AMD, Intel oder Nvidia?
Eine weitere schwierige Frage ist Wahl des GPU-Herstellers. Nvidia bedient diesen Markt bereits am längsten und stellte mit seiner CUDA-Schnittstelle lange den professionellen de Facto Standard dar. Sowohl unter Adobe Premiere als auch unter DaVinci Resolve wirken die Nvidia CPUs am solidesten unterstützt. Allerdings sind die Nvidia Karten auch deutlich teurer als vergleichbare AMD-Modelle, die in der Regel auch noch spürbar schneller rechnen können. In der Vergangenheit galten die AMD-Modelle allerdings als nicht ganz so stabil. Dafür unterstützt AMD mit OpenCL einen offenen Standard, der sich sowohl bei Adobe als auch bei Resolve mittlerweile als praktisch gleichwertig durchgesetzt hat. Sonys Vegas setzte schon seit jeher einzig und allein auf OpenCL. Mittlerweile unterstützt auch Nvidia diesen neuen Standard, allerdings immer noch etwas halbherzig. Schließlich will man ja weiterhin die Hersteller zu CUDA überreden, das es nur für Nvidia-Karten gibt. Für OpenCL spricht allerdings, dass sogar Intel dies unterstützt. Sowohl Premiere als auch Vegas laufen daher neuerdings auch mit den integrierten GPUs in aktuellen Consumer Core i7-Prozessoren. Diese Intel GPUs kommen in der Leistung nicht an dezidierte Grafikkarten heran, können allerdings auf dem Laptop für eine ganz passable Beschleunigung sorgen. Sogar Resolve versperrt sich seit Version 12 nicht mehr den Intel Prozessoren...
Vorschau über GPU oder dezidiert?
Ein weiteres wichtiges Thema ist noch die Videovorschau. Denn sowohl Premiere als auch Vegas ermöglichen es, einen zweiten Videoausgang der Grafikkarte dazu zu nutzen, um eine Videovorschau anzuzeigen. DaVinci Resolve dagegen zwingt den Anwender hierfür eine spezielle Videoschnittkarte anzuschaffen. Für 4K-Ausgabe kostet das günstigste Modell ca. 200 Euro (Intensity Pro 4K), das jedoch bei unserem Test erschreckend laut war. Vorteil einer solchen Lösung ist dabei, dass diese Blackmagic-Karten auch eine echte 10 Bit Ausgabe ermöglichen. Alternativ kann man hierfür auch zu teuren Nvidia Quadro oder AMD FirePro-Modellen greifen, jedoch ist hier der Ausgabe Erfolg nicht immer garantiert und wir hatten hier schon mit diversen Fallstricken zu kämpfen. Wem eine 8 Bit Ausgabe reicht der kann sich unter Premiere oder Vegas auch die Investition für eine dezidierte Schnittkarte sparen, wenn die Grafikkarte mit brauchbaren Ausgängen bestückt ist. Man sollte sich dabei allerdings bewusst sein, dass die Übertragung zum Monitor dann in RGB und nicht in YUV mit teilweise nicht frei wählbaren Bildwiederholraten erfolgt, was Schnitt-Puristen in der Regel doch zu einer dezidierten Vorschaukarte treibt.
Ob die Anschlüsse für einen selbst “brauchbar” sind, definiert sich in diesem Fall nach den eigenen Ansprüchen. Eine Grafikkarte mit SDI-Ausgängen kostet meist weitaus mehr als eine dezidierte Lösung plus eigene Grafikkarte. Dagegen dürfte es vielen Anwendern auch genügen, wenn das Hauptdisplay mit 1920 x 1200 Pixeln bei 60Hz über HDMI angesteuert wird, und der 4K-Vorschaumonitor über den 60Hz-Displayport-Anschluss läuft. Wenn man in erster Linie für das Internet produziert, dürfte eine mögliche 8 Bit sRGB-Vorschau mit 60Hz sogar viel mehr der Zielgruppe entsprechen als eine 10 Bit REC709 YUV-Vorschau auf einem Broadcast-Referenzmonitor. Mit etwas Recherche lassen sich so günstige Grafikkarten-Lösungen finden, die dann natürlich auch von den Videoapplikationen unterstützt werden müssen. Besonders sticht in dieser Disziplin Vegas hervor, das die meisten Einstellmöglichkeiten für die Einrichtung des Vorschaumonitors bietet. Premiere offeriert hier schon weniger Optionen. EDIUS und Resolve machen ohne separate Preview-Karte gar keinen Spaß.