Prime Focus ist eine nicht gerade kleine oder unbekannte Special Effects-Schmiede, die an Filmen wie Star Wars Episode 1 oder Harry Potter mitgewirkt hat. VFX Soldier hat nun in seinem Blog kopierte Arbeitsverträge aus Indien online gestellt, die belegen, dass hier mit ziemlich ausbeuterischen Verträgen gearbeitet wird:
Neben selbst für Special Effects Worker ziemlich krassen Arbeitszeiten (16-20 Arbeitsstunden in einer 7 Tage Woche ohne Überstunden (wann auch?)) müssen Bewerber sich für mindesten 2 Jahre Firmenzugehörigkeit "verpflichten". Dies geschieht durch Hinterlegung (Deposit) von ca. 6 Monatsgehältern im voraus. Dabei kommt es angeblich dann auch noch öfter vor, dass Arbeiter kurz vor den 2 Jahren wieder gekündigt werden, wobei dann 80 Prozent des Deposits einbehalten werden. Mal kurz überschlagen bekommt Prime Foucs im dreistesten Fall auf diesem Weg 2 Jahre Arbeitszeit eines Rotoscopisten oder eines Matte Painters für unter 2.000 Euro. Das sind nicht einmal 3 Euro pro Tag, oder bei 16 Stunden Arbeitszeit nicht einmal 20 Cent pro Stunde. Und selbst wenn der Arbeiter im Unternehmen verbleibt, sind Monatsgehälter von ca. 100 Euro scheinbar die Regel. Vielleicht sollte man auch daran einen Gedanken verschwenden, wenn man das nächste mal in einem Blockbuster die Special Effects bewundert.
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Fälle wie diese lassen auch ahnen, wie in Zukunft auch solche Jobs über das Internet leicht international vergeben werden können. Schon heute bekommen wir Spam-Mails aus China, die grafische Bildbearbeitungsroutinen wie manuelles Freistellen von Bildern zu Cent-Preisen anbieten. Wer seine berufliche Zukunft im Bereich Special Effects sieht, sollte diese Entwicklung also durchaus im Hinterkopf behalten und auch überlegen, wo und wie man seine Nische in diesem Bereich finden und entwickeln kann.