Jetzt wird bunt...
Man kann mit den Kurven aber nicht nur die Helligkeit eines Pixels verändern. Vielmehr lassen sich meistens auch einzelne Farbkanäle separat über Kurven transformieren. Oft werden hierfür die RGB-Kanäle angeboten, jedoch sind auch YUV-Kanäle nicht unüblich.
Beispielsweise lassen sich ausschließlich die Rot-Werte eines Bildes betonen, indem man nur die Rot-Kurve steiler verlaufen lässt....

Zugegeben ein seltener Anwendungsfall. Ein praxisnäheres Anwendungsbeispiel für die verschiedenen Farbkurven könnte z.b. die Korrektur eines Farbstichs sein. Das folgende Bild haben wir absichtlich in der Sonne mit dem Weißabgleich für Kunstlicht aufgenommen. Wenn wir mit der Maus in das Bild an eine Stelle klicken, die eigentlich weiß sein sollte, erhalten wir folgende Werte: R = 100, G = 165, B = 247.

Für ein richtig belichtetes Weiß sollten die Werte jedoch ungefähr gleich sein, also R = 247, G= 247, B= 247. Um dies zu erreichen, muss also der Rot-Wert von 100 auf 247 gebracht werden, was einer Steigung von 247/100 oder ca. 2,5 entspricht. Die korrigierende Grünkurve sollte nach dieser Logik eine Steigung von 247/165 aufweisen, was ziemlich genau 1,5 entspricht.
Achtung, angewandte Schulmathematik: Bei der Einstellung der Kurven können die eingeblendeten Quadrate sehr hilfreich sein. Um zum Beispiel die Steigung der Grünkurve einzustellen, bringen wir den Bruch auf den kleinsten, ganzzahligen Nenner: 1,5 = 3/2. Nun können wir die Steigung an dem Quadraten abzählen und gehen 2 Quadrate nach rechts und 3 Quadrate nach oben. Bei Rot gehen wir 2 nach rechts und 5 nach oben. Wenn wir nun die Kurven mit der entsprechenden Steigung einstellen...

...Voilà. Der falsche Weißabgleich ist korrigiert.