Frage von Ziggy Tomcat:Wie die Überschrift schon vorgibt. Was sind eure Lieblingsgläser für die gewollte Erzeugung von optischen Artefakte? Völlig egal ob Altglas oder modern, billig oder teuer, selbst Mods und DIY Lösungen sind willkommen! Was gefällt euch besonders daran und wo setzt ihr das ein?
Bitte keine Grundsatzdiskussion über den generellen Einsatz von visuellen Artefakte. Dieser Thread thematisiert den gewollten Einsatz, d.h. die Entscheidung dafür ist schon gefallen. 😏
Antwort von Frank Glencairn:
Dann fang ich mal an.
Meine Zeiss Zebras flaren wie blöd ohne Mattebox.
Das kann man gezielt für recht schöne organische Effekte einsetzen.
Alles andere mach ich allerdings lieber in der Post, wo ich 100% Kontrolle habe.
Antwort von pillepalle:
Die meisten moderneren Optiken versuchen ja eher Flares und Ghosting zu minimieren. Auch Halos hat man damit kaum. Meist füge ich diese also bei Bedarf mit Filtern hinzu. Ich habe die Nikkor 2/105 DC (DC= defocus control) als eine spezielle Portrait Optik mit der man die Unschärfen/Abberationen im Vorder- und Hintergrund über einen separaten Ring am Objektiv steuern kann. Daneben lassen sich zusätzlich Weichzeichnereffekte erreichen, wenn man Defocus Effekt überdreht (also höher als die eingestellte Blende). Für Film ist das eine meiner Lieblingsoptiken, weil sie noch den praktischen Nebeneffekt hat völlig frei von Breathing zu sein.
Es gibt leider wenig Beispiele im Netz meist nur von Amateuren, hier jemand der damit herum spielt:
https://www.youtube.com/watch?v=Le5wlbsd0RQ&t=18m05s
VG
Antwort von Axel:
Ich habe immer eine starke Taschenlampe dabei. Seitliche Reflexe können ein Bild interessanter machen (Tip: Sonnenblende zuhause lassen). Zusätzlich habe ich ein PVC-Rohr (Baumarkt, ~1 €) für davor als Gobo-Werfer, um Cookies (interessante Schattenmuster) zu werfen.
Antwort von srone:
starkes gegenlicht, klappt bei jeder optik, wenn man es geschickt setzt und grenzwertig abschattet.
lg
srone
Antwort von Jost:
pillepalle hat geschrieben:
Die meisten moderneren Optiken versuchen ja eher Flares und Ghosting zu minimieren. Auch Halos hat man damit kaum. Meist füge ich diese also bei Bedarf mit Filtern hinzu. Ich habe die Nikkor 2/105 DC (DC= defocus control) als eine spezielle Portrait Optik mit der man die Unschärfen/Abberationen im Vorder- und Hintergrund über einen separaten Ring am Objektiv steuern kann. Daneben lassen sich zusätzlich Weichzeichnereffekte erreichen, wenn man Defocus Effekt überdreht (also höher als die eingestellte Blende). Für Film ist das eine meiner Lieblingsoptiken, weil sie noch den praktischen Nebeneffekt hat völlig frei von Breathing zu sein.
Es gibt leider wenig Beispiele im Netz meist nur von Amateuren, hier jemand der damit herum spielt:
https://www.youtube.com/watch?v=Le5wlbsd0RQ&t=18m05s
VG
Herzlichen Glückwunsch! Noch etwas bekannter ist für diesen Effekt das 135/2 DC. Es gilt als bestes Portrait-Objektiv. Sagt jedenfalls Ken Rockwell.
https://www.kenrockwell.com/nikon/135mm-f2-dc.htm
Im Prinzip geht es aber mit jedem manuellen Objektiv, das farbige Zahlen auf dem Blendenring hat. Am Schärfe-Ring finden sich dann farbige Markierungen als Gegenstück. Die Markierungen geben an, in welchem Entfernungsbereich die Schärfe liegt.
Die Nikon-DCs machen das dann für den Autofokus nutzbar.
Der einzige Nachteil: Sie sind rattenscharf und werden damit beworben, dass sie per DC für ein ganz besonders schönes Bokeh sorgen. Das machen sie aber bereits mit ganz ausgeschaltetem DC.
Zudem scheint es ein Problem, jedenfalls beim 135er, mit Staubeinschlüssen zu geben. Das 105/DC wollte ich mir auch holen. Es lag dann aber zu nahe am 85/1,4 und zu weit entfernt vom 180/2.8.
Antwort von Ziggy Tomcat:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Dann fang ich mal an.
Meine Zeiss Zebras flaren wie blöd ohne Mattebox.
Das kann man gezielt für recht schöne organische Effekte einsetzen.
Alles andere mach ich allerdings lieber in der Post, wo ich 100% Kontrolle habe.
Du hast ja ein Pentacon Six Satz von Zeiss Mittelformat Objektiven. Sehr feine Sache!
Vielleicht sollte ich die Fragestellung auch auf virtuelle Optiken, also Plugins und programminterne Effekte erweitern?
Welche Programme/ Effekte setzt du (und Pillepalle) ein?
Antwort von Ziggy Tomcat:
pillepalle hat geschrieben:
Ich habe die Nikkor 2/105 DC (DC= defocus control) als eine spezielle Portrait Optik mit der man die Unschärfen/Abberationen im Vorder- und Hintergrund über einen separaten Ring am Objektiv steuern kann. Daneben lassen sich zusätzlich Weichzeichnereffekte erreichen, wenn man Defocus Effekt überdreht (also höher als die eingestellte Blende). Für Film ist das eine meiner Lieblingsoptiken, weil sie noch den praktischen Nebeneffekt hat völlig frei von Breathing zu sein.
VG
Danke, spannende Sache. Ich glaube Minolta hatte auch so ein ähnliches Objektiv im Angebot, als Portrait Linse.
http://www.artaphot.ch/minolta-sr/objek ... 8-varisoft
Antwort von Ziggy Tomcat:
Axel hat geschrieben:
Ich habe immer eine starke Taschenlampe dabei. Seitliche Reflexe können ein Bild interessanter machen (Tip: Sonnenblende zuhause lassen). Zusätzlich habe ich ein PVC-Rohr (Baumarkt, ~1 €) für davor als Gobo-Werfer, um Cookies (interessante Schattenmuster) zu werfen.
Ja, flexibles und kreatives Licht ist immer ein Vorteil um zu inszenieren, selbst wenn man mit kleinem Set hochmobil unterwegs ist. Taschenlampe ist Pflicht, cool sind auch diese super kleinen RGB LED Flächenlichter!
Antwort von Ziggy Tomcat:
Meine Favoriten für schöne Artefakte sind mein Minolta 58/1,2 und das Helios 44. Das Minolta hat ein gigantisches Frontglas, ohne GeliBlende sammelt es alles Licht der Umgebung ein was nicht ohne Folgen bleibt. Die Linse für softe und warme Traumsequenzen.
Das überhypte Helios ist ja bekannt für das Swirly Bokeh, was mir persönlich nicht so gut gefällt. Was das Helios wirklich sehr gut kann ist optische Artefakte höchster Qualität zu produzieren. Das ist eine richtige FX Maschine, gefällt mir sehr gut. Das hätte ich gerne noch in 35mm...
Zur Zeit checke ich preiswertes Altglas (24,28 und 35mm) von Vivitar (Komine und Tokina) auf FX Skills und bin sehr zufrieden mit den ersten Ergebnissen. Das RMC Coating der Tokinas versagt spektakulär im Gegenlicht und zeichnet Regenbögen. Das R steht anscheinend für Rainbow, sehr passsend!
Antwort von cantsin:
Kann das Olympus PEN Zuiko 38mm/1.8 für Pen-F-Kameras (also analoges Halbformat, mit APS-C-äquivalentem Bildkreis) in dieser Hinsicht nur wärmstens empfehlen.
EDIT:
nun auch mit Beispielfoto -
flare-1.jpg
Antwort von pillepalle:
Jost hat geschrieben:
Im Prinzip geht es aber mit jedem manuellen Objektiv, das farbige Zahlen auf dem Blendenring hat. Am Schärfe-Ring finden sich dann farbige Markierungen als Gegenstück. Die Markierungen geben an, in welchem Entfernungsbereich die Schärfe liegt.
Die Nikon-DCs machen das dann für den Autofokus nutzbar.
Der einzige Nachteil: Sie sind rattenscharf und werden damit beworben, dass sie per DC für ein ganz besonders schönes Bokeh sorgen. Das machen sie aber bereits mit ganz ausgeschaltetem DC.
Zudem scheint es ein Problem, jedenfalls beim 135er, mit Staubeinschlüssen zu geben. Das 105/DC wollte ich mir auch holen. Es lag dann aber zu nahe am 85/1,4 und zu weit entfernt vom 180/2.8.
Ja, ganz so einfach funktioniert das mit anderen Objektiven leider nicht, denn hier werden tatsächlich Linsenelemente innerhalb der Optik verschoben. Wenn man sich die Beispiele damit anschaut kann man die Abberationen damit vor oder hinter die Schärfeebene verlagern. Man hat also im Nomalfall bei dieser Optik (die eher unterkorrigiert ist) weich auslaufende unschärfen im Hintergrund und Bokehbälle mit Ringen (typisch für überkorrigierte Optiken) im Vordergrund. Den unscharfen Hintergrund-Effekt kann man dann noch weiter verstärken indem man die DC-Einstellung auf 'Rear' stellt (kleiner/gleich der Eingestellten Blende). Überdreht man den Wert (DC Effekt-Einstellung größer als die Eingestellte Blende) erhält man zusätzlich einen Weichzeichner Effekt, da dann auch die Fokusebene von den Aberationen betroffen wird. Umgekehrt, wenn einem das Bokeh im Vordergrund wichtiger ist, kann man den DC Effekt auf auf 'Front' drehen und das gleiche für den Vordergrund erzielen. Vordergrund- und Hintergrund-Bokeh ändern die Charakteristik.
Zu Filmzeiten, als die Optik konstruiert wurde, galt sie als superscharf. Nach heutigen Maßstäben ist sie bei offener Blende eher weich, wenn man sie z.B. mit modernen Brennweiten, wie dem relativ neuen Nikkor 1.4/105mm, vergleicht. Das macht die Optik aber gerade für Portraits, wo es nicht um maximale Schärfe/Auflösung geht, umso interessanter. Viele moderne Optiken sind eher überkorrigiert und sind zwar super scharf und hochauflösend, haben in der Regel aber kein so schönes Bokeh, denn auch das wird dadurch schärfer/unruhiger und bekommt dann oft Ringe statt weich auslaufende Unschärfen.
Mir persönlich sind die 105mm für Portraits am liebsten. Ich habe auch eine 1.4/85mm G Optik von Nikon, oder die Zeiss Apo Sonar 2/135, die ich auch gerne nutze, aber jede von denen ist anders. Nicht nur auf die Bennweite bezogen, sondern auch von der Charakteristik des Bildes. Das sind oft Feinheiten die einem eher im direkten Vergleich auffallen.
VG
Antwort von Jost:
"Ziggy Tomcat" hat geschrieben:
Danke, spannende Sache. Ich glaube Minolta hatte auch so ein ähnliches Objektiv im Angebot, als Portrait Linse.
http://www.artaphot.ch/minolta-sr/objek ... 8-varisoft
Sind wohl mehrere:
https://de.wikipedia.org/wiki/Varisoft
Man kann nur hoffen, dass der Verkäufer es nicht weiß. Wer es weiß, will zum Gebraucht-Preis des 105/DC verkaufen.
Antwort von Ziggy Tomcat:
cantsin hat geschrieben:
Kann das Olympus PEN Zuiko 38mm/1.8 für Pen-F-Kameras (also analoges Halbformat, mit APS-C-äquivalentem Bildkreis) in dieser Hinsicht nur wärmstens empfehlen.
EDIT:
nun auch mit Beispielfoto -
flare-1.jpg
Hmm, sehr schön!
Antwort von Jost:
pillepalle hat geschrieben:
Zu Filmzeiten, als die Optik konstruiert wurde, galt sie als superscharf. Nach heutigen Maßstäben ist sie bei offener Blende eher weich, wenn man sie z.B. mit modernen Brennweiten, wie dem relativ neuen Nikkor 1.4/105mm, vergleicht.
Das 135er ist schon ganz ordentlich. Selbst an einer ollen D200. Weich ist es auch offen nicht.
zum Bild
Hast Du das 105 DC schon mal für Film benutzt?
Antwort von pillepalle:
Ja, ich hatte mir die Optik zu Filmzeiten gekauft (ca. 1998). Na ja, an einer D200 schneidet es gut ab, weil die Kamera auch nur 10,5 MP hat. Auf's Vollformat gerechnet wären das 21MP. Heutige DSLRs/DSLMs haben gerne mal die Doppelte Auflösung. Ich will nicht sagen dass sie schlecht ist, aber eben nicht so scharf wie die modernen Nachfolger. Für Film/Video ist das meiner Meinung nach auch überhaupt nicht wichtig. Im Gegenteil, ich finde manch moderne Optik diesbezüglich eher kontraproduktiv. Klar kann man auch eine Scharfe Optik weicher machen, aber das Bokeh sieht damit trotzdem anders aus.
Mit steigenden Auflösungen in der Zukunft (wie 8K) werden diese Unterschiede (alte vs neue Optik) immer deutlicher werden. Für technische Filme sind scharfe Optiken sicher interessant, aber in der Praxis erleben bei vielen DPs die Weichzeichner/vintage Optiken nicht umsonst eine Art Renessaince. Ein zu scharfes Bild wirkt oft nicht so organisch, also zu digital.
VG
Antwort von Jost:
pillepalle hat geschrieben:
Ja, ich hatte mir die Optik zu Filmzeiten gekauft (ca. 1998). Na ja, an einer D200 schneidet es gut ab, weil die Kamera auch nur 10,5 MP hat. Auf's Vollformat gerechnet wären das 21MP. Heutige DSLRs/DSLMs haben gerne mal die Doppelte Auflösung. Ich will nicht sagen dass sie schlecht ist, aber eben nicht so scharf wie die modernen Nachfolger. Für Film/Video ist das meiner Meinung nach auch überhaupt nicht wichtig. Im Gegenteil, ich finde manch moderne Optik diesbezüglich eher kontraproduktiv. Klar kann man auch eine Scharfe Optik weicher machen, aber das Bokeh sieht damit trotzdem anders aus.
Mit steigenden Auflösungen in der Zukunft (wie 8K) werden diese Unterschiede (alte vs neue Optik) immer deutlicher werden. Für technische Filme sind scharfe Optiken sicher interessant, aber in der Praxis erleben bei vielen DPs die Weichzeichner/vintage Optiken nicht umsonst eine Art Renessaince. Ein zu scharfes Bild wirkt oft nicht so organisch, also zu digital.
VG
Wird wahrscheinlich so sein. Bei mir geht es eher in Richtung super-scharf. Habe gerade einen Telekonverter ausrangiert, weil die Ränder zu stark abfielen.
Antwort von Cinemator:
Ich mache derartige Artefakte gern mit Anamorphicglas. Da sind ja nicht nur waagerechte blaue Flares möglich. Auf dem Foto: links steht ein Halogen-Dedolight ohne Filter. Kein Nebel oder Rauch etc. Gerät: GH5, SLR Magic Anamorphicadapter 1.33x + Diopter 1.3, SLR Magic 35mm Taking Lens.