Test Panasonic AG-HPX250

Panasonic AG-HPX250

Auf der NAB im Frühjahr vorgestellt und nun verfügbar: Die Panasonic AG-HPX250EJ stellt Panasonics ersten Kompakt-Camcorder mit hochwertigem 10 Bit 4:2:2 AVC-Intra Codec, jeder Menge Pro-Anschlüsse und neu entwickelter 22-fach (!) Optik dar. Mit entsprechend großer Neugierde wurde die Kamera von Vielen erwartet. Wir haben die AG-HPX250 durchs Testlabor geschickt und in der freien Wildbahn ausprobiert. Hier ist unser Test ...

// 17:44 Mi, 16. Nov 2011von

Auf der NAB im Frühjahr vorgestellt und nun verfügbar: Die Panasonic AG-HPX250 stellt Panasonics ersten Kompakt-Camcorder mit hochwertigem 10 Bit 4:2:2 AVC-Intra Codec, jeder Menge Pro-Anschlüsse und neu entwickelter 22-fach (!) Optik dar. Mit entsprechend großer Neugierde wurde die Kamera von Vielen erwartet. Wir haben die AG-HPX250 durchs Testlabor geschickt und in der freien Wildbahn ausprobiert.



Panasonic AG-HPX250EJ
Panasonic AG-HPX250EJ



Handling

Die Panasonic AG-HPX250 erinnert auf den ersten Blick an die gute, alte HVX200, der man jedoch ein Paar Steroide zugeführt hat. Auch wenn sich das Gewicht im Vergleich zum Panasonic P2 Urgestein mit 2,5 kg (ohne Batterie) nicht verändert hat (und für Handkameras hier unserer Meinung nach auch die handhabbare Grenze verläuft) ist Panasonics neue mobile Flaggschiffkamera AG-HPX250 um ein Paar Zentimeter in Breite Höhe und Länge gewachsen ( ca. 18 x 19 x 43 cm). Der Größenzuwachs dürfte vor allem der komplett neu entwickelten Optik und der nicht unerheblichen Signaleletronik des 10 Bit AVC-Intra Codecs geschuldet sein, störte uns beim Handling jedoch in keiner Weise.



Panasonic AG-HPX250EJ übersichtliches Schalterlayout
Panasonic AG-HPX250EJ übersichtliches Schalterlayout


Apropos Optik. Panasonic hat sich bei der Optik für einen für diese Kameraklasse gigantischen Zoombereich entschieden. Mit der 22-fach Optik wird ein (auf KB gerechneter Bereich) von 28 mm bis 616 mm in 16:9 abgedeckt. Uns ist kein anderer Camcorder im Prosumer-Segment bekannt, der über einen solch gigantischen Zoombereich verfügt. Wir empfehlen in diesem Zusammenhang unsere Zoomfahrt im Reallive-Kapitel: Ziemlich beeindruckende Distanzüberbrückung.



Der enorme Zoombereich hat jedoch auch seine Nachteile. So steht die maximale Blendenöffnung von 1.6 nur im Weitwinkel zur Verfügung und muss im maximalen Telebereich auf 3.2 abgeblendet werden – ist also nicht komplett durchzoombar.



Dafür hat Panasonic den Zoomhebel sehr gut abgestimmt, so dass sich butterweiche Fahrten und sanfte Start/Stopps ohne große Mühe realisieren lassen.



Das Herzstück der Panasonic AG-HPX250 stellt der progressiv arbeitende 1/3“ 3MOS Sensor mit 2.2 MP Auflösung dar. Die AG-HPX250 zeichnet also sog. Fullraster HD auf. Die 1/3“ Größe des Sensors gibt einen ersten Hinweis auf das Haupt-Anwendungsgebiet der AG-HPX250, welches NICHT im Kinolook-Segment liegt. Nach all den Kinolook-VideoDSLRs und Großformatsensor-Cams der letzten Monate ein erfrischend geradliniges Bekenntnis zu Event, Reportage und mobiler Zweitcam für professionelle AVC-Intra- bzw, P2-Workflows.



Deutlich positioniert findet sich die Ausrichtung der Panasonic AG-HPX250 auch bei den Anschlüssen: Neben den gebräuchlichen USB,(+ USB Mini), DV, HDMI-Out, XLRx2, Kopfhörer, Cinch Video/Audio-Out Anschlüssen finden sich zusätzlich ein zweigeteilter Remote Anschluss (1. für Fokus/Blende und 2. für Zoom/S/S). Darüber hinaus glänzt die Panasonic AG-HPX250 mit einem SDI-OUT (10 Bit, 4:2:2), GENLOCK IN, sowie TC IN/OUT Schnittstellen. Damit empfiehlt sich die AG-HPX250 in besonderer Weise für das Zusammenspiel mehrerer Kameras in Studioumgebungen oder bei Live-Events. Die AG-HPX250 ist also konsequent als professioneller Teamplayer entworfen.





Umfangreiches Schnittstellenangebot bei der Pana 250
Umfangreiches Schnittstellenangebot bei der Pana 250


Professionell muss auch die Farb- und Kontrastabstimmung ab Werk bezeichnet werden, die im Gegensatz zu den knallig quietschenden Farben bei hohem Kontrast der meisten Konsumercams stark reduziert und für die anschließende Farbkorrektur mit möglichst großem Kontrastumfang ausgelegt wurde. Das gefällt. Ebenso wie die 6 hinterlegten Scene-Files, die sich schnell über ein Rad auf der Rückseite aufrufen lassen und die ab Werk wie folgt belegt sind: F1 (SCENE), F2 (SCENE FLUO.), F3 (SCENE SPARK), F4 (SCENE B-STR), F5 (SCENE CINE V), F6 (SCENE CINE D). Mit diesen Standardeinstellungen kommt man bereits ziemlich weit, (Kunstlicht = Fluo, Kontrastverstärkung = Cine V, größerer Dynamikumfang = Cine D etc.). Wem das nicht reicht, kann eigene Scene Files erstellen und abspeichern und findet in den Einstellungen für die Bildparameter ein extrem weites Betätigungsfeld (bsp. Gamma-Kurven, Farbtemperaturen, Knee, Farbmatrix, Skintone Detail etc.pp.)



Bei der Ausführung sowie der Anordnung der Schalter bleibt Panasonic sich treu. Die Knöpfe und Schalter sind ausreichend gross geraten und deren Funktion/Platzierung erschliesst sich dem Anwender in kürzester Zeit. Die AG-HPX250 stellt insgesamt 5 frei belegbare Funktionstasten (USR 1-4 und Main) zur Verfügung. Werksseitig finden sich auf diesen Tasten die Funktionen Y GET, BACKLIGHT, TEXT MEMO, DRS und SLOT SEL. Insgesamt lassen sich knapp 20 Funktionen auf die Funktionstasten legen. Darunter auch Funktionen wie PRE REC, ATW LOCK und BACKLIGHT.



Panasonic folgt beim Bedienkonzept seine bisherigen Philosophie der überschaubaren Funktionalität. Damit lassen sich gute Schaltergrößen und sinnvolle Anordnungen realisieren, so dass für den Blindbetrieb die wichtigsten Schalter sicher und einfach gefunden werden können. Dieser Vorteil hat natürlich auch seine andere Seite. So sucht man etwa Features wie Shottransitions (für die einige Schalter mehr verbaut werden müssten) vergeblich: Eine Frage der Hersteller-Philosophie und der eigenen Bedürfnisse ...



Die Menüführung via Controler auf der linken Seite funktioniert einwandfrei und erlaubt schnelles Durchblättern bzw einfache Aktivierung entsprechender Menüfunktionen.



Bei der Optik hätten wir uns mechanische Regler für Blende und Fokus statt der elektronischen Endlosringe gewünscht – so bleibt dieses etwas schwammige Regelgefühl, dass jedoch für dieses Kamerasegment (Ausnahme Sony EX-Cams) recht typisch ist. Optisch haben wir jedoch nichts an der Optik auszusetzen, die, ganz im Gegenteil, mit sehr guten Werten punkten kann (mehr hierzu im Testlaborkapitel).



Ach die ND-Filter werden elektronisch vor den Sensor gefahren und nicht mechanisch darüber geklappt, wie man es bislang gewohnt ist. Bei den ND-Filtern stehen OFF, ¼, 1/16 und 1/64 zur Reduktion der Lichtmenge zur Verfügung.



Mittlerweile Standard in diesem Segment aber immer wieder gern gesehen ist der zuschaltbare Waveformmonitor sowie das vereinfachte Vectorscope. Beide reaktiv und für zusätzliche Informationsgeber durchaus brauchbar, wobei wir die Waveform für deutlich aussagekräftiger als das Vectorscope halten. Womit wir bei den Anzeigen der Panasonic AG-HPX250 wären.



Der LCD in 3,45“ bietet zeitgemäße 921.000 Bildpunkte und überzeugt durch vergleichsweise robuste Ausführung. Der elektronische Sucher löst mit ca. 1.3 Mio Bildpunkten auf und verfügt über eine bemerkenswert gute Dioptrin-Korrektur. Allerdings kommt uns das Sucherbild nach all den VideoDSLRs der vergangenen Tage vergleichsweise klein vor – wir würden hier eher zum LCD greifen. Dafür lässt sich der Sucher S/W schalten und somit für uns die beste Kombination: Sucher S/W, LCD in Farbe.



Für die Bestimmung der Schärfe hält Panasonic wie von den Pro-Camcordern gewohnt 4 Schärfekontrollen zur Verfügung: Einstellbare Peakingintensitäten, eine Suchervergrösserung (Expanded Focus), einen (Kontrast)Schärfebalken sowie eine Anzeige der Fokussierungssteuerung (von 0-100). Gerne hätten wir farbiges Peaking gesehen, wie es bsp. Panasonics neuer 3D-Camcorder bereitstellt. Für bestmögliche Schärfebestimmung empfehlen wir wie stets den Gebrauch eines externen Monitors. (Dieser liesse sich in kleiner Ausführung auch gut auf der AG-HPX250 montiert denken, die auf der Oberseite des sehr breiten Handgriffs 3 Schraubgewinde für Anbauten bereit hält.)



Auch beim Thema Aufnahmeformate bleibt sich Panasonic treu und bietet eine enorme Fülle an Formaten an. Bei den Codecs stehen: AVC-Intra in 100 und 50 Mbit/s zur Verfügung, DVCPRO HD sowie DVCPRO. AVC-I100 kann in 1080 50/60i, 25/30PN und 24PN betrieben werden. 50/60p stehen in 720er Auflösungen zur Verfügung.



Hier nochmal die aufgezeichneten






Videosignale der Panasonic AG-HPX250 in der Übersicht:



60 Hz:


1080/59,94i, 1080/29,97p, 1080/29,97pN, 1080/23,98p, 1080/23,98pA, 1080/23,98pN, 720/59,94p, 720/29,97p, 720/29,97pN, 720/23,98p, 720/23,98pN, 480/59,94i, 480/29,97p, 480/23,98p, 480/23,98pA,



50Hz:


1080/50i, 1080/25p, 1080/25pN, 720/50p, 720/25p, 720/25pN, 576/50i, 576/25p





Über die VFR-Funktion lassen sich in 1080er Auflösung Bildraten zwischen 1 und 30 Bilder pro Sekunde realisieren, in 720er Auflösung von 25 bis zu 60 Bilder pro Sekunde.



Schade, dass am HDMI-Out kein 1080p sondern nur interlaced anliegt.



Am spannendsten dürften für viele Anwender das 10-bit Format AVC-Intra 100 (4:2:2) sein, welches erstmalig in einem kompakten Camcorder Einzug gehalten hat. Für diejenigen, die bislang noch nicht viel mit AVC-Intra zu tun hatten, sei angemerkt, dass sich AVC-I 100 und AVC-I 50 sowohl durch das Farbsampling 4:2:2 vs 4:2:0 als auch durch das Raster 1920x1080 (Full-Raster) vs 1440x1080 unterscheiden (beide sind in 10 Bit ausgelegt). AVC-I 50 mit 4:2:0 1440x1080 Recording bietet in etwa die Qualität von DVCPRO HD bei allerdings halbierter Datenrate.



Wie aufwendig das Signalprocessing für ein entsprechend hochwertiges Format inkl. der hier gebotenen I/O Optionen ist, verdeutlichen die beiden Lüftereinlässe auf der rechten Seite der Kamera. (Wenn man in sehr stillen Umgebungen sich große Mühe gibt, kann man den Lüfter arbeiten hören. Wer also absolute Stille benötigt, sollte hier mal kurz „reinhorchen“).



Von der DRS-Funktion (Dynamic Range Stretch) die Panasonic bereits seit geraumer Zeit mit im Programm hat, sind wir allerdings nach wie vor nicht so richtig überzeugt. Der Unterschied zwischen DRS On und DRS Off ist unserer Meinung nach vernachlässigbar – aber nun gut, wer sich damit besser fühlt, soll es nutzen ...



Gut gefallen hat uns der zugleich sehr exakt und schnell einstellbare Syncro-Scan, mit dem sich feinste Verschlusszeitenabstufungen realisieren lassen, so dass bsp. beim Abfilmen von Monitoren die bestmögliche Anti-Flicker Frequenz gewählt werden kann.



Auch die Tonabteilung ist der Kameraklasse entsprechend ausgelegt mit 2xXLR, die zwischen Line/Mic und Phantomspannung geswitched werden können und dazugehöriger Aufzeichnung in 48kHz/16 Bit und 4 Kanälen. Gepegelt wird an abgedeckten Pegelrädern auf der linken, hinteren Seite der Kamera. Auch für den Monitor-Pegel auf den Kopfhörerausgang stehen zwei Volume-Drucktasten auf der hinteren linken Seite der Kamera zur Verfügung.



Thumbnail Preview und Metadaten Indexing
Thumbnail Preview und Metadaten Indexing


Vorbildlich war stets das Metadatenhandling bei Panasonics Pro-Camcordern und die Panasonic AG-HPX250EJ macht hier keine Ausnahme. So können Scene- und User-Dateien separat auf SD/SDHC Karten in einem Slot direkt neben den P2-Slots gespeichert und geladen werden. Zusätzlich lassen sich Clip-Metadaten über die SD-Karten in die Kamera laden und unterschiedlichen Clips zuweisen.



Ein einzelner Clip kann bis zu 100 Text und Voice-Memos enthalten – das dürfte für die meisten Anwendungen mehr als genug sein.




Ähnliche Artikel //
Umfrage
    Welche Streaming-Dienste nutzt Du?













    Ergebnis ansehen

slashCAM nutzt Cookies zur Optimierung des Angebots, auch Cookies Dritter. Die Speicherung von Cookies kann in den Browsereinstellungen unterbunden werden. Mehr Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung. Mehr Infos Verstanden!
RSS Suche YouTube Facebook Twitter slashCAM-Slash