Frage von schumi65:Hallo Forumianer,
mich interessiert, wie ihr bei der Gestaltung der Szenenübergänge oder Schnitte im Video vorgeht. Habt ihr Regeln bzgl. der Anzahl der zu verwendenden Blenden und welche Art von Blenden ihr wählt?
Wie verfährt man bei Szenenübergängen von z.B. ruhiger Naturaufnahme gefolgt von kreischender Kinderszene. Hier kann doch eigentlich kein harter Schnitt ohne vernünftigen Übergang angewandt werden, oder?
Ich frage deshalb, weil ich mich immer wieder dabei erwische, die Schnitte mit "tollen" Effekten zu verbinden und dann hinterher feststelle, das es zu überladen wirkt.
Antwort von Markus:
Hier kann doch eigentlich kein harter Schnitt ohne vernünftigen Übergang angewandt werden, oder?
Hallo Jens,
genau so ist es. Füge einfach einen Übergang ein (und damit meine ich keine Blende!), um eine ruhige Landschaftsaufnahme mit einer turbolenten Kinderszene zu verbinden.
Dazu ein Beispiel: Du filmst im Park ruhige Szenen und kommst an einen Kinderspielplatz. Zeige dem Zuschauer den Spielplatz zunächst in einer Supertotalen, um das ruhige (die Umgebung) mit dem nun folgenden Treiben (Spielplatz mit tobenden Kindern) zu verbinden.
Antwort von schumi65:
Hallo Markus,
danke für den Tipp. Das Problem ist nur, dass ich dies beim filmen vergessen habe, oder aber die erste Szene vom Vortag ist und am nächsten Tag eben mit einer völlig anderen Szene am anderen Ort weitergedreht wurde (typisch für Urlaubsaufnahmen). Was mache ich dann? Sollte ich hier zwischen die beiden Szenen noch nachträglich eine Zwischenszene einfügen, oder die 1. Szene sachte ausblenden und die nächste Szene sanft hochblenden, zwischendrinn kurz schwarz.
Wieviel Blendeneffekte baust du so ein in deine Videos?
Antwort von steveb:
Das Faden der Blenden sollte immer (imho) mit der tatsächlichen "Lebens/Umgebungsgeschwindigkeit" im Einklang stehen. Um so schneller/Hektischer die Bildveränderungen, desto kürzer die Blendenzeiten, bis hin zur "harten Blende".
Antwort von Stefan:
Die Mehrzahl der Übergänge in meinen Filmen sind zur Zeitverkürzung der Menge an Filmmaterial notwendig. Dort benutze sich meistens harte Schnitte. Meine Philosophie dabei orientiert sich an den Sehgewohnheiten im richtigen Leben. Dort gibt es auch keine weichen Übergänge oder "aufklappende Scheunentorblenden".
Besondere Übergänge verwende ich, wenn ein Themensprung oder ein drastischer Orts-/Zeitsprung (z.B.Tag/Nacht) vorkommt. Meistens verwende ich dabei eine weiche Blende; die gefällt mir am besten. Ganz ganz selten und eher zur Übertreibung des Bildinhalts setze ich besondere Effektblenden (Rein/Rauszoomen, Farbübergänge) ein.
Viel Glück
Der dicke Stefan
Antwort von Markus:
...Sehgewohnheiten im richtigen Leben. Dort gibt es auch keine "aufklappende Scheunentorblenden".
...jeder Lidschlag... ;-)
Antwort von Markus:
...oder aber die erste Szene vom Vortag ist und am nächsten Tag eben mit einer völlig anderen Szene am anderen Ort weitergedreht wurde...
Wenn der vorhergehende Abschnitt deutlich anders endet (z.B. Abend oder Nacht) als der nächste beginnt (z.B. Tag), dann könntest Du die Handlung auch "ausklingen" und die letzte Szene noch etwas stehen lassen, bevor nach einem harten Schnitt die nächste Episode beginnt. Probiere mal aus, ob das bei Deinen Szenen passt.
Andernfalls könntest Du auch versuchen, den Orts-/Zeitwechsel durch den Kommentar logisch anzuschließen.
Antwort von Axel:
.... oder die 1. Szene sachte ausblenden und die nächste Szene sanft hochblenden, zwischendrinn kurz schwarz.
Inzwischen sind wir es gewohnt, mitzudenken. Dunkel, Straßenbeleuchtung: Aha, abends. Schnitt, hell, Sonnenschein: Ist wohl am Tag aufgenommen.
Wozu ein Übergang? Soll das "harmonischer" wirken? Oder sagen, aus Abend und Morgen wird wieder ein neuer Tag?
Alte Leute im Park, Schnitt: Tumult auf dem Kinderspielplatz. Überblendung? Nein, die sagt: Ist ganz woanders, zu einer anderen Zeit, später (Vorher/Nachher Gegenüberstellung). Ich würde zu den ruhigen Parkaufnahmen ein bißchen Kinderschreien (leise) untermischen, dann hart schneiden (laut, in die Bewegung hinein).
Übergänge sind Dynamikkiller und ein Äquivalent zum Soßenbinder. Wie jeder Chinafan weiß: Mit Glutamat schmeckt alles gleich. Kontraste, hell,
dunkel, ruhig, hektisch, das schneidet man aneinander. Man macht sich Sorgen um die
Wirkung des Schnitts, nicht darum, ob er hart ist.
Antwort von PowerMac:
Axel, zum Glück hast du schon genau das gesagt, was ich eigentlich sagen wollte. Solche formalen Betrachtungen sind lächerlich. Es geht um den Film in seiner Wirkung und nicht um Einzelelemente an sich.
Antwort von schumi65:
Tja. Leute, dann danke ich euch schon mal herzlich für eure Tipps, die mir weitergeholfen haben.
@PowerMac, hab ein Nachsehen, denn ich bin doch noch blutiger Anfänger, der vieles noch mit anderen Augen sieht und dessen Betrachtungen auf dich durchaus lächerlich wirken. Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben - also wachse ich, beginnend bei der nächsten Videobearbeitung :-)
Antwort von Eggerl:
Tja. Leute, dann danke ich euch schon mal herzlich für eure Tipps, die mir weitergeholfen haben.
Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben - also wachse ich, beginnend bei der nächsten Videobearbeitung :-)
Hallo Jens !
Den letzten Satz hast Du schön gesagt,und ich kann Dir nur zustimmen.
Lg
Eggerl
Antwort von PowerMac:
Gute Einstellung! Hoffentlich hast du es auch verstanden;)
Antwort von schumi65:
Jo, ich denke schon.
zum Bild
Antwort von PowerMac:
zum Bild http://smiliestation.de/smileys/Gluecklich/93.gif