Media Studio Pro 6.5
Media Studio versteht sich als „All-In-One“-Produktionssystem. Ob MPEG2-Schnitt, Vektoranimation oder DVD-Authoring mit anschließendem Brennen, das Programm will jeden Anwender zufrieden stellen. Bis auf den Video Editor wirkt die zusätzliche Funktionalität jedoch immer relativ einfach gestrickt. Einsteiger kommen auf diese Weise zwar schnell zur ersten eigenen DVD oder VCD, eine professionell gestaltete DVD läßt sich hiermit jedoch kaum zusammenstellen. Überhaupt scheinen sich gerade Anfänger bei diesem Programm am besten aufgehoben zu fühlen. Obwohl man sich für jede Effektvariation durch separate Fenster klicken muß, scheint dies für viele Anwender die intuitivere Arbeitsweise zu sein. Schnell läßt sich mit diesem Workflow allerdings nicht arbeiten.
Das Capturing-Modul ist technisch auf der Höhe der Zeit. Szenenerkennung und Seamless Capturing sind für das Programm keine Fremdwörter. Dafür gibt es nach wie vor gelegentliche Beschwerden von Usern über Dropped Frames beim Im- und Export von DV-Dateien. Mit einem sorgfältig konfigurierten System lassen sich diese Probleme meist beheben, jedoch fehlt vielen Gelegenheitsanwendern hierfür das nötige Know-How. Die konkurrierenden Programme scheinen in dieser Hinsicht etwas fehlertoleranter zu sein.
In der Effektauswahl liegt Media Studio vor den anderen Konkurrenten. So finden sich alle relevanten Filter (und noch mehr) im Lieferumfang. Die mitgelieferten Zusatzmodule erlauben sogar spezielle Einsatzgebiete wie das Retuschieren von Einzelbildern oder Vektorgrafik-Bearbeitung. Allerdings unterscheidet sich die Integration der Module kaum vom Einsatz einer externen Applikation. Dennoch muß man für diese Fällen keine zusätzliche Software anschaffen. Auch Media Studio kann viele Effekte in Subpixel-Qualität rendern und liegt in der erzeugten Effektqualität auf einer Niveau-Stufe mit Premiere.
Der Audio-Bereich könnte allerdings schon etwas üppiger ausfallen. Auch für eine halbwegs professionelle Tonproduktion kommt man hier um einen externen Sound-Editor nicht herum. Wer dagegen einmal schnell vor seinem lärmenden Rechner eine Sprachspur aufsprechen will, dürfte sich über den integrierten Voice-Over freuen.
Die Stabilität des Programms liegt subjektiv noch etwas unter der Stabilität von Premiere. Zumindest verzeichneten wir einige Abstürze, die jedoch ebenfalls nicht so häufig auftraten, daß ein kreatives Arbeiten unmöglich gemacht wird. Dafür wirkt das Programm insgesamt etwas träger als die Konkurrenz. Die gelegentlichen, kurzen Denkpausen des Programms bremsen oft schnelle Editing-Schritte aus.