Newsmeldung von slashCAM:DV im TV: Der Wald vor lauter Bäumen Dienstag 22:55 22.Januar 2008 / 3sat
Mit diesem eindringlichen Psychodrama schloss Regisseurin Maren Ade 2003 ihr Studium an der HFF in München ab. Die Videoproduktion war 2005 für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Bester Film nomminiert. Nicht nur Freunde der schwäbischen und badenser Mundart – alle Dialoge werden im Dialekt gesprochen – kommen in der psychologisch nuancierten Studie auf ihre Kosten.
Die junge Lehrerin Melanie Pröschle (starker Auftritt von Eva Löbau) zieht vom Schwabenland nach Karlsruhe, um hier ihre erste Stelle anzutreten. Nicht nur der neue Job läuft dank bornierter Lehrerkollegen und den wie üblich undankbaren Schülern schnell aus dem Ruder. Auch privat findet die idealistische Pädagogin keinen Anschluss: Je mehr sie ihre Nachbarin Tina als Freundin gewinnen will, umso mehr zieht sich diese von ihr zurück. Aus Melanies Hilflosigkeit und Einsamkeit erwächst allmählich ein psychisch äußerst bedenklicher Zustand.
In einem Interview äußerte sich Maren Ade über die Entwicklung und ihre Herangehensweise an den Film:
"Der Wald vor lauter Bäumen bestand zunächst aus zwei getrennten Ideen. Zum einen die, einen komödiantischen Film über eine junge Lehrerin zu machen, die mit ihrem Beruf zu kämpfen hat. Als Lehrerkind hatte ich mir über die Jahre zwangsläufig viele Geschichten aus dem Schulalltag angehört und dadurch schon einen großen Teil der Recherchearbeit erledigt. Die andere Idee ist die von einer ungleichen Freundschaft zwischen zwei Frauen, in der eine der beiden zunehmend soziale Grenzen überschreitet, um der anderen nah zu sein. Da ich mich nicht entscheiden konnte, kombinierte ich die beiden Ideen, und sie haben sich ganz leicht ineinandergefügt. Beim Drehen wurde, obwohl es ein genaues Drehbuch gab, viel improvisiert, die Szenen abgewandelt oder Neues dazu genommen. Ich finde es wichtig, von der Fantasie der Schauspieler und dem Gespür für die Figuren zu profitieren. Um die für die Dramaturgie so wichtigen Nuancen und Abstufungen hinzubekommen, haben wir viel ausprobiert. Deshalb war es mein Wunsch, auf Video zu drehen, weil wir so von den Einschränkungen wegen der Materialkosten befreit waren."

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