Frage von kamerakinder:Liebe Filmprofis,
nach einem langen, einsatzreichen und weitgehend erfüllten Leben ist meine Panasonic Mini-DV-Videokamera nun in die ewigen Bandgründe eingefahren. Und da mittlerweile das SD-Format ja so gut wie tot ist, d.h. die Hersteller auch keine entsprechenden Kameras mehr im Angebot haben, bin ich quasi gezwungenermaßen auf das HD-Format umgestiegen. Der Panasonic HDC-SD99 soll die Nachfolge antreten; statt DV-PAL spuckt er aber dann zeitgemäßes AVCHD aus. Ein Format, das zwar unheimlich schicke Aufnahmen auf den Bildschirm zaubert, das aber, wie ich es verstehe, nie für den Schnitt von Filmen vorgesehen war. Ein oberflächlicher Blick bei Youtube scheint meine Befürchtung zu bestätigen: Viele Menschen, die dort Beispielfilmchen mit o.g. Kamera eingestellt haben, haben entweder a) von Videoschnitt noch nie etwas gehört oder b) sind einfach nicht in der Lage (Hardwaremäßig?), das Material zu schneiden.
Ich plane, die neue Kamera wie die alte zum Filmen in Urlauben, von Familienfeiern etc. zu verwenden, also eher für den Hausgebrauch - trotzdem durchaus ambitioniert in der Postproduktion. Mit bis zu drei Videospuren und ebensovielen Audiotracks würde ich schon gerne weiter arbeiten können. Hierzu meine Fragen:
- Lässt sich denn das von der Kamera aufgenommene Videomaterial in seiner Ursprungsqualität überhaupt in irgendeiner sinnvollen Form direkt weiterverarbeiten, auch wenn man keinen Cray-Supercomputer im Keller stehen hat?
- Oder falls das Videomaterial in ein anderes Format umgewandelt werden muss: Welches Format bietet Eurer Meinung nach den besten Kompromiss zwischen Qualitätsverlust und Bearbeitbarkeit - und welches Programm nutzt ihr zum Umwandeln?
- Gibt's eigentlich die Möglichkeit, das AVCHD-Material auch wieder auf mein geliebtes DV-Format runterzurechnen und dann ganz oldschool weiterzuverarbeiten?
- Und zu guter Letzt, falls ich (seufz!) um ein Aufbohren des Rechners nicht herumkomme: Worauf kommt's beim Videoschnitt im Jahr 2011 ganz besonders an? Immer noch viel Arbeitsspeicher? Viele Prozessorkerne? Oder eine Killer-Grafikkarte? Oder am besten alles?
Besten Dank schon einmal im voraus für die Tipps und einen besinnlichen 4. Advent!
Antwort von tommyb:
Die Bearbeitung von AVCHD war noch vor drei/vier Jahren eine Qual, heute flutscht es ganz gut.
Abhängig davon welches Schnittprogramm Du nutzt, muss die passende Hardware ran. Viele Schnittprogramme können heute die Grafikkarte nutzen um AVCHD schneller zu decodieren. Am besten kann das Premiere von Adobe, Sony Vegas hingegen hat dieses Feature, es bringt aber irgendwie nicht viel (reines CPU-Decoding ist stellenweise schneller).
Antwort von Axel:
Auch Edius hat da einen guten Ruf. Ältere Rechner können, wie in den letzten Jahren erprobt, mit Intermediates (AVCHD beim Import in einen größeren, aber leichter komprimierten Codec transferiert) auch mithalten. An bandloses Video gewöhnt man sich recht schnell. Ist wie Fotografieren ohne Film, weniger umständlich.
Antwort von rush:
Und Edius kommt selbst ohne Grafikkartenzwang auch auf bezahlbaren Systemen gut mit AVCHD-Material zurecht.
Antwort von Leini:
Preiswerter tuts EDIUS NEO.
Antwort von florianbepunkt:
Was für einen Cray hast du denn z. Zt. noch im Keller stehen? Als Intermediate Codecs eignen sich z. B. ProRess auf dem Mac oder CineForm.
Aber ich wage mal zu behaupten, dass man heute bereits für 400 - 600 Euro einen Rechner zusammenbauen kann, der via Premiere oder Edius flüssig das Material nativ schneiden kann.
Gruß
Antwort von Syndikat:
Also ich schneide AVCHD recht flüssig mit Premiere CS 5.5, davor mit CS 4 nicht ganz so flott. Auch auf meinem Zeitrechner, ein Laptop von 2008 geht das noch ganz gut. Premiere verarbeitet das Material nativ, d.h. ohne zeitraubende und festplattenfressede Umcodierung. Zugegeben der Laptop war damals schon was besseres, entspricht aber heutigen 700 Euro Laptops wenn überhaupt. Und nein: Premiere hat
keinen Grafikkartenzwang! Auch wenn das gerne mal mehr oder minder unterschwellig behauptet wird. Die Grafikkarte bringt nur einen zusätzlichen Leistungsschub gerade bei der Darstellung und da auch gerade bei AVCHD.
Antwort von Syndikat:
Achja, hab ich ganz vergessen: natürlich lässt sich AVCHD auch in DV umwandeln. Zum Schneiden mit einem halbwegs vernünftigen Rechner ist das aber wie auch meine Vorredner schon angedeutet haben eigentlich nicht nötig. Allenfalls zur Ausgebe wenns denn benötigt wird.
Von Panasonic gibt´s (gab´s?) übrigens ein kostenloses Tool um AVCHD von Panasonic-Cams wahlweise in DV oder DVCPro HD umzuwandeln. Falls Rechner und Schnittsoftware doch schon etwas betagt sind sicher eine Notlösung, allerdings nciht wirklich zeitgemäß und natürlich nicht verlustfrei. Den Download gibt es glaube ich bei Panasonic Broadcast...
Antwort von beiti:
Wenn man nicht gerade einen Uralt-Rechner hat, geht das AVCHD-Schneiden heute ganz gut bzw. ist in erster Linie eine Frage der Software.
Wenn die Hardware schon zu alt ist, gibt es drei Wege:
1) Den sogenannten Proxy-Schnitt, bei dem man das Material mit einer qualitativ schlechteren "Arbeitskopie" des Materials schneidet und am Schluss das Ergebnis nochmal anhand des Originalmaterials rendert. Das geht z. B. mit Cyberlink PowerDirector oder mit Edius (Vollversion, nicht Neo).
2) Den sogenannten Intermediate-Schnitt, bei dem man die Videos in ein spezielles Intermediate-Format wandelt, das sehr viel Festplattenplatz braucht, aber dafür den Prozessor ganz wenig belastet. Das geht z. B. mit Edius bzw. Edius Neo (mitgelieferter HQ-Codec), mit Apple FCP (ProRes Codec) oder auch mit Premiere (da muss man einen Codec zusätzlich kaufen). Die Qualität ist dem nativen Schnitt quasi ebenbürtig.
3) Die Umwandlung der Files ins MPEG2-Format. Das verarbeitet nahezu jeder aktuelle Schnittsoftware. MPEG2 braucht viel weniger Platz als Intermediate-Files, aber dafür kann die Qualität im Vergleich zum Original ein wenig leiden. Die Anforderungen an den Rechner/Prozessor sind deutlich geringer als für AVCHD, aber immer noch höher als für Intermediate. Einziger echter Vorteil ist, dass man nicht so viel Festplattenplatz braucht.
Ich selber habe einen betagten Core2Duo (2x 3 GHz) mit 4 GB RAM und schneide darauf mit Edius Neo 3 problemlos das AVCHD-Format 1080/50i nativ. Für komplexere Projekte wandle ich aber nach wie vor ins Intermediate-Format um, weil das Trimmen damit noch etwas geschmeidiger geht.
Antwort von rush:
Premiere hat
keinen Grafikkartenzwang! Auch wenn das gerne mal mehr oder minder unterschwellig behauptet wird. Die Grafikkarte bringt nur einen zusätzlichen Leistungsschub gerade bei der Darstellung und da auch gerade bei AVCHD.
Das ist schon klar - aber im Prinzip macht es doch nur mit einer entsprechenden Grafikkarte wirklich Spaß, oder nicht? ;)
Und sicherlich funzt Premiere auch mit einer ATI Karte... aber empfohlen wird überall Nvidia... insofern ist es schon fast eine Art "Zwang" - natürlich nur im übertragenen Sinne.
Edius flutschte bei mir auch mit der Onboard-Grafik von meinem alten Sysem...
Aber das soll ja auch keine Edius/Premiere Diskussion werden :) Fakt ist, das man heutzutage mit überschaubarem Budget problemlos AVCHD (auch nativ) bearbeiten kann.
Antwort von hannes:
> Aber das soll ja auch keine Edius/Premiere Diskussion werden :)
Richtig, und deshalb sollte man fairerweise auch sagen, dass es mit PowerDirector von Cyberlink ebenso problemlos geht, nur eben deutlich preiswerter.
Antwort von beiti:
dass es mit PowerDirector von Cyberlink ebenso problemlos geht, nur eben deutlich preiswerter. Laut VAD hat PowerDirector derzeit sogar die beste AVCHD-Performance aller Schnittprogramme. Dafür läuft es nicht so stabil wie z. B. Edius.
Wobei man den Kauf nicht nur an technischen Werten festmachen sollte, da die Zielgruppen recht unterschiedlich sind: Edius 6 (auch Neo 3) und Premiere CS 5.5 sind tolle Programme, aber brauchen aufgrund ihres professionellen Bedienkonzepts deutlich mehr Einarbeitungszeit als die typischen Einsteiger-Pakete, zu denen PowerDirector gehört.
Antwort von aerobel:
Hallo Videofreunde,
Wenn da gerade so schön über die diversen Schnittprogramme geredet wird. Ich bin auch gerade am "umrüsten" von Mini-DV auf AVCHD. Habe mir auf Weihnachten eine Sony HDR CX130 gegönnt, so mal als Einstieg, bevor ich dann eventuell eine teurere und aufwendigere Kamera zulege.
Ich habe mir mal die Testversion von Magix Video Deluxe MX besorgt. Gefällt mir eigentlich ganz gut. Wo steht diess Programm Leistungs- und Möglichkeitenmässig im Vergleich zu den eher professionellen Programmen (FCP und Premiere)...? Lohnt sich der Kauf der Vollversion dieses Programms, oder doch gleich etwas höher einsteigen...?
Rudolf
Antwort von Schleichmichel:
Das hängt davon ab, was Du vorhast. Bei Premiere/Final Cut gibt es ziemlich gute Farbkorrekturen, Maskierfunktionen und dergleichen. Filter lassen sich sehr komfortabel per Keyframes steuern...hab leider schon lange nicht mehr einen Blick auf Magix werfen können. Es soll da auch recht okay sein. Im Grunde sollten aber alle Programme Framegenau schneiden können :) Daran soll es nicht scheitern.
Alles andere müsste man selber auch durch Testversionen herausfinden. Schliesslich liegt es ja oft an ganz kleinen Details, weshalb nun das ein oder andere Programm besser in der Hand liegt.
Magix gäbe es zB nicht auf dem Mac. Willst Du denn jetzt auf Windows bleiben?
Antwort von MM194:
Hallo aerobel,
kommt immer auch auf die persönlichen Vorlieben an. Bei einigen Herstellern kann man auch mit eine "kleinen" Version anfangen und falls diese nicht reicht auf die "große" Version umsteigen.
z.b. Adobe Premiere Elements -> Adobe Premiere Pro.
Mit was hast du den dein DV-AVI Material geschnitten? Vielleicht reicht ja auch dieses Programm bzw. ein Update auf die aktuelle Version?
Antwort von Schleichmichel:
Da fällt mir ein, gibt es denn Neuigkeiten von der Lightworks-Front? Das sollte doch nun bald wirklich richtig echt OpenSource werden, oder ist es das schon? Würde da nicht sogar AVCHD-Schnitt gehen, oder muss man da erst alles in ein Intermediate-Format wandeln?
Denn das wäre ja die optimale Lösung...auch für Einsteiger.
Antwort von aerobel:
Hallo Videofreunde,
Hier die Antworten auf eure Fragen:
Ich schneide bis heute meine Mini-DV auf einem alten Mac G4 400 unter System 9.1 mit iMovie und hin und wieder auch mit Premiere (4.2.1). Klappt soweit sehr gut, aber ist eben für AVCHD absolut nicht mehr Stand der Dinge. Auch mein altes Powerbook Titanium G4 ist für Mini-DV unterwegs sehr gut geeignet, aber auch nicht mehr Neuzeitlich.
Vorgesehen ist entweder ein iMac 27" oder allenfalls auch eine schnelle Windosenkiste, das steht noch in den Sternen. Im Moment ist noch ein kleiner, aber viel zu langsamer Laptop (ACER Aspire one) im Einsatz, der aber eigentlich bloss so nebenher für Mal und Textsachen gebraucht wird. Da drauf läuft z.Zt. die Testversion von Macix Video Deluxe, bzw. läuft nicht holpert eher...
Rudolf
Antwort von bpw6gg:
Fakt ist, dass AVCHD ruckelt im Vorschaumonitor. Lass dir hier von all den Schönrednern keinen Bären aufbinden! (Schließlich haben sie ein ansehnliches Sümmchen investiert. Wer will da zugeben, dass trotzdem Frames unter den Tisch fallen?!)
Filme vom Stativ einen Wasserfall in Nahaufnahme und, als weniger anspruchsvollen Test, vorbeifahrende Autos in Totale bis Halbtotale. Dann schau dir die Clips im Vorschaumonitor an. Dann kannst du sehen, wieviele Bilder du nicht zu sehen bekommst. Und flüssiges, zuverlässiges Trimmen ist auch heute noch nicht möglich. Außer du legst für den Umstieg auf AVCHD insgesamt ein paar Tausender auf den Tisch der Scheinwelt-Mafia.
Naja, wer DV als "Steinzeit" bezeichnet, hat damit vielleicht kein Problem.
Antwort von kamerakinder:
Besten Dank schon einmal für all die Tipps und Anregungen. Ich denke, an AVCHD führt, so oder so, kein Weg (mehr) vorbei und mit dem Format bzw. den Möglichkeiten/Einschränkungen werde ich mich wohl anfreunden müssen. Da ist es gut zu hören, dass sich mit dem Format zumindest einigermaßen arbeiten lässt.
@ bpw6gg: Danke für die offenen Worte. Damit aber keine Missverständnisse aufkommen - DV war in meinen Augen ein unglaublich komfortables, benutzerfreundliches Format, dass sich wunderbar bearbeiten und in hoher Qualität zu Centbeträgen archivieren ließ. Leider ist diese Ära aber für alle, die nun auf eine neue Kamera angewiesen sind, vorbei. Mir macht es auch keine große Freude, für ein paar Bildzeilen mehr hardwaremäßig wieder von "absolut ausreichend" auf "Schmerzgrenze" abzurutschen. Die Tausender geb' ich bei aller Liebe zum Filmen dann doch lieber für andere Dinge aus... :-)
Antwort von K.-D. Schmidt:
Dann bleib doch bei HDV. Das lässt sich mittlerweile ebenso komfortabel schneiden wie damal DV und sooooo viel besser ist AVCHD auch nicht.
Gruß
KDS
Antwort von cebros:
Fakt ist, dass AVCHD ruckelt im Vorschaumonitor. Lass dir hier von all den Schönrednern keinen Bären aufbinden! (Schließlich haben sie ein ansehnliches Sümmchen investiert. Wer will da zugeben, dass trotzdem Frames unter den Tisch fallen?!)
Filme vom Stativ einen Wasserfall in Nahaufnahme und, als weniger anspruchsvollen Test, vorbeifahrende Autos in Totale bis Halbtotale. Dann schau dir die Clips im Vorschaumonitor an. Dann kannst du sehen, wieviele Bilder du nicht zu sehen bekommst. Und flüssiges, zuverlässiges Trimmen ist auch heute noch nicht möglich. Außer du legst für den Umstieg auf AVCHD insgesamt ein paar Tausender auf den Tisch der Scheinwelt-Mafia.
Naja, wer DV als "Steinzeit" bezeichnet, hat damit vielleicht kein Problem.
Fakt ist, dass auf meinem Rechner in Edius bei der Vollbild-FullHD-Vorschau mit vollen 50fps nichts ruckelt, auch mit Farbkorrektur, Überblendungen und (einfacheren) Effekten. Keine Frames fallen da unter den Tisch, Puffer stets schön voll...
Mein System ist zwar aktuell, ca. 1/2 Jahr alt, aber durchaus bezahlbar, keine Rede von "ein paar tausendern". Natürlich ist eine sorgfältige Auswahl der Komponenten hilfreich, aber dazu gab es ja schon ein paar Threads...
Antwort von aerobel:
Hallo Videofreunde,
Ich meine auch, dass mini-DV nicht steinzeitlich ist, es ist -zumindest in der Nachbearbeitung-, logisch, einfach und durchdacht. Es fällt schwer, zu verstehen, wie da heute mit oftmals grossem Gewürge ein Video geschnitten werden muss. Klingt wie ein Rückschritt zu VHS Überspielung mit der Pausentaste...
Klar doch, die Bildqualität hat sich gesteigert, aber die Normenvielfalt, das Formatchaos und die Inkompatibiltäten eben auch. Dieses Forum wimmelt ja nur so von Leuten, die nicht recht weiterwissen, die irgendwo anstehen oder irgendwelche technische Probleme haben.
Ja, okay, dafür ist ja eben ein Forum da, aber wenn man die Fragen, bzw. die Probleme so liest, die es da gibt, dann erstaunt es mich schon, was da so alles als Fortschritt verkauft wird, Probleme, die letztendlich bei Mini-DV damals recht unbekannt waren.
Firewire rein, Daten auf den Rechner, schneiden, Titeln, vertonen und danach alles locker wieder zurück in die Kamera, schon war ein gutes und langlebiges Mastertape geboren. Ich habe an meiner Sony (PC110) gottseidank Digital in und out, auch Analog in und out, das waren so richtig herrliche Features, die auch noch grossen Sinn machten. Dafür konnten wir keine Bildfrequenz und auch keinen "Shutter" verstellen, wozu auch, es ging auch ohne solche irritierenden "Spielsachen" sehr gut.
Trotzdem aber, die Zeit kommt, wo auch wir Steinzeitmenschen leider und gezwungenermassen auf schreierische, teilweise absolut unwichtige Features und Möglichkeiten umsteigen müssen. Die grösset Hemmschwelle für einen Umstig heisst für mich eben AVCHD, ein Aufzeichnungsformat, das grundsätzlich gar nicht zum bildgenauen schneiden vorgesehen war. Wie wenn wir Filmer Idioten wären, die nicht wissen, das erst der Schnitt einen richtigen Film macht... Solche Entwickler gehören in die Tonne...
Wenn heutzutage beim Schnitt alle technischen Hürden geknackt sind und man keine Nerven mehr hat, bekommt man dann dafür einen Film, der bildlich sehr hoch steht, aber eben, die Hürden...
Ach, Full-HD, Firewire und die einfache Logik von damals... die Welt wäre für mich rund...
Von mir aus gerne auch auf Speicherkarte, muss ja nicht unbedingt Band sein. Aber zumindest ein Codec, der sich problemlos schneiden lässt. Bildgenau, so wie es sich gehört... ohne Nevenverschleiss oder ultrateure Hardware...
Rudolf
Antwort von Schleichmichel:
Wenn Speicherplatz und Datendurchsatz in Endverbrauchergeräten nie Thema gewesen wären, hätte man direkt mit MotionJPEG B oder JPEG2000 als Aufzeichnungsformat am Markt starten können. HDV war ja auch erst schwer zu verarbeiten. AVCHD ist dagegen schon eine andere Hausnummer.
Andererseits geben sich die Schnittprogramm-Hersteller schon Mühe, das nicht zum Problem des Nutzers werden zu lassen. Auch das direkte Wandeln in ressourcensparende Schnittformate (etwa iMovie) passiert ohne großes dazutun des Nutzers.
Antwort von Jott:
Die Lösung ist simpel: mit einem Intermediate-Codec schneiden. Es gibt keinen Grund, sich mit AVCHD nativ rumzuquälen. Mach dich mal in diese Richtung schlau. Mac-Software nimmt dir das Problem automatisch aus den Händen, da schneidet man AVCHD auch auf dem popeligsten MacMini wie Butter, nicht anders als DV. Unter Windows kann man sich das abgucken und nachmachen.
Antwort von cebros:
Dasselbe "Gewürge" hatte man vor 12 Jahren auch mit DV. Damals waren die Rechner auch nicht leistungsfähig genug, um ohne teure Zusatzhardware sinnvoll DV schneiden zu können.
Ich habe ja selber auch lange mit dem Schritt zu AVCHD gewartet, bis Hard- und Software endlich dazu in der Lage waren, sinnvoll mit diesem komplexen Format umzugehen.
Ich meine, der AVCHD-Schnitt macht erst seit diesem Jahr mit dem Erscheinen der Sandybridge-Prozessoren und den diesjährigen Versionen der NLEs wirklich Spass. So kann ich natürlich die kritischen Kommentare gut verstehen.
Antwort von Ian:
Mit Premiere und der richtigen Grafikkarte sowie Windows ruchkelt die AVCHD-Vorschau mit mehreren Spuren und Effekten auch nativ nicht. Sandybridge ist nicht notwendig, ein I7 schafft es auch leicht. Als DV herauskam ruckelten die Vorschau anfangs auch bei vielen Programmen.
Antwort von Ian:
Mit Premiere und der richtigen Grafikkarte sowie Windows ruchkelt die AVCHD-Vorschau mit mehreren Spuren und Effekten auch nativ nicht. Sandybridge ist nicht notwendig, ein I7 schafft es auch leicht. Als DV herauskam ruckelten die Vorschau anfangs auch bei vielen Programmen.
Antwort von beiti:
dann erstaunt es mich schon, was da so alles als Fortschritt verkauft wird, Probleme, die letztendlich bei Mini-DV damals recht unbekannt waren. Offenbar hast Du die Anfänge des DV-Formates nicht miterlebt. Es dauerte etliche Jahre, bis die Rechner stark genug für nativen DV-Schnitt waren; bis dahin musste man sich noch mit teuren Schnittkarten aus der Analogzeit behelfen und den Umweg über analoges Y/C und Re-Digitalisierung gehen. Mit etwas zeitlichem Abstand kamen native DV-Schnittlösungen mit Hardwareunterstützung (immer noch sehr teuer), und erst später waren die Rechner so stark, dass passive Firewire-Karten genügten. Am Anfang war man glücklich, wenn man harte Schnitte in Echtzeit wiedergeben konnte und nur Überblendungen rendern lassen musste. Mehrere Spuren in Echtzeit? Nicht dran zu denken! Dazu kam: Einige der frühen DV-Camcorder hatten noch nicht mal Firewire-Ausgänge; dieser Standard setzte sich erst allmählich durch. Und dann ging das Theater mit den Firewire-Eingängen los, die aus Zoll-technischen Gründen bei europäischen Geräten meist gesperrt waren. Ausgabe auf Band war damals die einzige Möglichkeit, die gute Qualität zu erhalten; DVD-Brenner kamen erst Jahre später (und die frühen MPEG2-Encoder waren auch noch nicht das Gelbe vom Ei).
Jede neue Technologie hat am Anfang Probleme. Natürlich hätte ich mir bei Einführung von AVCHD gewünscht, dass die Fehler von damals nicht wiederholt werden und die Hersteller diesmal von Anfang an Schnittlösungen bieten; leider war das nicht der Fall, und ich war anfangs auch skeptisch. Aber die Umstellung kam ja nicht von heute auf morgen, und übergangsweise gab es auch noch das HDV-Format. Und wenn man bedenkt, dass ein Videostandard etliche Computergenerationen überlebt, könnte man die Einführung von AVCHD auch als vorausschauend betrachten. Die Anfangsprobleme von DV haben den Erfolg des Formates ja auch nicht gemindert.
Auf jeden Fall ist AVCHD-Schnitt mit aktuellen Rechnern kein Problem mehr, und sogar für ältere Rechner gibt es wirklich gute Behelfslösungen. Ich habe meine ersten AVCHD-Filme dank Intermediate-Codec noch auf meinem Athlon 64 3500+ (Technik aus dem Jahr 2005) schneiden können; der Zeitaufwand fürs Umwandeln war kaum höher als früher der Zeitaufwand fürs Capturing, und die Vorschau lief flüssig. (Hingegen natives HDV ruckelte auf diesem Rechner.)
Antwort von aerobel:
Hallo Videofreunde,
Na, ganz so ist es nicht, wie da vermutet wird: Meine allererste Videokarte war eine Radius Video-Vision... (CHF 8500.-) und dann etwas später die legendäre Miro DC20 für den Mac (also ohne Sound, das gabs schon damals Onboard beim Mac), so habe ich damals angefangen. Das war anfangs der 90er Jahre.Da war Video8 Hi8 noch das oberste der Glücksgefühle. Die meisten schulterten damals aber noch ihre grossen VHS Camcorder...
Es ist richtig, auch Mini-DV verlangte ein Mindestmass an Computerpower. Das Ruckeln an sich ist aber nicht zwingend, was für mich AVCHD etwas mühsam macht, es ist eher das Formatchaos, das sehr verwirrend ist... zumindest, wenn man dies hier im Forum so liest. Mini-DV war normeiert, da wusste man, was man einstellen musste... äh... konnte. 720x576 und 50i, das wars dann. Dass Mini-DV heute die Möglichkeiten längst nicht mehr ausreizt, das ist völlig klar, die Technik geht weiter.
Störend finde ich eigentlich bloss, dass da ein Codec hochstilisiert wurde, der schon vom Prinzip her völlig daneben läuft: Interframe. Bei der Wiedergabe ab DVD oder Bluray mag das sehr sinnvoll sein, da will keiner schneiden, da gehts bloss noch um möglichst effiziente Komprimierung, damit alles auf der Scheibe Platz findet. Sowie ich aber diesen komischen "heiligen" AVCHD Codec schneiden will, muss ich tricksen oder tricksen lassen. Apple ProRes oder sonst ein Zwischencodec könnte man sich sparen, wäre jedes einzelne Bild für sich gespeichert.
Gerade heute, wo Speicher kaum noch Geld kostet, würde es absolut keine Rolle spielen, bei der Aufnahme einen Codec zu nutzen, der simpel aber dafür einzelbildbezogen ist, egal, ob da ein paar Giga mehr verbraucht werden. Da meine ich schon, dass Motion-JPEG oder sowas deutlich logischer und einfacher wäre.
Nach dem Schnitt lässt sich dieses Materail dann ja immer noch auf ein Intraframecodec "zusammenquetschen", damit es dann als Scheibe oder sonstwie abgelegt nicht mehr allzu übermässig Speicher benötigt. Aber für den Schnitt brauche ich so einen "wiedergabecodec" nicht unbedingt, da ist er bloss hinderlich... ohne irgendwelche Vorteile...Ich sagte es schon: die Industrieentwickler, die das "verbrochen" haben, gehören in die Tonne.
Genauso wie so mancher Industriedesigner, die da Knöpfchen und Schälterchen an den unmöglichsten Stellen einbaut, die sogar für Babyhände nicht wirklich brauchbar sind, da viel zu klein. Da liegt so einiges im argen, Vernunft... äh... gesunder Menschenverstand wäre da wieder mal etwas mehr gefragt.
Und ja, ich bin 60 Jahre alt und mag nicht mehr dauernd das allerneueste haben und jedesmal wieder beinahe bei Null anfangen, bis ich es begriffen habe. So fantastisch viel besser werden meine Videos auch nicht, HD hin oder her...ich bin Amateur...
Rudolf
Antwort von einsiedler:
Dass der avchd-codec ursprünglich nicht fürs schneiden bestimmt war hat leider zur Folge, dass für den nativen Schnitt nach wie vor aktuelle und potente Hardware gebraucht wird. Das ist meiner Meinung nach jedoch nicht das Hauptproblem. Viel nerviger finde ich, dass durch die unglaubliche Menge möglicher Hardwarekombinationen kaum eine Software mehr hält was sie verspricht. Da behilft man sich mit Workarounds und freeware-Helferlein und hangelt sich so oft mühsam zum Ergebnis - doch letztenendes spielt man nur den Betatester, der seine Vollversion brav bezahlt hat. Dem Hersteller teilt man seine Probleme mit. Doch anstatt zu helfen nutzt dieser die Info für die nächste Programmgeneration, welche der Benutzer wieder bezahlt - um die alten Fehler gegen neue einzutauschen.
Antwort von Tiefflieger:
Der echte native Schnitt und Szenen kürzen geht etwa so schnell wie Dateien kopieren.
Da ist nur die CPU und Harddiskleistung gefragt.
Bei Texteinblendung oder schönen Szenen-Übergangeffekten muss dieser Teil neu gerendert werden (beim Codec oder Formatwechsel muss komplett alles neu berechnet werden).
Das vollständige oder Teilbereich-Rendern geschieht entweder über die Grafikkarte oder die CPU.
Die Grafikkarte ist zwar in der Rechenleistung bis 10x schneller als die CPU, aber der GPU Flaschenhals ist die Speicherbandbreite.
Gruss Tiefflieger
Antwort von beiti:
Intraframe ist sicher nicht die beste Wahl, aber es spart halt schon enorm Speicherplatz. Gerade bei Verwendung von SD-Speicherkarten spielt der immer noch eine Rolle, finde ich.
Im Amateurbereich haben die Hersteller das Problem, dass 80 % der Camcorder-Käufer nie irgendwas schneiden und daher "fertige" Videos in überschaubaren Dateigrößen wünschen. Wir Schnitt-willigen Amateure sind eine Randgruppe und müssen Kompromisse eingehen.
Dass DV noch interframe-komprimiert war, war vermutlich weniger ein Entgegenkommen für die Nachbearbeiter als einfach der damalige Stand der Technik in Sachen Kompression.
Wenn der Schnitt gut funktioniert (wie es mit AVCHD inzwischen der Fall ist) brauchen uns die mangelhaften Ansätze eigentlich nicht mehr kümmern. Wovon wir uns wegen Intraframe verabschieden müssen, ist die Idee des 100 % verlustfreien Schnittes. Solange die Verluste nicht sichtbar sind, kann ich damit ebenfalls leben.
Immerhin profitieren wir Schnitt-Amateure auch davon, dass so viele Nicht-Schnitt-Amateure Camcorder kaufen. Ohne deren Beitrag wäre das Zeug um ein Mehrfaches teurer. ;)
Antwort von Axel:
Wovon wir uns wegen Intraframe verabschieden müssen, ist die Idee des 100 % verlustfreien Schnittes. Solange die Verluste nicht sichtbar sind, kann ich damit ebenfalls leben.
Du meinst wohl Interframe. Interframe (HDV, AVCHD) bedeutet kompliziertere Berechnung fur Software und Hardware schon bei einfachem Schnitt. Mit weiteren Qualitätsverlusten bei der Neukomprimierung ist weniger aus diesem Grunde zu rechnen als aus dem Grund, der schon für DV galt: Der Komprimierung der Farbabtastung (4:2:0) sowie der Farbseichtheit (8-bit). Hierfür wiederum ist die Bearbeitung in größerer Berechnungsgenauigkeit ("Float") tatsächlich entscheidender als der Rendercodec. Mit welcher Software nicht nur in 8-bit berechnet wird? Das muss man teilweise im Einzelfall sehen. In FCS waren nicht alle Effekte brauchbar, in After Effects sind die Float-Effekte mit einer kleinen "32" gekennzeichnet (Für 32-bit Farbtiefe). Wie es um Amateursoftware steht, weiß ich da nicht.
Antwort von tommyb:
Sony Vegas kann auch "floaten".
Antwort von kamerakinder:
Um die Anfangsfrage aber noch mal aufzugreifen: Angenommen, ich würde AVCHD nativ schneiden wollen, ohne irgendwelche Umwandlungen - dann wäre es doch sinnvoll, das nicht mehr auf (m)einem 32-bit-System zu tun, sondern zwecks Hauptspeicher auf einem 64-bit-Rechner, oder?
Antwort von deti:
...wäre es doch sinnvoll, das nicht mehr auf (m)einem 32-bit-System zu tun, sondern zwecks Hauptspeicher auf einem 64-bit-Rechner, oder?
Im Bezug auf die Rechenleistung spielt es keine Rolle ob man ein 32- oder 64-Bit Betriebssystem nutzt. Lediglich die Menge an verwendbarem Hauptspeicher nimmt zu: Während bei 32-Bit bei ca. 3,7Gbyte Schluss ist, kommt man bei 64-Bit an die Grenzen dessen, was das jeweilige Motherboard zulässt.
Deti
Antwort von dienstag_01:
Tja, was heisst sinnvoll.
Hängt AUCH von der zu verwendenden Software ab.
Hängt AUCH von der zu erwartenden Datenmenge ab.
Hängt AUCH (und nicht zuletzt) vom Budget ab.
Es ist jedenfalls kein MUSS.
Antwort von deti:
... wer installiert heute schon freiwillig noch ein 32-Bit Betriebssystem, wenn die 64-Bit-Variante keinen Aufpreis kostet?
Deti
Antwort von joerg-emil:
Ich kann die AVCHD-Hysterie auch nicht ganz nachvollziehen. Es wurde völlig übereilt ein Format auf den Markt geworfen und diktiert, dass in erster Linie günstig für die Camcorder-Hersteller war, aber beim Enduser erhebliche Probleme verursachte.
Erst jetzt ist AVCHD-Schnitt erträglich, aber immer noch nicht wirklich sinnvoll. Ursprünglich als hochwertiges Endformat gedacht, müssen sich nun alle Hobbyfilmer mit den erheblichen Nachteilen schon beim Schnitt damit rumschlagen. Ich bin daher immer noch nicht umgestiegen. Mit dem Purzeln der Speicherpreise wird hoffentlich ein Umdenken einsetzen.
Wenn man sich die Entwicklung der digitalen Fotografie anschaut, ist dies dort schon längst erfolgt. Hier arbeitet man schon seit Jahren mit den "speicherfressenden" RAW-Formaten als Ausgangsmaterial und ist schon lange weg von den vorher noch nötigen Komprimierungen bei der Aufnahme.
So wird es auch beim Videofilmen kommen. Die Fotografie hat sich seit ihrer Entstehung genau wie das Filmen entwickelt, allerdings immer ein paar Jahre im voraus. Insofern geht es auch beim Videofilmen in Richtung "unkomprimierte Einzelbildfolge". Wir werden es noch erleben.
Ich hoffe mein (HDV-) Atem reicht aus, um diese Durststrecke mit all den unsäglichen Arbeitsformaten aus zu sitzen. Wenn man sich derweil auf die altbewährten und ausgereiften Formate besinnt, kann man damit noch einige Zeit flüssig und günstig schneiden.
Antwort von aerobel:
Hallo jörg-emil,
Deinen Worten ist aus meiner Sicht nichts mehr hinzuzufügen, ich sehe es genauso...
Rudolf
Antwort von kamerakinder:
Dann doch einmal Butter bei die Fische:
lässt sich Eurer Meinung nach AVCHD mit diesem System sinnvoll bearbeiten?
CPU: nicht mehr ganz taufrisch aber immerhin Intel Core 2 Quad @ 2,4 GHz
Windows 7 64-bit
RAM: 6GB DDR2-800
...und'n paar Festplatten...
Besten Dank für die Einschätzung!
Antwort von rush:
Erst jetzt ist AVCHD-Schnitt erträglich, aber immer noch nicht wirklich sinnvoll. Ursprünglich als hochwertiges Endformat gedacht, müssen sich nun alle Hobbyfilmer mit den erheblichen Nachteilen schon beim Schnitt damit rumschlagen. Ich bin daher immer noch nicht umgestiegen. Mit dem Purzeln der Speicherpreise wird hoffentlich ein Umdenken einsetzen.
Ohh das ist aber jetzt ein bissl übertrieben finde ich...
AVCHD-Schnitt sollte aber nun schon länger keine Probleme mehr bereiten sofern man nicht einen PC von vor 5 Jahren rumstehen hat.
Ganz ehrlich - ich war Anfangs auch stark gegen AVCHD.
Als ich dann aber so vor 2 Jahren auf einen 4-Kern AMD umgestiegen bin war AVCHD auf einmal überhaupt kein Problem mehr. Und das ist bis heute so. Die NLE's unterstützen AVCHD immer besser - und mit Edius flutschte es bei mir von Anfang an wunderbar.
Ich kann da überhaupt nichts gegen sagen - finde den Speicherkarten-workflow für mich ziemlich genial und bin auch mit der Qualität zufrieden.
Antwort von wolfgang:
Dann doch einmal Butter bei die Fische:
lässt sich Eurer Meinung nach AVCHD mit diesem System sinnvoll bearbeiten?
CPU: nicht mehr ganz taufrisch aber immerhin Intel Core 2 Quad @ 2,4 GHz
Windows 7 64-bit
RAM: 6GB DDR2-800
...und'n paar Festplatten...
Besten Dank für die Einschätzung!
Wenn man etwa mit Neo 3 und dem GV-Canopus HQ codec als Intermediate arbeitet - ja. Eventuell auch mit dem relativ schnellen Powerdirector 10.
Aber der PC ist halt aus heutiger Sicht massiv veraltet. Investierst du um ca. 700-800 Euro in ein aktuelles Gerät mit einem i7 2600K, hast du mit dem nativen AVCHD Schnitt eigentlich überhaupt kein Problem mehr und wirst dich wundern, wie gut der direkte native Schnitt auch von 1080 50p geht.
Vieles, was in diesem Thread gesagt worden ist, hat aus der Sicht von Usern, die inzwischen seit mehreren Jahren AVCHD schneiden, und dass vielleicht sogar in Form von AVCHD 1080 50p welches noch höhere Anforderungen stellt, einen eher nostalgischen Charakter. Mal anders betrachtet: ja, wir haben die SD-Steinzeit längst hinter uns gelassen, so gut mini-DV auch war, es war halt SD mit Halbbildern. Auch Hi8 war mal gut - davor. Und davor sogar Video8 und VHS-C.
Auch von mpeg2 hieß es lange Zeit, dass es ein Endformat ist - und heute ist es als HDV im Consumer Bereich schon fast ebenso vergessen wie viele der hier geannten Formate. Was also ein Endformat ist ändert sich schon im Laufe der Zeit beträchtlich - heute ist das nicht einmal mehr für AVCHD gültig, der Begriff selbst wegen Sinnlosigkeit kaum noch in Verwendung.
Faktum ist, dass AVCHD sich seit geraumer Zeit gut und problemlos schneiden läßt. Mit zahllosen NLEs, auf halbwegs modernen Rechnern natürlich, die man aber heute von der Stange um die genannnten 700-800 Euro als Minimum durchaus bekommt. Und Faktum ist, dass man mit 1080 50p in dem Bereich eine Qualität erreicht, die auch deutlich jenseits von HDV liegt. Aber Investieren muss man halt nach ein paar Jahren schon wieder - schließlich hat man auch mit einem alten 386er auch nicht mini-DV am Anfang schneiden können.
Antwort von beiti:
Richtig ist, dass MiniDV am Anfang mit keinem Rechner verlustfrei zu schneiden war. Erst ging es nur über den analogen Umweg (S-VHS-Schnittkarten), dann irgendwann verlustfrei mit hardware-unterstützenden DV-Schnittkarten (sehr teuer) und erst nach ein paar Jahren auf "jedem" Rechner mittels einfacher Firewire-Schnittstelle.
Auch HDV galt am Anfang noch als ziemlich ressourcenfressend und wurde erst nach Erscheinen von AVCHD in nostalgischer Verklärung zum "schnittfreundlichen Standard" ernannt.
Jetzt sind wir mit AVCHD so weit, dass neuere Rechner es problemlos verarbeiten; falls nächstes Jahr ein komplex komprimiertes 4k-Format auf den Markt kommt, wird wieder das Jammern losgehen, und die Leute werden sich zu AVCHD zurücksehnen. ;)
Was uns Aktive an der Entwicklung stört, ist lediglich die Prioritätensetzung der Hersteller. Erst werden Camcorder verkauft, und erst mit Verspätung kommen dazu passende Schnittlösungen. Wir Schneidewilligen hätten es gern andersrum, aber leider sind wir eine Minderheit.
@kamerakinder
Dein Rechner könnte AVCHD in 1080/50i gerade noch so packen, je nach Software. 1080/50p wird sicher nicht gehen.
Also an Deiner Stelle würde ich entweder den Computer erneuern oder übergangsweise einen Intermediate-Workflow einrichten.
Antwort von kamerakinder:
Lieber Wolfgang, lieber beiti,
vielen Dank für Eure Antworten und Tipps. Ich denke, ich werde es nun einfach mal ausprobieren und ggf. mit Intermediates arbeiten. Wenn bei mir die Videofilmerei und -Schneiderei mehr wäre als ein (ernsthaftes) Hobby, dann würde ich wahrscheinlich gar nicht über eine Aufrüstung meines Rechners nachdenken, sondern mir gleich einen wie von Euch beschriebenen neuen PC hinstellen. Allerdings stößt mein Computer bei allen anderen (all-)täglichen Anwendungen nicht annähernd an seine Grenzen, selbst Programme wie der Flugsimulator X mit entsprechenden Add-Ons laufen flüssig. Von daher ist es, finde ich, einfach noch zu früh, das Ding auf's Altenteil zu schieben. Ich warte einfach noch ein paar Jahre, nehme vorübergehend Unannehmlichkeiten bei der Filmbearbeitung in Kauf und bin dann bei der nächsten Runde (sprich: Standard) mit einem aktuellen Gerät wieder dabei - so wie es 2007 bei DV der Fall war.
Schade, dass ich mich eben für's Filmen und Schneiden begeistere. Wenn mein Hobby Tetris- oder Frogger-Spielen wär, hätte ich schon seit Jahren keine Hardware-Probleme mehr :-)
Antwort von beiti:
Ich denke, ich werde es nun einfach mal ausprobieren und ggf. mit Intermediates arbeiten. Damit landest Du fast zwangsläufig bei Edius Neo 3.
Antwort von wolfgang:
Gut, Neo 3 ist ja keine schlechte Lösung.
Natürlich würde ich auch den alten PC nicht ins Altenteil schieben. Aber es hat halt auch Vorteile, wenn man mittelfristig einen eigenen Office/Internet/Spiele-PC hat, und davon getrennt einen eigenen Schnitt-PC. Das mußt ja nicht gleich machen, aber so würde ich das an deiner Stelle mittelfristig sehen.
Der nächste Technologiesprung kommt zwar bestimmt, der kann im Bereich 3D liegen auch wenn das aus heutiger Sicht eher ein Nischenbereich ist der aber nicht mehr weg gehen wird und langsam wachsen wird. Dafür brauchts mehr Leistung, MVC-Files sind zwei verschachtelte AVCHD Files. Oder er kommt in Form von 4K, aber das ist heue noch weiter weg als 3D - da kommen erst die ersten Geräte und bewegen sich in einer Preisklasse die auch für den gehobenen Prosumer eher noch zu teuer ist (und einen geringen Grenznutzen im Heimbereich oder für kleine Produktionen haben dürfte, verglichen zum heutigen full HD).
Aber Warten ist immer gut, da man ums gleiche Geld mehr Leistung bekommt. Ist halt die Frage wie gut du in der Zwischenzeit mit dem bestehenden System noch durchkommen wirst.
Antwort von beiti:
Aber Warten ist immer gut, da man ums gleiche Geld mehr Leistung bekommt. Genau. Als der TO im Jahr 2007 mit dem DV-Schnitt eingestiegen ist, war der ja auch schon ziemlich betagt - aber dafür entsprechend ausgereift. Wenn man denselben zeitlichen Vorlauf beibehalten will, wäre ca. 2016/2017 ein guter Zeitpunkt, um mit AVCHD durchzustarten. ;)
Antwort von hannes:
> Damit landest Du fast zwangsläufig bei Edius Neo 3.
Nicht zwangsläufig. DowerDirektor10 ist sicher auch eine Alternative und auch wesentlich billiger. Ich nutze NEO heute nur noch für ganz spezielle Aufgaben. 95% der Arbeit mache ich mit PD10.
Zu dem ist NEO immer noch ein 32Bit-Programm mit all den bekannten Nachteilen. Auch mit einem i7-2600k macht es erst wirklich Spaß, wenn man nach HQ umrechnet hat.
Kostet aber entsprechend Zeit.
Antwort von Ulib:
Hallo
Ich habe das gleiche Problem, muß wohl von Mini DV auf AVCHD umsteigen.
Ich habe zwar viele Beiträge über AVCHD (zuviele ?) gelesen, bin aber nicht so recht schlau daraus geworden.
Darf ich deshalb bitte nochmals ein paar Kernfragen zusammenfassen:
1. Mein Rechner hat:
eine extra Festplatte, auf der ich nur meine Avi-Dateien habe als Datenspeicher (Arbeitslaufwerk)
2.
Intel Core2 Duo CPU E8400 3,0 GHz 4 GB Arbeitspeicher
Die Fragen:
1. Kann man mit AVCHD EINZELBILD-GENAU schneiden, genauso wie bei Avi (Mini DV) ??-ist das mit Premiere Pro CS 4 machbar ?
2. Kann ich AVCHD (
Mit besserer Bildqualität als MPEG2)
auf eine
DVD brennen, wenn ja, welche Filmlänge etwa in Minuten ?
(Bei Mini DV =MPEG2 = ca. 90 Minuten, dann DVD randvoll)
3. Ist die von mir beschriebene Rechnerleistung überhaupt noch ausreichend ?
Was wäre das mindeste, was ich haben müßte ?
Antwort von hannes:
> 2. Intel Core2 Duo CPU E8400 3,0 GHz 4 GB Arbeitspeicher
reicht für NEO und PD10 aus, da man dort mit Schattendateien arbeiten kann (Proxi)
> 1. Kann man mit AVCHD EINZELBILD-GENAU schneiden
mit beiden gen. Programmen JA
> 2. Kann ich AVCHD (Mit besserer Bildqualität als MPEG2)
auf eine DVD brennen
Nein, weil DVD zwingend MPEG2 will.
Antwort von beiti:
eine extra Festplatte, auf der ich nur meine Avi-Dateien habe als Datenspeicher (Arbeitslaufwerk)
2.
Intel Core2 Duo CPU E8400 3,0 GHz 4 GB Arbeitspeicher Ich habe die gleiche Kombi (E8400, 4 GB RAM, separate Videofestplatte). In Verbindung mit Edius Neo 3 klappt der native AVCHD-Schnitt mit ein bis zwei Spuren ganz ordentlich, aber perfekt flüssig läuft es nicht. Besonders beim einzelbildweisen Rangieren rückwärts bemerke ich die Grenzen des Rechners.
1. Kann man mit AVCHD EINZELBILD-GENAU schneiden, genauso wie bei Avi (Mini DV) ??-ist das mit Premiere Pro CS 4 machbar ? Ja, natürlich. Am Ende der Bearbeitung muss der ganze Film jedoch neu gerendert werden.
2. Kann ich AVCHD (Mit besserer Bildqualität als MPEG2)
auf eine DVD brennen, wenn ja, welche Filmlänge etwa in Minuten ?
(Bei Mini DV =MPEG2 = ca. 90 Minuten, dann DVD randvoll) Manche Programme erlauben das Brennen solcher "AVCHD-DVDs", aber sinnvoll ist das nicht, weil nicht alle Blu-ray-Player das Format abspielen können. Wenn Du hochauflösende Scheiben brennen willst, kauf lieber einen Blu-ray-Brenner (kostet inzwischen nicht mehr viel). Zum Abspielen muss es sowieso ein Blu-ray-Player sein; DVD-Player spielen grundsätzlich keine hochauflösenden Formate ab, auch wenn diese auf DVD gebrannt sind.
Übrigens sagt "MPEG2" nichts über die Auflösung aus. Auch viel Blu-rays verwenden MPEG2 in HD-Auflösung; umgekehrt kann man das moderne H.264 auch in SD-Auflösung nutzen. Die Verfahren unterscheiden sich lediglich in der Effizienz, d. h. für gleiche Qualität braucht MPEG2 theoretisch etwas mehr Platz als H.264.
Es gibt auch keine 90-Minuten-Grenze für DVDs (keine Ahnung, wie Du da draufkommst). Der DVD-Standard erlaubt verschiedene MPEG2-Datenraten; je nachdem passen 60 Minuten (höchste Qualität) bis 6 Stunden (niedrigste Qualität) auf eine DVD. Die meisten Brennprogramme versuchen, den Platz automatisch optimal auszunutzen.
3. Ist die von mir beschriebene Rechnerleistung überhaupt noch ausreichend ? Sie ist hart an der Grenze. Je nach verwendeter Software (die AVCHD-Performance ist unterschiedlich) und Deinen eigenen Ansprüchen (nicht jeder trimmt ewig an einzelnen Schnitten herum, und nicht jeder legt Wert auf 100 % ruckelfreie Vorschau) reicht es - oder eben nicht. Am besten probierst Du es mit Testversionen der in Frage kommenden Schnittprogramme selber aus.
Ich persönlich benutze für anspruchsvollere Schnittaufgaben immer noch den Intermediate-Codec (ist bei Edius Neo 3 dabei - für Premiere müsste man eigens einen besorgen); damit flutscht auf meinem System alles perfekt. Einfachere Sachen, wo ein gelegentlicher Ruckler in der Vorschau nicht stört, schneide ich nativ (das spart die Umwandlung).
Was wäre das mindeste, was ich haben müßte ? So ziemlich jedes Quad-Prozessor-System mit 4 bis 8 GB RAM sollte funktionieren. Entscheidend ist in jedem Fall ein schneller Prozessor; die Grafikkarte spielt nur bei manchen Schnittprogrammen ein Rolle.
Antwort von Ulib:
Zitat: "Es gibt auch keine 90-Minuten-Grenze für DVDs (keine Ahnung, wie Du da draufkommst)."
ganz einfach: mein letztes Video dauert exact 92 Minuten, und auf der DVD (die ja von innen nach aussen "beschrieben" wird, kann man nur noch einen winzigen Rand von etwa 2 mm erkennen, der noch nicht (!)
beschrieben wurde)- deswegen komm ich da drauf.
Im übrigen vielen Dank für die klaren und hilfreichen Hinweise !
Antwort von beiti:
ganz einfach: mein letztes Video dauert exact 92 Minuten, und auf der DVD (die ja von innen nach aussen "beschrieben" wird, kann man nur noch einen winzigen Rand von etwa 2 mm erkennen, der noch nicht (!)
beschrieben wurde)- deswegen komm ich da drauf. Ja, aber das wäre genauso, wenn Dein Video 71 Minuten oder 124 Minuten lang wäre. Ein Rand bleibt nur, wenn das Video unter 60 Minuten lang ist, weil dann die maximal zulässige Datenrate gilt und dadurch die DVD nicht ausgenutzt wird.
Antwort von Ulib:
quote] Ja, aber das wäre genauso, wenn Dein Video 71 Minuten oder 124 Minuten lang wäre. Ein Rand bleibt nur, wenn das Video unter 60 Minuten lang ist, weil dann die maximal zulässige Datenrate gilt und dadurch die DVD nicht ausgenutzt wird.
Aha, schon wieder etwas gelernt.
Jetzt habe ich aber doch noch die Frage, nämlich ob den der Schnitt mit Premiere pro CS 4 bei der beschriebenen Rechnerausstattung
Intel Core2 Duo CPU E8400 3,0 GHz 4 GB Arbeitspeicher
wirklich flüssig von statten geht.
Kann mir das bitte jemand -möglichst aus eigener Erfahrung- sagen ?
Das wäre klasse, danke.
Antwort von beiti:
Besorg Dir doch eine Testversion, dann weißt Du ganz genau, wie es auf Deinem Rechner läuft. Auch Testvideos aus verschiedenen Camcordern gibt es im Netz.
Übrigens ist es ein Unterschied, ob Du AVCHD in 1080/50i oder in 1080/50p verwendest. Letzteres stellt noch etwas höhere Anforderungen an den Rechner. Meine Erfahrungen beschränken sich auf 50i.
Antwort von baldur14:
Wir kommen auch vom Band (Mini-DV) und haben schon seit geraumer Zeit auf AVCHD umgestellt.
Basis ist ein vernünftiger Vierkern-Prozessor, eine wirklich leistungsfähige Grafikkarte, 8 GB Arbeitsspeciher und eine separate Festplatte mit möglichst hohem Datendurchsatz.
Mit Magix MX läuft das AVCHD-Material ohne Probleme, auch bei drei oder vier Videospuren, zusätzlichen zwei oder drei Audiospuren und unter Berücksichtigung diverser Effekte (Farbkorrekturen, Übergänge etc).
Magix MX hat sich als recht problemlos herausgestellt, ist zudem preisgünstig und stellt den Nutzer nicht vor so viele Fragen, wie dies manch andere Programme tun.
Bildgenauer Schnitte ist selbstverständlich möglich und mit Ruckeln haben wir keine Probleme.
Antwort von beiti:
eine separate Festplatte mit möglichst hohem Datendurchsatz. Eine Platte, die schnell genug für DV-Schnitt ist, ist in der Regel auch schnell genug für nativen AVCHD-Schnitt. DV hatte eine Datenrate von 25 Mbps, AVCHD kommt in 50i auf maximal 24 Mbps und in 50p auf maximal 28 Mbps.
Lediglich für die Arbeit mit Intermediate-Codec ist die Geschwindigkeit der Festplatten relevant, weil dann die Datenraten auf über 100 Mbps pro Spur steigen können. (Dafür senkt der Intermediate-Codec die Anforderungen an den Hauptprozessor. Man kann halt nicht alles haben.)