Wissen Was unterscheidet Cine-Optiken von Foto-Objektiven? Hier: Objektivanschluss und Blende

Was unterscheidet Cine-Optiken von Foto-Objektiven? Hier: Objektivanschluss und Blende

Ob Systemkameras, Video-DSLRs, Großsensorcamcorder oder die neuen BMD Cinema Cameras: bei Videosystemen mit Wechseloptiken stellt sich oft die Frage, welche Optik zu welcher Kamera passt und welcher Anwendungsfall mit welcher Optik am besten abgedeckt wird. Hier Teil 2 unserer Serie zum Thema "Glas" / Was unterscheidet eine Cine-Optik von einer Foto-Optik: Objektivanschluss und Blende.

// 12:01 Mo, 27. Mai 2013von

Ob Systemkameras, Video-DSLRs, Großsensorcamcorder oder die neuen BMD Cinema Cameras: Videosysteme mit Wechseloptiken erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und damit stellt sich immer öfter auch die Frage, welche Optik zu welcher Kamera passt und welcher Anwendungsfall mit welcher Optik am besten abgedeckt wird. Wir starten auf slashCAM deshalb eine Serie zum Thema "Glas"und beschäftigen uns in den ersten Kapiteln mit der Frage, was eigentlich eine Cine-Optik von einer Foto-Optik unterscheidet. Hier: Objektivanschluss und Blende.





Objektivanschluss

Man kennt die teils verwirrende teils auch ärgerliche Vielfalt an Objektivanschlüssen bei Fotokameras. Wechselt man das Kamerasystem muss entweder mit Objektivadaptern gearbeitet werden oder die gesamte Objektivsammlung muss verkauft werden.



Im Filmbereich wurde Anfang der 1980er Jahre von der Firma Arri der PL-Mount (Positive Lock) eingeführt, der mittlerweile zum de facto Standard bei Cine-Optiken aufgestiegen ist. Alle derzeit angebotenen Cine-Optiken von Carl Zeiss, Canon, Arri, Leica, Sony, Schneider-Kreuznach, Angénieux u.v.a. sind immer auch zumindest in einer PL-Version verfügbar. Und dies hat gute Gründe.



Diverse Objektivanschlüsse inkl. PL der Zeiss Compact Primes Serie
Diverse Objektivanschlüsse inkl. PL der Zeiss Compact Primes Serie


Der Positive Lock Mount bietet eine ganze Reihe von Vorteilen für den Filmbetrieb. Zunächst mal ist die PL-Fassung ein sehr massiv ausgelegter Objektivanschluss. Im Vergleich zu Bajonettanschlüssen im Fotobereich hält er auch schwerste Optiken präzise am Filmkameragehäuse. Dies ist wichtig für die teilweise recht anspruchsvollen Bedingungen an einem Filmset und insbesondere im manuellen Fokusbetrieb bei dem mit Schärfezieheinrichtungen, Funkschärfen und diversen anderem Zubehör an der Optik hantiert wird.



Neben der Robustheit des PL-Mounts erlaubt er auch die Montage von Cine-Optiken in vier verschiedenen 90 Grad Drehungen. Damit können die Skalen an der Optik in vier verschiedenen Positionen abgelesen werden und somit für diverse Umgebungen angepasst werden.



Hier der PL Mount an einem Canon EOS C300 Gehäuse
Hier der PL Mount an einem Canon EOS C300 Gehäuse


Um Optiken mit PL-Anschlüssen an der Kamera anzuschließen, müssen diese nicht wie bei Bajonettanschlüssen mit einer leichten Drehung bis zur Rasterung montiert werden. Stattdessen werden sie in einer der vier möglichen Anschlusspositionen gerade auf den Mount geführt - als Verschluß dient ein massiver Sperrring am Kameragehäuse. Vor allem wenn viel Zubehör auf einem Rigg bereits montiert wurde, vereinfacht dieses "gerade" Anschließen der Optik das Hantieren am Set deutlich.



Und noch ein abschließende Bemerkung am Rande: PL-Mount Optiken besitzen ein Auflagenmaß von stattlichen 52mm. Keine DSLR-Optik kann mit diesem Auflagenmaß mithalten, weshalb sich PL-Optiken zumindest theoretisch via Adpater an alle DSLR-Kameras adaptieren lassen.







Blende

Die Blende bei Fotoobjektiven ist fast immer gerastert. Die einzelnen Blendenwerte lassen sich so leichter sicher einstellen. Zwischenwerte, die zwischen den Rasterungen möglich wären, sind in der Fotografie nicht wirklich von Belang. Ganz anders hingegen bei Film-Optiken.



Hier benötigt man während der Aufnahme die Möglichkeit, die Blende auf- oder abzublenden. Eine gerasterte Blende wie bei Fotoptiken würde hier zu unschönen Hackern im Bild führen. Deshalb sind die Blenden von Filmoptiken stets ungerastert.



Zu den beliebtesten Umbauten von manuellen Foto-Optiken zu Film-Optiken zählt neben der Montage von Zahnkränzen (hierzu demnächst mehr) somit vor allem das "Entklicken" der Blende.



Traditionell wird in der Filmwelt eher mit Festbrennweiten als mit Zoommoptiken gearbeitet. Dies ermöglicht den Einsatz relativ lichtstarker Optiken - häufig werden Optik-Sets (z.b. 25, 35, 50 und 75 mm) mit Werten zwischen T 1.3 und T 2.1 angeboten (dem Unterschied zwischen T und f Werten für die Beschreibung der Lichtstärke von Optiken widmen wir hier demnächst ein eigenes Kapitel). Licht beim Film ist aufwendig (und damit teuer) und wenn man Licht sparen kann, um mehr mit Available Light auszukommen, dann kann sich der Einsatz von lichtstarken Optiken schnell rechnen.



Auch bei der Gestaltung des Bokehs - also der Anmutung des unscharfen Bildbereichs - können Cine-Optiken häufig Vorteile ins Feld gegenüber AF-Optiken der Fotografie führen. Die mechanische Blende vieler Cine-Objektive besteht häufig aus mehr als den 8-9 Lamellen, die bei Foto-(AF)-Objektiven eingesetzt werden. Dadurch sind bei Cine-Optiken rundere Blendenöffnungen möglich, was in der Gestaltung des Bokehs häufig als angenehmer empfunden wird. 14 Lamellen sind bei der Blendenkonstruktion von Cine-Objektiven häufiger anzutreffen. Der Aufwand an Reibung, der hier zum manuellen Verstellen der Blende benötigt wird ist für Film-Anwendungen vernachlässigbar. Bei Foto-Objektiven mit Automatikblende zählt hingegen jede Kraftersparnis zum Stellen der Blende (und die einfachere Konstruktion dürfte auch willkommen sein).


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