Im zweiten Teil unseres Praxistests mit der Sony Alpha 7S III beschäftigen wir uns mit der Ergonomie sowie mit der Bedienung/Ausstattung von Sonys neuer Spiegellosen. Im Zentrum stehen zudem unsere Erfahrungen mit dem Autofokussystem der Sony A7SIII und schließlich kommen wir auch zu unserem vorläufigen Fazit zur Sony A7S III.
Kurz vorweg: Bei unserem Sony A7S III Testmodell hat es sich um ein Vorserienmodell gehandelt, mit dem Labortests (leider) noch nicht gestattet waren. Die slashCAM Labortests folgen, sobald ein Serienmodell zur Verfügung steht.
In der Zwischenzeit wird es jedoch nicht langweilig denn es stehen unsere Erfahrungen mit: Handling/Ergonomie, Fokus, Akkuleistung und mehr bei der A7S III an. Hierfür lohnt sich vorab nochmal ein Blick auf unser Praxis-Video mit Caro und der A7S III in Berlin:
Fokus
Zu den Highlight der Sony A7S III gehört das stark verbesserte Hybrid-AF-System, das mit 759 Phasen- und 425 Kontrastdetektionspunkten zu den besten Autofokussystemen am Markt zählt. (Allein Canon kann mit seinem Dual Pixel AF II System bei der aktuellen Canon EOS R5 und R6 Sony hier das Wasser reichen).
Besonders beeindruckt hat uns beim Autofokus der Sony A7S III, mit welcher Zuverlässigkeit das System arbeitet. Und dies gilt sowohl im 4K 25p und 50p Betrieb als auch bei hohen Frameraten oberhalb von 50p. Bei unseren Testclip mit Caro ist dies gut bei der 100 fps-Sequenz zu sehen, in der sie den Kopfhörer auseinanderfaltet und ihn aufsetzt:
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Wir haben die Sequenz mit AF und aktivierter Gesichtserkennung mit einer f2.8 und 100 fps aufgenommen. Zunächst wurde auf den Kopfhörer fokussiert, der korrekt in der Schärfe gehalten wurde, bis Caros Gesicht im Bild erscheint. Hier wurden jetzt durch das AF-System Caros Augen erkannt und die Schärfe verlagert sich automatisch vom Kopfhörer auf die Augen. Gut zu erkennen, dass der dann aufgesetzte Kopfhörer bereits aus der knappen f2.8 Schärfeebene herausgewandert ist. Der Shot mag nicht spektakulär aussehen, aber genau solche souveränen Schärfeverlagerungen sind in unseren Augen ein guter Indikator für die Qualität (und Intelligenz) eines AF-Systems.
Auch bei unseren AF-Tests bei denen sich Caro direkt auf die Kamera bei 70mm und einer f2.8 auf die Kamera zubewegt hat das Facetracking AF-System der Sony A7S III keine Probleme mit ihr mitzuhalten und zeigt auch bei genauerem Hinsehen keine Unsicherheiten – eine souveräne Leistung.
Sony A7S III, 70mm f2.8, Face AF
Hinzu kommen bei der A7S III auch Touch-AF-Funktionen mit denen anhand des Touchdisplays Objektive ausgewählt und getrackt werden können. Darüber hinaus lassen sich fast schon verwirrend viele Parameter bei der AF-Funktion der Sony A7S III individuell anpassen. Hierzu zählen auch deurchaus nützliche Funktionen wie die Priorisierung des der Kamera am nächsten stehendes Auges uvm. Doch auch wenn das Sony Alpha Autofokussystem in Sachen Zuverlässigkeit mit zum besten zählt, was derzeit am Markt verfügbar ist – perfekt ist das System noch nicht.
Gerne würden wir bei der A7S III eine ähnliche Implementierung wie bei Canon (R5/R6) sehen, wo während des AF-Facetrackings auch im Sucherbetrieb auf dem rückseitigen Touchdisplay der nächste (also noch nicht aktive) AF-Tracking-Punkt positioniert werden kann, der vom AF-System dann beim Loslassen des Touchdisplays fokussiert und getrackt wird (eine sehr mächtige Kombination aus AF und manuellen Eingriffsmöglichkeiten). Die A7S III bietet zwar die bekannte Touch Panel/Pad Funktionen aber eine Neu-Positionierung des AF-Trackings im laufenden Face-Tracking-Betrieb scheint es nicht zu geben.
Und wo wir gerade beim Wunschkonzert sind: Bei der manuellen Fokussierung lassen sich die Face-Tracking-Rahmen nicht einblenden. (Auch hier bieten andere AF-Systeme wie bei der Canon EOS R5/R6 aktuell etwas mehr.). Zusätzlich würden wir uns eine manuelle Override-Funktion bei der AF-Funktion wünschen (wie beim Nikon Z-System).
759 Phasen- und 425 Kontrastdetektionspunkte auf dem Sony A7S III Sensor
Was hingegen die Konkurrenz von Canon, Panasonic und Nikon nicht bietet, ist die Möglichkeit, auch während der Videoaufnahme den Bildausschnitt zur Fokuskontrolle zu vergrössern. Hierüber verfügen die Sony Alphas bereits seit geraumer Zeit und die aktuelle A7S III macht hier keine Ausnahme – auf unserer Checkliste ebenfalls eine Monitor-Funktion mit recht hoher Priorität in dieser Kameraklasse. Zwar könnte die Vergrösserung selbst noch hochwertiger bei der A7S III sein (Panasonic ist in diesem Punkt für uns Referenz) aber im Gegensatz zur spiegellosen Vollformat-Konkurrenz von Canon, Panasonic etc. ist bei der Sony zumindest die Vergrösserung während der Aufnahme ohne zusätzliches externes Monitoring möglich. Mit dem zuschaltbarem Focus-Peaking bietet die Sony A7S III inkl. Suchervergrösserung unterm Strich sehr gute Monitorfuktionen für den Fokus. Auch bei der Sucherauflösung weiss die A7S III zu überzeugen. Mit 9,44 Mio Bildpunkten bietet der A7S III Sucher derzeit die höchste uns bekannte Auflösung. Bei unserem Praxis-Dreh haben wir zwar den Unterschied zwischen den 9,4 Mio Bildpunkten der A7S III und den knapp 6 Mio Bildpunkten der Konkurrenz mehr erahnen als real nachvollziehen können – nichts desto trotz bewegt sich der Sucher der Sony A7S III auf Top-Niveau.
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