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Infoseite // Dateigröße Webinaraufnahme



Frage von poowl:


Hallo zusammen,

ich soll die Aufnahme eines Webinars im Nachgang bearbeiten. Die Quelldatei ist ca 280 MB groß.
Laut Premiere Pro hat die Aufnahme 30 fps und eine Auflösung von 1920x1080.
Im Nachhinein habe ich noch eine weitere Aufnahme hineingearbeitet. Diese hat ca. 20 MB.
Außerdem habe ich ein paar Minuten herausgekürzt und ein paar kleine Übergänge (bloß Überblendungen, nichts aufwendiges) eingearbeitet.

Das fertige Video hat eine Dauer von gut einer Stunde. Beim Export steigt die Dateigröße auf 5 GB bei einer Bitrate von 10 Mbps.

Mache ich hier etwas falsch? Wieso steigt die Dateigröße um das 18–fache? Das die Datei so groß ist, ist nicht das Hauptproblem hierbei. Mir geht es gerade viel mehr darum es zu verstehen. Ich hoffe mir kann jemand erklären, warum die Datei so riesig wird.

Viele Grüße und bleibt gesund
Paul

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Antwort von TheBubble:

poowl hat geschrieben:
Mache ich hier etwas falsch? Wieso steigt die Dateigröße um das 18–fache? Das die Datei so groß ist, ist nicht das Hauptproblem hierbei. Mir geht es gerade viel mehr darum es zu verstehen. Ich hoffe mir kann jemand erklären, warum die Datei so riesig wird.
Die Dateigröße wächst an, weil der Export eine viel höhere Datenrate von 10 MBit/s verwendet als das Ausgangsmaterial. Reduziere sie auf 1-3 MBit/s und der Export ist nur noch 1/10 bis 1/3 so groß.

Das eigentlich ungewöhnliche ist die geringe Datenrate/Qualität des Ausgangsmaterials. Nur etwa 280 bis 300 MB für eine Stunde zu benötigen ist außerhalb von Anwendungen wie Überwachungstechnik, bandbreitenreduziertem Streaming usw. fast nichts. Das entspricht auch nur ca. 700 KBit/s.

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Antwort von poowl:

Danke für die Antwort!
Dass ich die Dateigröße reduziere indem ich die Bitrate runterschraube ist mir klar.

Ich habe das Video mit einer Bitrate von 3Mbps exportiert je hatte anschließend eine ca. 1,6 GB Datei. Was mich daran irritiert ist aber, dass die Qualität des exportierten Video schlechter ist, als die der Quelldatei. Und das, obwohl die exportierte Datei fünfmal so groß ist wie die Quelldatei.

Ich versuche halt einfach den Grund dafür zu verstehen.

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Antwort von carstenkurz:

Anderer Codec, bzw. andere Codecparametrisierung. Lass Dir doch mal die Eigenschaften der Quelldatei und deines fertigen Exportes anzeigen. Wenn Du das noch nicht kennst, lade dir doch mal MediaInfo runter und poste hier mal die Infos zu beiden Dateien. Außerdem wenn das möglich ist mal ein Einzelbild aus dem Video, damit ne Idee für den Bildinhalt kriegt.

Wenn das Original eine Webinar-Aufzeichnung ist, vermute ich dahinter irgendein Screenrecording-Tool als Quelle. Da ist das durchaus normal, die benutzen alle möglichen Tricks, variable Bildraten, extrem lange GOPs, etc. Wenn es keine Live-Footage ist, kriegt man sowas leicht auf so geringe Datenraten runter.

- Carsten

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Antwort von poowl:

Hallo Carsten,

vielen Dank auch für Deine Antwort!
Ich habe mir beide Dateien mal in MediaInfo angeschaut. Der einzig wirklich erkennbare Unterscheid ist, dass die Quelldatei eine Bitrate von 551 kb/s hat und meine exportierte Datei eine Bitrate von ca. 3 Mb/s. Da ist es natürlich auch logisch, dass die exportierte Datei so viel größer ist.
Was ich aber wiederum nicht verstehe ist, warum die Qualität so viel schlechter ist als das Original, wenn ich ebenfalls mit 500 kb/s exportiere. Gibt es hierfür eine sinnige Erklärung?

Das Webinar wurde wahrscheinlich über die Webinarplattform selber aufgezeichnet und beinhaltet statische PowerPoint Folien plus 1-4 Facecams.
Wenn ich mit einer niedrigen Bitrate exportiere ist der Unterschied vor allem auf den PowerPoint Folien erkennbar.

Viele Grüße
Paul

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Antwort von Frank Glencairn:

Jede zusätzlich Kompression geht immer mit einer Qualitätsverschlechterung einher.

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Antwort von cantsin:

poowl hat geschrieben:
Ich habe mir beide Dateien mal in MediaInfo angeschaut. Der einzig wirklich erkennbare Unterscheid ist, dass die Quelldatei eine Bitrate von 551 kb/s hat und meine exportierte Datei eine Bitrate von ca. 3 Mb/s.
Lass Dir doch bitte mal anzeigen, was genau die Codecparameter des Originalmaterial sind - welcher Codec (AVC/h264?) mit welchen Einstellungen. Kopier mal alle technische Information, die Dir Mediainfo gibt, hier ins Forum.

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Antwort von poowl:

Hier ein Screenshot der Quelldatei: Bildschirmfoto 2021-02-16 um 11.58.14.png Und hier ein Screenshot der exportierten Datei: Bildschirmfoto 2021-02-16 um 11.59.47.png

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Antwort von mash_gh4:

poowl hat geschrieben:
Das Webinar wurde wahrscheinlich über die Webinarplattform selber aufgezeichnet und beinhaltet statische PowerPoint Folien plus 1-4 Facecams.
Wenn ich mit einer niedrigen Bitrate exportiere ist der Unterschied vor allem auf den PowerPoint Folien erkennbar.
selbst wenn der selbe codec -- hier h.264 -- verwendet wird, gibt's jede menge spielraum, um beim komprimieren möglichst optimal auf das tatsächliche bildmaterial einzugehen.

z.b. macht es sinn, die keyframes automatisch so zu setzten, dass beim wechsel der szenen, od. hier eben der präsentations-folien jeweils eine neue bildgruppe eingeleitet wird, dagegen aber in den abschnitten dazwischen, wo sich kaum etwas tut, nur die differenzen übertragen werden bzw. ungewöhnlich lange bildgruppen-sequenzen genutzt werden.

und dann gibt's auch noch spezielle settings, die für folien od. animationen eine effizientere kompression erlauben, statt für die üblicherweise anzutreffeden charakteristiken im "normalen" bildflusses optimiert zu sein.

nur auf diese weise kommt man mit den hier vorliegenden bandbreiten zu einer einigermaßen akzeptablen qualität. wenn man das mit gebräuchlicheren mitteln rekomprimiert, führt es fast unweigerlich zu extrem unbefriedigenden resultaten.

schwer zu sagen, was man dagegen tun könnte?

am ehesten könnte man vielleicht versuchen, es tatsächlich möglichst verlustfrei in ein zwischenformat zu bringen, und dann mit externen tools, die die die oben angesprochenen optimierungen im x264 nutzen, wieder sehr klein zusammenpacken. ein bisserl größer wird's aber trotzdem bleiben, wenn die resultierende qualität ähnlich ausfallen soll.

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Antwort von cantsin:

Empfehlung (im Prinzip dieselbe wie von mash_gh4): Nimm das Video, das nun mit höherer Bitrate und guter Bildqualität aus dem Schnittprogramm exportiert wurde und rekomprimiere es mit Handbrake . Stell Handbrake auf die folgenden Parameter:

1) Video Encoder: H.264 (x264)
2) Framerate: Same as source
3) Variable Framerate (da wahrscheinlich diverse Framedrops im Webinar-Ausgangsmaterial sind)
4) Constant Quality: 23 - wenn das immer noch zu große Dateien erzeugt, gehe runter auf bis zu 28 (je größer der Wert, desto geringer die Bitrate, aber auch die Bildqualität)
5) Preset: veryslow (wichtig! Das Encoding dauert dann lange, erzielt aber bei niedrigen Bitraten die bestmögliche Bildqualität)
6) Tune: none
7) Profile: auto
8) Level: auto

Im Audio-Tab klickst Du auf das Bleistift-Symbol und wählst als Encoder "AAC Passtru". (Dann wird der Ton nicht nochmals komprimiert.)

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Antwort von mash_gh4:

im prinzip schließe ich mich dieser erklärung an.
ich würd nur evtl. an ein paar kleinigkeiten herumschrauben:
cantsin hat geschrieben:
6) Tune: none
hier könnte '--tune stillimage' (good for slideshow-like content) sinn machen
(siehe: https://trac.ffmpeg.org/wiki/Encode/H.264)

ich vermute, dass man auch mit dem vergrößern der maximalen GoP-länge noch einiges herausholen könnte:

also im einfachsten fall --keyint/-g ungewöhnlich hoch setzten
(https://encodingwissen.de/codecs/x264/r ... int-frames)

ps: aufpassen muss man natürlich, was mit der datei dann in weiter folge passiert.
wenn man sie z.b. auf youtube hochlädt, war alle mühe vermutlich wieder umsonst.

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Antwort von poowl:

Vielen Dank für die ganzen Antwort!

In diesem Fall ist es gar nicht weiter schlimm dass die Datei so groß ist.
Mir ging es, wie gesagt, aktuell einfach nur darum es zu verstehen - nur für den Fall, dass ich es mal erklären muss.

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Antwort von TheBubble:

poowl hat geschrieben:
Hier ein Screenshot der Quelldatei:
Bildschirmfoto 2021-02-16 um 11.58.14.png

Und hier ein Screenshot der exportierten Datei:
Bildschirmfoto 2021-02-16 um 11.59.47.png
Neben den höheren Bitrate bei Audio und Video, verwendet das Ausgangsmaterial 4 Referenz- Frames gegenüber 2 bei der Ausgabe.

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Antwort von mash_gh4:

TheBubble hat geschrieben:
Neben den höheren Bitrate bei Audio und Video, verwendet das Ausgangsmaterial 4 Referenz- Frames gegenüber 2 bei der Ausgabe.
dass sollte aber keine rolle spielen, wenn man es mit externen tools neu komprimiert, weil 4 ref. frames im ffmpeg bzw. x264 ohnehin als default einstellung vorgesehen sind. und da das ursprüngliche file ja ebenso mit "Lavf58..." erstellt wurde, würde ich das eher als recht unspektakuläres detail betrachten.

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Antwort von TheBubble:

mash_gh4 hat geschrieben:
dass sollte aber keine rolle spielen, wenn man es mit externen tools neu komprimiert, weil 4 ref. frames im ffmpeg bzw. x264 ohnehin als default einstellung vorgesehen sind.
Das Ausgangsmaterial kommt bestimmt nicht aus ffmpeg, keine Ahnung, wie Du jetzt auf ffmpeg kommst. Das Ausgangsmaterial verwendet 4 reference Frames, die geschnittene Fassung nicht. Das ist eine mögliche Erklärung dafür, warum das Ausgangsmaterial trotz niedrigerer Daterate für den OP hochwertiger aussieht. Die Details kennen wir nicht, daher sind hier viele Dinge spekulativ.

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Antwort von mash_gh4:

TheBubble hat geschrieben:
Das Ausgangsmaterial kommt bestimmt nicht aus ffmpeg, keine Ahnung, wie Du jetzt auf ffmpeg kommst.
wenn du dir den screenshot von poowl mit den angaben zur ausgangsdatei nocheinmal genauer ansiehst, wirst du dort oben rechts in der vierten zeile einen eintrag finden, der ganz unmissverständlich besagt:

"Writing application: Lavf58.29.100"

es wurde hier also definitiv ffmpeg libraries bei der erstellung benutzt.
TheBubble hat geschrieben:
Die Details kennen wir nicht, daher sind hier viele Dinge spekulativ.
natürlich bleibt immer eine ganze menge an fragen offen, aber manche dinge kann man trotzdem anhand von fakten klar und vernünftig beurteilen.

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