so aussehen, d.h. die 12 Bit werden im Normalfall gar nicht genutzt.



In der Nachbearbeitung müsste man daher ungefähr folgende Gammakorrektur durchführen, damit die Bilder wieder „normal“ aussehen.



Erst wenn ziemlich krasse Dynamikverhältnisse herrschen wird der gesamte 12-Bitbereich bei RAW ausgenützt und braucht dann nur mehr in das finale 8-Bitraster quantisiert werden. Dabei werden die Abstufungen natürlich vergröbert.



Wird wahrscheinlich nicht ganz stimmen, aber so stelle ich mir es jedenfalls mir vor :-)

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Antwort von WoWu:

@Paralkar
Der Dynamikumfang ist der Bereich zwischen dem Rauschen und der FullWell.
Danach findet die Quantisierung statt.
Die wird von FullWell nach unten (durch Halbierung der Quanten, also halbierung des Lichtes=1Blende) vorgenommen , von FullWell nach Schwarz, Nach unten hin werden die Quanten also immer kleiner, sodass eine Blende im untersten Graubereich nur noch eine Quantenstufe überstreicht.
Das heisst, die Blenden sind bei Schwarz nicht so differenziert.
Nun wird auch noch das Rauschen abgezogen. Hat das z.B. 8 Elektrons, dann könnte es sein, dass der Wert genau zwischen Blende 11 und 12 liegt.
Dann hätte der Sensor also 11 Blenden Dynamic, weil halbe Blenden nicht gezählt werden.

Nun zur LOG Kurve.
Dabei werden die feinen Lichtabstufungen der Blenden bei Weiss aufgegeben und vergröbert, zugunsten der Blenden bei Schwarz. Die werden jetzt feiner abgestuft.
Nun passiert es, dass die halbe, bisher nicht gezählte Blende oberhalb des Rauschens, aufgrund der feineren Auflösung, in die darunterliegende Blende fällt.
Schwups ... hat die Kamera eine ganze Blende mehr.
Nämlich die Marketing-Blende !
Also, im Grunde genommen hast Du Recht, die Dynamic verändert sich nicht wirklich.
Allerdings gewinnt man geringfügig an Störabstand dadurch, dass man die dunklen Bereiche in der Post absenkt und dabei auch die Bereiche, die Rauschen enthalten (geringfügig), weil die Filter nicht so schmal sind.

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Antwort von ruessel:

Ich habe bei meiner EX1R ein extrem flaches Profil mit einer speziellen Messeinrichtung erstellt. Aufgezeichnet habe ich diese Daten per SDI unkomprimiert (Hyperdeck).

Ja, ich konnte knapp eine Blende (eher 3/4) Kontrastumfang so gewinnen. Allerdings wird einem in der Physik nix geschenkt, erkauft habe ich mir diesen Kontrastumfang mit einem deutlich höheren Bildrauschen in den dunkleren Bildbereichen. In der Praxis bringt das also nicht viel, außer wesentlich mehr Arbeit in der Postpro, weil die Farbwerte nicht mehr richtig im Waveform sitzen.

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Antwort von WoWu:

Das ist auch eine reine Modeerscheinung in der Amateurwelt geworden.
Professionelle Kameras haben eine Abstimmung der Pixel, die auf die LOG Kurve.
Das haben die Consumerkameras natürlich nicht. (und da kommt man auch nicht rein, weil das noch vor dem RAW (Ausgangssignal) gemacht wird.

Zeitverschwendung, so hatte ich Dich auch verstanden.

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Antwort von domain:

Ich habe bei meiner EX1R ein extrem flaches Profil mit einer speziellen Messeinrichtung erstellt. Welcher Wert war denn beim Standardprofil für Blackgamma vorhanden und welchen hast du dann für das flache Profil eingestellt?

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