QUICKTIME 7
Quicktime 7 bringt eine Fülle neuer Features mit sich. Die beiden wichtigsten sind sicherlich die Einführung des H.264 Codecs, sowie die in der Pro-Version verfügbaren Aufnahme-Features für Video und Ton. Zunächst zum Thema H.264:
Vielen wird dieser Codec bereits geläufig sein. Er wurde in seiner final Version von der ITU ( International Telecommunication Union) mit Sitz in Genf als kommender Standard für HDTV verabschiedet. Sender wie beispielsweise der Privatsender Premiere in Deutschland haben bereits bekannt gegeben, ihre Fernsehsendungen in HD-Auflösung unter Verwendung dieses Videocodecs auszustrahlen. H.264 stellt derzeit eines der effizientesten Komprimierungsverfahren für digitales Video dar. Wer sich einen Eindruck von der erstaunlichen Streaming-Qualität dieses Codecs machen möchte, findet hier (rtsp://neotest.qtv.apple.com/secure/apr/tiger/tiger_600.mov) einen Stream, der natürlich Quicktime 7 für PC oder Mac voraussetzt. Wer sich ein wenig mit RTSP-Streamings im Web auskennt, also einen Überblick hat, was für Qualitäten bis dato mit Streaming-Servern (wir sprechen hier nicht von Progressive-Download-Verfahren, sondern von echtem Streaming) an Videoqualität möglich war, der wird positiv überrascht sein. Mit H.264 löst Video im Netz jetzt, in 2005, das Versprechen ein, dass zu Zeiten des Internetbooms vor über 5 Jahren vollmundig aufgestellt wurde, nämlich so allmählich eine echte Alternative zum Fernsehen bereitzustellen. In diesem Zusammenhang ist auch der baldige Start der BBC Motion Preview Gallerie interessant, die H.264 mit Quicktime 7 einsetzen wird ( http://www.bbcmotiongallery.com/customer/showcase.jsp). Hiflreich und ein echter Zugewinn an Komfort ist die nun automatische Konfiguration von Quicktime 7, je nach vorhandener Verbindungsgeschwindigkeit. Das bedeutet, dass nicht mehr wie zuvor, die Verbindungsgeschwindigkeit zum www ( Modem, DSL etc.) in der Quicktime Systemsteuerung angegeben werden muss, sondern Quicktime sich nun automatisch nach der vorhandenen Bandbreite richtet.
Für den Videoproduzenten hat H.264 vielerlei Auswirkungen. Zum einen können Previews in besserer Qualität schneller für den Kunden aufbereitet und über das Netz zur Verfügung gestellt werden. Sei es als Download, als Streaming-Video oder als Attachment gemailt. Hier dürften die Urheberrechte für das WWW weiter an Bedeutung gewinnen. Zum anderen bedarf H.264 jedoch auch einiges an Prozessor-Power sowohl beim Encoden als auch beim Decoden. Entsprechend höherwertig ausgestattete Macs sollten also zur Verfügung stehen.
Neben kleineren Interface-Neuerungen bietet Quicktime 7 nun die Möglichkeit in der Pro-Version Audio und Video aufzunehmen und mittels der Shortcuts, die man vom Videoschnitt für In- und Out-Punkte gewohnt ist, auch rudimentär zu schneiden. Wenn man es genau nimmt, bietet Apple nun 4 Schnittprogramme an, als da wären: Quicktime Pro, iMovie, Final Cut Express und Final Cut Pro. Die Schnitt- und Aufnahmemöglichkeiten von Quicktime sind hierbei eher für die einfache Videobearbeitung à la iMovie gedacht. Die Wahl zwischen Quicktime und iMovie mag Geschmacksfrage sein. Quicktime 7 bietet jedenfalls mehr Basic oder Roots-Feeling. Neben der Möglichkeit, in Quicktime Videos über angeschlossener DV-Kamera aufzunehmen, bietet die 7er Version auch die Option Audio aufzunehmen, beispielsweise über die eingebauten Mikrophone eines Laptops. Wer also schnell mal eine Voice-Mail verschicken möchte, besitzt nun mit Quicktime Pro eine recht unkomplizierte Aufnahmeumgebung. Quicktime als Audio-Recorder scheint angesichts der Fülle anderer Video-Aufnhame-Möglichkeiten die sinnvollere Ergänzung zu sein. Die Praxis wird zeigen, welche neuen Quicktime-Aufnahme-Funktionen auch wirklich genutzt werden.
Bevor es zum Fazit geht, sollte Apples DVD Player in der Version 4.6 noch Erwähnung finden.
