Farbkonstanz im Vergleich zur Nanlite PavoSlim 60B LED
Für einen ersten Blick auf die Farbkonstanz des Datacolor LightColor Meter haben wir als Vergleichswert die unserer Erfahrung nach recht farbstabile Nanlite PavoSlim 60B LED als Referenz/Vergleichswert hinzugezogen. Die Pavoslim LED bietet ein Farbspektrum von 2.700 – 6.500 Kelvin. Wir haben mit dem LightColor Meter drei Meßwerte für eine singuläre Lichtquelle (mit eingefahrener Kalotte) genommen: Bei 2.700K, 5300K und 6500.

Bei einer Farbtemperatur von 2.700 eingestellten Kelvin an der Pavoslim haben wir beim LightColor Meter 2.690 Kelvin gemessen. Der Unterschied von 10 Kelvin ist quasi vernachlässigbar und gibt einen ersten Hinweis auf eine konsistente Farbmessung.
Bei vorgegebenen 5.300 Kelvin haben wir am Datacolor Light Color Meter 5.370 Kelvin abgelesen. Auch hier gehen wir von einer brauchbaren Farbmessung aus. Mit dem zur Kontrolle hinzugezogenen Sekonic C7000 haben wir 5.185 Kelvin gemessen (– allerdings ist unser Sekonic schon etwas älter und benötigt demnächst eine neue Kalibrierung – daher hier mal die Meßwerte nur als zusätzliche Info extra genannt).
Bei 6.500 eingestellten Kelvin an der Pavoslim LED haben wir 6.390 Kelvin mit dem LightColor Meter (und 6.100 K mit dem Sekonic) gemessen.
Insgesamt entsprach der LightColor Meter hierbei häufiger der Vorgabe durch die Pavoslim LED. Diese kann natürlich auch etwas off sein, allerdings halten wir es für eher unwahrscheinlich dass LightColor Meter und LED in gleichem Umfang abweichen. Unterm Strich gehen wir damit beim Datacolor LightColor Meter mit diesen ersten Messungen von einer ausreichend hohe Genauigkeit bei der Farbmessung aus.
Die entscheidende Frage lautet nun: In welcher Situation kann der Gebrauch eines Colorimeters sinnvoll sein (und in welcher nicht … ) ?
Testsetup: Lichtbestimmung vor Ort
Um die Frage zu klären, für welche Situation man nun also beim Dreh ein kompaktes und vergleichsweise günstiges Colorimeter wie das LightColor Meter benötigt, haben wir uns einen kleinen Testaufbau überlegt: Ausgangssituation ist ein vorhandenes, fixes und damit nicht veränderbares Raumlicht vor Ort, an das man sein mitgebrachtes, mobiles Licht – z.B. für ein Interview – anpassen möchte. Das Raumlicht kann Tageslicht sein, dass durch Fenster fällt oder eine fest installierte Beleuchtung, die nicht ausgeschaltet werden kann.
Will man sein mitgebrachtes Licht an das Umgebungslicht anpassen, hat man ohne Colorimeter mehrere Optionen: Entweder man schätzt die Farbtemperatur des Umgebungslichts und stellt entsprechend die Temperatur des Interviewlichts ein oder man nutzt eine Graukarte zunächst nur für den Weißabgleich des Umgebungslichts. Allerdings sollte man dann eine Kamera nutzen, die den Weißabgleich auch in Kelvin anzeigt, was leider nicht alle DSLMs können (Panasonic DSLMs zeigen beispielsweise keine Kelvin-Werte beim Weißabgleich an). Werden keine Kelvinwerte in der Kamera angezeigt, kann man dann auch noch versuchen, einen Weißabgleich des Mischlichts abzunehmen, bei dem man einen Farbwert mit der Graukarte nimmt, der sowohl das Interviewlicht als auch das vorhandene Raumlicht abbildet.
Hat man hingegen ein Colorimeter zur Hand, kann man das vorhandene Raumlicht messen und dann das Interviewlicht entsprechend einstellen.
Wir spielen hier einmal mehrere Varianten mit einer Panasonic S5IIX durch: Also einen Weißabgleich via Graukarte auf das Raumlicht, einen Weißabgleich per Graukarte auf das Mischlicht sowie die Ausmessung des vorhandenen Raumlichts per Colorimeter mit anschließender Eingabe in unser Interviewlicht.
Bei der Schätzung der Farbtemperatur des Raumlichts kann man – je nach Licht vor Ort - durchaus mal mehr oder weniger daneben liegen. Wir haben hier mal bewußt daneben gelangt und erhalten bei einer gebräuchlichen Farbtemperatur von 5.300 Kelvin an unserem Interviewlicht folgendes Bild:

Wer das vorhandene Umgebungslicht falsch beurteilt, erhält ein ziemlich gruseliges Bild. Ist man dann womöglich mit einem Minimalsetup beim Monitoring unterwegs und hat keine gute Farbbeurteilung am Monitor vor Ort, kann das schnell zu einer aufwendigen Farbkorrektur in der Postproduktion führen.
Etwas sicherer mag man sich fühlen, wenn man einen Weißabgleich auf das vorhandene Mischlicht macht. Hier das Resultat, wenn wir via Graukarte das vorhandene Raumlicht sowie das Interviewlicht am Gesicht abnehmen:

Das Ergebnis ist nicht wirklich besser als das vorherige Bild. Tatsächlich erhält man hier einen eher schlechten Kompromiss, der einen Mittelwert aus beiden Farbwerten erstellt und bei dem das Bild recht deutlich auch in zwei Farbteile zerfällt.
Messen wir das Umgebungslicht mit dem Colorimeter erhalten wir einen definierten Kelvinwert, den wir an unserem Bi-Color Licht – in diesem Fall das Nanlite PavoSlim 60B – sowie an unserer Kamera einstellen.
Das Ergebnis sieht nun wie folgt aus:

Hierbei erhalten wir klar das natürlichste Bild. Kamera und mobiles Licht richten sich nach dem warmen Umgebungslicht und bilden die Farben am naturgetreuesten ab.
Unser Beispielsetup stellt zur Veranschaulichung eher extreme Beispiele dar, doch grundsätzlich gilt dies für alle Situationen, bei denen man mit vorhandenem Licht vor Ort arbeiten muss, und kein ausreichendes (Farb)-Monitoring zur Verfügung hat. Oder anders gesagt: Wer immer wieder seine Aufnahmen stärker farbkorrigieren muss und mit schwierig zu bearbeitenden Mischlichtaufnahmen kämpft, weiss wie viel Aufwand hier betrieben werden muss, den man sich mit einer entsprechenden Farbanpassung vor Ort sparen kann.
Im Hinterkopf sollte man hierbei behalten, dass die Nutzung eines Colorimeters wie bei unserem Setup vor allem dann Sinn macht, wenn die Kamera keine Kelvinwerte beim Weißabgleich zur Verfügung stellt.