Heute abend startet die Berlinale, die dieses Jahr übrigens einen runden 60. Geburtstag feiert, und wie immer stellen wir die digital gedrehten Filme in den Independent-Sektionen Internationales Forum des Jungen Films und Panorama vor -- mittlerweile auch schon zum 10. Mal.
Ließen sich zu Beginn die digitalen Produktionen auf dem Festival noch mit beiden Händen abzählen, so wurden es jedoch schnell eher 20 oder gar 30 pro Sektion. Auch dieses Jahr wurden von 34 Filmen im Hauptprogramm des Internationalen Forums sensationelle 22 digital gedreht, also etwa zwei Drittel, und auch im Panorama sind es immerhin 29 von 54. Das überrascht aus mehreren Gründen nicht, denn einerseits werden hier sehr viele Filme gezeigt, die am ehesten dem Genre Dokumentation zugeordnet werden können, und in diesem Bereich sind digitale Formate ja äußerst beliebt. Die Kameras und das Material sind günstiger, man kann also mehr und unauffälliger drehen, zum Teil sogar als 1-Personen-Team. Andererseits setzt sich HD immer mehr als 35mm-Alternative bei größeren Spielfilm-Produktionen, die dennoch aufs Budget achten müssen, durch.
Sprunghaft ist der Einsatz der Red-Cam gestiegen: Insgesamt 8 Produktionen, bei denen die gehypte Kamera zum Einsatz kam, konnten wir im Vorfeld ausfindig machen -- vom Vorjahr war uns lediglich eine bekannt. Darunter ist auch ein Film von Thomas Arslan ( Im Schatten) sowie der österreichische Film Blutsfreundschaft. Wir werden uns diese Filme auf jeden Fall ansehen und gesondert darüber berichten, haben aber schon kurze Vorab-Infos von einige Filmemachern bekommen. Die meisten zeigen sich durchweg begeistert, vergleichen die Erfahrung aber vor allem mit der analogen Vorgehensweise. Vorteilhaft wirkte sich laut der Regisseurin von "Winter`s Bone" etwa die Anwesenheit eines Red-Technikers am Set aus ( Link), und bei den Dreharbeiten zu "The Man who sold the World" mußten die Aufnahmen gestaucht am Preview-Monitor betrachtet werden, da mit anamorphotischen Objektiven gearbeitet wurde (nachzulesen hier).
Weiterhin wird recht häufig mit der guten, alten Panasonic HVX200 gedreht (zB. hier). Bei der Gaza-Dokumentation Aisheen wurde dagegen auf Sonys EX3 gesetzt, während das einfache Handling der DV-Tapes bei Budrus für die Sony PD170 sprach.
In Sachen Editing gibt es dagegen einen absolut klaren Gewinner: von den 18 Filmemachern, mit denen wir bereits Kontakt hatten, schnitten mindestens 14 ihren Film mit Final Cut Pro...
Unser Berlinale-Spezial mit mehr Informationen zu den digitalen Filmen findet Ihr wie immer auf der netLounge-DV, unsere Berlinale-Erlebnisse und Filmbesprechungen erscheinen demnächst in diesem Blog.
Abschließend noch ein Hinweis für jene, die selbst Filme drehen: Vom 13. bis zum 18. findet auch wieder der Talentcampus statt, dieses Jahr lautet das Motto "Cinema Needs Talent: Looking for the Right People". Viele der Vorträge sind auch ohne Akkreditierung zugänglich (allerdings braucht man eine Eintrittskarte). Hier findet ihr das Programm.