Frage von ReneG:Guten Tag
Ich entwickle und montiere Digitale LED Beleuchtungen mit eigener Programmierung.
Gerne würde ich natürlich die Projekte per Video Dokumentieren.
Ich verwende dazu ein S9Handy das sonst recht gute Bilder und Videos für den Zweck macht.
Jedoch hat es grosse Probleme mit Farbigen LED's die noch die Farbe wechseln.
Gibt es Kameras, die nicht zu teuer sind und anständige Filme von Farbigen LED's machen können?
Vor allem bei Prototypen und Programmierungs Demos sollte der Kunde eine Vorstellung von den Farben haben.
Für eine Kaufempfehlung wäre ich sehr dankbar.
Antwort von Franky3000:
RGB kommt sehr oft unnatürlich rüber, ich schätze du wirst hier die Hauptarbeit in der Nachbearbeitung leisten müssen.
Antwort von beiti:
Das Abfilmen von LED-Licht birgt immer noch eine Reihe von Problemen, für die es teilweise noch keine befriedigenden Lösungen gibt.
Einfarbige LEDs können den entsprechenden Farbkanal der Kamera hässlich übersteuern lassen. Besonders anfällig dafür sind offenbar blaue LEDs – wie man an den Aufnahmen von Bühnenshows mit blauen LED-Spots oder auch an Polizei-Blaulicht in Reportagen oft sehen kann. Es kann aber auch mit Rot oder Grün passieren.
Für den Effekt sind nicht alle Kamerasensoren gleichermaßen anfällig, so dass sich ein Testen verschiedener Kameramodelle lohnt. Wenn das Licht nicht schon knapp ist, kann man auch versuchen, mittels Orange-Filter (z. B. KB15) den Blaukanal zu entlasten und dann die Farben per Weißabgleich wieder zu korrigieren.
Günstige Haushalts-LED-Leuchtmittel flackern häufig in Netzfrequenz (d. h. ihre Helligkeit folgt der Schwankung der Wechselspannung; z. B. bei den 50 Hz in Deutschland wird das Licht 100-mal pro Sekunde heller und wieder dunkler).
Dagegen gibt es immerhin zwei Rezepte: Anpassung der Framerate an die Netzfrequenz (also in Deutschland 25 oder 50 fps) oder Anpassung der Belichtungszeit an die Netzfrequenz (in Deutschland 1/25, 1/50 oder 1/100 Sekunde). Wenn entweder Framerate oder Belichtungszeit angepasst sind (oder beide), flackert nichts mehr.
Schwieriger zu handhaben sind die "gepulsten" LED-Anzeigen. Das Pulsen ist immer noch eine beliebte Methode, LEDs dunkler zu regeln. Der Puls von LED-Anzeigen folgt in der Regel keiner Netzfrequenz und auch keiner Sinuskurve, sondern das Licht geht nach einem bestimmten Rhythmus abrupt aus und wieder an. Mit bloßem Auge sieht man es nicht, aber an der Kamera kann es zu Flackern oder sogar zum zeitweisen Erlöschen kommen.
Am übelsten wird der Effekt, wenn die Kamera mit kurzer Verschlusszeit arbeitet, weil es dann mehr oder weniger Zufall ist, ob sich das Aufleuchten der LEDs und die Belichtung der Kamera zeitlich treffen. Was oft noch als Komplikation hinzukommt, ist der Rolling-Shutter-Effekt der Kamera: Das kurze Aufleuchten des LEDs wirkt dann nur auf jenen Teil des Sensors, der zufällig gerade in diesem Zeitfenster ausgelesen wird.
Am wenigsten Probleme gibt es, wenn man "durchgehend" belichtet (z. B. 1/50 Sekunde bei 50 fps oder 1/25 Sekunde bei 25 fps). Aber für niedrige Frameraten (alles bis 30 fps) ist das wegen der Nachzieheffekte nur dann eine Option, wenn man sonst nicht viel Bewegung im Bild hat. Und wirklich wegkriegen wird man das Flackern damit auch nicht; man mildert es nur ab.