Frage von DylanPenev:Hallo zusammen
Ihr kennt sicherlich das Phänomen: Es wird ein Remake eines berühmten Films gedreht und am Ende kommt der Film, wie kann es ander sein, scheisse raus. Hier ist ein Vergleich zwischen Robocop (1987) und Robocop (2014):
http://www.dylan-penev.ch/de/news/why-r ... ck-robocop
Viel Spass!
Dylan Penev
Antwort von Axel:
Leider fehlt in der 2014 Version jeglichen Bezug auf gegenwärtige Themen.
Eigentlich nicht. Die islamfeindliche Propaganda der USA (eigentlich "des Westens") wird gleich in einer der ersten Szenen mit derselben Bitterkeit dargestellt wie die von dir beschriebene Reagan-Gesellschaft in Verhoevens Film.
Seien wir doch ehrlich: Neben George Double-U (der sieht mir auch aus, als hätte er schon von jeher Alzheimer, wie Reagan ja auch) und dem gegen den Typ besetzten Opportunisten-Schurken Obama wirken doch die Figuren aus dem alten Robocop geradezu knuffig. Kontrolle der Polizei und internationaler Waffenhandel? Das trübt doch heute kein Wässerchen mehr.
Konsumismus und verlogene Law & Order-Moral? Heute der gottverdammte Jugendkult. Gleichschaltung über soziale Netzwerke. Immerhin war Samuel Jackson als böser Moderator ätzender als die harmlosen Anchor(wo)men im alten Robocop.
Ich erwartete nicht viel und war trotzdem (oder deswegen) positiv überrascht. Sie haben's nicht total vergeigt, und das hätten sie leicht können.
War es nötig, ein Remake zu machen?
Eigentlich ja, weil dem modernen jungen Kinopublikum jedes Verständnis für den alten Film fehlt. Filme sind Kinder ihrer Zeit. Die Nach-9-11-Generationen, die, die unter dem Schatten dieser Gehirnwäsche, Bevormundung und Gängelung bis hin zur unverhohlenen Entmündigung ihre Kindheit und Pubertät erlebten, können die Satire von Verhoevens Film nicht nachvollziehen. In einem gebe ich dir aber Recht: Die Subversivität des Originals erreicht der Neue nicht, er ist viel gefälliger und harmloser.
Die Visuelle Effekte in Paul Verhoeven’s Film sind viel realistischer und springen nicht aus der Leinwand hervor. Die perfekte Mischung aus Matte-Paintings, Stop-Motion-Animation und anderen Techniken machen die Welt von Robocop sehr glaubhaft.
Interessant. Zu dieser Zeit ging eine Ära zu Ende. Die der SFX. ED209, Robocop selbst: Uhren mit Werk, man sieht die Federn und Zahnrädchen der Maschine Kino zappeln. Nicht wirklich fotorealistisch, visuell nicht wirklich glaubhaft, aber mit größerem Hintanstellen der Ungläubigkeit ("suspension of disbelief").
Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.
Das ist das Problem mit den digitalen Effekten: Sie sind "besser", aber nichts Besonderes. Wie bei einem modernen Auto, dem der digitale Windkanal alle attraktiven Extravaganzen weggeschliffen hat. Der Mehrwert geht flöten. Der heutige ungläubige Thomas sieht die Wundmale, gähnt und zuckt die Schultern. Inflation der Wunder.
Der wunderbare alte Robocop war eine handwerkliche Glanzleistung, das Illusionskino des Georges Méliès zur Perfektion gebracht. Aber dieser Mann wollte sein Publikum zum Staunen bringen. Heute staunen wir bloß noch über die Einfallslosigkeit der Kinomacher.
Antwort von iasi:
Hallo zusammen
Ihr kennt sicherlich das Phänomen: Es wird ein Remake eines berühmten Films gedreht und am Ende kommt der Film, wie kann es ander sein, scheisse raus. Hier ist ein Vergleich zwischen Robocop (1987) und Robocop (2014):
Ich fand die 2014-Version gut - sie war anderes und eben nicht ein Nachahmen - und genau das ist auch gut so.
Ich will nicht etwas neu aufgefrischt sehen, das doch eigentlich so wie es war und ist, passte. Ich will eine neue Interpretation.
Die 2014-Version hatte sich emanzipiert und daher auch ihre Momente.
Geheimnisvolle Erbschaft (Great Expectations) und Oliver Twist wurden z.B. mehrmals verfilmt - und da bin ich sehr froh darüber.
Genervt kann man doch eher über so manche Filmreihe sein, die immer wieder ein Rezept neu aufkocht - Fast&Furios7 hatte ich mir angetan ...
Antwort von 7River:
Natürlich kann man sich streiten und ich finde auch, dass viele Remakes nicht an ihre Originalversionen herankommen. Aber "The Hills have Eyes" und "The Last House on the Left" fand ich doch sehr gelungen.
Der erste und originale Robocop ist Kult. Den hab' ich aber schon verdammt lange nicht mehr gesehen. Vom Remake war ich aber schon eher enttäuscht, auch von Jude Dredd.