EX1 bekommt Gegenwind - Canon XF300 und XF305

Einzelne Details sind ja schon vermehrt im Netz aufgetaucht, doch nun wird das Bild rund. Mit der XF300 und der XF305 bringt Canon endlich einen filebasierten Nachfolger der HDV-basierten XH A1/G1-Serie. Wobei Nachfolger eigentlich untertrieben ist, denn offensichtliches Vorbild bzw. Hauptkonkonkurrent der Kamera dürfte Sonys PMW-EX1 sein. Die Kamera kommt ergo ohne Wechselobjektive aber mit einer komplett neu berechneten 18x Canon L-Serien Optik (29,7mm (kb) Weitwinkel), deren Basis-Design aus einem Broadcast-Objektiv stammen soll. Zumindest wurden die „High Index, Ultra-Low Dispersion“ (Hi-UD)-Linsen bisher nur in Canons Broadcast-Optiken verbaut und sollen für besonders geringe chromatische Aberrationen sorgen. Die Objektivringe arbeiten zwar weiter mit Sensoren und Servo-Übertragung, bieten aber im manuellen Modus auch physikalische Stop-Punkte. Schärfe, Blende und Zoom sollen dabei unabhängig und vor allem gleichzeitig über die Ringe veränderbar sein, was ja früher bei Canon nicht immer selbstverständlich war.


Als Premiere kommen nun auch drei 1/3-Zoll CMOS-Sensoren zum Einsatz, die durch eine „High Speed Readout“-Technik besonders wenig Rolling Shutter Effekte produzieren sollen. Die Auflösung der Chips ist mit 2.07 effektiven Megapixeln ziemlich optimal für eine FullHD-Abbildung ohne Skalierungsartefakte bemessen.


Aufgezeichnet wird als MPEG2 MXF-Container auf CompactFlash (zwei Slots), wobei unter anderem HDV-„ähnliche“ 4:2:0 Ströme mit 25 Mbps bei 1440 x 1080 Pixel möglich sind. Wohl kein Zufall: An XDCAM-EX erinnert das Format mit 35 Mbps, das ebenfalls mit 4:2:0 VBR entweder 1920 x 1080i50/p25 oder 1280 x 720p50/p25 aufzeichnet.



Killerargument für die Kamera dürfte jedoch die 50 Mbps-4:2:2 Aufzeichnung mit 1920 x 1080i50/p25 sein. Hier sind ebenfalls auch 1280 x 720p50/p25 drin. Sowohl Final Cut Pro als auch Premiere, Avid und Edius sollen vom Start weg mit dem neuen Format nativ umgehen können. Teilweise (Apple, Avid) durch von Canon mitgelieferte Plugins. Der Schnitt dürfte mit diesem MPEG2-Format deutlich flüssiger von Hand gehen, als mit AVCHD-basierten Files.



Sogar bei den Displays und dem Sucher setzt Canon nun einen neuen Standard: Das Display (natürlich ohne Overscan-Rand) hat schon eine Auflösung von erstaunlichen 1.230.000 RGB-Pixeln und ersetzt mit 4 Zoll Bildschirmdiagonale schon fast einen kleinen Vorschaumonitor. Der Sucher stellt mit 1.550.000 RGB Pixeln ebenfalls einen neuen Camcorder-Rekord auf. Apropos Rekord: Auch die 13 frei belegbaren Custom-Keys sind unseres Wissens nach einzigartig. Individuelle Camcorder-Konfigurationen lassen sich dazu auf einer SD-Karte abspeichern.



Die Einstellmöglichkeiten der Kamera lassen laut Datenblatt auch wenig zu wünschen übrig. Es sind sogar neben den üblichen Standardwerkzeugen ein Waveformmonitor sowie ein Vektorskop zur Bildkontrolle integriert worden. Dass XLR-Audio-Anschlüsse mit Phantom-Speisung vorhanden sind, versteht sich fast in dieser Preisklasse natürlich ebenso selbstredend.



Die teurere XF305 unterscheidet sich von der XF300 durch einen zusätzlichen HD-SDI-Output, Genlock-Input sowie Timecode-Input/Output. Der Preise liegen noch nicht genau fest, jedoch scheint sich für die XF300 6999 Euro und für die XF305 7999 Euro als UVP heraus zu kristallisieren. Die Verfügbarkeit wird gerade auf Ende Juni 2010 datiert.



Unsere Meinung: Wie es aussieht hat Canon hier wirklich einen echten EX1-Killer im Portfolio: Besseres und offeneres Aufzeichungsformat mit 4:2:2-Abtastung, günstige Aufzeichungs-Medien, schärferes und größeres Display sowie der schärfere Sucher sind schon eine deutliche Kampfansage an Sony. Sollte sich die Kamera auch bei der Optik und der Haptik bewähren, dürfte sie bald unsere bisherige Referenz unter 10.000 Euro beerben. Als realistische Verbesserungswünsche dürften in dieser Preislage dann wohl nur noch größere Sensoren sowie 1080p50-Aufzeichnung für die nahe Zukunft bleiben. Von 3D mal ganz abgesehen...



Ach ja, ihr findet schon jetzt alle verfügbaren (technischen) Daten der XF300 und der XF305 in unserer Datenbank.


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