Mit dem 645 Fast Twin hat Manfrotto jetzt auch ein Stativ mit einem schnellen Klemmverschluss pro Stativschenkel im Portfolio, das sich in erster Linie an 100mm Stativköpfe richtet – jedoch via Adapter auch mit 75mm Halbschalen betrieben werden kann. Wir hatten sowohl die Aluminium- als auch die Carbonvariante des neuen Manfrotto 645 Fast Twin im Test mit zum Teil überraschenden Ergebnissen …

645 Fast Twin Technische Daten
Sowohl für die Aluminium als auch die Carbonversion des neuen Manfrotto 645 Fast Twin Videostativs gibt Manfrotto eine Traglast von max. 25kg an. Damit bewegt man sich 5kg oberhalb der Traglast des Sachtler Flowtech 75 sowie 5kg unterhalb der Traglast des Flowtech 100mm (30kg).

Positiv überrascht waren wir vom Gewicht des neuen 645 Fast Twin in der Carbon-Version. Hier haben wir 3.442g (ohne 75mm-Einsatz) gewogen. Zum Vergleich: Das ebenfalls in Carbon gefertigte Flowtech 100 kommt (von uns gewogen) auf 3.472g. Zwar mögen 30g nicht viel sein – aber dass das Manfrotto 645 überhaupt leichter als das Sachtler baut, halten wir für bemerkenswert. Die Alu-Version des Manfrotto 645 Fast Twin bringt es dann auf 3.710g.
Und da wir gerade beim Vergleichen sind: Bei den Maximalauszügen punkten die Manfrottos mit maximalen von uns gemessenen 166cm (Flowtech 100 = 162cm). Die maximale Arbeitshöhe mit Mittelspinne liegt bei 157cm. Im bodennahen Betrieb haben hingegen die Flowtechs mit ca. 24cm Minimalhöhe vs 27 cm bei den Manfrottos die Nase vorn. Die Transportlänge der neuen 645-Stative liegt bei 73cm.

Anders als bei den Sachtler-Pendants werden die Manfrotto 645 Fast Twin Stative sowohl in der Alu- als auch in der Carbonversion mit einem 75mm Halbschalen-Adapter ausgeliefert. Damit lassen sich an den ursprünglich für 100mm Halbschalen ausgelegten Stativen also bei Bedarf auch 75mm Köpfe betreiben (allerdings mit Einschränkungen – s. das entsprechende Kapitel).
Geradezu riesig fallen die klassisch mit einer Gummimanschette gesicherten Füße der Manfrotto 645 Stative aus.

Nimmt man diese ab, stehen integrierte Dornen für den Stand im Gelände zur Verfügung. Große Füße bedeuten einen sicheren Stand – was uns ganz gut gefallen hat – allerdings sind die Füße recht locker am Stativ angebracht: Wer das Stativ häufig ohne Tasche transportiert, sollte hier darauf achten, diese nicht versehentlich zu verlieren.
Ebenfalls neu bei den Manfrotto 645 Fast Twin Stativen sind die jetzt schnell wählbaren Beinwinkel-Presets die sich bei 20°, 50° und 70° arretieren lassen. Damit fällt – ähnlich wie bei den Flowtechs – die Notwendigkeit einer Mittelspinne weg.

Konsequenter Weise lassen sich die Mittelspinnen dann auch bei den 645 Fast Twins jetzt als optionales Zubehör ordern. Zwar kann man bei den neuen Manfrotto Stativen auf Grund ihrer hohen Torsionssteifigkeit unserer Meinung nach tatsächlich komplett auf die Mittelspinnen verzichten – wer sie trotzdem für maximale Solidität benötigt, kann diese jetzt in drei Ebenen an den Stativen (und auch als Bodenspinne) einsetzen.
Vermisst haben wir hier lediglich einen integrierten Transportgriff am Stativ selbst.