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Frage von NetKilla-2k1:


Hallo,

wir sind eine junge Agentur, die im Bereich der
Hochzeitsfotografie mittlerweile ein gutes bis
hohes Niveau erreicht hat.

Da unsere Kunden immer wieder auch nach
Videodienstleistungen fragen, haben wir uns
entschlossen dies jetzt auch anzubieten.

Das Filmen vor Ort, der kreative Umgang mit
der Kamera etc. ist für uns als Fotografen auch
im Videobereich kein Problem.

Das was wirklich anders ist, bzw. mehr Zeit in
Anspuch nimmt, ist der Schnitt.

Da liegt auch das Problem, denn wir finden,
dass der Schnitt so viel Zeit kostet, dass das
ganze nur bedingt wirtschaftlich ist.

Was wäre denn aus Sichtweise eines Film-/Video-
profis der beste Workflow, um so effektiv wie möglich
ein Hochzeitsvideo zu schneiden?

Als Beispiel kann man da jetzt mal einen Kurztermin
nehmen, bei dem 1,5h MiniDV-Material entstanden
sind und einen längeren Termin, bei dem 6h MiniDV-Material
zu verarbeiten sind.

Beim kurzen Film soll ein etwa 20-35min Video entstehen,
bei dem langen Film eine Video was möglichst nicht länger als
90min ist. Wenn extrem viel passiert max. 120min.

Wie ist die beste Herangehensweise, wenn man u.A. folgendes machen möchte: Capturen, Sichten, Schneiden, Farb-&Helligkeitskorrektur, Soundeinspielen, DVD-Menü, eventuell Fotos des Fotografen mit einbinden.


Vielen Dank für Eure Hilfe!

Netti

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Antwort von muo:

Hallo Netti

Falls das "outsourcen" des Schnitts der Hochzeitsfilme ein Thema für Euch wäre dann melde dich einfach mal via mail bei mir/uns.

Level-21-Film@aol.com

Gruss Rob

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Antwort von Axel:

Ein 1-stündiges Hochzeitsvideo ist eine Qual! Ihr kommt mit einer Stunde Rohmaterial=1 Kassette aus, später weniger. 20 Minuten sind gut, 15 besser.

Ansonsten:
1. Am Stück capturen. Dabei den Timecode beobachten und IN-OUT Notizen machen. Das vorläufige Sichten und die erste Auswahl laufen in einem Arbeitsschritt und in Echtzeit. Loggen und späteres Aufnehmen benötigen erfahrungsgemäß dreifache Echtzeit.

2. Nach den Notizen durch den aufgenommenen Clip scrubben, grob IN-und OUT-Punkte setzen, in Subclips umwandeln und grob chronologisch benennen (1,2,3 oder ausführlicher). Vorteil gegenüber "automatischer Szenentrennung": Man arbeitet nur noch mit Material, das man verwenden will und bestimmt selbst die Chronologie. Zeitaufwand: ca. 15 Minuten. Nach dem vorher festgelegten und vom Kunden abgesegneten Konzept 3 oder 4 Sequenzen anlegen (z.B.: Vorbereitung, Ja-Wort, Feier) Dann alles auswählen und in die Timelines.
Uhrenvergleich: Der Rohschnitt ist abgeschlossen in 1h 15 min.

3. Wenn jede Sequenz auch nur 5 Minuten dauert, mußt du für das nochmalige Sichten, Trimmen, Umstellen, das Titeln und das Anpassen der Musik zusammen 4 Stunden einplanen. Rendern, Export und Authoring sind mit modernen Rechnern dann aber rapp zapp fertig. Mit diesem Plan kommst du auf einen Arbeitstag = 8 Stunden.

Mein erstes Hochzeitsvideo war ein Freundschaftsdienst. Bei einer zögerlichen und umständlichen Arbeitsweise kam ich auf 50 Stunden. Das allerdings hätte sich nicht gerechnet.

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Antwort von NetKilla-2k1:

Hallo Axel,

ja, dass deckt sich ja mit unseren Erfahrungen.
Also das man bei 1h Rohmaterial (1h Hochzeitsbegleitung) für ein Endvideo mit dem Endziel eines 15-20 Minuten Videos, so ca. einen Arbeitstag (8h) investieren muss.

Sollte man 6h Rohmaterial haben, kann es sein das man locker eine ganze Woche am Rechner sitzt.

Was wir nun absolut nicht nachvollziehen können ist folgendes:
Wenn man mal im Internet googelt nach Hochzeitsfilmern und sich, wenn vorhanden, deren Preislisten anschaut, dann kann man sich ja grob ausrechen was die anteilig am Schnitt verdienen. Und da sieht es teilweise so aus, als würden die, bei dem von dir geschilderten Arbeitsaufwand vorausgesetzt, nur effektiv 15 Euro die Stunde verdienen, also 120 Euro am Tag.

Und das ist doch absolut unnormal, oder? Also im Fotobereich bekommen wir für Postprodukton ca. 400,00 Euro am Tag. Und wir dachten das ein Cutter, der auch in der Lage wäre für ZDF, Arte und Leinwand zu cutten, doch bestimmt zwischen 250-350 Euro pro Tag bekommt.

Also wie geht das mit den Billighochzeitsvideos?

Sind das alles Hobbyfilmer die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und denen es reicht soviel zu verdienen wie ein einfacher Handwerker?

Gruß,
Netti

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Antwort von Markus:

Also wie geht das mit den Billighochzeitsvideos? Schau Dir ein solches Billig-Hochzeitsvideo mal an. Da wurde nicht erst beim Schnitt gespart, sondern schon bei der Aufnahme. Der Rest wird dann irgendwie "zusammengeschnitten" (= selektiv gekürzt), damit es nicht ganz so lang ist - aber immer noch viel zu lang, um interessant sein zu können.

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Antwort von Kulturi:

Hallo,

ich würde das Filmen nicht unterschätzen. Da gibt es schon einige Unterschiede zur Fotografie. Es handelt sich ja nicht um ein Standbild, um Bewegte Bilder richtig in Szene zu setzen bedarf es schon auch handwerkliches Geschick und Können.
Wenn es einen Drehplan gibt, dürfte der Schnitt später auch keine Probleme bereiten.

Tschüßi Thomas

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Antwort von PowerMac:

Ich glaube, eure Videos brauchen auch deshalb solange zum Schneiden, weil ihr Ahnung von Photographie habt. Was euch wohl fehlt ist der filmische Ansatz der Inszenierung, des Narrativen und der Ellipse. Filme sind etwas anderes als Photographien. Auch im "dokumentarischen" Bereich. Geschichten erzählen ist etwas anderes als die Darstellung vieler kumulativer photographischer Einzelmomente. Man muss sich vom Photographischen lösen. Wieder mein Verweis auf Santaella;)

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Antwort von snakenic:

Das ganze Problem liegt darin das immer mehr Billiganbieter auf den Markt drängen. Wie kann ich ein ordentliches Video abliefern für 400 €, wo ich von Früh 8:00 bis in die Nacht 24:00 drehe und das ganze noch schneiden muß.
Ich selbst hab ca 20 Hochzeitsvideos erstellt und mach es jetzt nur noch wenn auch der Aufwand bezahlt wird. Den Preiskampf mach ich nicht mehr mit. Rechnen wir das doch mal durch. Bei obigen Zeitplan sind das 16 Stunden Drehzeit. Dabei kommen locker 4 Stunden Rohmaterial raus.
Ich leg meine Videos auf ca 45 min an. Alles andere wird zu lang und damit langweilig. Und nun gibt es im Schnittbetrieb eine einfache Fausformel. Um eine Minute komplett zu schneiden mit allem wasd dazugehört wie Titteln, Farbkorrektur, Musik, Überblendungen, Effekte usw braucht man 1 Stunde. Das heist ca 45 Stunden Schnitt also 1 Woche.
Und glaubt mir ich hab schon viel Sch...ß gesehen der in weniger Zeit zusammengeschossen wurde. Da kam dan ein Brautpaar zu mir denen ich das Video dan noch retten sollte. Zuvor wollten sie mich aber nicht nehmen weil sie jemanden gefunden haben der es für weniger gemacht hat.

Fazit: Ein ordentliches Video kostet ordentliches Geld.

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Antwort von Andreas_Kiel:

(...)Man muss sich vom Photographischen lösen. (...) ja und nein. Ja, weil die Erzählweise mit Film eine völlig andere ist; das liegt natürlich auch mit am Ton. Der Filmemacher hat es völlig in der Hand, durch beispielsweise Schnittempo usw. dem Zuschauer zu diktieren, in welcher Reihenfolge er die Bilder sehen muß.
Nein, weil ein Film auch "photographiert" wird. In alten Produktionen steht auch teilweise noch "photographer: ..." im Anspann. Bei der Bildaufteilung gelten im wesentlichen dieselben perspektivischen Regeln wie in der Fotografie. Der Betrachter kann (ausgenommen bei einer Diashow) die Bilder in jeder beliebigen Reihenfolge betrachten. Er kann auch jederzeit zu einem ihn besonders interessierenden Bild zurückkehren.
Mit Fotografien kann man auch Geschichten erzählen, wobei die Betrachter über die Geschichte meist nicht mehr Infos haben als den Namen dieser Sequenz ... da ist dann Phantasie gefragt!
BG
Andreas

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Space


Antwort von Axel:

@snakenic.
Zu deinem Arbeitsaufwand: Höchstens irgendein Bordellbesitzer würde mehr als 1000 € für ein Hochzeitsvideo ausgeben, das bei deinen Stunden bei fairer Berechnung mindestens rauskommen würde.
Zudem könnten sich heute Brautpaare selbst ein Video zusammenschnippeln aus den eins bis drei Verwandtencams, die ja immer mit dabei sind. Wenn man mehr als 500 € verlangt, muss es also, da hast du Recht, deutlich besser sein. Ich sehe aber nicht ein, warum ich nicht schon selektiv aufnehmen sollte. Man muss nicht mehr als eine Stunde Material haben, wenn man effizient dreht. Schema F? Na klar, irgendwelche originellen Hochzeitsfotos habe ich auch noch nicht gesehen. Das ist doch immer das bewährte Muster. Bei Videos geht es m.E. weniger um die Ästhetik als um das Ritual und die Gefühle der Teilnehmenden. Man packt zwar einen Weichzeichner ein, aber verwendet ihn dann nicht. Dann sieht man, was funktioniert, und wenn man eine technisch schlechte Aufnahme von der Brautmutter hat (nicht gestellt, Handkamera), der die Lippen beben, kommt das rein, und zum Teufel mit dem ganzen Hochglanz.
Bei der Feier empfiehlt man sich nach einer Stunde, wenn man genügend Portraits gesammelt. Es kommt sowieso nichts Neues mehr.

Ob sich das für Netti rechnet, muss er selbst herausfinden. Langes Tüfteln
beim Schnitt kann man sich kaum leisten.

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Antwort von PowerMac:

Ein Film photographiert nicht, er bedient sich der Form der Fotografie. Medium des Films ist damit die Zeitdifferenz zur Photographie, die Differenz zur Photographie durch bewegte Bilder. Allenfalls im intermedialen Sinne kann Photographie Inhalt des Mediums Films sein. Wobei ein Medium im Gegensatz zu seiner Form nicht selbst beobachtbar ist.

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Antwort von Anonymous:

@snakenic.
Zudem könnten sich heute Brautpaare selbst ein Video zusammenschnippeln aus den eins bis drei Verwandtencams, die ja immer mit dabei sind. Wenn man mehr als 500 € verlangt, muss es also, da hast du Recht, deutlich besser sein. Richtig, .... selbst zusammenschnippseln oder einen billig anbieter nehmen. Und danach kommen die meisten, wenn sie sich trauen, doch wieder zu uns, um das Video noch retten zu lassen.

Das mit den 1000€ stimmt so im großen und ganzen. Ich habe einen gewissen Qualitätsanspruch und die meisten Paare auch. Und wenn dieser Anspruch erfüllt werden soll, kostet es nun mal. ich zwing ja keinen das er mich bucht. Aber Qualität spricht sich rum und so habe ich gut zu tun.

Space


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