Frage von RobS:Hallo erstmal,
gleich zum Einstieg habe ich ein paar Fragen:
In zwei Wochen mache ich eine Liveaufzeichnung einer Musicalshow mit drei Kameras. Eine Totale (Sony Fx1) und zwei Close-Ups (Canon XM2) überkreuz vorne im Publikum.
16:9 oder 4:3?
Die XM2 machen von Natur aus 4:3 und die FX1 16:9
Abgesehen von den technischen Seite, stellt sich die Frage nach dem Bildformat welches für so eine Aufzeichnung ansprechender aussieht.
Es stellt sich auch die Frage, ob ich in der Fx1 in HD aufnehmen soll oder nicht. Problematisch wird es wenn ich später das HD-Material in FinalCut importiere, dass die Multiclip-Funktion nicht mit unterschiedlichen Formaten arbeitet.
Wie könnte ich hier am besten vorgehen bezüglich der Formate?
weißer Opera und evt. weißer Boden -> Blende? Zebra?
Die Bühne wird einen weißen Operavorhang haben vor denen die Künstler sich bewegen. Vor der Generalprobe werde ich die Lichtleute kontaktieren, dass ich einigermaßen einheitliches Licht von vorne über die ganze Show bekomme. Auch wenn es fummelig ist, werden wir die Blende an den Kameras wohl oder übel manuell einstellen müssen.
Wie lässt es sich am besten mit dem Zebra arbeiten, wenn der Hintergrund wahrscheinlich überbelichtet sein muss?
Danke für Antworten!
Antwort von PowerMac:
Stell die FX1 auf DV und 4:3. Bringt ja alles nichts, wenn das Endprodukt 4:3 wird. Ich persönlich würde mir drei, vier HDV-Kameras ausleihen. Das ist viel besser.
Antwort von RobS:
Ich kriege leider nur eine Fx1. Das ist ja meine Frage, ob das Endprodukt lieber in 4:3 oder 16:9 sein sollte, mal nur aus ästhetischer Sicht!?
Antwort von Eugen von ...:
16:9 dürfte schon wegen der Seitenverhältnisse einer "normalen" Bühne die erste Wahl sein. Ansonsten fangen 4:3-Aufnahmen langsam an, aufzufallen ... immer mehr 16:9, ist schon so gut wie Standard.
Antwort von Markus:
Da stimme ich Eugen zu.
Allerdings bietet es sich nicht an, 1x DV in 16:9 aufzunehmen und dazu 2x DV in 4:3, welches dann auf 16:9 aufgeblasen wird. Der Qualitätsunterschied wäre zu offensichtlich. Also bleibt bei
dieser Camcorderzusammenstellung nur der kleinste gemeinsame Nenner: DV in 4:3.
Antwort von RobS:
Habt ihr noch Tips zur Belichtung und Blende für die Aufnamen vor der weißen Opera Folie?
Antwort von DWUA:
Genau das wird zum
größeren Problem werden!
Daher unbedingt (vor der Generalprobe) überprüfen:
> Abstand der Akteure zum
weißen(!) Hintergrund
> Bestrahlungswinkel/-stärke (Schlagschatten)
Ausgiebige Tests unter diesen (unangenehmen) Bedingungen
ausschließlich rechtzeitig vor Ort durchführen.
Normalerweise sollten die Akteure den (dunklen) Hintergrund
überstrahlen und nicht umgekehrt.
;)
Antwort von megalutzi:
Hallo,
die XM2 kann 16:9 (anamorph) aufzeichnen. Von daher spricht nichts gegen eine Breitbild-Produktion. OK, mag sein, dass der Bildwandler 4:3 hat, aber irgendwo muss der Kompromiss sein, wenn man Kameras nimmt, die unterschiedliche Seitenverhältnisse anbieten.
An der Fx1 würde ich schon in HDV aufnehmen, beim einspielen kannst du ja immernoch ein Downkonvert machen.
Aber kann ja sein, dass du das HD-Material noch anders verwenden kannst. So könnte man beispielsweise die Totale dann einzoomen (da doppelte Auflösung) und aus der Totale wird so eine Halbtotale. Wenn die Totalen-Kamera natürlich bemannt ist, dann ist das weniger wichtig, häufig sind die aber unbemannt, da kann sowas schon eine Option sein.
Ich hab zwar auch schon Bühnen gefilmt wo 4:3 als Format besser war, aber mittlerweile ist Breitbild schon üblicher. Ich muss manchmal noch 4:3 arbeiten, da ist mir mittlerweile schon unwohl dabei.
Gruß
Lutz
Antwort von RobS:
Ich habe jetzt 3 Fx1 zur verfügung!
sollte ich jetzt auf allen Kameras in HD 16:9 aufnehmen und beim Import einen Downkonvert machen?
Ausgabeformat wird in jedem Fall DV werden, da zum einen mein Macbook nicht unglaublich viel Leistung bietet und ich auch nicht soviel Festplatten kaufen möchte um mit dem HD Material zu hantieren. Insgesamt möchte ich einen schnellen Workflow umsetzen, da nicht das Budget zur Verfügung steht um ewig mit den Formaten zu jonglieren. Es geht schließlich um 4 Abende à 2,5 Stunden. Da will ich natürlich Arbeit und Renderzeit sparen.
Noch eine Frage zur Position der Totalen:
Es gibt zwei Möglichkeiten
1. auf Augenhöhe (gleiche Ebene wie Close Ups)
2. in Vogelperspektive auf Beleuchtungsbrücke (ca. 40° zur Bühne)
Ich habe schon unterschiedliche Meinungen gehört. Die Vogelperspektive hat den Vorteil auch die hinteren Reihen der Tanzperformances zu sehen. Ein Nachteil wäre die stark abweichende Perspektive zu den anderen beiden Kameras.
Antwort von PowerMac:
Nimm HDV auf und schneide auch HDV. Das ist doch perfekt. Dein Macbook schafft das. habe ich auch schon gemacht, also Multicam auf einem iMac. Und der iMac ist auch nicht schneller als dein Macbook. Am Schluss gibst du ein Quicktime aus und rechnest es mit MPEG Streamclip runter. Oder du wirfst alles in eine ProRes 422-Sequenz in PAL. Dann direkt mittels Compressor zu einer anamorphen DVD. habe ich schon oft gemacht, das geht super. Die Qualität wird jetzt viel, viel besser sein. Und tu mir einen Gefallen, rechne nicht zwischendurch auf DV oder sowas! Nimm ProRes 422.
Antwort von DWUA:
@ RobS
Von der "Vogelperspektive" unter deinem angegebenen Winkel ist
zunächst generell abzuraten.
Das hängt natürlich von vielen Faktoren ab, z.B. von der
Innenarchitektur des Theaters.
Steil ansteigende Sitzreihen, wie in einem Amphitheater, erfordern
ein völlig anderes Darsteller-Agieren als es von einer erhöhten Bühne
aus der Fall ist.
Aber wir wissen nun mehr:
Es sollen auch choreografische Elemente in der Tiefe des Raums dokumentiert werden.
Was ist schlimm daran, wenn nicht
alle Tänzer gleichzeitig
im Bild sind? (Meistens sind die guten vorn, die weniger guten
hinten...)
Warum müssen alle 3 Kameras auf gleicher Höhe sein?
Ist das sinnvoll?
Du willst doch lebendiges Theater, also nimm die unterschiedlichsten
besten Plätze ein.
(Vergesse nicht, dass es auch die "Kunst" des Schnitts gibt
und die besten Schnitte weiß man schon
vor der Aufnahme!)
Auch das kann man vorab "testen", vorausgesetzt, man kennt
die Regieanweisungen.
Zurück zu deiner Teilanfrage:
Vogelperspektive bei der Totalen ist ja nicht verboten;
wenn aber das Publikum unterhalb oder auf gleicher Ebene ist
wie die Bühne, sieht das bei 40° aus, als würden Gehängte
an einem unsichtbaren Strick singen...
;))
Antwort von RobS:
Danke für die Antworten!
Ich werde einfach einen Tag vorher mit den Kameras das mal mit dem HD Format ausprobieren. Wie sieht das denn mit dem Speicherplatz aus? Wieviel verbraucht HDV pro Stunde?
Ich bin halt bisher nur DV-Pal gewöhnt und das wird ein neuer Schritt für mich.
Zu den Kamera-Positionen:
Die Bühne ist quasi auf dem Boden und die Zuschauer gehen in Treppen nach oben. (Amphitheater). Ich habe pauschal mal einen Platz in der Mitte des Publikums für die Totale reserviert. Damit würde ich auch am liebsten drehen. Die Frage ist nur ob die Vogelperspektive nicht besser geeignet währe wegen genau diesem Argument die Aufnahmen abwechslungsreicher zu gestalten.
Ich freue mich über weitere Tips.
Antwort von Eugen von ...:
Wieviel verbraucht HDV pro Stunde?
Ich bin halt bisher nur DV-Pal gewöhnt
So ziemlich genau denselben Speicherplatz. Ist halt etwas mehr komprimiert ...
Antwort von RobS:
ProRes 422 gibt es erst ab Final Cut 6 oder? Ich habe noch Version 5 und werde für dieses Projekt auch nicht weiter investieren können. Oder kann ich das auch irgendwie in FC 5 realisieren.
Antwort von PowerMac:
Ja, du schneidest einfach in HDV. Am Schluss gibst du ein HDV-Quicktime aus und konvertierst via Compressor direkt zu MPEG-2 in PAL für die DVD.
Antwort von RobS:
Wieviel verbraucht HDV pro Stunde?
Ich bin halt bisher nur DV-Pal gewöhnt
So ziemlich genau denselben Speicherplatz. Ist halt etwas mehr komprimiert ...
Kann mir jemand eine genaue Formel nennen?
Antwort von PowerMac:
Wikipedia kann das.
Antwort von TheBubble:
Kann mir jemand eine genaue Formel nennen?
1 zu 1. HDV und DV verwenden pro Zeiteinheit gleich viele Bits.
Antwort von mov:
25Mbits/sec = 13GB/h für DV und HDV.
und NIEMALS zwischendurch als DV-PAL ausrendern, das gibt massive Qualitätsverluste, wie schon gesagt von FCP HDV ausrendern und in Compressor auf DVD MPEG2.
Antwort von Eugen von ...:
Was auch immer gerne mal vergessen wird:
laß die Kameras zeitversetzt starten. Du darfst NIE in die Situation kommen, an zwei (oder schlimmer ... drei ...) Kameras einen Bandwechsel gleichzeitig zu machen. Für diesen Wechsel solltest Du einen Timer dabeihaben, wenn Du alleine bist. Seid Ihr drei Kameraleute, Bänder wirklich bis Anschlag ausnutzen, damit da nicht doch wieder gleichzeitige Bandwechsel entstehen, nur weil einer den besorgt etwas vorzieht.
Hm, sonst noch was ...? Ja:
Paßt mit der FX1 im manuellen Betrieb auf, daß wirklich alle drei Regler (Shutter, Iris + Gain) auf manuell stehen. Gain sollte auf "Low" (und das wiederum im Setup auf 0db) gestellt sein.
Verwendet nicht den Cineframe-Modus. Über Cinegamma könnte man aber schon nachdenken, da das Bild dann in der Tat eine etwas bessere Gradationskurve aufweist (nur über ein eigenes Preset möglich).
Keine Hauttonerkennung einschalten (ist im Setup auch versteckt)! Taugt nix und verfälscht die Farben.
Im Setup sollten grundsätzlich alle Regler auf Null stehen. Das bringt die neutralsten Farben, und die Kamera schärft das Material noch recht angenehm nach.
Antwort von RobS:
Danke für die Tips,
den Bandwechsel können wir hoffentlich in einer der vielen kurzen Umbaupausen machen.
Den Shuttern wollte ich auf 1/50 lassen, Gain auf Null und dann die Blende für jede Lichtstimmung bei der jeweiligen Generalprobe aufschreiben.
Ist die Hauttonerkennung standardmäßig an?