Frage von pierrehansen:Guten Tag!
Ich möchte gerne den saparat aufgezeichneten Ton (mit Klappe) auf einem anderen Computer, mit einer anderen Software bearbeiten und schneiden, wie das Filmmaterial.
Den Film schneide ich mit Premiere Pro 2.0 und den Ton möchte ich nun gerne mit Cubase 4.0 bearbeiten, einem Programm mit dem ich sehr vertraut bin und welches mir viel mehr Möglichkeiten bietet wie Premiere Pro 2.0 Meine Vorstellung ist nun die, beide Computer so zu snychronisieren dass die Timeline-Zeiger in beiden Programmen auf beiden Computern immer synchron zueinander laufen. Klingt einfach, ist es aber scheinbar nicht.
Ich besitze ein RME Interface (Fireface 800). Zu diesem Interface gibt es ein Timecode Modul, welches 300 Euro kostet und mir eigentlich zu viel ist. Und dann hätte ich ja auch nur ein Timecode Teil für einen Computer.
Gibt es eine günstige Möglichkeit, dies zu bewerkstelligen? Ich wünsche mir da eine günstige PCI Karte. Jeweils eine in jeden Computer eingebaut und schwupsiwups... :-)
Ich habe leider sehr wenig Ahnung von diesen ganzen Synchronisationsgeschichten und würde mich sehr freuen wenn jemand mir erklären könnte, was es da für Möglichkeiten gäbe.
Vielen Dank und viele Grüße. Pierre Hansen
Antwort von david2:
Mit diesem Thema habe ich mich auch mal beschäftigt. Wenn die Rechner sehr ausgelastet sind, kann es komischer Weise passieren, dass es so wie so Timingprobleme gibt (fällt bei langen Dateien (> 1h)) auf. Dagegen gibt es unter
http://www.alpermann-velte.com/produkte ... cl_ts.html eine interessante Lösung (PCI :-( ) . Leider muss man die Preise direkt anfragen.
So sinnvoll Timecode-Lösungen auch sind, sind sie wirklich sehr teuer :-( .
Das Verküpfen der Programme (Timeline-Cursor) wäre wirklich traumhaft wird aber anscheinend nur von Progammen jew. eines Herstellers unterstützt. Ich arbeite übrigens auch gerne mit diesen beiden Programmen; ein gutes offenes Schnittstellenprotokoll ist aber Fehlanzeige.
Antwort von joerg-emil:
Hallo Pierre,
ich arbeite auch mit zwei Rechnern, wobei ich einen fast ausschließlich für den Videoschnitt benutzte. Bei einem Projekt mußte ich den Ton sehr aufwendig nachbearbeiten. Leider reichten die Möglichkeiten der Audiobearbeitung im Videoprogramm dazu nicht aus. Ich habe es mir allerdings sehr viel einfacher gemacht, als du es vorhast.
1 Schritt
das Video mit dem separat aufgezeichneten Ton synchronisieren
2 Schritt
das Video mit dem völlig unbearbeiteten Ton (wave) komplett fertig schneiden.
3 Schritt
(dies ist der einzige Schritt, den du dir mit deiner Lösung ersparen würdest)
den Ton aus dem Video als wave exportieren. Das wave hat dann exakt die gleiche Länge wie das Video. Einen Qualitätsverlust konnte ich nicht festellen, da ich das Tonformat nicht geändert habe.
4 Schritt
den Ton auf meinem zweiten Rechner im Audioprogramm nachbearbeiten und danach ebenfalls wieder als wave abspeichern.
5 Schritt
den unbearbeiten Ton im Videoprogramm durch den bearbeiteten ersetzen.
Bei mir hat das hervorragend geklappt. Die Länge der Tonspuren blieb exakt erhalten. Ich denk mal, das ist wesentlich einfacher, als zwei unterschiedliche Programme auf zwei unterschiedlichen Rechner synchronisiert zu bekommen.
Außerdem halte ich es nicht für sinnvoll, Bild und Ton gleichzeitig zu bearbeiten. Der erste Schritt ist für mich immer erst der reine Bildschnitt. Erst im Anschluß wird das Audio nachbearbeitet. Nur so kann z. B. auch die Lautstärke für den ganzen Film sinnvoll angeglichen werden. Dein Vorhaben hat für mich somit keinen greifbaren Vorteil.
Gruß Jörg
Antwort von david2:
@Jörg: Klar so mache ich das auch... manchmal braucht man aber eine nicht so zeitaufwändige Lösung (Export-Import-Rendern... braucht alles seine Zeit)
David
Antwort von joerg-emil:
@David, nunja, der Ton wird ja nicht gerendert. Der Export des Tons aus dem geschnittenen Video dauert bei einem 90 min Video keine 5 min. Dann Auf USB - Stick abspeichern und in den zweiten Rechner laden vielleicht nochmal max. 10 min (über Netzwerk gehts noch schneller)....das wars an "Mehraufwand", ....klar muß man dann noch den fertigen Ton in das geschnittene Video importieren, ...aber das muß man ja bei beiden Lösungen....
Das von Pierre angestrebte Vorhaben würde zudem wahrscheinlich mehr Euronen verschlingen als ein ansehnlicher Camcorder und hätte für mich nicht größere Vorteile als einen vergoldete Tastatur ;-)
Antwort von hoerspielwerkstatt:
Also ich bin gerade dabei, meinen Urlaubsfilm zu schneiden und zu vertonen.
Ich schneide mit Premiere Pro 2.0 und vertone mit Cubase SX 2.
Dabei wird Cubase 4 den Umgang mit Video sicherlich mindestens im gleichen Rahmen wie Cubase SX 2 beherrschen.
Meine Arbeitsweise:
- Rohschnitt auf Premiere
- Import des roh geschnittenen Videofilms in Cubase
unter Anwendung von "extract audio"
- Bearbeitung der Tonspur in Cubase
- Mixdown des Tons in Cubase
- Import der Tonspur in Premiere
Damit stehen in Cubase doch alle Wege offen.
Der Audiotrack des Videofilms bleibt als visuelle und O-Ton-Referenz im Cubaseprojekt erhalten.
Audio aller Art kann in eigene Tracks importiert werden und an die richtigen Stellen "gerückt" werden, O-Ton und importiertes Audio kann mit kontrollierten Fades oder Schnitten eingefügt werden.
Neue Musik kann mit Miditracks geschrieben (mache ich hauptsächlich) und in Audio umgewandelt werden.
Zum Schluß machst Du einen Mixdown inklusive der Videotonspur und fertig ist die Laube.
Für mich gibt es dabei noch einen riesigen Vorteil – aber das ist abhängig vom Bildmaterial, welches man vertonen will - und deswegen habe ich auch nur vom roh geschnittenen Video gesprochen:
Wenn die Musik im Timing z.B. nicht ganz zu einem Bildschnitt (z.B. Wechsel von Landschaften) passt, dann kannst Du entweder noch mit der Tempospur bisweilen aber auch noch mit Veränderungen im Bildschnitt arbeiten.
Fazit:
Die Flexibilität ist aus meiner Sicht am größten, wenn man das Video in Cubase als visuelle Referenz und O-Tonlieferant importiert und die weitere Tonbearbeitung dort macht.
Ist der Ton auf einem anderen Medium aufgenommen worden , würde ich ihn zunächst in Premiere als Videoton synchron drunterlegen, um absolute Synchronisation zu erhalten und um vor allem O-Ton - Inhalt und Videoinhalt beim Videoschnitt (was aus meiner Sicht eine Einheit ist) gemeinsam zu berücksichtigen.
Den Aspekt einer Zeitersparnis durch Arbeit auf zwei synchronisierten Rechnern kann ich nicht nachvollziehen.
Im reinen Audiobereich gibt es verschiedene Lösungen, einfache und ziemlich aufwendige. Ich arbeite auch mit zwei Rechnern im Verbund.
Im Video / Audio – Bereich wird man da wohl aber eher zu anderer Software greifen, wie zB. Nuendo oder ProTools.
Antwort von pierrehansen:
Hallo Jürgen, David und Jörg,
vielen Dank für eure Antworten. Auf ähnliche Weise, wie ihr es beschrieben habt, werde ich es am Ende dann auch tun. Beim Schnitt bin ich an verschiedenen Stellen darauf angewiesen, Leuten einzelne Wörter "in den Mund zu legen", also wirklich Fummeleditierarbeit zu leisten. Da dies besser geht, wenn ich dazu auch das Video sehe ist klar. Den Vorteil den ich durch die Synchronisation hätte, wäre der, daß ich nachträglich zu jedem Zeitpunkt Korrekturen im Videoschnitt machen könnte ohne jedesmal wieder neu rendern, exportiern und importieren zu müssen. Ich wäre also von beiden Seiten, Video und Audio flexibel und das wünsche ich mir. Hab mir aber schon gedacht, daß dies nicht so einfach wird.
Ich danke euch! Frohe Weihnachten!
Gruß. Pierre