Frage von thsbln:Hallo,
ich soll für eine Kinovorführung eine Blu-ray als Backup mitbringen, falls die Umwandlung vor Ort in DCP nicht klappt.
Das Ausgangsmaterial ist 25p - soll ich nun eine blu-ray in 24P oder 50i erstellen? Ich habe die Frage bereits dem Vorführer vor Ort gestellt, bin mir aber nicht sicher, ob ich rechtzeitig ne Info bekomme, da das ne Kinokette in Perth ist (bisher hat fast immer jemand anders geantwortet oder war gerade in Urlaub und meine bisherige generelle Erfahrung dort unten mit der Kompetenz-Verteilung war nicht die beste, daher hier meine Frage) und ich auch Ende der Woche bereits fliege.
Danke Euch!
Schönen Gruß
Thomas
Antwort von beiti:
Wenn schon Backup, dann mach am besten gleich beide Varianten.
In Australien herrscht ja PAL; von daher darf man erwarten, dass dortige Blu-ray-Player auch 50i abspielen können. Aber es ist schwer, vorauszuagen, wie der Kinoprojektor darauf reagiert. Schlimmstenfalls versucht er, das "falsch gekennzeichnete" Material zu deinterlacen (obwohl es ja in Wirklichkeit schon progressiv ist), wodurch die halbe vertikale Auflösung verloren gehen kann. Wenn das passiert, könntest Du immer noch, quasi als Backup des Backups, auf die 24p-Version zurückgreifen; mit der hast Du auf jeden Fall die volle Auflösung - aber dafür den heruntergesetzten Ton wegen der langsameren Abspielgeschwindigkeit.
Antwort von thsbln:
Vielen Dank,
das Problem mit beiden Varianten ist, dass ich nicht weiß, ob und wie viel Zeit es zum Testen geben wird.
Oh je, der Ton... rechnet den das Blu-ray-Authoring-Programm (DVD-Architect) nicht wieder "hin"? Sonst wäre es doch bei einer Stunde Filmlänge irgendwann nicht mehr Lippensynchron, oder?
Antwort von beiti:
Also darauf verlassen, das die Software "es irgendwie hinrechnet", würde ich mich auf keinen Fall; vielleicht klappt es, aber das will zur Sicherheit gründlich ausgetestet sein. Wenn Du Pech hast, rechnet die Software z. B. per Frameblending von 25 auf 24 fps um; das sieht scheußlich aus.
Es gibt beim Verlangsamen nur zwei Möglichkeiten:
Du kannst den Ton ohne weitere Änderung entsprechend verlangsamen (Resampling); das ist technisch recht unaufwendig und wird von den meisten Programmen ordentlich gemacht, aber es klingt dann alles um ca. 1/2 Ton tiefer.
Oder Du versuchst eine Verlangsamung unter Beibehaltung der Tonhöhe; das ist jedoch ein technisch schwieriger, wenn das Ergebnis gut sein soll. Wenn Du einfach nur mit einen x-beliebigen Software den fertigen Ton in die Länge ziehst, klingt das recht dürftig. Fachleute machen es nicht mit der kompletten Tonmischung, sondern mit den einzelnen Spuren, um die Konvertierung gezielter an den Inhalt anpassen zu können. Das braucht Fingerspitzengefühl und Erfahrung - mit nur ein paar Tagen Vorlauf würde ich mich da nicht heranwagen.
Kurz gesagt: Wenn Du nur eine einzige BD als Backup machen willst, mach sie in 50i. Da kann von Deiner Seite am wenigsten schiefgehen, und irgendwie wird sie schon abspielbar sein.
Wenn Du (auch) eine Variante in 24p machst, dann verlangsame den Ton und nimm die Tonhöhen-Veränderung in Kauf.
(Übrigens musst Du dann auch noch zwischen echten 24 fps und 23,976 fps unterscheiden; der Blu-ray-Standard lässt beide Varianten zu, wobei ich fürs Kino eher die echten 24 fps nehmen würde.)
Antwort von thsbln:
Besten Dank, beiti,
ich nehm mal den einfachen Weg (50i) und hoffe einfach, dass die DCP-Umwandlung vor Ort klappt und die backup-blu-ray nicht zum Einsatz kommt.
Antwort von Alf_300:
Nimm lieber den schwierigeren weg und mach 24p wenn Du schon p Material hast
Antwort von thsbln:
Es ist "nur" ein Back-up und ich muß noch arbeiten gehen und habe noch keinen Trailer fertig, geschweige denn die DVDs für die Teilnehmer vor Ot fertig und Sonntag ist Abreise, da ist mir der schwierige weg jetzt zu aufwändig.
Aber zum Tonproblem, in einem anderen Forum wurde mir das mitgeteilt:
"Noch eine Frage zur Audiospur, falls ich in 24p eine Blu-ray erstellen muß (ich hab mal den Vorführer im Kino angefragt) - muß ich dann den Ton angleichen, sonst bleibt er ja nicht lippensynchron oder macht das DVD-A?"
Du musst nichts angleichen weil es auch in diesem Fall nichts geben wird, was angeglichen werden müsste. Das rendern zu einer anderen Framerate ändert ja nicht die Länge des Videos.
Anders wäre es, wenn du die Wandlung zu 24p tatsächlich durch Längenänderung herstellen würdest.
Ich bin gerade ziemlich im Streß und frage deshalb so unbewandert. was stimmt denn jetzt?
Danke!!
Antwort von carstenkurz:
Warum das DCP erst vor Ort erstellen? Und wieviel Zeit steht dafür zu Verfügung?
Ob der Projektor ein sauberes DeInterlace macht hängt von seiner Konfiguration respektive der Ausstattung vor Ort ab. Vor manchen Kinoprojektoren hängen Scaler, und in einigen Kinos kennen sich die Vorführer auch aus damit ;-)
Das Statement aus dem anderen Forum ist natürlich Blödsinn. Eine 25p-24p Konvertierung macht man natürlich nicht interpolierend bezüglich der Bildrate, sondern man verlangsamt die Bildfolge. Bei der Konvertierung in Einzelbilder für das DCP, bzw. in eine 24p Sequenz für ne BluRay geschieht das 'automatisch' - von den 25 Bildern pro Sekunde werden eben nur 24 für die Sekunde angelegt. Sowas wie 'Einzelbildsequenz' kennt das Audio aber nicht, das enthält per Abtastrate einen fixen Zeitbezug, und der muss für eine 24p Konvertierung neu hergestellt werden, das geht nur interpolierend, weil die Projektoren auf 48KHz festgelegt sind. Du musst das Audio also einfach einmal um 25/24tel 'verlangsamen', es muss dann wieder 48KHz haben, wird aber eben 1,04166* länger laufen - ebenso wie das Bild.
Sowas macht Audacity & Co aber in unter einer Minute.
Ist zwar relativ wahrscheinlich, dass der Kinoserver vor Ort auch mit einem 25p DCP klarkommt, aber grundsätzlich sicher sein kann man sich da nicht. Am besten klärt man vor sowas erstmal die konkret vor Ort installierte Technik ab (inkl. Softwareversion der Server).
- Carsten
Antwort von masterseb:
ich würde nur die native framerate des films verwenden und deinterlacen, wenn notwendig. der player entscheidet, was er ausgibt (je nach einstellung) und ein vernünftiger DCP projektor macht das schon gut.
Antwort von beiti:
Das rendern zu einer anderen Framerate ändert ja nicht die Länge des Videos.
Anders wäre es, wenn du die Wandlung zu 24p tatsächlich durch Längenänderung herstellen würdest.
Ich bin gerade ziemlich im Streß und frage deshalb so unbewandert. was stimmt denn jetzt? Beides ist möglich, aber wirklich empfehlen kann man nur die Variante mit der Längenänderung.
Ohne Längenänderung würde die Software entweder jeden 25. Frame auslassen und die restlichen langsamer abspielen (das ruckt dann einmal pro Sekunde gewaltig) oder Zwischenbilder durch Frameblending erzeugen (das sieht stark verwischt aus).
Es gibt auch komplexe Verfahren, um Zwischenbilder sauberer zu berechnen. Aber das benötigt Spezialsoftware oder Hardware-Normwandler und lohnt in diesem Fall nicht, da die Variante mit Längenänderung so viel einfacher und besser ist (bis auf das Tonproblem).
Antwort von thsbln:
Warum das DCP erst vor Ort erstellen? Und wieviel Zeit steht dafür zu Verfügung?
Ob der Projektor ein sauberes DeInterlace macht hängt von seiner Konfiguration respektive der Ausstattung vor Ort ab. Vor manchen Kinoprojektoren hängen Scaler, und in einigen Kinos kennen sich die Vorführer auch aus damit ;-)
Das Statement aus dem anderen Forum ist natürlich Blödsinn. Eine 25p-24p Konvertierung macht man natürlich nicht interpolierend bezüglich der Bildrate, sondern man verlangsamt die Bildfolge. Bei der Konvertierung in Einzelbilder für das DCP, bzw. in eine 24p Sequenz für ne BluRay geschieht das 'automatisch' - von den 25 Bildern pro Sekunde werden eben nur 24 für die Sekunde angelegt. Sowas wie 'Einzelbildsequenz' kennt das Audio aber nicht, das enthält per Abtastrate einen fixen Zeitbezug, und der muss für eine 24p Konvertierung neu hergestellt werden, das geht nur interpolierend, weil die Projektoren auf 48KHz festgelegt sind. Du musst das Audio also einfach einmal um 25/24tel 'verlangsamen', es muss dann wieder 48KHz haben, wird aber eben 1,04166* länger laufen - ebenso wie das Bild.
Sowas macht Audacity & Co aber in unter einer Minute.
Ist zwar relativ wahrscheinlich, dass der Kinoserver vor Ort auch mit einem 25p DCP klarkommt, aber grundsätzlich sicher sein kann man sich da nicht. Am besten klärt man vor sowas erstmal die konkret vor Ort installierte Technik ab (inkl. Softwareversion der Server).
- Carsten
Um mit Freeware zum ersten Mal ein DCP zu erstellen fehlt mir einfach die Zeit, kommerzielle Anbieter kann ich nicht zahlen, das Kino macht es für lau und hat dazu 8 Tage Zeit.
Vielen Dank an alle, ich denke mal Ihr rettet gerade meinen A**.
:-)