Austattung
So wurde der Weitwinkelbereich von 35mm (kb) auf umgerechnet 29,8mm erweitert, womit der direkten Konkurrenz hier der Wind aus den Segeln genommen wurde. Dazu bleibt der volle Weitwinkel auch bei aktivem Bildstabilisator erhalten. Die zu befürchtenden Verzeichnungen werden durch eine digitale Bildgeometrie-Korrektur gut ausgeglichen. Daneben sorgt der neue Signalprozessor namens Crystal Engine PRO II im Zusammenspiel mit der vergrößerten Anfangsblende von f1:1,5 (früher f1:1,8) für ein sehr gutes Lowlight-Verhalten, das gerade für 1/4-Zoll-(C)MOS-Chips bemerkenswert ist. Auch die übrige Ausstattung ist standesgemäß: Die gesamte X900-Serie besitzt einen Sucher, einen (ansteckbaren) Zubehörschuh, Mikrofon-/ und Kopfhöreranschlüsse sowie einen Multifunktions-Objektivring zur bequemeren Bedienung. Wer auf all diese Features verzichten kann, bekommt mit der HC-X800 ein ansonsten bauähnliches Modell für 200 Euro weniger, das allerdings auch noch ein niedriger auflösendes Display sowie nur ein Stereo-Mikrofon besitzt.
Bei der Sensorkonstruktion hat sich interessantes getan: So wurde nun wieder auf ein Pixel-Shift-Verfahren zurückgegriffen, bei dem der grüne Sensor (horizontal und vertikal) um einen halben Pixel versetzt montiert wird. In der Folge steigt in der Theorie die interpolierbare Luminanzauflösung auf 4K, wobei selbst die Chrominanzinformation bei einem 4:2:0-System noch für für 4K-Aufnahmen ausreichend sein sollte. Dennoch zeichnet die Kamera weiterhin nur FullHD in AVCHD auf. Augenscheinlich werden hier bereits die Weichen für kommende 4K-Modelle gestellt.
3D mit optionalem Adapter VW-CLT2
Laut Panasonic können die neuen Topmodelle allerdings schon jetzt die erweiterte Horizontal-Auflösung für die 3D-Aufnahme nutzen. Das Vorjahresmodell (z.B. die HDC-TM900) hat 3D Videos noch mit halber FullHD-Auflösung im Side-By-Side-Verfahren aufgenommen. Bei aufgesetztem 3D-Adapter sollte der X909 dagegen die verdoppelte Horizontalauflösung zugute kommen. Unsere Tests konnten dies allerdings nicht bestätigen (siehe Messergebnisse).
Dennoch hat der 3D-Adapter VW-CLT2 gegenüber dem Vorgänger einige Verbesserungen erfahren: So wird er nun nicht mehr zeitraubend angeschraubt, sondern gesteckt und mit einer Arretierung fixiert. Durch am Adapter stehende Noppen wird die Kamera automatisch in den 3D-Modus versetzt, was ebenfalls den Weg ins Menü und somit Zeit spart.
Eine manuelle Justage der beiden Bildausschnitte ist nach wie vor notwendig, geht jedoch schnell von der Hand. Danach fallen sofort die weiteren Verbesserungen das neuen Modells ins Auge:
So wurde der Blendenwert des 3D-Konverters von F3,2 auf F2,0 gehoben und erstmals ist auch ein nennenswerter Weitwinkel vorhanden. Gegenüber dem alten Modell ist die Kleinbildbrennweite von 58mm auf 33mm abgesenkt worden und selbst ein kleiner Zoombereich von 1,5fach ist nun möglich. Damit der VW-CLT2 auch auf anderen 3D-fähigen Camcodern von Panasonic funktioniert, wird zusätzlich ein Step-Up-Ring für alternative Filterdurchmesser mitgeliefert.
Das Display der HC-X909 ist optional autostereoskopisch ausgelegt, weshalb man wirklich schnell mit dem 3D-Filmen loslegen kann. Eine manuelle, digitale Konvergenz-Korrektur wie bei der HDC-Z10000 findet sich jedoch leider nicht. Dies muss man der Automatik überlassen. Zwar lassen sich im manuellen Modus Weißabgleich, Shutter und Blende ohne Automatik einstellen, manuelles Fokussieren ist in 3D jedoch nicht möglich. Viel mehr scheint die Kamera im 3D-Modus eine Art Fix-Fokus zu nutzen, der für 3D Aufnahmen ja grundsätzlich nicht verkehrt sein muss. Allerdings ist die Bildschärfe gegenüber dem 2D-Modus deutlich reduziert. Eine Konkurrenz zu echten 3D-AVCHD-Camcordern mit 2 Objektiven ist die Kombination aus HC-X909 mit dem Adapter VW-CLT2 daher nicht. Der erzeugte 3D Eindruck ist jedoch deutlich besser als beim Vorgänger. Auch die schwarzen Trauerränder im 3D-Modus wurde nun eliminiert, was das Seherlebnis deutlich steigert.
Dazu wurde die Schnittkompatibilität deutlich erhöht, weil nun neben der weiterhin optionalen SidebySide-Aufzeichnung auch eine MVC-kompatible AVCHD 3D-Aufnahme möglich ist. Das schöne an diesem Verfahren ist neben der FullHD-Aufzeichnung für jeden Kanal die volle Kompatibilität zu 2D-Schnittsystemen. Diese erkennen in einer solchen Aufzeichnung einfach nur das „linke Auge“ wie bei einer normalen 2D-Aufzeichnung.
Alternativ bietet die gesamte Panasonic X-Serie bei der Wiedergabe eine 2D- zu 3D-Konvertierung an, die jedoch nicht an echte 3D-Aufnahmen herankommt, sondern eher als Spielerei zu werten ist. Ein Ersatz für den optionalen Adapter VW-CLT2 ist diese Funktionen definitiv nicht.