Intel dürfte AMD gerade so manch schlaflose Nacht kosten. Nicht nur dass die Core 2 Duo Architektur dem Athlon64/Opteron richtig Paroli bieten kann, auch beim Preiskampf lässt Intel nicht locker. So kostet der kleinste (erst vor vier Wochen vorgestellte) Vierkern-Xeon E5310 in 1000er-Stückzahlen seit gestern gerade mal noch 316 Dollar, was einem Straßenpreis von unter 300 Euro beim Computer-Händler um die Ecke gleich kommt.
Klein, aber oho
Zwar sind dabei „nur“ 1,6 GHz Takt drin, jedoch dürfte man mit diesem Prozessor wohl zum preiswertesten Quad-System aller Zeiten kommen. Mit seinem 1,86 Ghz-Brunder für ca. 450 Euro teilt sich der Prozessor übrigens den 1066MHz Front Side Bus. Alle größeren und teureren Xeons haben einen FSB mit 1333 MHz.
Diese Aussage dürfte wiederum in den Ohren der Overclocker die Alarmglocken auslösen. Denn durch eine einfache FSB-Erhöhung sollten sich die kleinen Xeons praktisch risikolos übertakten lassen. Aus dem 1,6GHZ-Modell wird somit die 2 GHz-Version und aus dem 1,86-Modell werden üppige 2,33 GHz (!!). Dieses Vorgehen funktionierte zumindest bei allen früheren Prozessorserien von Intel ohne großen Kühlungs-Aufwand. Und der neuen Quad-Prozessor-Generation spricht man ebenfalls hohe Übertaktungsreserven zu. Also nochmal für alle Schrauber: 4x2GHz für 300 Euro. 4x2,33GHz für 450 Euro.
K(l)eine Mainboard-Auswahl
Jetzt muss man nur ein günstiges Xeon-Mainboard finden, dass die FSB-Übertaktung erlaubt und nicht nur teures, gepuffertes Ram aufnimmt. Und das ist gar nicht so einfach, da viele Boards mit Intels 5000-Chipsätzen gerade schwer zu bekommen sind. Außerdem kosten solche Mainboards meistens mehr als der Prozessor (>350 Euro). Andererseits besitzen selbst die günstigsten Boards dieser Klasse gleich zwei Prozessor-Sockel: So kostet das Asus DSBV-D online ca. 300 Euro und ist laut Asus-Webseite immerhin Dual-Quad-tauglich.

Man bekommt also in kürze für ca. 3 x 300 Euro zwei Quad-Prozessoren plus Mainboard und kann sich daraus ein waschechtes Oktal-System selber zusammenschustern. Dass diese Preismauer noch vor Mitte 2007 fällt hätten wir nicht in den kühnsten Träumen erwartet, da die normalen Desktop-Quads ja noch nicht einmal zu vernünftigen Preisen erhältlich sind. Da sollten sich nun auch die Software-Hersteller ranhalten. Denn nach unserer Erfahrung ist der prozentuale Geschwindigkeitssprung von einem auf zwei Prozessoren deutlich größer ausgefallen, als der von zwei auf vier. Wenn jetzt schon Achter-Systeme unter dem Weihnachtsbaum stehen, wird es nicht viele Video-Softwarepakete geben, die diese Kraft der acht Herzen (sinn)voll ausreizen können.