Frage von hannibalekta:Hi Leute,
ich habe vor, demnächst meinen ersten Kurzfilm zu machen. Habe bisher nur Werbefilme und 2 kleine Dokus gedreht. Das Ganze hat kaum Budget und soll weitgehend mit Freunden realisiert werden -also eher ein erstes Herantasten sein.
Ich habe einen 35mm-Adapter, der ganz gute Bilder liefert, dazu noch nen follow-focus. Nun die Frage: ist es ratsam, für einen ersten auf wenig Erfahrung basierenden Kurzfilm einen Adapter zu nehmen oder macht das eher alles kompliziert, versaut jeden Take, wenn man nicht 20 Jahre Erfahrung mit focusspulling hat? (Im Normfall würde ich selbst Kamera machen und die Schärfe ziehen)
Beste Grüße
Hannes.
Antwort von PowerMac:
Das liegt daran, wie gut du mit dem Adapter (a), der richtigen Linse davor (b) und der Kamera als ganzes (c) umgehen kannst. Wenn du 25 Meter hohe Kranfahrten machen möchtest, nein. Wenn du mit einem Jib arbeitest nein. Wenn ihr viel Zeit habt und statisch auflöst, vielleicht ja. Ich kenne dich nicht. Eine Sache aber stört mich an deiner Frage sehr. Du willst einen Film machen und denkst viel zu viel über die Kameratechnik nach. Weißt du wie das bei mir immer war? Die ersten Drehs vor einigen Jahren? Ich habe mir Tag und Nacht den Kopf zerbrochen, was überhaupt der Inhalt es Films ist, wie inszeniert man das? Fast nicht geschlafen habe ich! Passt das am Schluss zusammen? Ist die Geschichte überhaupt gut? Wie müssen die Figuren handeln, damit es so wirkt, wie es mir die ganze Nacht vorstelle? Wie führe ich die Schauspieler? Wirkt das Licht hoffentlich so, wie ich es will? Ist das Bühnenbild so, dass die Welt erschaffen wird, die ich will? Das sind die Fragen, die wichtig sind. Buch, Inszenierung, Schauspielführung, Ausstattung. Kameraarbeit ist auch wichtig, aber die Kamera selbst? Ich glaube, du bewertest die Technik über. Ich habe dich so verstanden, dass du Regie und Kamera gleichzeitig machen möchtest. Bitte nicht. Führe die Schauspieler durch die Szenen, spiele und arbeite mit ihnen! Das ist deine Aufgabe. Was mich und andere Regisseure am Anfang überhaupt nicht interessiert hat, war die Technik. Das wird schon klappen und man kann es rausfinden. 8 KW HMIs? Kamerakran? Zehn Meter Schienen? 30 Lampen? Riesige Monitore, Rigs, Molton, Flaggen? Reine Technik. Wenn man als Beleuchter dabei ist, kann einen da auch interessieren. Dann macht mir das auch Spaß und ich kenne mich damit aus. Aber die Inszenierung braucht Schauspielarbeit.
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Antwort von christopher:
Weißt du wie das bei mir immer war? Die ersten Drehs vor einigen Jahren?Junge, entspann' dich!
@OP: Wenn genügend Zeit vorhanden ist auf jeden Fall, wär' doch schade wenn nicht. Field Monitor unverzichtbar, mind. 15", je grösser je besser.
Antwort von PowerMac:
Entspanne du dich doch.
Antwort von hannibalekta:
Hi,
danke für die Antwort PowerMac. Du hast insofern Recht, als dass ich z.Z. sehr auf dem Techniktrip bin und mich für so ziemlich alles interessiere, was irgendwie mit Adapter, Filmlook, Farbkorrektur, Licht und was sonst nicht alles gelabelt ist. Ziemlich bekloppt eigentlich, weil etwas wirklich Entscheidendes etwas auf der Strecke bleibt.
Der Grund dafür ist allerdings:
1) Macht es mir einfach Spaß. Das ist ja auch das Wesen des Amateurdaseins (mit dem ich garkein Problem hab). Die Liebe zum Prozess und nicht zum fertigen 'Produkt'. Okay, einen Film kriegt man so wahrscheinlich nicht - jedenfalls keinen halbwegs passablen - also zählt das nicht.
2) Die Sorge irgendetwas Technisches, das die Bilder und Ideen, die ich ja natürlich habe ja in gewisser Weise später ermöglichen soll, aus der Hand zu geben. Ich kann mich nicht mit der Idee anfreunden, mir für meinen ersten Kurzfilm einen Kamera-, Ton- und Lichmann zu besorgen, die ich alle nicht oder schlecht bezahlen kann. Sollte ich das? Ich war mal bei einer Erstlingsproduktion dabei, bei der das der Fall war. Der Film ist nach 2 Jahren noch nicht fertig, weil die sich alle verkracht haben. Auf sowas hab ich keinen Bock.
Ich denke halt imme gekoppelt - sowohl an die Inszenierung, Bildkomposition, Schauspiel usw. als auch an die technische Realisierung. Und ich weiß nicht, ob das so gut ist.
Naja, beste Grüße
Hannes.
P.S.: Hab den Artikel in der Videoaktiv gelesen, PowerMac. Üble Geschichte ;) Wurdest du eigentlich genommen?
Antwort von ef.multimedia:
Also wenn du schon öfters mit einem 35mm Adapter gearbeitet hast, würde ich auf jeden Fall sagen mit. Ansonsten macht die Kameraarbeit ja nur noch halb so viel Spaß. Ich würde dir aber dennoch raten, dass du dir einen Regiseur, Tonangler, Kameraassi oder sonst wen holst, der dir am Set hilft. Alleine verliert man schnell den Überblick. Konzentriere dich auf eine Sache.
Antwort von hannibalekta:
Ja, Regie würde ich definitiv in Zusammenarbeit mit jmd. machen. Bem Rest hast du wohl auch recht ... beste Grüße
Hannes.
Antwort von PowerMac:
Mein Rat: werde Kameramann. Lass die Regie andere machen. Zuviel auf einmal ist schwierig.
Die Bewerbungsfrist hat sich um drei Monate (!) nach hinten verändert. Das heißt, ich bewerbe mich erst in etwa einem Monat.