Frage von Sky:Hallo.
Ich habe eine Frage: Ich soll auf einer Silberhochzeit die Feierlichkeit aufnehmen (ca. 6-7 Stunden). Was könnte man dafür ungefähr verlangen? Ich habe in dieser Hinsicht gar keine Ahnung.
Infos:
- ich bin kein Profi
- ich werde mit meinem eigenen einfachen digital Camcorder aufnehmen
- die Person, die den Auftrag gegeben hat, ist eine nicht so nahe Freundin von meiner Frau
- die Feier geht von 18 - ca. 24 Uhr
Könnt ihr mir vielleicht helfen?
Danke...
Antwort von Gast:
Klingt sehr blauauegig. Ich wuerde es bleiben lassen und einen Profi engagieren. Wenn sie es versieben, wird man sie umbringen. Eine Wiederholung des Ereignisses wird schlecht möglich sein.
mfg - Gast (und einer der es ehrlich gut mit ihnen meint)
Antwort von Markus:
Hallo zusammen,
entweder man ist Gast oder man ist Kameramann. Beides lässt sich kaum vereinbaren und endet meist in Aufnahmen, die "vom Onkel mit der Digicam" (*) gemacht wurden. Das ist schade um die viele Zeit!
(*) Einen Onkel mit einer Digicam gibt es auf fast jeder Veranstaltung. Da diese Aufnahmen in der Regel nicht professionell (ja nicht einmal amateurhaft) sind, lästern mein Kamerakollege und ich gerne über diese Art Videoaufnahmen - die ach so wertvollen Aufnahmen, die später im Wohnzimmerschrank vergammeln, weil sie technisch und dramaturgisch einfach zu schlecht sind, als dass sie jemand sehen wollte.
Liebe Grüße
Markus
www.behrendt.tv
Antwort von wolfgang:
ich in deinem Drehbericht die Sache mit der Originalmusik.
: Statt einer zweiten Kamera kann man dafür aber auch einen MD Recorder mitlaufen
: lassen. Da kann dann auch ein kleines Stereomikro dran, das fängt die Atmosphäre
: z.B. einer Kirche besser ein als ein Richtmikro wie das MKE 300, was natürlich für
: die Stimmen besser ist.
Also eine bessere Tontechnik ist immer ein Gewinn - gar keine Frage. Mir gings darum, die Vorträge des Pfarrers gut auzuzeichnen - das ist gelungen. Den Gesang des Chors, nun, das war schon schwieriger, weil einfach die aufgebaute und vorgegebene Anlage diesbezüglich nicht perfekt war; und weil das Aussteuern des MKE300 auf meiner 350er während laufender Aufnahme nicht ging. Das führte bei den ersten beiden Liedern fallweise zu Übersteuerungen. Aber wenn man das weiß, kann man das bei der nächsten Aufnahme berücksichtigen.
Und das führt zu einem weiteren Punkt: so eine Sache hängt auch stark von der Erfahrung mit dem verwendeten Equipment ab. Damit sollte man in ähnlichen Situationen schon gearbeitet haben - und wissen, wie in etwa das Verhalten der Ausrüstung ist. Nur mal schnell drauf los filmen birgt einfach zu viele Risken - wenn man Teile verwendet, die man vorher noch zuwenig kennt, dann sollte man die versuchen auszutesten, so gut es halt geht.
Antwort von Axel:
-BEI- Wolfgang:
Sehr gut finde ich in deinem Drehbericht die Sache mit der Originalmusik. Statt einer zweiten Kamera kann man dafür aber auch einen MD Recorder mitlaufen lassen. Da kann dann auch ein kleines Stereomikro dran, das fängt die Atmosphäre z.B. einer Kirche besser ein als ein Richtmikro wie das MKE 300, was natürlich für die Stimmen besser ist.
Antwort von Axel:
: sorry, Wolfgang, sorry Sky,
: der Link funktioniert blöderweise nur von der Seite aus, wo ich ihn ursprünglich
: herhatte. Das Web ist für mich immer noch ein Buch mit einigen Siegeln:
:
http://das.slashcam-forum.de/forum_conf ... view=93588
Pfff ..., nein, das war meine erste Begegnung mit slashcam-forum. Letzter Versuch, wenn das nicht klappt, sucht bitte unter dem Stichwort "Videoreporter", lohnt sich.
http://www.webspawner.com/users/videore ... index.html
Antwort von Axel:
:
http://www.webspawner.com/users/videore ... /index.htm
sorry, Wolfgang, sorry Sky,
der Link funktioniert blöderweise nur von der Seite aus, wo ich ihn ursprünglich herhatte. Das Web ist für mich immer noch ein Buch mit einigen Siegeln:
http://das.slashcam-forum.de/forum_conf ... view=93588
Antwort von wolfgang:
Also die 30 Stunden waren so ein Erfahrungswert von meiner letzten Hochzeit, die ich gefilmt habe. Man kommt schnell in so eine Größenordnung - als Laie, der auch ich bin. In den 30 Stunden war halt auch eine Fehlerkorrektur drinnen, den mir ist dabei aufgrund eines technischen Gebrechens an meinem MKE300 der Ton der Führungskamera ausgefallen, bzw. war über einige Stellen mit ziemlichen "Knacken" verunstaltet. Und da ist man dann froh, wenn man eine zweite Tonspur hat.
Daher: bei der Zeremonie unbedingt beide Camcorders - soferne man 2 hat - konstant durchlaufen lassen. Vorher oder nachher für genug Zwischen material für den Schnitt sorgen - auch wenn man bei 2 Camcorder nicht immer zeitgleich bleiben muß. Und ein wenig vereinbaren, wer was bevorzugt filmt.
Die Verkürzung der Zeit kommt dann mit der Erfahrung - und wenn man ökonomisch arbeiten muß.
Ach ja, sagte ich schon daß man für einen vernünftigen 2-Kamera-Schnitt dann auch eine gute NLE benötigt? Mit einem der Einsteigerprodukte steigt man da dann eher aus...
Antwort von Axel:
-BEI- Wolfgang:
Volle Zustimmung, nur die 30 Stunden Schnitt könntest du extrem verkürzen, du landest sonst bei einem Stundenlohn wie ein Bulettenbrater. Früher habe ich mit Super 8, später mit 16 mm gefilmt, da lernt man wegen der hohen Materialkosten, bei der Aufnahme den Schnitt zu bedenken. Dieser Link ist unbezahlbar:
http://www.webspawner.com/users/videore ... /index.htm
Beim Einstieg in DV mußte ich erst lernen, die Kamera auch mal einfach laufen zu lassen. Aber ich weiß schon während der Aufnahme, was ich verwende und was nicht. Beim Capturen logge ich dann die Aufnahmen mit den Namen der fortlaufenden Takes, d.h. ich benenne sie in der Schnittreihenfolge 1,2,3 usw. Das alles kommt ungeprüft in die Timeline, und dann wird nur noch getrimmt. Auf Schnitteffekte verzichte ich, nur die Tonpegel werden noch ein bisschen verändert, und einige Kommentare der Anwesenden ins Off gelegt. Bei Familienfesten findet sich immer jemand mit einer Videokamera, der sehr geschmeichelt ist, mir für eine zweite Perspektive sein Band zu leihen und auch meistens Anregungen für den Bildausschnitt befolgt. Wenn"s Hi8 Material ist, glätte ich das noch ein wenig, Sendequalität muß es ja nicht haben.
Wenn du einen sehr ambitionierten Spielfilm oder eine coole Doku (als Hobby) drehst, dann sitzt du wahrscheinlich eher noch länger und feilst am Schnitt. Für eine Hochzeit ist es rationeller, einfach zwischen den "Highlights" zu kürzen und ansonsten dem chronologischen Drehplan zu folgen.
Antwort von wolfgang:
Der letzte Text ist schon sehr sehr gut - als Zusatzinfos:
- Marktpreise für so ein Service liegen ab 300 Euro (Miniversion), bei 600 oder 700 Euro liegen dann die umfassenderen Versionen. Schau dir mal die Angebote von Hochzeitsfilmern an, man findet genug im Netz.
- eine Professionalität wird aber bei solchen Preisen verlangt - das ist auch klar.
- eigentlich ist bei sowas gut, wenn man mit zwei Camcorder aufnehmen kann. Um genug Material zu haben, um umschalten zu können, um ein Ersatzgerät zu haben. Also wenn man zu zweit filmen kann, ist das gut.
- das erfordert dann aber auch einen Zweikamera-Schnitt, und der kann komplex sein, und erfordert gute Schnittprogramme. Bei der Zeremonie sollte man die Camcorder sowieso durchlaufen lassen.
- Ton ist ein extra Problem - bei sowas sollte man gute Mikros haben, idealerweise Zoommikros. Und einen Camcorder, mit dem man das aussteueren kann.
- Nicht übersehen, daß man im Regelfall viel viel länger beim Schnitt sitzt, als man glaubt. 30 bis 50 Stunden aufwärts, wenn man unerfahren ist wirds gerne viel viel mehr.
Ich bin da kein Profi, sondern Amateur. Aber kürzlich habe ich was ähnliches gemacht - ein Erstkommunionsvideo. Erfahrungsbericht hier:
http://videotreffpunkt.com/thread.php?t ... &styleid=6
Antwort von Axel:
Je nachdem für wie gut du dich auch als Amateur hältst und wieviel Zeit du anschließend vielleicht noch in den Schnitt investierst, kannst du über den Daumen gepeilt nicht mehr verlangen als höchstens eine Art "Aufwandsentschädigung" von 100 €. Die wären ja dann sowieso "schwarz". Ansonsten müßtest du Kleingewerbe anmelden, dann kannst du eine ordentliche Rechnung stellen, in die, z.B. im Falle einer Hochzeit Termine an drei Tagen anfallen können:
1. Besprechung mit dem Auftraggeber, das möglichst genaue - schriftliche - Festhalten der Informationen und des Stils im fertigen Video, eine Art grobes Skript mit Intro, Spannungsbogen, Höhepunkt und Abschluß. Dazu gehört ein
Kostenvoranschlag, bzw. das Vereinbaren eines Pauschalpreises. Um das ganze nicht dreimal umschneiden zu müssen und um zu klären, was der Kunde erwartet. Eventuell, falls möglich, Besichtigung des Drehorts, Erkundigung über die Möglichkeit, Zusatzlicht aufzubauen, der Raumakustik für die richtigen Mikros und ggfs. Anpassen des Skripts (Drehplan). Fair ist, eine Mindestsumme zu vereinbaren, die auch bei Nichtgefallen bezahlt werden muß, in welchem Falle du allerdings das fertige Video vernichten solltest (umsonst ist der Tod)! Welchen Stundenlohn du für angemessen hältst und ob du dieses erste Treffen gesondert in Rechnung stellen willst, musst du selbst wissen.
2. Der Drehtag, Anfahrtskosten, falls erheblich, eventuell eine Kameraassistenz (empfehlenswert). Ebenfalls wieder pauschal (wie in der Fernseh-Berichterstattung üblich) als Tagessatz oder nach Stunden.
3. Der Schnitt, die Überspielung auf das vom Kunden gewünschte Medium (Kopienanzahl vertraglich festlegen oder einzeln nach Verbrauchsmaterial und Arbeitsaufwand berechnen).
4. Nicht in Rechnung gestellt werden sollte die Abnahme durch den Kunden in deinem Beisein. Mag er"s nicht, obwohl alles so ist wie vereinbart, kannst du kulanterweise einmal nachbessern ohne Aufpreis. Mag er"s dann immer noch nicht, schmeiß es weg. Ansonsten am besten: Zahlbar bei Übergabe, oder Lieferung nach Zahlungseingang.
Wenn du bei dem oben geschilderten Aufwand exklusive Mehrwertsteuer unter 500 € - Bekanntenkreis oder nicht - liegst, bist du viel zu billig.
Für das Geld kannst du dir neues Equipment anschaffen, das dann dein Steuerberater absetzen kann. Es ist besser, für das Kleingewerbe ein eigenes Konto einzurichten.
Antwort von Stefan:
: Vielen Dank für die Antwort. Aber so schlimm wird es nicht sein. Eigentlich habe ich
: das mit der Tochter besprochen. Sie wollte zuerst überhaupt keine Aufnahme (weil
: Unwichtig?) bwz. sie sagte uns, dass sie noch überlegt, wem sie ihre alte analoge
: Camera in die Hand drücken soll, da ja jeder auf dem Band sein möchte. Dann habe ich
: erwähnt, dass ich das Hobbymäßig mache und dass ich das evtl. machen könnte. Sofort
: danach habe ich aber auch gesagt, dass ich absolut kein Profi wäre und das nur
: Just-for-Fun mache. "Kein Problem", sagte sie, "Hauptsache da ist was
: auf dem Band".
Du machst das "Just-for-Fun" und überlegst dann, unter Freunden und Bekannten Geld dafür zu verlangen?
Gruß
Stefan
Antwort von Sky:
: Klingt sehr blauauegig. Ich wuerde es bleiben lassen und einen Profi engagieren. Wenn
: sie es versieben, wird man sie umbringen. Eine Wiederholung des Ereignisses wird
: schlecht möglich sein.
:
: mfg - Gast (und einer der es ehrlich gut mit ihnen meint)
Vielen Dank für die Antwort. Aber so schlimm wird es nicht sein. Eigentlich habe ich das mit der Tochter besprochen. Sie wollte zuerst überhaupt keine Aufnahme (weil Unwichtig?) bwz. sie sagte uns, dass sie noch überlegt, wem sie ihre alte analoge Camera in die Hand drücken soll, da ja jeder auf dem Band sein möchte. Dann habe ich erwähnt, dass ich das Hobbymäßig mache und dass ich das evtl. machen könnte. Sofort danach habe ich aber auch gesagt, dass ich absolut kein Profi wäre und das nur Just-for-Fun mache. "Kein Problem", sagte sie, "Hauptsache da ist was auf dem Band".