Frage von ThinkPet:Hallo erstmal,
ich möchte mir demnächst einen Camcorder kaufen. Ich habe zu dem Zweck auch schonmal rumgestöbert, welche Modelle so aktuell auf dem Markt sind.
Insbesondere bei vielen besseren Modellen ist mir aufgefallen, dass die eine Auflösung von 1920 x 1080 Pixel haben.
Dem gegenüber haben die Fernsehbilder von HDTV-Programmen (z.B. ZDF-HD) nur eine Auflösung von 1280 x 720 Pixel. Jedenfalls sagt mir das mein Receiver vom Typ TechniSat DigiCorder HD K2.
Wozu brauche ich also die hohe Auflösung überhaupt?
Wäre nett, wenn mir da jemand einen Tipp geben könnte.
Gruß, ThinkPet
Antwort von WoWu:
Weil es Monitore gibt, die mehr als 1280x720 auflösen können.
Allerdings muss man die 1920x1080 bei den Camcordern auch relativieren. Sie lösen vielleicht die Pixels auf, aber nicht hinter jedem Pixel steckt ein Bilddetail, weil die wenigsten billigen Objektive in den Camcordern überhaupt in die Nähe einer solchen Auflösung kommen. Hilfsweise werden die Bilder dann oft künstlich nachgeschärft, also ein falscher Schärfeeindruck vermittelt.
Daher sind in solchen Bildern nicht selten gleichviel, manchmal sogar weniger Bilddetails, als in guten 720er Aufnahmen.
Insofern liegst Du mit deiner Frage gar nicht so falsch.
Auch sollte man daran denken, dass mit steigender Auflösung des Fernsehbildes auch das TV gerät grösser werden muss, bzw. der Sichtabstand, um überhaupt in den Genuss solcher Auflösungen zu kommen.
Bei einem 40" Gerät ist der maximale Abstand, um 1080 noch sehen zu können, nur noch 1,60m.
Oder anders herum, da, wo Du in 720 noch mit einem 32" Schirm auskommst, brauchst Du für 1080 einen 50" Monitor (bei identischem Betrachungsabstand.
Antwort von Tiefflieger:
Hallo ThinkPet,
Auflösung ist einer von vielen Faktoren die eine Kamera und Bildqualität ausmachen.
- Möchtest Du den Aufnahmen einen individuellen Stempel aufdrücken?
z.B. mit Objektiven, Einstellungen, Filtern und Tonzubehör.
- Camcorder sind gebaut um auf einfache weise durchgehend scharfe Bilder zu erzeugen. Aber genau diese Schärfe von Nah bis Fern entspricht nicht dem Filmischen Anspruch.
Flächige Bildauflösung wie 1920x1080 ist nur ein theoretisches Gefäss für Farbe und Bildpixel.
Dies sagt nichts über die reale darstellbare Qualität von Bilddetails aus (von Kamera und Objektiv).
Zur Detailauflösung gehört die Bildliche- und Zeitauflösung.
Gruss Tiefflieger
Antwort von domain:
Allerdings muss man die 1920x1080 bei den Camcordern auch relativieren.
Ja muss man, weil es nämlich neben der reinen Auflösung auch noch das Phänomen der Verpixelung gibt, die das Auge sehr stören kann.
Man nehme ein 720-er Bild mit recht hässlichen Stufen bei diagonalen Linien und verdopple die Auflösung in Photoshop bikubisch. Danach dann noch eine mäßige Schärfung durchführen. Dieses Bild kann man mit dem kantigen verpixelten 720-er Bild gar nicht mehr vergleichen.
Das Auge lässt sich eben täuschen, obwohl keinerlei Mehrwert an Bildinformation vorhanden ist.
Also die 1080-Auflösung bringt schon mal jedenfalls einen optischen Vorteil, obwohl vielleicht aus 720 oder gar SD entstanden.
Antwort von WoWu:
Na ja, ein schönes Gemälde ist schliesslich auch was wert, nur wenn ich ein Abbild der Wirklichkeit machen möchte, würde mich schon sehr freuen, wenn ich die Details wiederfinden würde, die ich auch mit dem Auge gesehen habe und keine malerischen Kunstobjekte.
Oder habe ich den Sinn der Photographie nicht richtig verstanden ?
Wenn ich nur Photorealismus haben will, kaufe ich mir einen John Bäder oder einen Cottingham.
Antwort von Tiefflieger:
Man kann aus dem realen Leben etwas Bildlich dokumentieren (in der übersättigten Leistungsgesellschaft, die knapp an Zeit ist, eher langweilig).
Kunst möchte mit Effekten aus dem realen Leben eine neue Realität abbilden.
Man hofft mit der richtigen Aufnahme- und Schnittechnik die Aussage zu verstärken.
Effekte kann man mit DOF, Filtern etc. generieren.
Sie kaschieren aber auch Schwächen der Technik um eine reales Ergebnis zu bekommen (oder für was man die Realität hält).
Gruss Tiefflieger
Antwort von WoWu:
Dann reicht ja ein Camcorder der ersten Generation.
Nur eben dem nicht , der, so langweilig das auch sein mag, keine Kunst verzapfen möchte sondern einfach nur die reale Welt darstellen möchte.
Auch dafür soll es noch den einen oder andern Betrachter geben.
Und wenn ich 2k kaufe, gehöre ich noch zu den Altmodischen, die auch erwarten, dass da 2k drin sind und nicht nur heisse, interpolierte Luft, die mir dann auch noch jemand für "Kunst" verkaufen will.
Verblöden kann ich mich auch allein, dazu muss ich nur den Fernseher einschalten...
... vielleicht gleich passend dazu der Willemsen von gestern...
http://www.sueddeutsche.de/medien/lamen ... -1.1163576
Antwort von Tiefflieger:
Ich für meinen Teil habe eine Kamera gefunden, die meinen Realitätsansprüchen genügt. :-)
Im Fotografiebereich kommt eine 16 Megapixelkamera mit 24mm Objektiv und Auschnittvergrösserungen dem menschlichen Gesichtsfeld und Eindruck schon recht nahe.
Reale 4K oder 8K Video-Auflösung bietet die Möglichkeit meinen Auschnitt (Blick) selbst auszuwählen.
Vermutlich käme es niemandem in den Sinn mit einer 100 Megapixelkamera Modeaufnahmen zu machen (höchstens für einen virtuellen Modekatalog, da müssten aber 10x64 Megapixelaufnahmen zu einer zusammengesetzt werden).
Aber all das sind nur technisch Aspekte, der Inhalt und möglichst real abgebildet ist für mich interessanter.
Der Satz aus dem obigen Link fand ich treffend
"Deshalb finden die wichtigsten Dinge heute nicht mehr in der Fernsehöffentlichkeit statt."
(Die kommen erst in 20-30 Jahren raus)
Gruss Tiefflieger