Konkurrenz

Die direkte Konkurrenz kommt von Apple. FinalCutExpress und FinalCutPro bieten sehr viele Möglichkeiten der beiden vorgestellten Systeme. Nativer DVPro50-Import, omf-Unterstützung und die problemlose Einbindung in Netzwerke sind nur einige davon. Trotz Macintosh-Plattform kommen sie mit OpenDML-Avis klar, was auch den Mischbetrieb in Windows-Umgebungen erlaubt. Ergänzt mit Interfaces von AJA oder Decklink gibt es zusätzliche SDI-Anschlüsse, auf Wunsch auch gleich in HDTV. Die Konsumerformate dagegen sind noch nicht ganz so weit: Eine Live-Szenenerkennug für DV-Signale gibt es derzeit ebenso wenig wie HDV-Support. Preislich liegt Apple deutlich tiefer: FinalCutExpress kostet etwa 300 Euro, FinalCutPro etwa 1100. Für 1350 Euro gibt es die preislich interessanteste Production-Suite mit zusätzlichem Motion und DVDStudioPro. Dazu noch ein AJA IO LD mit SDI&YUV für 1150 Euro, fertig ist das Gesamtpaket.





Fazit

Liquid 6und Express 4.6 sind beides ausgereifte Systeme mit ähnlich weit reichendem Funktionsumfang. Liquid hat mit der Unterstützung von Backup-Möglichkeiten, Mehrkamera-Schnitt, DV-Live-Szenenerkennung und Windows-konformen Menüs auch die letzten Unterschiede zu ExpressPro ausgeräumt. Geblieben sind die Stärken im Netzwerk-Betrieb, der Unterstützung von Konsumerformaten und der DVD-Erstellung. Dabei bleibt es preislich in jedem Fall günstiger: Bei der Broadcast-Version für 2000 Euro sind YUV-Anschlüsse schon mit drin, wer noch mal 500 Euro für eine passende Grafikkarte drauflegt, bekommt auch eine akzeptable Echtzeitvorschau.


Bei ExpressPro gibt es externe Anschlüsse nur mit der Mojo-Box, die mit 2000 Euro zusätzlich deutlich zu teuer ist. Zwar kann auch der Umweg über eine Matrox Grafikkarte gewählt werden, der ist qualitativ aber eingeschränkt.


Die Bedienung ist bei Liquid an vielen Stellen etwas einfacher, oder um es pädagogisch auszudrücken: Die Lernkurve ist bei Liquid nicht ganz so steil, hier zeigt sich die Nähe zum Konsumermarkt. Einzig bei den Effekten sollte Pinnacle etwas ändern. Das Sammelsurium ist für technisch weniger versierte Cutter nur schwer durchschaubar. Dieser Punkt geht eher an Avid, das zwar durch die englische Oberfläche weniger zugänglich, in der Bedienung aber konsistenter vorgeht. Allerdings gilt das nur innerhalb des Programms, die zusätzliche Software ist kaum auf ExpressPro abgestimmt.


Kaufentscheidend dürften daher andere Punkte sein: Gibt es vielleicht schon eine bestehende Umgebung mit größeren Systemen wie Avids MediaComposer oder Pinnacles Blue? Dann sollte natürlich auch die kleine Schnittlösung danach gewählt werden, der Vorteil der Projekt- und Dateikompatibilität wiegt vieles andere auf. Oder bestehen bereits Vorkenntnisse auf dem einen oder anderen System? Hier dürfte Pinnacle in Zukunft weiter zulegen, der günstige Einstiegspreis von 499 Euro sorgt für eine gute Basis im Konsumermarkt. Auch der Schachzug, Studio 9-Projekte öffnen zu können, dürfte sich langfristig als großer Vorteil entpuppen. Avid versucht zwar mit seinem FreeDV zu kontern, setzt sich aber aufgrund der Inkompatibilität der Projekte, teilweise ziemlichen Stabilitätsproblemen und nicht zuletzt der nervigen Werbefenster kaum durch. Wie die beiden Programme im Markt zukünftig positioniert werden und welche allgemeine Produktpolitik Avid nach dem Kauf von Pinnacle verfolgen wird, muss sich noch zeigen.






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