Frage von silverstar777:Hallo Forum,
mich würde einmal interessieren, woran man eine gute Kameraführung bzw einen guten Kameramann beim Spielfilm erkennt.
Geschmäcker sind ja zwar verschieden, dem einen gefällt es wenn sich die Kamera die ganze Zeit bewegt, dem anderen gefällt die Handkamera usw..
Aber woran erkennt man ob der Kameramann gut ist oder nicht/ ob die Kameraführung gut ist oder nicht???
Hoffe ihr könnt mir en paar hilfreiche Tipps geben
Antwort von dirkus:
Naja, letztendlich ist die Kameraführung + Schnitt wohl nur dann gut, wenn der Zuschauer die Story und den Sinn dahinter verstanden hat? (...und diesen auch aktzeptiert)
Ich persönlich liebe ja tolle Kamerafahrten. Aber wenn diese total sinnlos sind, oder man den Sinn nicht versteht, dann war es halt eine "Fahrt ins nichts."
Antwort von masterseb:
it's all about storytelling.
jede ebene eines film muss ihren beitrag leisten. die visuelle umsetzung (licht, kamera, ausstattung) ist genauso wichtig wie die audio ebene und die meta ebene schnitt.
gute kameraleute vereinen passende sichtweisen mit guter technischer kopetenz. zu oft entscheidet ein produzent oder regisseur über etwas, von dem sie keine ahnung haben - siehe wackelkamera overkill.
bei woody allen ist es eine interessante ausnahme, denn er dreht prinzipiell immer nur master shots, damit er nicht so viel schneiden muss und meistens davon auch nur ein, zwei takes, damits schnell geht. das kann man gut beobachten. trotzdem obliegt dem kameramann dann das schaffen der bildstimmung, als DP muss licht gesetzt werden und framing gut gewählt.
Antwort von B.DeKid:
Der Schriftsteller gibt die Idee vor > Die Regie nimmt sich dieser Idee an > der Concept Artist / Location Scout / Masken Kostüm Fritze versuchen diese Idee einen Grundzug / Look zu geben > der DP (Director of Photographie) & StoryBoard(er) legen Einsellungen fest > >>
.... erst dann kommt ein Kameramann mit ins Boot , dieser ist dann dafür verantwortlich die Kamera zu bedienen und gewisse Technisch mögliche Einflüsse (Bewegungen) zu realisieren.
Sofern erkennt man ob hier im Team gearbeitet wurde oder ob es ne One Man Show war !
Film ist immer Team Arbeit ;-) Und dies sieht man dann auch schnell ob da alle an einem Strang gezogen haben!
IMO is der Kameramann in dem Sinn wichtig als das er halt sich mit Kameras auskennt und die Vorgaben mit dem richtigem Werkzeug umzusetzen vermag!
Er weiss was mit .... anzufangen :
- Technik
- Vorstellung
- Bildausschnitt
- Codecs
- Licht
Denke so kann man es kurz erklären.
MfG
B.DeKid
Antwort von penkeler:
"The Flowers of War" der teuerste chinesische Film aller Zeiten. Ausgewogene Kamerafuehrung, meiner Meinung nach. (Die Dramaturgie jedoch nicht)
Antwort von silverstar777:
dank für eure Antworten .
gibt es dazu passende Bücher um sich in das Thema einzulesen ??
Antwort von Debonnaire:
gibt es dazu passende Bücher um sich in das Thema einzulesen ??
Was genau willst du denn lesen oder lernen?
B.DeKid hat ja schon mal den (von dir gar nicht verlangten bzw. präzisierten) Unterschied zwischen DP (eigentlich D
OP (Director of Photograph
y) und Kameramann gemacht.
Im englischen Raum ist der Letztere der Camera Operator, also der Typ, welcher physisch am Gerät sitzt, Knöpfchen drückt und die Kamera dreht und schwenkt und die Schärfe zieht (wofür es bei echt grossen Produktionen dann nochmals einen speziellen Focus Puller geben kann) und so.
Der DOP berührt die Kamera selbst nur in Ausnahmefällen, ist aber der Chef des/r Camera Operator/s, indem er diesem/n - in Zusammenarbeit mit dem Regisseur - genau sagt, wohin die Kamera zu blicken hat, wo die Schärfe zu liegen hat, welche Framerate einzustellen ist, mit welchem Objektiv welcher Brennweite und welcher Blende gefilmt wird und welcher Bildausschnitt geschossen wird.
Zusätzlich ist der DOP für die Beleuchtung des Sets verantwortlich. Dazu unterstehen ihm die Grip-Leute (bucklige Trage-Drödels, welche das schwere Licht-Equipment herumschleppen und aufbauen müssen).
Im deutschen Raum sind DOP, Camera Operator und Focus Puller oft dieselbe Person (aus Budget- und (mangelnder) Spezialisierungsgründen) und werden dann eben
Kameramann genannt.
Also, welche Rolle und was davon interessiert dich und was genau willst du der gesuchten Literatur dann entnehmen?
Deine Frage "Woran erkennt man bei einem Spielfilm eine gute Kameraführung/ Kameramann" ist genau so wenig, bzw. genau so schwierig zu beantworten, wie die Frage "Woran erkennt man einen guten Film?". "Gut" ist, was gefällt! "Gut" ist, was dem anvisierten Publikum, dem Auftraggeber, dir gefällt! Sehr viel genauer lässt sich das wirklich nicht beantworten.
Antwort von Schleichmichel:
Gute Kameraleute sind gar nicht wirklich so einfach zu erkennen. Denn man weiss so gut wie nie, wie es am Set war. Selbst bei gutem Budget und guter Technik können andere Faktoren in die Arbeit des Bildverantwortlichen reingrätschen.
Du müsstest mehrere Filme eines Kameramannes (oder einer Kamerafrau) gucken... Sven Nykvist ist mein Favorit.
Antwort von Axel:
Von einem, der nie ein guter Kameramann sein wird (mir):
Schätze, das Beachten der
Top-6-Anfänger-Fehler-beim-Videofilmen ist schonmal die halbe Miete. Erlernbar, sie zu vermeiden, verstehbar, warum sie vermieden werden sollten.
Im Folgenden spreche ich nicht von Kino-DoPs, sondern von Operatoren. Denen, die ich kennengelernt habe, ist gemeinsam, dass sie eine gewisse selbstsichere Ruhe bis Sturheit vermitteln. Sie betrachten ihren Beruf als Handwerk, bei dem Erfahrung mehr zählt als Talent. Da sie zurückblicken auf die besagte Erfahrung, sind sie oft leicht konservativ und eher bestrebt, saubere, brauchbare Aufnahmen abzuliefern als coole Experimente. Erfahrung freilich - ohne esoterischen Quark verzapfen zu wollen - baut auf Versuch und Irrtum auf, auf der Überwindung der, äh,
Top-60-Jungkameramann-Fehler. Die muss man mal gemacht haben. Ein reines Wasser muss durch einen tiefen Stein.
Antwort von nachtaktiv:
eine gute kameraführung erkennt man imho daran, das sie nicht nervt, und man sich voll und ganz auf die handlung einlassen kann.
Antwort von WWJD:
Aus meiner Sicht setzt ein guter KM oder DOP die Handlung mit packender Bildsprache um. Dafür setzt er gekonnt und subtil die richtige Technik wie Dolly, Kran etc. ein. Mir persönlich gefallen z.B. Einstellungen mit der Schulter-Handkamera überhaupt nicht, zuviel Steadycam, Dolly und Kran ebenso. Man muss sich auch in das vorstehende Thema gut einfühlen können.
BG, Jack
Antwort von le.sas:
Also ein Kameramann zieht in Deutschland NIE die Schärfe,
außer es ist halt so ne Amateur Image Geschichte oder was auch immer. Ansonsten nie.
Ein gutes Beispiel für richtig schöne Bilder, wenn auch ganz anders als man eigentlich vom heutigen "Actionkino" kennt ist und bleibt Barry Lyndon von Kubrick.
Wer die Möglichkeit hat sich den in guter Qualität anzugucken- da werden die Augen schon ein bißchen feucht bei den Einstellungen...
Antwort von handiro:
Ich fand dieses Buch nicht schlecht:
http://www.amazon.com/Masters-Light-Con ... 0520053362
Antwort von -paleface-:
Von einem, der nie ein guter Kameramann sein wird (mir):
Schätze, das Beachten der
Top-6-Anfänger-Fehler-beim-Videofilmen ist schonmal die halbe Miete. Erlernbar, sie zu vermeiden, verstehbar, warum sie vermieden werden sollten.
PUNKT 5 hat sich meiner Meinung inzwischen geändert.
Aufnahmen wo man die Sonne an der Ecke spürt finde ICH zb. sehr schön.
Antwort von Frank Glencairn:
Das war schon immer so.
5. kommt aus der Amateurfotograophie.
Jeder halbwegs gute Kameramann dreht - wenn möglich - immer gegen die Sonne. Er hat ja genug Helferlein mit Aufhellern, Reflektoren und 12k HMIs.