Adobe After Effects 5.5
Dieses Programm existiert bereits seit 1993 und hat sich in den letzten Jahren einen Stammplatz in vielen Video-Studios erobert. Sogar in zahlreichen Hollywood-Produktionen findet dieses Tool immer wieder Erwähnung, womit Adobe auch den professionellen Anspruch ihrer Software unterstreicht. Früher war das Programm oft als Spielzeug verschrien, obwohl es in seiner Leistungsfähigkeit schon seit Version 4 mit weitaus teureren Systemen mithalten konnte. Das Misstrauen der Studios entstand vor allem durch den seinerzeit eigenen Workflow, der eher an Photoshop, als an typische Compositing-Anwendungen angelehnt ist. Auch der für damalige Verhältnisse unglaublich günstige Preis und die einfachen Systemanforderungen (PC oder Mac) ließ viele Profis an der tatsächlichen Leistungsfähigkeit des Programms zweifeln. Doch die Überzeugungsarbeit hat sich für Adobe gelohnt: After Effects ist mittlerweile das am meisten eingesetzte Compositing-Programm der Welt.
After Effects wird in zwei Versionen angeboten: Die Standard-Ausführung für ca. 1100 Euro enthält alle grundsätzlichen Tools, die auch für viele Multimedia-Designer interessant sind, während erst das Production Bundle für ca. 3000 Euro den kompletten Umfang eines echten Compositing-Pakets bietet. So sind Motion Tracker, Partikelsystem, Zeichenfunktionen und bessere Keyer erst in dieser Version zu finden und stehen im einfachen Paket nicht zur Verfügung.
Lobenswert ist das Handbuch ausgefallen. Auf fast 500 Seiten wird auf jede Funktion des Softwarepakets ausführlich eingegangen. Wer bereits Compositing-Erfahrungen hat dürfte keinerlei Sekundärliteratur benötigen, da sich das Buch dank dem üppigen Index als hervorragendes Nachschlagewerk eignet. Dabei macht sich Adobe auch nach wie vor die Mühe, eine komplett lokalisierte (sprich deutsche) Version des Programms zu vertreiben. Andere Compositing-Programme dieser Leistungsklasse sind meist nur in Englisch erhältlich.
Nach dem Programmstart erwartet den Benutzer eine aufgeräumte und wohldurchdachte Oberfläche. Zentrale Elemente sind das Composting-Fenster, welches gleichzeitig der Programmvorschau dient und die Timeline, in der sich Clips, Effekte und deren Keyframes verwalten und arrangieren lassen. Wer weitaus teurere Composting Systeme gewöhnt ist, kann sein auch eine hierarchische Projektansicht wählen. In einer solchen Ansicht lassen sich die aufeinander gestapelten Ebenen wie in einem Flussdiagramm betrachten, was bei großen Projekten die Übersicht erhöht.
Die Bearbeitung von Projekten erfolgt dabei ziemlich intuitiv und ähnelt in vielen belangen Photoshop. Clips werden auf der Timeline plaziert und können dort mit Effekten versehen werden. Dabei können alle Parameter über Keyframes gesteuert werden. In der Timeline läßt sich sogar der grafische Funktionsverlauf der Keyframes bis ins kleinste Detail (Geschwindigkeit, Beschleunigung, Splines) bestimmen. Zur Überlagerung von Clips stehen selbst ausgefallenste Überlagerungsfunktionen zur Verfügung und um Objekte zu separieren kann man neben den üblichen Alpha-Kanälen auch bis zu 128 Vektor-Masken pro Layer anwenden, die natürlich ebenfalls animiert werden können.
![]() |
| Mit einer Alphamaske können Objekte, die vor einem einfarbigen Hintergrund gefilmt wurden, freigestellt werden |



















