Vorab unser Test-Clip mit der neuen DJI Neo, bei dem wir am Anfang auch den Start und die Landung via Handfläche ohne externe Steuerung zeigen. ( Alle Daten zur kleinen Drohne übersichtlich in unserer News.)
Technische Daten
Mit gerade mal 135g bei 30×157×48.5 mm (L×BxH) dürfte die DJI Neo die bislang kleinste und kompakteste Drohne des chinesischen Herstellers sein. Damit fällt sie in die C0 Drohnenklasse der europäischen Union und darf auch ohen Führerschein oder Komptenznachweis geflogen werden und dies auch nahe an oder über Menschen (Open A1 / aber nicht über Menschenmengen). Die C0 Kategorie macht allein auch daher Sinn, weil sich die Neo ausdrücklich auch aus der Hand starten lässt, was ansonsten kaum erlaubt wäre (hierzu später mehr).
Das Kameramodul besteht aus einem 1/2 Zoll CMOS Sensor und einem Single-Axis (Neigung) mechanischem Gimbal. Aufgezeichnet wird in maximal 4K 8Bit Mp4 (75Mbit/s) auf einem internen Speicher, der 22GB umfasst. Als Colormode steht ausschließlich der Normal-Mode zur Verfügung und damit auch keine Log-Formate.
Wie häufig bei neuen Drohnen von DJI gehören auch wieder neue Akkus dazu. Die Neo-Akkus besitzen eine Kapazität von 10.5 Wh mit denen laut DJI bis zu 18 Minuten (17 mit Prop-Guards) möglich sein sollen. Zur praxisrelevanten Flugzeit dann weiter unten mehr. DJI verspricht pro Akkuladung zumindest 20 Starts und Landungen aus der Hand. Für eine „Selfie-Drohne“ in unseren Augen ein durchaus praxistauglicher Wert.
An Sensorik finden sich zwei nach unten gerichtete Sensoren die vor allem für die Abstandserkennung zum Boden sowie für Landung und Start vorgesehen sein dürften. Das bedeutet auch, dass sich keine seitliche Kollisionsverhinderung an Bord der DJI Neo befindet. Wer also Quickshots wie Circle, Spirale u.a. abruft, sollte stets sicherstellen, dass sich in der Flugumgebung keine Hindernisse befinden. Das geringe Gewicht der Neo sowie die Prop-Guards wirken Beschädigungen bei Kollisionen entgegen. (Wir hatten auch einen Crash beim ersten Durchfliegen des Fahrradrahmens, bei dem wir die Sitzstrebe touchiert haben – ohne irgendeine Beschädigung an der Neo).
Das Hauptmerkmal der DJI Neo stellt für uns neben der kompakten Größe ihre vielfältigen Steueroptionen dar. So lässt sich die Neo mit den Goggles 3 und RC Motion 3 Controller als FPV-Drohne fliegen oder mit dem neuen RC-N3 Controller im Verbund mit einem Handy klassisch mit Handcontroller.
Zusätzlich lassen sich bei der Neo auch mit dem Handy solo die Quickshots aufrufen oder komplett ohne externe Steuerung entweder via Sprachbefehl oder Quickshots-Buttons an der Drohne selbst vorkonfigurierte Flugmanöver starten. Letzteres erinnert etwas an die Spark Drohne von DJI – erscheint uns bei der neuen Neo jedoch deutlich stringenter umgesetzt.
Zusammen mit der hohen Mobilität ergibt sich hierbei ein bemerkenswert breites Anwendungsspektrum zwischen „Immer-Dabei-Drohne“ für Selfies, Vlogging bis hin zur anspruchsvolleren Mini-FPV-Drohne.
Für die Steuerung ohne externen Controller haben wir die Drohne via Doppelklick auf den On/Off Button aktiviert, sie auf die Handfläche gelegt und dann via längerem Druck auf einen der Quickshot-Buttons gestartet.
Es ertönt dann ein Countdown von drei Sekunden und die Drohne hebt von der Handfläche ab und geht auf einen standardisierten Abstand (meistens um die 2 m), um mit dem jeweiligen Flugmanöver zu beginnen.
Zur Auswahl stehen folgende vorkonfigurierten Quickshots:
- Follow: Fluggerät folgt dem Motiv von hinten und fliegt entlang dem weg des Motivs
- Dronie: Die Drohne fliegt rückwärts und steigt auf, wobei die Kamera auf das Motiv gerichtet ist und eine Videoaufnahme macht.
- Kreisen: Die Drohne umkreist das Motiv.
- Rocket: Die Drohne steigt auf, während die Kamera nach unten gerichtet ist.
- Spotlight: Die Drohne dreht sich, während das Zielobjekt im Bild bleibt.
- Direction Track: Drohne folgt der Bewegung des Motivs in die Richtung, in der sich das Fluggerät beim Start von OmniTrack befand
Zusätzlich lässt sich auf den individuellen Button (rechs unten) auch der Quickshot „Bumerang“ legen. Hierfür muss via DJI Fly App unter Einstellungen / intelligente Flugmodi/ Individuell „Boomerang“ ausgewählt werden.
Schön zu sehen: Hat man den individuellen Button mit einem Flugmanöver belegt wird dieser gespeichert und steht auch beim nächsten Start der Neo auf dem Button zur Verfügung.
Die Videoaufnahme startet beim Flug ohne externe Steuerung gleich beim Abheben der Drohne und bleibt bis zur Landung aktiviert. Aufgezeichnet wird in allen Modi mit 8 Bit 4K 30p als Mp4. Gewählt werden kann in der Fly App zwischen H.265 und H.264. Wir haben alle Aufnahmen im platzsparenden H.265 Codec aufgezeichnet.
Die Qualität der Aufnahmen – insbesondere der Quickshot-Flüge - ist von den vorherrschenden Windverhältnissen recht stark abhängig. Das geringe Gewicht der Neo kann hier zur Herausforderung werden. Bei unseren Testshots sieht man vor allem beim Rocket-Shot, dass sich die Neo hier schwer tut, eine stabile Flugbahn zu halten.
Wir raten daher dazu, stets aufmerksam die jeweiligen Winderhältnisse zu beobachten und hier Erfahrungswerte zu sammeln, welcher Quickshot bei welchem Wind noch funktioniert.
Bei unseren Testflügen empfanden wir die Flüge mit Controller als stabiler als die Quickshots. Von Vorteil beim manuellen Fliegen mit Controller ist auch, dass sich Windböen abwarten lassen, bevor man seinen Flug fortsetzt.
Gespannt sind wir auf die seitliche Verfolgungsoption der DJI Neo, die bei unserer Vorab-Firmware leider noch nicht zur Verfügung stand.
Nicht unerwähnt lassen wollen wir den etwas kreischigen Sound der DJI Neo. Der reale Soundpegel mag zwar unterhalb von größeren Drohnen liegen aber die kleinen Propeller erzeugen einen hochfrequenten Sound, der ziemlich „eindringlich“ daher kommt. Auf jeden Fall keine Drohne, die wir in besonders leisen Umgebungen oder als Low Profile Tool einsetzen wollen würden.