Frage von Philmer:Hey, ich hoffe ihr könnt mir helfen.
Bin schon den ganzen morgen am stöbern, doch finde ich leider nicht wirklich genau was ich brauche.
Wir sollen die nächsten 9 Monate eine Baustelle begleiten wie sie wächst und den Aufbau dokumentieren.
Eine dauerhafte Zeitrafferaufnahme wäre auf jeden Fall etwas, was wir haben wollen. Am besten weitgehend steuerbar, ohne jeden Morgen und jeden Abend an der Baustelle vorbei zu fahren um die Zeitrafferaufnahme zu Starten und Abends wieder zu beenden.
Vermutlich ist uns dort kein Internetanschluss gegeben, was die Sache etwas schwerer macht. Strom haben wir. Wir haben auch Glück, die Baustelle ist circa 100-300 Meter Luftlinie von uns entfernt.
Plan wäre, eine Intervallaufnahme die alle Minute ein Bildchen macht, oder alle 30 Sekunden, diese gespeichert werden und optional direkt von einem Livestream abgegriffen werden können.
Ich dachte direkt an die neue GoPro HD Hero 2, da die Bildqualität überragend ist und es dafür so wirklich so viel Zubehör gibt was sehr sinnvoll ist. Bin aber auch für alles andere offen. (Ab März soll es auch eine sehr effiziente Remote/Fernbedienung geben,
http://de.gopro.com/hd-hero-accessories ... te-combo// )
Es wäre wirklich sinnvoll um nicht unmengen an Daten zu haben, den Intervall morgens starten zu lassen und dass er abends wieder damit aufhört.
Ich habe schon ein paar möglichkeiten, aber nichts was wirklich befriedigend ist. Das wichtigste wäre, die Camera extern zu steuern, auch um das Bild zu überprüfen, ob auch noch alles funktioniert und um einen Livestream zu haben.
Mit einer Wifi-SD-Card könnte man alle paar Tage kurz hochfahren und die Daten automatisch rüberkopieren lassen ohne die Camera abmontieren zu müssen.
Lichtstarke Cameras sind gut, aber das Projekt wird über den Sommer hauptsächlich handeln, dort haben wir ja schonmal den Vorteil von hoffentlich gutem Wetter und viel Licht.
Budget geht von 500 Euro bis 1000 Euro, am liebsten noch drunter, wie es eben so ist.
Eine Notfallläsung wäre: GoPro + Remote + Wifi SD Card + Dauerhafte Stromzufuhr.
Alle 5 Tage circa die Daten safen, dabei wird automatisch die SD-Card geleert und im Büro die Bilder der Nächte rauslöschen und des Wochenendes, da dort nichts passiert. Leider fällt uns hier die vermutlich die Livestreamoption raus.
Die Camera soll auf mehreren Metern Höhe montiert werden, so dass man nicht allzu oft dort hochklettern sollte. Quellmaterial sollte die Qualität sollte 720p bzw 1080i entsprechen. Livestream braucht es einfach eine Vorschauqualität, nichts weltbewegendes.
Ich hoffe ihr könnt mir helfen und uns ein Paar Tipps dazu geben. Vll. gibt es eine Option, die ich einfach nicht gefunden habe, und noch viel leichter ist, evt. über Infrarot?
VIELEN DANK!
Viele Grüße
Philipp
Antwort von x-mago:
Sehr gut geeignet für solche Zwecke sind Axis-Kameras.
Die sind wetterfest und lassen sich wunderbar automatisieren.
Aber leider gibt es die meines Wissens nur mit Ethernet-Netzwerk.
Wenn es dort kein Internet gibt, könnte man immerhin einen kleinen Rechner daneben stellen.
Antwort von Philmer:
Habe leider keine passende hochaulösende Axis Kamera auf deren Webseite gefunden, oder habe ich sie einfach nicht gefunden? Evt. bestünde doch die möglichkeit von Wlan, aber sicher ist das noch nicht...
Was taugen empfänger?
Und wie steht es um DSLR und ein Intervallauslöser?
Mit so einem Intervallauslöser kann man ja mehrere Funktionen kombinieren, sonst könnte man ja auch Einstellen dass sie alle 14 Stunden 10 Stunden lang alle 2 Minuten ein Bild machen sollte oder? Eine 32 Gb Karte rein und gut ists erstmal...Und dann alle 1-2 Monate einmal die Karte leeren?
Die DSLR natürlich in ein angemessenes Case reinbauen...
Antwort von x-mago:
So ungefähr in Frage kommen könnten: Q1755 oder P1346
Die maximale Videoauflösung kann man idR. auch als JPEG abrufen. Das müsste man noch mal klären.
Antwort von Philmer:
Danke! Werd ich auf jeden fall mit vorschlagen.
Kann noch jemand etwas dazu steuern? Wäre sehr dankbar!
Antwort von Bodis.tv:
Schon mal überlegt eines der aktuellen Mubiltelefone zu verwenden?
die haben teilweise schon sehr gute Kameras und per App kann man Zeitraffereaufnahmen machen.
Upload per Mobilfunknetz. Datentarife sind auch keine Unkosten.
so hast du immer aktuelle Daten und das zu einem vernünftigen Preis.
Antwort von carstenkurz:
Das Problem ist, bei solchen Langzeit-Projekten einerseits die dauernde Kontrollmöglichkeit zu haben, andererseits die kontinuierliche Aufzeichnung aber auch nicht zu gefährden dadurch. Beim Speicherkartenwechsel die Kameraperspektive verzogen - fetter Ruck im Bild. Täglich? Kaum machbar.
Leider haben viele Überwachungskameras, die in diesem Budget machbar sind, keine sonderlich hohe Bildqualität. Das mit der WLAN Strecke über diese Distanz bekäme man vermutlich hin, aber 100% zuverlässig wird sowas auch nicht sein.
Einfache Projekte kann man mit CHDK gepimpten besseren Canon Digitalknipsen machen. Das Budget gibt dann auch zwei davon her, falls eine ausfällt während des Projekts. Wetterfeste Gehäuse sind auch nicht so trivial wie man glaubt.
- Carsten
Antwort von srone:
@ carsten
CHDK ?
lg
srone
Antwort von carstenkurz:
http://de.wikipedia.org/wiki/CHDK
Sowas Ähnliches wie MagicLantern für Kompaktkameras.
Implementiert neben vielem anderen die nötigen Funktionen für autonome Serien-RAW Aufnahmen mit Bracketing und Fernsteuerung.
- Carsten
Antwort von srone:
danke.
lg
srone
Antwort von Philmer:
Super, danke für die Hilfe. Auch die Idee mit einem Smartphone ist wirklich Top.
Hat noch jemand eine Idee? Um Perspektivenwechsel zu vermeiden könnte man die Digicam mit einer Wifi SD Card ausstatten und einmal die Woche die Daten ziehen, oder alle 2-4 Wochen, je nach größe der Datei und Karte.
Bei dem Smartphone könnte man ja direkt die Daten auf einen Webserver laden und so darauf zugreifen.
Die Idee mit Geld sparen und 2 Digiknipsen holen ist sicher eine gute Idee!
Camera + Laptop ist vermutlich eher ein schwereres anliegen wg. überhitzung im Sommer, oder? Damit erweckt man vll. auch zuviel aufsehen, auch bei einem Netbook wg. Diebstahl?
Antwort von carstenkurz:
Du darfst nicht davon ausgehen, dass diese ganzen Funklösungen so zuverlässig funktionieren, wie man das gerne hätte. Respektive, man sollte da strategisch die Anfälligkeiten vermeiden. Ne Kamera ist dafür gebaut, Bilder auf ne Speicherkarte zu sichern. Das schafft sie einigermaßen zuverlässig. Jetzt fügst Du mit der WiFi Karte einen Unzuverlässigkeitsfaktor hinzu. Kein Problem, wenn man mit der Kamera nur zu Hause rummacht. Ist die aber auf nem Mast in 7m Höhe installiert und hängt sich plötzlich auf, ist das ganze Projekt gefährdet. Die zeitliche Dimension dabei wird gerne vergessen, man KANN bei sowas nicht eben mal eingreifen in die Installation, weil man damit die Konsistenz der ganzen Aufnahme gefährdet. Gleichzeitig ist stetige Kontrolle auch notwendig, um Probleme erkennen zu können.
Als ich vor Jahren mal meine erste Canon mit CHDK über 2 Wochen ans Fenster gestellt habe, war ich hinterher überrascht. Zum ersten darüber, dass die Kamera aus einem Netzteil versorgt und mit einer gehackten Firmware tatsächlich 2 Wochen kontinuierlich durchgehalten hat, zum zweiten, wieviel ungeplantes im Bild alles passieren kann. Was passiert bei Stromausfällen? Wenn es regnet, friert? Beschlägt die Scheibe? Verändert sich die Belichtung dadurch? Hängen irgendwelche Gegenstände plötzlich ins Bild.
Fernüberwachung über Funk ist ne Option. Zum einen sind die Bilder dann zeitnah zu sichern, zum anderen sieht man rechtzeitig, wenn sich Probleme anbahnen.
Andere Maßnahmen: Halterungen so konzipieren, dass die Kameras abgenommen und einfach ohne Änderung der Perspektive wieder in exakt gleicher Ausrichtung montiert werden können, und das auch, wenn die SD-Karte entnommen werden muss.
Ihr solltet auf jeden Fall mal eure Optionen für eine WLAN Verbindung zum Maste klären. In der Regel kann man heutzutage mit relativ billiger Technik durchaus größere Distanzen überbrücken.
Für solche Aufnahmen muss man teilweise derbe Kontrastumfänge bewältigen. Das schaffen die meisten bezahlbaren IP-Kameras nicht, jedenfalls nicht, wenn das Endprodukt fotografischen Ansprüchen genügen soll. Bei Stillkameras kann man das per Bracketing-Sequenz auch mit HDR Techniken machen.
Da solche Zeitrafferaufnahmen bei aller Faszination über längere Zeiträume doch ermüden können, kann man mit digitalen Kompakt- oder DSLR-Kameras ggfs. sehr weite Übersichtsperspektiven statisch aufnehmen. Die hohe Auflösung dieser Kameras erlaubt es dann später in der Nachbearbeitung ggfs. gezielt Ausschnitte mit interessanten Bewegungen zu wählen bzw. auch Zoomfahrten im Material.
http://www.kukzeitraffer.de/die-referenzen.html
- Carsten
Antwort von Philmer:
Super, Danke Carsten!
Die Canon Hack Möglichkeit gefällt mir ganz gut. Wenn ich das richtig verstanden habe, kann ich auch ein Script selber schreiben? Also wann sie Anfängt, wann sie aufhört und sowas oder?
Eine Frage habe ich noch, besteht bei der Variante mit der Canon Hack Software die Möglichkeit die Sache noch per Funk (oder anders) abzugreifen, auch wenn die Qualität nich für einen Livestream reichen würde, nur dass man sieht ob das Projekt läuft und alles nach Plan läuft?
Besteht die Möglichkeit, dass er die Daten zusätzlich auf einer SSD speichert und auf der Speicherkarte? Zusätzliche Sicherheit ;)
Antwort von carstenkurz:
Ja, eigene Scripte sind möglich. Es gibt Unmengen von Timelapse Scripten im Netz zu finden.
Funk ginge theoretisch über den Videoausgang der Kamera.
Parallele Speichermöglichkeiten sehe ich bei diesen Kameras keine. Es sei denn eben über irgendwelche 'sehr' speziellen SD-Karten, wie z.B. solche mit WiFi. Aber wie gesagt, man fängt sich damit ggfs. Instabilitäten ein, die Dinger sind ja noch recht neu. Meiner Erfahrung nach ist ein Zeitraffer-Skript per CHDK aber ziemlich stabil. Ggfs. muss man halt die Karten in längeren Intervallen entnehmen. Das reine Funktionieren der Skripte kann man extern sicher noch einigermaßen einfach kontrollieren. Man muss einfach mal so ne Kamera besorgen und ein bißchen damit rumspielen.
- Carsten
Antwort von Philmer:
Wollt euch mal davon berichten wie alles gelaufen ist.
Ich hatte nun ein Holzhäuschen gebaut, getarnt als Vogelhäuschen.
Ausgestattet mit Klimaanlage und Heizung. Sommer/Winter.
Einer Schacht für Luftzirkulation und auch für Wasserablauf, falls doch mal etwas Wasser im inneren sein sollte. Alle Kanten innen schön mit Silikon abgedichtet und den Kasten mit einem Schloss verschlossen. Digicam war die Canon SX230 HS, Handy war das Sony xperia ray.
Ein "Kissen" um Feutchtigkeit zu sammeln und heraus zu ziehen.
Eine Smartphone zum Stream ins Web und eine Canon Cam mit dem CHDK Hack für Timelapse.
Alle 10 Minuten ein Bild ohne Blitz von 8 - 16 Uhr. Montag - Freitag.
Display deaktiviert, Netzteil angeschlossen.
32 GB Markenspeicherkarte. War am Anfang doch stark skeptisch. Hatten das Teil auf 12 Meter Höhe aufgehangen mit Hubwagen und circa alle 2 Monate die Daten ausgelesen. Bis auf einmal war die Cam immer zuverlässig. Da fehlten uns aber dann direkt mal 4-5 Wochen. Das war ärgerlich. Also, wenn man einen Stromausfall hat geht die Cam aus und wenn der Strom wieder da ist, muss man das Script neu starten, von Hand. So wars wohl leider, da ging mal die Cam durch einen Stromausfall aus, den wir nicht bemerkten.
Aber gut, muss man öfter nach der Cam gucken oder das Script so programmieren dass es bei Cameraneustart wieder automatisch startet.
Dafür muss man dann natürlich eine Konstruktion bauen die Dauerhaft die Taste Drückt die die Cam anmacht, hatte ich dann auch mal gebaut. Hat auch gut funktioniert. Aber ich war leider nicht in der Lage, aber es ist möglich, das Script so zu schreiben dass es nach dem Cameraneustart direkt wieder wie gewohnt losgeht, ohne es Händisch zu starten.
Fazit: 11 Monate Zeitraffer in 12 Meter Höhe ohne weiteren Schutz oder Nachbesserungen. 4-5 Wochen Ausfall. Livestream lief eher nicht so stabil. Aber mit einem Anbieter bei dem man etwas Geld liegen lässt, läuft das sicher ohne Probleme.
Von -18° oder noch kälter bei Schnee, Regen, Hagel etc. bis weit über 40° C in der prallen Sonne. Heizung/Klimanalage halte ich für sehr sehr wichtig!
Die Cam funktioniert weiterhin einwandfrei. Netzteil ist nie durchgebrannt. Einzig "Schaden" hat das Vogelhäuschen genommen. 11 Monate extreme Witterungen sind eben spürbar. Aber nicht, dass ich sagen würde man könnte es nicht mehr verwenden. Hier und da eine neue Schraube setzen und es ist wieder für ein weiteres Jahr einsatzbereit. Holz etwas verzogen, aber sonst noch gut in Schuss.
Hoffe ich kann damit dem ein oder anderen in Zukunft helfen!
Cheers