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Infoseite // Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?



Frage von B.DeKid:


Wer erfand den „FilmLook“

Ich stelle mir gerade die Frage, wer eigentlich den „Filmlook“ erfand.
Welche Filme prägten den die Entwicklung unseres heutigen Sehens.
Kommt das Empfinden einen guten Film gesehen zu haben nur durch Licht, 24p, DoF, überbezahlte Schauspieler oder Special EFX die aus dem Computer stammen?

Was meinte S. Kubrick eurer Meinung nach damit, den Zuschauern eine neue Art des (Erzählens) Films näher zu bringen.

Ist der Filmlook wirklich das was man braucht um eine Geschichte zu erzählen? Oder erzählt man uns da nur was.

.......................

Ihr seht Ich möchte hier bewusst einige Kriterien zusammen werfen, um so dieses Spannende Thema mal mit gleich gesinnten zu diskutieren.

.......................

Mir ist natürlich klar das der „Filmlook“ eigentlich eine durch machbare Techniken hervor gerufene „Sitte“ ist.
Aber braucht man Ihn um einen Film zu erzählen?

Ist nicht die fiktive Handlung auch ohne DoF darzustellen?

Was Ich von euch wissen will, ist
- Wer prägte den mit seinen Werken unser heutiges Empfinden für Film
- Wo wird die Entwicklung hin gehen
- Was bringen uns den neue Techniken
- Werden die Geschichten dadurch wirklich besser als das was wir vor Jahren schon gezeigt bekommen haben
- Was wünscht Ihr euch für Themen und Geschichten
- Auf was könnt Ihr verzichten


.........................


Ich lade also jeden herzlichst dazu ein sich bzgl. Dieser Punkte mal aus eigener Sicht offen zu beteiligen.
Alle Anregungen und Ideen oder Werke die man kennt sind natürlich willkommen.
Lasst uns also einfach mal über die Entwicklung der letzten 50 Jahre diskutieren und wohin diese uns eventuell führen wird.

Dank euch
Mit freundlichen Grüßen
B.DeKid

PS. Ach ja bevor Ich es vergesse , vielleicht ist das nicht jedem hier bewusst aber selbst A. Hitchcock hatte damals schon „Dial M for Murder „ (Bei Anruf Mord) in 3D gedreht gehabt ;-) Also so neu ist diese Idee auch nicht.

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Antwort von domain:

Darüber müsste man nachdenken, aber eines würde ich mal spontan sagen: den angelsächsischen Film-Look erkennt man aus meiner Sicht innerhalb von 5 Sekunden, egal an welcher Filmstelle man sich einklinkt, genau so übrigens wie den typisch deutschen "Filmlook" der letzten Jahrzehnte (löbliche Ausnahme "Das Boot" z.B. und einige andere mehr)

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Antwort von Axel:

Was meinte S. Kubrick eurer Meinung nach damit, den Zuschauern eine neue Art des (Erzählens) Films näher zu bringen. Er sagte u.a., der Film als Medium habe gerade mal angefangen, seine Möglichkeiten zu entfalten. Ist der Filmlook wirklich das was man braucht um eine Geschichte zu erzählen? Oder erzählt man uns da nur was. Wer erzählt, dass man ihn braucht? Meiner Meinung nach wird mit "Filmlook" eine höherwertigere, sorgfältigere, dramaturgisch konzentriertere Art des Filmemachens herbeigesehnt, als die meisten von uns in der Lage oder willens sind, sie umzusetzen. Eine Geschichte kann man aber auch gut erzählen mit absoluter Schärfentiefe, Interlace-Bildern, 4:3 und weiteren "Videolook"-Merkmalen. Immer vorausgesetzt, man erzählt sie gekonnt. Im Zusammenhang mit Kubrick ist es sehr interessant, dass die meisten seiner Filme, auch die letzten vier, im Format 4:3 aufgenommen wurden. Auf eine Effekt-Beleuchtung herkömmlicher Art verzichten sie, die tiefenscharfen Sets sind legendär (man müsste mal nachzählen, aber unscharfe Hintergründe gibt es schätzungsweise in fünf Prozent aller Aufnahmen), und alles ist so gefilmt, dass es flüssig wirkt (von flüssigen Fahr- oder Steadicamaufnahmen war der Mann ja geradezu besessen), gegen eine höhere Bildfrequenz, die ästhetisch näher an unseren 50i ist, hätte er bestimmt nichts gehabt. Was unterscheidet also unsere Streifen von Kubricks Filmen? Vieles, aber die Standard-Filmlook-Mittel gehören nicht dazu... Ist nicht die fiktive Handlung auch ohne DoF darzustellen? Du meinst, mit typischem großen DoF wie bei Video. Na klar. Wer prägte den mit seinen Werken unser heutiges Empfinden für Film? Das ist nicht auf einen bestimmten Macher festzunageln, auch nicht auf eine "Welle". Sidney Lumet sagt etwas sehr Interessantes über den Shallow DoF: Er sei das Ergebnis einer Faulheit der Filmemacher. Anstatt die Ausstattung des Sets so anzupassen, dass sie den dramaturgischen Absichten entspricht, zeigt man nur den Darsteller, der Rest, der ablenken könnte, wird zu Wischiwaschi. Das ist eine extreme Position. Sie ist aber nicht einmal besonders exotisch. In der 80er Version des Lehrbuchs der Filmgestaltung von Pierre Kandorfer wird zu geringe Schärfentiefe als unrealistisch und eine Schlampigkeit des DOP/Kameramanns gebrandmarkt. Es wird unumwunden empfohlen, mehr Licht einzusetzen, um die Blende weiter schließen zu können. Dass die Schärfentiefe überhaupt nennenswert geringer werden konnte, lag natürlich an lichtstärkeren Optiken. Finchers Alien3 war eine Sensation: Das Alien jagt ein paar Gefangene in einem dunklen Korridor. Einem rinnt der Angstschweiß über die Nase, und wirklich nur der Tropfen ist scharf. Als man das sah, wurde klar, dass Unschärfe mehr sein kann als ein Makel, und der Hype begann (vielleicht schon früher, aber nicht viel früher, das ist jetzt nur ein markantes Beispiel aus einem bekannten Film). Wo wird die Entwicklung hin gehen? Film als Unterhaltungsmedium wiederholt sich nur selbst. Keine neuen Stilmittel, keine neuen Geschichten. Kubrick war der Meinung, dass der vorläufige Höhepunkt des erzählerischen Könnens mit Chaplin erreicht war, und dass die weitere Entwicklung des Tonfilms und die Aufspaltung in Genres schöpferischer Stillstand, wenn nicht gar Rückschritt war. Das kann man an einem Beispiel belegen:Modern Times ist die Geschichte eines Menschen, der in der modernen Industriegesellschaft verrückt wird, eingepackt in eine Mischung aus Satire und Slapstick. Alles ist perfekt, perfekt getimet, perfekt gespielt, brüllend komisch und auf den Punkt gebracht. Kein Filmlook, trotzdem ist das Medium die Botschaft. Wo bleibt ein zeitgenössischer Film, der diese Kraft entwickelt? Klischees, kunstgewerblicher Kitsch oder künstlerisch ambitionierter Kitsch. Wer bringt die Themen unserer Zeit auf den Punkt? Fehlanzeige. Was bringen uns den neue Techniken? M.E. bringen sie nur etwas, wenn sie auch neue Inhalte transportieren. Es bringt keinem was, Star Wars in 3D zu sehen. Werden die Geschichten dadurch wirklich besser als das was wir vor Jahren schon gezeigt bekommen haben? Vielleicht, wenn zum Audio-Visuellen das interaktive Mitgestalten kommt (Spiele). Wer kann das heute sagen? Mit Film hat das dann nicht mehr soviel zu tun. Im Moment leben wir wie die Bewohner des Raumschiffs aus WALL-E, wir kriegen alles vorgesetzt vom eifersüchtigen Bordcomputer, der sich Menschen als passive Konsumenten wünscht. Was wünscht Ihr euch für Themen und Geschichten? Kontroverse, kluge, aufgregende, dann dürfen sie auch in 3D sein. Auf was könnt Ihr verzichten? Auf Verblödung. Vielleicht ist Reich-Ranicki kein Repräsentant unserer Zeit, bestimmt sogar nicht. Wenn man sich freiwillig auf eine solche Veranstaltung begibt, muss man drauf gefasst sein. Aber was er sagte, stimmt. Das ist alles Kacke. PS. Ach ja bevor Ich es vergesse , vielleicht ist das nicht jedem hier bewusst aber selbst A. Hitchcock hatte damals schon „Dial M for Murder „ (Bei Anruf Mord) in 3D gedreht gehabt ;-) Also so neu ist diese Idee auch nicht. Nein, und er wurde vom Studio dazu gezwungen. Der Film kam übrigens in 2D in die Kinos. Hitchcock und Kubrick sind beide Verfechter neuer Techniken, die sie aber einsetzten, um das filmsprachliche Repertoire zu erweitern, nicht um eines Werbegags willen.

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Antwort von domain:

Wobei aber meines Wissens zwischen zwischen Chaplin und Hitchcock hinsichtlich des kreativen Prozesses ernorme Unterschiede bestanden. Chaplin arbeitete mit unzähligen gefilmten Varianten einer Szene nach der trial-and-error-Methode, während bei Hitchkock praktisch schon jede Einstellung, sogar mit Aquarellen untermalt, schon vor Drehbeginn existierte, also eigentlich die fortgeschrittenere Methode, aber Chaplin konnte natürlich noch nicht über so einen filmhistorischen Erfahrungsschatz verfügen, er war ja tatsächlich noch Pionier.

Was mir in letzter Zeit bei unserer alternden Gesellschaft immer mehr auffällt ist, dass für die ältere Generation offenbar immer mehr Nachrichten- und Dokumentarsender und -sendungen wichtig werden.
Spielfilme können sie offenbar nicht mehr richtig mitreißen, kann ich auch bei mir selbst beobachten. Hängt aber wohl auch damit zusammen, dass eine starke Realität erstens einmal überhaupt schwer nachzuspielen ist (am besten noch von englischen Schauspielern) und eine Verdichtung derselben noch schwieriger ist.
Gerade heute im ZDF das traurige Exeigentümer-Ehepaar eines Opelbetriebes gesehen, der aufgelassen und dessen Inventar bereits größtenteils versteigert war.
Die Reaktionen und das Verhalten dieser beiden Traurigen, sowas kann man fast nicht nachspielen, man bemerkt sofort die Lüge und das Unrealistische und so gehts bei vielen Spielfilmen derzeit halt auch dahin.
Läppische Drehbücher, schlechte Schauspieler, Zeitschinden bei fast jeder Szene usw. eine Katastrophe größtenteils.

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Antwort von shipoffools:

Das Wichtigste bei einem Film ist nach meiner Meinung, nach wie vor die "Geschichte" oder Neu-Deutsch: "Story" UND gute "Leute". Wenn du keine interessante Geschichte zu erzählen hast, dann nützt dir auch der beste "Filmlook" nichts. Dann kommt nur eins: Langeweile.
Ist die Story aber packend und fesselt die Menschen, und ist sie filmtechnisch und schauspielerisch "halbwegs" gut umgesetzt, dann ist das mehr wert als jeder Filmlook oder übertriebene Spielereien, die manchmal ehr verwirrend sind, als dem Film etwas zu geben.
Wenn dann noch die "technisch-künstlerische" Seite passt, sprich gute Regie (die sollte allerdings auch vorher schon top sein...), Kameraführung (Bildgestaltung!), Licht, Ton etc., dann kann man auch einen wirklich guten Film in 50i und ohne perfekten Filmlook drehen.

Gruß
shipoffools

PS: Man kann allerdings auch eine gute Story gründlich in den Sand setzen. Bestes Beispiel: Jurassic Park
Wie man aus so einer guten Grundidee, so einen Mist "fabrizieren" kann, ist mir heute noch ein Rätsel... aber vielleicht "musste" Spielberg aus Gründen des Niveaus des amerikanischen Publikums das Thema ja bis zum Erbrechen herabreduzieren...

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Antwort von jogol:

hallo
diese ganze Filmlookgeschichte erinnert mich an die vielen Gitarristen die sich ne Fender Stratocaster und nen Marshallturm kauften um wie Hendrix zu klingen.Klang aber nicht wie Hendrix.Das Equipment beinhaltet lediglich die Möglichkeit.Entscheident ist der Spieler,ein guter Spieler klingt auch mit den bescheidensten Mitteln gut.Das Blockbusterkino ist offensichtlich immer gut ausgerüstet.Perfekt inszenierte Bilder,tolle Farben,super Schnitt aber leider meist mit den immer gleichen Action/Horror/Tortureporns.
Komödien die so doof sind das man heulen möchte (mit einigen löblichen Ausnahmen wie
z.B. die Sachen der Coen Brüder).Diese geballte Power sorgt dann dafür das wenn man das Urlaubsvideo vom dicken Onkel sieht,sich kurz bevor man einschläft noch über die nichtvorhandenen 16:9, Magic Bullet Looks,Dof wundert.Wenn ich zurückblicke sind die Filme die mich tief beindruckt haben oft erstmals unspektakulär,haben für mich aber eine eindeutige künstlerische Handschrift wie z.B Sans soleil von Chris Marker.4:3,s/w.,Wackelkamera.Oder Step across the Border von Nicolas Humbert/Werner Penzel über den Musiker Fred Frith.4:3,s/w.Die Tarkowski Filme mit 5minütigen Kamerafahrten bei denen die Kamera sich gerademal 3Meter bewegt und sich mir die Haare im Nacken auf eine Weise aufstellen wie das kein Horrorscheiss jemals hinkriegen würde.Kubrick,Fincher,Alan Parker,Peter Greenaway,
Kurosawa und Wong Kar-Wai gehören auch dazu.Gute Leute die gute Geschichten zu erzählen haben sind der Schlüssel,egal in welchem Format.

Gruss J.

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Antwort von duvancam:

klasse beiträge.. hab ich nicht viel hinzuzufügen..
man denke nur an die dogma filme :)
klasse geschichten mit fürchterlichem look

ich ärger mich selber manchmal drüber, dass ich stundenlang über irgendwelchen filmchen sitze und versuche, sie besser aussehen zu lassen, nur um dann festzustellen, dass das eh keine sau interessiert, wenn der inhalt nicht passt hehe

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Antwort von B.DeKid:

Hi allen,

erstmal vielen Dank für eure Anteilnahme. ( Besonders Dir Axel für deine wirklich gut ausgeführte Sichtweise des Themas - !!!)

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Nun ja das "typische Filmlook" Thema sprechen wir ja hier nicht wirklich an, mir ist dies nämlich wirklich ein Dorn im Auge.

Ich würde mich nie davon überzeugen lassen wollen, das nur 24p oder TiefenunSchärfe einen Film wirklich zum Film machen.

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Charlie Chaplin war seit je her für mich ein Klassiker der alten Schule, der durch seine Preformance so manchen "jung" Schauspieler der heutigen Tage einfach "alt" aussehen lässt.

Auch sieht / erkennt man bei Leuten wie Hitchcock / Kubrick klar das die Art wie sie Ihre Sets und Schauspieler aggieren lassen ein wirklicher Grundgedanke dahinter steckt - schon fast mit Theater zu vergleichen -.
Für mich ist dies die wahre Form von Film.

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domain brachte einen guten Einwurf bzgl. Dokus , den ich so auch teilen kann. Ich denke das Dokus heute dem Zuschauer eine wirklich "neuere" Geschichte erzählen, und Ihn etwas erleben lassen.
Ich als bekennender Discovery Junkie kann dies nachvoll ziehen, und erkenne klar die Reize die von "gewissen" Dokus ausgehen.
Es ist einfach wirklicher und zeigt eben neues was man so vielleicht noch nicht gesehen hat. ( Möchte hier zB mal auf James Nachtwey verweisen- der einer meiner LieblingsFotografen ist, weil alle seine Bilder reine Wahrheiten zeigen und so garnicht dem gewohnten Sehen entsprechen.)

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Was mir zu zB Kubrick auch auffällt, ist das alle seine Schauspieler eine ganz besondere Mimick präsentieren mussten bevor er sich zufrieden gab. Somit wertet dies ungemein seine Filme auf. Ich finde das man dadurch erst recht von "FilmLook" reden kann, wenn man als Zuschauer spürt das ein Schauspieler eins mit seiner Rolle wurde.

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Aber um zum Thema zurück zu finden, muss Ich sagen das es heute wenig Leute gibt die durch Ihre Werke in eine neue Richtung weisen.
Auch werden viele Filme die dies mit sich bringen an den Kinokassen nicht mehr richtig gewertet.
Wenn Ich Freunden Filme wie Naked Lunch, Barry Lyndon oder bei Anruf Mord gebe, dann sind sie meist fassungslos und vermissen klar die Action etc.
Ihnen fehlt dann anscheinend das richtige sehen oder die Hingabe zum Thema Film.

Ich kann dies also nur auf den neu modernen "Kram" zurück führen, und fühle mich da manchmal miss verstanden.

Ich habe gleiche Erfahrungen mit Memento Donnie Darko der Machinist gemacht, auch hier erfüllen die Filme meist nicht die Seh gewohnheiten meiner Bekannten.

Ständig kommen dann so Sprüche wie
"Du , Ich weiss ja nicht aber irgendwie waren die Filme die Du mir da empfohlen hast , doof."

Ich dagegen suche immer wieder neue Filme, die genau meine Erwartung von "Kunst" entsprechen - und Filme wie Crank oder Die Hard erfüllen diese nun wirklich nicht. ( Klar die sind gut gemacht und Abendfüllend , keine Frage - aber so wirklichen Diskussions Stoff bieten Sie mir meist doch nicht)

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Kann es also sein das durch die Menge an Zuschauern das Medium Film eben doch an dem Gedanken der wirklichen "Kunst" vorbei zieht?
Also zumindestens was neuere Produktionen angeht ?
( Man nehme zB. Hancock, der für mich dieses Jahr wohl der schlechteste Film war !!!) - ( Oder Sex in the City - wie kann es sein das so ein Film über 400 Millionen Dollar eingespielt hat?!?)

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Ihr seht , troz meines noch recht jungen Alters ( 30) kann ich mich da nur schlecht mitreissen lassen und danke euch für all eure ernst zu nehmenden Äusserungen und Ideen.

MfG
B.DeKid

Ps. Zu Jurrasic Park - also der erste Teil ist meiner Meihnungen ein Klassiker - Die Idee die Umsetzung die CGI FX - einfach gut.
Klar wurde hier auch vom Studio diktiert und alles schön rausgeputzt - aber der Film als sollche brachte mir mehr Dino Feeling rüber als die 8 mm Aufnahmen von Vater im Dino Park als ich 4 Jahre alt war ;-)
Und Ich denke das es weit aus schlechtere Werke von Spielberg gibt als JP.

PS2: Mit dem Einwurf des "Hitchcock drehte schon in 3D , wollte Ich verdeutlichen das Film sich nicht wirklich neu erfindet , mit sollchen Strategien. Mit deiner Äusserung bzgl. Kubrick und Chaplin , hast Du das aber genau so auch richtig ausgedrückt, Axel - Danke nochmals.

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Antwort von shipoffools:

Ps. Zu Jurrasic Park - also der erste Teil ist meiner Meihnungen ein Klassiker - Die Idee die Umsetzung die CGI FX - einfach gut.
Klar wurde hier auch vom Studio diktiert und alles schön rausgeputzt - aber der Film als sollche brachte mir mehr Dino Feeling rüber als die 8 mm Aufnahmen von Vater im Dino Park als ich 4 Jahre alt war ;-)
Und Ich denke das es weit aus schlechtere Werke von Spielberg gibt als JP. Dass der Film technisch einwandfrei umgesetzt wurde, steht außer Frage. Allein die Computer animierten Dinos waren damals von ihrer Realitätsnähe her eine echte Sensation und können sich auch heute noch sehen lassen.
Aber schon aus der Idee, aus versteinerten Dinoknochen oder Dinoeiern Genmaterial zu "extrahieren" um daraus lebende "Urechsen" zu züchten, hätte man deutlich mehr rausholen können (nein, müssen!) als diese läppische Story in JP, die nur auf Kinder und Jugendliche zugeschnitten ist, die den Film ja dann auch gut fanden. Wenn man damals aber schon älter als 15 war, war man auch von der Umsetztung des Themas maßlos enttäuscht.
Aber Spielberg & Co. wollten logischerweise eben nur Kasse damit machen, und das ist ihnen wohl auch gelungen.
Dennoch, eine geniele Idee, wie man sie nicht schlimmer hätte vergeuten können.

...und Klassiker sind für mich Filme wie:
"Der große Diktator", "Citizen Cane", "Lawrence von Arabien", "Ben Hur", "Die Vögel", "Der unsichtbare Dritte", "Der Clou", "Blow Up" etc.
...das ist eben Geschmackssache. ;o)

Gruß
shipoffools

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Antwort von B.DeKid:

Ja Ich geb Dir recht - Klassiker ist vielleicht falsch aus gedrückt .... man könnte es ja wie bei Autos handeln ....also quasi ab Alter 30 So Oldtimer / Klassiker halt ..... dann ist JP eben noch nich dabei;-)

Zu der Geschichte - na ja ....P.M. (Magazin) Schrieb mal einen Bericht zum Thema " Gab es Menschen vor den Menschen" und na ja quasi so die Frage / Thematik ob es nicht schon vor der Eiszeit Menschen gab (gefundene Fuss spuren+ den zertretenen Käfer und Werkzeuge , blabla) unter dem Gesichtspunkt betrachtet fand Ich JP eben gut für die Masse zusammen gestellt und realistisch nah gebracht . Auch auf den Bezug der Gen Forschungen echt passend.


Ich muss aber zugeben das Spielberg - auch wenn er begnadet sein mag - nicht wirklich mein Favort ist und Ich viel Sachen von Ihm nicht mag, weil sie zu sehr "Hollywood" sind- oder weil ich vielleicht seine persönliche Ausstrahlung eben nicht mag ( Also das was von man Ihm sieht , wie er sich gibt etc.)

Bestreiten kann man aber nicht das Er , Spielberg bestimmt mit seinen Werken - unser Sehen geprägt hat.
Ob dies nun zum Guten war , vermag Ich nur bedingt zu urteilen.
Seine Filme haben aber wohl alle Special FX Leute zu heftigeren Leistungen angesporrnt. Was Ich begrüsse.

Auch wenn nicht so erfolgreich wie Spielberg , aber in meinen Augen besser / Schwieriger ist da O. Stone.
Er erzählt mir " Bilder" anders, seine Arbeiten sind anspruchs voller.

Beides "moderne " Filmemacher aber irgendwie 2 verschiedene Welten.

Und deshalb meine Ausgangsfrage: Wer erfand den Filmlook?

Ich bin überzeugt das dieser Ausdruck oder was damit gemeint ist noch nicht so alt sein kann.
Man kann Filme ja nach einem Schema der gestaltung , technischen Seite und Geschichte etc beurteilen. Aber bestimmt sind Leute die nur den 35 mm Look suchen , nicht umbedingt wirklich die Leute die sich Abends 50+ Jahre alte Filme ankucken um dem Geheimniss / der "Kunstform" Film näher zu kommen.

Das Wir Hier eventuell keine wirkliches Ergebniss finden werden , ist mir klar. Doch möchte Ich halt die Möglichkeiten nutzen hier eben mal über sollche Sachen zu reden.

( Nur Kaufberatungen und Wie ist mein UrlaubsVideo threads sind doch nicht wirklich das warum wir uns hier aufhalten oder ?-)

MfG
B.DeKid

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Antwort von Axel:

Dass Spielberg und Lucas den Blockbuster erfunden haben, ist unbestreitbar. Spielberg hat eine besondere Art, Emotionen mit Kamera und Schnitt zu verstärken: Die Kamera fährt auf den Schauspieler zu oder von ihm weg, während dieser Staunen (E.T., JP) oder Panik (Sugarland Express, Farbe Lila) zeigt. Das ist oft kopiert worden. Auch spielen die meisten Spielberg-Filme eher in Disneyland als in der realen Welt, und je künstlicher der ganze Ansatz, umso mehr würde man an Filmlook denken.

Und es ist wie bei Cover-Versionen von alten Popsongs, die die Kids "genial" finden, obwohl es eben technisch aufgepeppter Recyclingschrott ist: Tarantino covert Klassiker, in KillBill vor allem Sergio Leone, und es wird mir immer ein Rätsel bleiben, warum die Leute über die Orginale heute die Nase rümpfen.
ch ärger mich selber manchmal drüber, dass ich stundenlang über irgendwelchen filmchen sitze und versuche, sie besser aussehen zu lassen, nur um dann festzustellen, dass das eh keine sau interessiert, wenn der inhalt nicht passt hehe Das geht mir auch so. Es liegt daran, dass wir zuviele Filme gesehen haben, dass wir gelangweilte Zapper geworden sind, die keine Geduld mehr haben. Ich meine das jetzt nicht herabsetzend. Das ist einfach so.

Wir suchen darum nach einem "Wow"-Effekt, der den Zuschauer bei der Stange hält. Wieder eine Kubrick-Weisheit: Die erste Minute sollte das Interessanteste sein, was man seit langem zu sehen bekommen hat. (EDIT: Wie häufig bei Kubricks Sentenzen sind sie beim ersten Hinsehen Binsenweisheiten, in Wirklichkeit sprach der Mann so, wie er filmte. Alles war erst hundertmal bedacht, bevor es geäußert wurde. Bezieht sich also "das Interessanteste" auf den visuellen Effekt oder ist der interessanteste Inhalt gemeint? Wahrscheinlich beides, wenn man an seine Intros denkt. Ein anderer Spruch lässt sich auf den Filmlook beziehen. Auf die Frage, wie er seinen Stil bestimme, antwortete er, zuerst käme das Was, das Wie ergäbe sich daraus automatisch. In späteren, wortkargeren Interviews ist das dann krass verkürzt zu I never shoot anything I don"t want.)

Das kriegen manche noch hin (während andere ihre Kurzfilme wichtigtuerisch mit viel Slug, Getitel und bedeutungsschwangerem Gewumme starten, das sind für mich skip-it Filme).

Die Leute können heute komplexere Zusammenhänge schneller erfassen, es reichen Andeutungen, die in Bruchteilen von Sekunden eingestreut werden. Das ist m.E. die Chance für eine bessere Erzählform: Die Filme können tiefer werden, mehr Widersprüche innerhalb kürzester Zeit miteinander verweben, die Stärke eines guten Intros braucht nicht zu verebben. Also weg von der Tastatur und losgelegt.

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Antwort von domain:

Wie sehr ein vermeintliches Stilelement (innerhalb eines gewissen Looks) zu Diskussionen führen kann belegt z.B. folgender Text (Wikipedia):

"2007 stellte eine Gruppe ehemalige Fassbinder-Mitarbeiter aus seiner frühen "Clan"-Periode drei Monate nach der deutschen Uraufführung des restaurierten Films Berlin Alexanderplatz, die Arbeit von Juliane Lorenz und der RWFF in Frage. Hauptvorwurf war, dass Lorenz den Film bei der digitalen Abtastung aufgehellt habe. Nach einer langen und intensiven Diskussion in der deutschen Presse, und vor allem nach einer Stellungnahme des künstlerischen Leiters der Restaurierung, des Originalkameramanns Xaver Schwarzenberger sowie des Kameramanns Michael Ballhaus, wurden die Anklagen entkräftet."

Im übrigen bin ich der Meinung, dass R.W. Fassbinder im Laufe der Jahre eine eigene sehr charakteristische Filmsprache entwickelt hat, die auch beim zufälligen Hineinzappen in einen seiner Filme sofort erkennbar wird.
Gilt eingeschränkt eigentlich auch für Almodovar-Filme, um mal beim europäischen Film zu bleiben.

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Antwort von B.DeKid:

......Also weg von der Tastatur und losgelegt. ;-)

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Antwort von DWUA:

Gude B.DeKid !

Eine kleine Anmerkung zu einer gigantischen Fragestellung.

Filmlook, die erste:
Der Begriff "Filmlook" erinnert an den Begriff "Fußballsport" und
ist ähnlich indifferent in einer Aussage wie "das gute Buch",
"große Malerei/Musik".

Filmlook, die zweite:
Bevor wir uns im Universum der Zeitepochen verlieren, im Cosmos
oder Chaos von Stil-/Technik-/Ökonomiegeschichte verirren,
bleibt unsere ZEITMASCHINE z.B. mal im Jahr 1969 stehen.
Ort:
Westeuropa, genauer I/D/F
Eine Lupe zeigt uns Fellini und Fassbinder.

Platsch!
Jetzt haben wir den Salat.

1969 hat Fassbinder (von "Liebe ist kälter als der Tod"
bis "Warum läuft Herr R. Amok") 4 Filme gemacht.
1969 hat Fellini "Satyricon" gedreht.

Unterschiedlicher kann Regiearbeit wohl kaum sein.
Dazwischen tummeln sich die Truffauts, Bergmanns, Pasolinis
und wie sie alle heißen jenseits des Hollywood-Spektakels.
(Das zu jener Zeit geradezu missachtet wurde.)

Nur ein kurzer Ausstieg aus der Zeitmaschine zeigt, dass es
sinnvoll ist, Filmgeschichte anhand der Werkgeschichte
jener Menschen festzumachen, die dafür verantwortlich sind:
An Regisseuren und deren Lebenswerken.
Truffaut & co z.B. für die "Nouvelle Vogue".

Filmlook, die dritte:
Falls es wirklich um Fragen der Sehgewohnheiten ginge und um
deren Prägung, müsste man im frühen Kindesalter anfangen.
Unter entwicklungspsychologischem Aspekt beginnt diese auf
der Elterncouch mit dem Werbefernsehen und setzt sich in den
unterschiedlichsten Peergroups mit härteren Sachen fort.
Aspekt: Bequemste, billigste Verfügbarkeit über virtuelle Babysitter.

Filmlook, die vierte:
Wenn man in die ZEITMASCHINE wieder einsteigt, hat man zumindest
den Eindruck gewonnen, dass ein einziger wichtiger Paradigmenwechsel
längst stattgefunden hat:
--- Der Realität so nahe wie möglich kommen zu können.
--- Die Realität so weit wie möglich übertreffen zu können.

Filmlook, die fünfte:
"Blockbuster" nicht wikipediamäßig als "Straßenfeger" mit
Der Weiße Hai beginnend definieren, sondern
"als Muster geprägt" bereits mit "The Birth Of Nation" (1915)!
Auf Industrialisierungsmechanismen von Büchern und Filmen,
Kopfkissen und Zahnbürsten à la Harry Potter lassen
wir uns schon gar nicht erst ein.

;)

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Antwort von B.DeKid:

Cool Danke DWUA

Ich glaub dann sollte Ich mal nach deren Filmen schauen und sie kaufen

also Fassbinder Fellini etc. - die Du da eben so aufgezählt hast.
Scheint wohl nicht zu schaden sich mal mit dieser Materie auseinander zu setzen.

Für sollche anregenden Tips bin ich immer dankbar!

MfG
B.DeKid

PS. In der Kinderzeit durfte Ich pro Woche mir nur 2 Std Film aus der TV Zeitschrift aussuchen, und meist waren das dann so Disney Sonntag Nachmittag Filme. Und für ein Micky Maus Hefte musste Ich 3 Wochen Rasen mähen oder im Garten helfen. Wodurch Ich erst (viele Jahre) später in den Genuss kam , mir so Sachen wie Musik, Filme oder Comics (Figuren) selbst zu leisten.
Ansonsten hatte Ich ja schon mit 8 Jahren einen Bücherrei Ausweis geschenckt bekommen. ( Wo Ich dann immer zB Hal Foster s Eisenherz gelesen habe , bevor Ich dann mit "normalen" Büchern nach Hause ging" ;-) So war das eben bei uns Zuhause - dafür hatte Ich halt Wald vor der Tür und habe ein eher Huckleberry Finn geprägte Kindheit mit Wauwau und viel Fischen gelebt. ;-) Aber ne Minolta srT100x und ne Agfa 8mm Cam hatte Ich schon sehr früh - für deren Entwicklungen Ich auch mal 5 Mark geschenkt bekamm;-)


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Antwort von domain:

Mir scheint gar B.DeKid, dass du div. Analysen und Erkenntnisse für dich selbst anzuwenden gedenkst.
Sehr löblich, aber dann sieh dir bitte heute Abend um 22.30h Reich Ranicki im ZDF an, nach Luis Trenker einer der größten noch lebenden Erzähler des deutschen Sprachraumes.
Demnach wäre vielleicht die Verfilmung kleiner Kammerstücke von Shakespeare oder Berthold Brecht angesagt, wir müssen die Qualität unbedingt steigern ......

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Antwort von Axel:

Mir scheint gar B.DeKid, dass du div. Analysen und Erkenntnisse für dich selbst anzuwenden gedenkst.
Sehr löblich, aber dann sieh dir bitte heute Abend um 22.30h Reich Ranicki im ZDF an, nach Luis Trenker einer der größten noch lebenden Erzähler des deutschen Sprachraumes.
Demnach wäre vielleicht die Verfilmung kleiner Kammerstücke von Shakespeare oder Berthold Brecht angesagt, wir müssen die Qualität unbedingt steigern ...... B.DeKid ist mit richtiger Identität der Programmchef von Sat1, und nach dieser Umfrage ist in der Tat die Verfilmung von Hamlet im zeitgenössischen Gewand in Planung. Am Drehbuch sitzt das bewährte Team von Anna und die Liebe. Die Dreigroschenoper wird voraussichtlich an Weihnachten ausgestrahlt. Unter anderem singt Mark Medlock, der neue Score ist von Dieter Bohlen.

jogol hat Recht mit seinem Vergleich des Filmlooks mit den Hendrix-Kopierern. Fassbinder und Fellini dürfen nur insofern Vorbilder sein, als sie originell waren. So, wie die Beatles originell waren, und die ungefähr eine Million Kopien es nicht sind.

Musiker haben heute eine derart ausgefeilte Studiotechnik zur Verfügung, dass sie eigentlich selbst gar nicht mehr singen können müssen. Technisch gesehen singen sie vielleicht trotzdem gut. Vielleicht besser als eine aufstrebende Hinterhofband vor 30, 40 Jahren. Aber sie haben nichts Originelles, keine persönliche Verbindung zu dem Müll, den sie produzieren. Im Vergleich zu ihnen muss Scooter als originell gelten.

Fotografen sollten sich mit Licht auskennen. Wenn sie heute etwa für die Werbung arbeiten, reicht das nicht mehr. Ein mir bekannter Fotograf schoss Hintergründe für Autowerbung, eine teure, aufwändige Sache. Das war es mal. Sein Archiv wird noch immer abgefragt, aber die Kosten für neue Aufnahmen lassen sich nicht mehr rechtfertigen. Einen Look kreiert man heute eher in PS. Das gilt auch für Film. Man sehe sich Lutz Diekmanns Dacia-Spot in seinem Tutorial an, und man darf sich keiner Illusion hingeben, dass mit höherem Budget weniger geschummelt wird. Schummeln? Das sind die Werkzeuge des Metiers.

Die Filme von Fassbinder und Fellini sind voller Fehler. Man muss sie nicht alle lieben. Heutige Hollywoodfilme sind technisch gesehen viel besser (s.o.). Sie werden von Unterhaltungsprofis hergestellt, die sich mit dem Filmlook ja sowas von auskennen.

Filmlook ist die Nachahmung von etwas Nachgeahmtem. Man könnte sagen die Patina-Veredelung eines IKEA-Möbelstücks.

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Antwort von jogol:

Hallo
Einige Beispiele die ich für stilbildende Meilensteine in der Filmgeschichte halte:
"Nosferatu" von Friedrich Wilhelm Murnau.Mutter,Vater,Tante,Onkel aller Horrorfilme.

"Metropolis" von Fritz Lang
Eine kleine Demutslektion für alle digitalen Trickser,unglaubliche Sets,Kamerapositionen,
Miniaturen;Mattes und Kopierwerkkunst.

"Modern Times" und viele andere Filme von Charles Chaplin wegen der Genialität komplexe Geschichten ohne Dialoge so zu erzählen,daß sie heute noch genauso funktionieren wie vor 80 Jahren. Der Mann war eine one man band. Story,Regie,Kamera,Schnitt,Musik und Hauptdarsteller.

"Panzerkreuzer Potemkin" "Streik" "Alexander Newski" von Sergej Eisenstein
Revolutionäre Kamera und Montage.

"Im Westen nichts neues" von Lewis Milestone
Der Film ist von 1930 also zwischen den Kriegen entstanden und zeigt den Krieg als das was er ist. Ein Schlachthaus. 1929 der große Börsencrash, wirtschaftliche Depression, Remilitarisierung der Gesellschaft. Das war bestimmt keine gute Zeit so einen Film zu machen aber offensichtlich gab es Künstler die sich trauten das Maul aufzumachen. In dem Zusammenhang sei auch noch auf " Johnny zog in den Krieg"
von Dalton Trumbo hingewiesen.(1970) Ist aber harter Tobak.

"Der dünne Mann" als nur ein Beispiel für die vielen gute Screwballkomödien der 30/40
Jahre. Dialgowitz und absolut perfektes Timing.

"Der Andalusische Hund" von Luis Bunuel
Der Einzug des Films in die surrealistische Kunst .Bunuel war ein Weggefährte von Andre Breton und Dali.Diese Handschrift ist auch in seinen späteren Werken wie z.B
"der diskrete Charme der Bourgeoisie" und" das Gespenst der Freiheit "zu finden.

"Die Jagd" von Carlos Saura sowie" Anna und die Wölfe" und "Züchte Raben"
In seinen Filmen schaffte er es ,die nicht in Worte zu fassende Atmosphäre der Zeit des Francofaschismus in Bilder zu fassen.

"Fahrraddiebe" und "Das Wunder von Mailand" von Vittorio de Sica.
Echte humanistische Kleinode.

"Die 120 Tage von Sodom" von Pier Paolo Pasolini.
Um zu sehen wie radikal man sein kann.

"Weekend" "Außer Atem" " Die Verachtung" "Alphaville" von Jean Luc Godard
Eine der längsten Kamerafahrten der Filmgeschichte in Weekend.Einer der radikalsten Vertreter der nouvelle Vague. Und ein cooler Typ.Ein paar Zitate von ihm:" Um einen Film zu machen, brauchst du ein Mädchen und eine Waffe."
"Photographie ist die Wirklichkeit. Film ist die Wirklichkeit 24mal pro Sekunde".

"Playtime" sowie eigentlich alle Filme von Tati.
Einfach genial

"Fahrstuhl zum Schaffot" von Louis Malle
Filmästhetik und die Musik von Miles Davis.(mit Band vor der Leinwand live eingespielt).

"Im Zeichen des Bösen" von Orson Welles.
Ein dunkler Film mit einer Wahnsinnskamerafahrt am Anfang.
"Citizen Kane"
Die DoF Geschichte mal andersrum. Für den Film wurde eigens eine Optik entwickelt
um möglichst große Schärfentiefe zu erzeugen.

"French Connection" von William Friedkin
Hat man die Autoverfolgungsjagd gesehen, hat man alle gesehen.

"Short cuts" von Robert Altman.
Die Kunst anscheinend voneinander unabhängige Geschichten zu einer zu verweben.

Das alles ist natürlich subjektiv und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Was mir beim zusammensuchen aufgefallen ist daß die halbe Riege der erfolgreichen Hollywoodregisseure Exilanten aus Nazideutschland waren. So haben die Nazis nicht
nur die halbe Welt in Schutt und Asche gelegt sondern auch die Kultur und die Kunst
in Deutschland.Wo wären wir wenn ?

Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer.


Gruß J.

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Antwort von B.DeKid:

Guten Abend Freunde der Nacht
Mir scheint gar B.DeKid, dass du div. Analysen und Erkenntnisse für dich selbst anzuwenden gedenkst. Ja so ist es - und Ich freue mich schon darauf euch auch irgendwann mal mein erstes eigenes Projekt vorzuführen - und hoffe das Ich durch die vielen verschiedenen Tips , Anregungen (im generellen betrachtet) - auch euren (meinen) Erwartungen annähernd gerecht werde.
...... sieh dir bitte heute Abend um 22.30h Reich Ranicki im ZDF an,

Hab Ich getan. Und es bestätigte mal wieder meine Sicht der Dinge - das heutige TV Programm ist einfach nur schlecht. ( Ich musste sogar ZDF in den Reciever programmieren - da selbst dieser Sender dort nicht gespeichert war.)
, wir müssen die Qualität unbedingt steigern ...... Oh ja - da geb Ich Dir mal mehr als Recht. Besonders was die "Sehgewohnheiten anbelangt.

.......................................
B.DeKid ist mit richtiger Identität der Programmchef von Sat1 Lool - ach Axel erzähl das doch nicht immer allen ;-)
Nur weil du hinter meiner Hecke lauertest als Ich mal wieder ums Feuer sprang.

.......................................

@ jogol

ToP - vielen Dank für die Mühe. Einige Filme kenn Ich zwar - aber viele der anderen genannten Werke sagen mir nichts. Dies muss Ich wohl dann mal ändern.

........................................

Ja Ich kann Axel da zustimmen bzgl. Qualitäten des heutigen Films - die ganzen Filme die wir so im Kino sehen sind von Ihrer Mach-Art, doch schon sehr gut. Hier wird natürlich genaustens auf Fehler oder sonstige Punkte geachtet.

Auch wird durch heutige CGI FX gut "gezaubert" - aber doch ist die Art der Unterhaltung mit FastFood zu vergleichen.

Wenige haben das Geld oder den Mut sich oder Ihre Werke so zu präsentieren, das man wirklich was neues zu sehen bekommt.

Ich meine das es aber auch nicht leicht ist dem Mainstream einen Film zu bieten wie zB Memento.
Redet man dann nicht schon von ArtHouse Movies?
Wer der denn da nach oben möchte, darf sich denn der Masse entziehen?

Mal als Beispiel "SAW" - da kommt jemand , und zeigt an Hand von wenig Kulisse und unbekannten Schauspielern , das ein Film erfolgreich ist (sein kann) - wenn man nur etwas zeigt , worüber sich keiner traut zu reden.
Brutalität und möglichst schockende Images verhelfen den heutigen abgestumpften Zuschauer aus der Reserve zu locken.
Irgendwie kann Ich das auch nachvollziehen.
Das man dann aber so auf den Erfolgen rumreiten muss und am besten direkt einen Teil 25 plant bevor die ersten 2 Teile gelaufen sind, damit kann Ich mich nicht identifizieren.

Aber auch nun zu sagen - ja damals hatte alles mehr Niveau und war sowieso besser, dem kann ich auch nicht zustimmen.

Ich finde es gut, das Film heute eigentlich alle Freiheiten mit sich bringt die sich so mancher "alte Hase" damals gewünscht hätte.
Auf der andern Seite bringt es aber auch eine große Last für jeden mit sich, der etwas neues erschaffen möchte.

......................................

Schlussendlich tragen Wir alle ja dazu bei, das wir das vorgesetzt bekommen, was sich verkaufen lässt.
Brav sagen wir zu allem Ja und Armen - obwohl insgeheim wir uns darüber im klaren sind - das wir mehr oder etwas anderes sehen wollen.

Mir würden nun einige Beispiele einfallen bzgl. zB Deutschem Fernsehen Programm .... aber Ich denke unser Thomas G. hat das gestern Abend schon richtig formuliert.
Sinnbildlich sagte er ja ....
„Qualität bringt keine Quoten. Ohne Quoten keine Werbeverträge. Ohne Werbung kein Geld. Ohne Geld kein TV / Film.“

...........................................

Und bevor Ich hier nun zu sehr OT gehe, würde Ich mich freuen auch von einigen jungen Fähigen Foren Nutzern mal zB. zu hören was Sie sich den wünschen, vorstellen.
Auch wenn hier Namen und Filme genannt werden, die Sie zu Hause nicht besitzen oder je "beachtet" haben.
Finde Ich - das doch einzig und allein der Austausch aller Generationen zu dem gewünschten Ziel führen kann / wird.
Und zwar -
DAS WIR DIE ZUKUNFT DES FILMS SELBER GESTALTEN.

**Egal ob als Kreativer oder als Konsument.

Alla wünsche allen einen schönes Wochenende .

MfG
B.DeKid

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Antwort von DWUA:

@ jogol

Eine "persönlich" sehr sympathische Zusammenstellung.
Wir fügen bei Orson Welles noch die grandiose Kafka-Verfilmung
"Der Prozeß" hinzu (vermutlich verschollen); und Wickis "Die Brücke"
sollte auch nicht unter derselben dahinvegetieren.
Vollständigkeit in diesem Sinne gibt es nicht, - es sei denn, ein jeder
hat seine eigene.

@ domain

Ja, es gab sie tatsächlich:
"Fernsehinszenierungen" von z.B. "Der Biberpelz" (1928-1962 vier Verfilmungen), "Die Weber" von Gerhart Hauptmann
oder Brecht-Stücke "Mutter Courage und ihre Kinder",
"Die Dreigroschenoper" (1930-2004 fünf Verfilmungen).
Neben den "Hesselbachs" und dem "Ohnsorg-Theater.

So etwas Unerhörtes konnte sich DER Sender, sprich: der Intendant
mit seinem Programmdirektor bis zum 1. April 1963 durchaus leisten.

Zu einer Zeit, als die Röhre allmählich größer wurde als der
Holzrahmen um sie herum.
Zu einer Zeit, in der s/w, 4:3, mono, für den ersten "TV-Blockbuster"
(1962) sorgte: "Das Halstuch" von Francis Durbridge.
90 % Einschaltquote.
Zu einer Zeit, als "digital" in Reinkultur stattfand, galt
1 oder 0.
AN oder AUS.

(Na? Der ein oder andere von euch wohl sein Kreuzchen im
Vorlesungsverzeichnis unter 'TV-Video-Filmgeschichte' übersehen?)

Heutzutage im "Kerner"-Zeitalter haben wenigstens
Ranicki und Gottschalk eine Angst gemeinsam:

Der erste fürchtet die Fernbedienung, weil dieses Höllengerät
den weiteren Einstieg in dutzende von Pfuipfuhlen eröffnet
(Originalton R.-R. "Scheithe")...
Der andere fürchtet die Fernbedienung, weil man ihn
wegdrücken könnte.

@ Axel

Mit deiner Signatur hast du recht getan.
Aber Ausnahmen bestätigen die Regel auch hier:
Wenn Fernsehunterhaltung zum Frohsinn geplant, endlich
mal richtig lustig wird:

http://de.youtube.com/watch?v=H79p1d5iO ... re=related


@ B.DeKid

Hoffentlich bist du nicht sauer, wenn wir zur Entfernung von deiner
Ausgangsfrage noch ein paar Zentimeter beigetragen haben.

;))

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Antwort von veejay:

Hi,

das ist der beste Thread, den ich bislang in diesem Forum gelesen habe.
Sagenhaft. Weg von dem ganzen, wenn auch oft notwendigem, technischen Kleinkram.
Hier scheint momentan eine sehr positive Zusammenballung von Filmwissenschaftlern stattzufinden.
Ich habe nicht jede Antwort Satz für Satz durchgelesen, aber ein klitzekleinwenig scheint mir das Wechselspiel zwischen Spielfilm und Doku beim Look der letzten Jahrzehnte unterbewertet zu sein.
Damit meine ich nicht Dogma, dass ich persönlich nicht so mag, sondern Privat Ryan etc.
Soweit ersteinmal.

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Antwort von Axel:

@ Axel

Mit deiner Signatur hast du recht getan.
Aber Ausnahmen bestätigen die Regel auch hier:
Wenn Fernsehunterhaltung zum Frohsinn geplant, endlich
mal richtig lustig wird:

http://de.youtube.com/watch?v=H79p1d5iO ... re=related Ein besonderes "Fegefeuer der Eitelkeiten" sind bei diesem Premium Comedy Clip die Gesichter der Stars im Publikum, die wie zu einem Casting für ein Gemälde von Bosch

ihre gestylten Visagen bei den Anwürfen des Alten entgleisen lassen, sodass alle Niedertracht und Verlogenheit für einen Augenblick hervorscheint.

Das erinnert mich an eine Technik von Fellini, der als ehemaliger Comiczeichner gerne Nebenrollen, aber nicht nur die, mit "Typen" besetzte und zu diesem Zweck ein großes Fotoarchiv führte. Die Gesichter daraus inspirierten ihn. Es gibt/gab ein schönes Fotobuch darüber: "Fellinis Faces". Kann man die Menschen eigentlich lieben, obwohl sie so gierig, eitel, obszön, wütend, verwirrt und unaufrichtig sind? Nein, man kann sie nur lieben, weil sie es sind. Fellini war ein Menschenfreund, und die Menschen liebten ihn für sein Menschen- und Weltbild.

Ich weiß, Off-Topic, aber der Thread lädt zu Abschweifungen ein.

EDIT: Das fehlt vielen Filmen, ein "Herz".Hier eine Szene aus Fellinis Roma (unbedingt ansehen, es wird keiner bereuen). Wie wird in vielen modernen Filmen die katholische Kirche dargestellt? Jedenfalls sehr oberflächlich.
Diese Satire-Szene steht in dem Film in einem Zusammenhang, der von Fellinis persönlicher Sicht geprägt ist. Weil der Film zu guter Letzt von Liebe (wie alle Fellinis) handelt, ist diese monströse Show so kraftvoll.

Im deutschen Fernsehen gibt es viel Friede, Freude, Eierkuchen und als Kontrastprogramm eine bösartige Häme (Raab und Konsorten), und beides ist leider einfach nur hohl.

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Antwort von jogol:

Guten Tag

Samstag 18Okt.
ARD 20:15 Das Musikhotel am Wolfgangsee
ARD 22:25 12 Monkeys

Himmel und Hölle!

Hier mal schauen http://www.heimat123.de/

einen faulen Sonntag J.

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Antwort von B.DeKid:

Hi allen,

gleich mal was anmerken -
Es wurden folgende Sachen geschrieben ...
@ B.DeKid

Hoffentlich bist du nicht sauer, wenn wir zur Entfernung von deiner
Ausgangsfrage noch ein paar Zentimeter beigetragen haben.

;)) ... und ...
Ich weiß, Off-Topic, aber der Thread lädt zu Abschweifungen ein. .... beantwortet wird es eigentlich dann schon von .....
...
das ist der beste Thread, den ich bislang in diesem Forum gelesen habe.
Sagenhaft. ... eine sehr positive Zusammenballung ... ..........

Klar hatte Ich erst überlegt den Thread im OffTopic zu starten, wo er aber untergegangen wäre.
Mir selbst war bewusst das es keine wirklichen Antworten zu dem Thema gibt, aber doch jeder so seine Vorstellungen zu einem "Filmlook" hat.

Aber so hat jeder die Möglichkeit zu formulieren was es den ist , was Ihn zu dem Thema einfällt.
Hier werden gleichzeitig Film; Literatur; Kunst & Technik(en) genannt, von denen jeder "Filmbegeisterte" etwas hat.

Ich finde dann darf auch das Thema weiter ausgelegt werden.

Ich danke deswegen auch allen Beteiligten und Lesern. Es zeigt uns klar das "Laufende Bilder" nicht gleich für jeden den gleichen Reiz darstellen.
Aber alle doch etwas erwarten.
Schlussendlich macht dies das Thema "Filmlook" auch mal zu einem spannenden Thema.

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@ veejay

Definiere mal deine Anmerkung ..... scheint mir das Wechselspiel zwischen Spielfilm und Doku beim Look der letzten Jahrzehnte unterbewertet zu sein ?Meinst Du damit das Verhalten das neue Filme nutzen um nun durch den "Look" - "Mitten Drin und Dabei" - Spannung aufzubauen?

Weil beide von Dir genannten Filme haben ja teils diesen "Look" verwendet, obwohl damals Soldat P. Rayn in Verbindung mit Top Dolby Digital Sound im Kino gesehen , in den ersten Minuten ja "faszinierte".

Aber doch irgendwie nur die ersten Minuten halt ;-)

Ich finde Du sprichst hier aber ein wirklich interessantes Thema an.

Den dieser "SteadyCamDokuStyle" taucht ja zB auch in O. Stone s " Any given Sunday / An jedem verdammten Sonntag" auf .
(Klar in "Natural Born Killers" wird dieser "Doku Fe tisch" fast schon im Perfektum gezeigt, aber Ich finde NBK stellt für sich schon eine Art Kunstform dar - Nämlich eine mit welcher man nicht offensichtlicher und bewusster auf provokante Art und Weise den heutigen "Konsument" schockieren könne.)

.............

Bzgl. der Empfehlung von jogol zu "12Monkeys" kann Ich nur sagen...

WER DENN NOCH NICHT GESEHEN HAT, IST ES SELBER SCHULD !!!

Ich nenne so Filme "Mind Tiwisting Movies" ;-)
Gekonnt wird dem Zuschauer am Schluss eines solchen Films immer wieder der Kopf verdreht. Man muss quasi erneut den Film sehen um direkt in einem andern Blickwinkel die Story und die Charakteren zu betrachten. ( Unter anderem fallen mir da noch Fight Club und Layer Cake + noch einige andere Menge Filme gerade ein - die diese Erzählform nutzen.)

Leider sind dies aber bis auf ein paar Ausnahmen nie "erfolgreiche" Filme.

Dies bzw Wir sollten uns mal vor Augen führen warum eigentlich "Otto Normal Bürger " sich nicht von solchen Werken angesprochen fühlt.

Ist es die Konsum Gewohnheit, fehlt hier das Verständnis oder ist es die Angst sich einzugestehen - das man falsch lag mit seinen Ansichten?

....................................

Ich finde Filme die bewusst den Zuschauer verleiten über das gesehene nach zu denken - GUT.

Es muss dem Betrachter klar "wach rütteln" .... dazu kann man aber auch eine Doku alá

- Fahrenheit 9/11 / Bowling for Columbine / Super Size Me
einen Film wie
- Thank you for Smoking

oder mein Favorit dieses Jahr **mal zur Abwechslung ein Foto Bild Band **
BEWAFFNETES AMERIKA von Kyle Cassidy

... nutzen.

So was möchte Ich persönlich sehen, unterstützen und fördern.

MfG
B.DeKid

PS. Axel - zu der Katholischen Catwalk Show ;-) .... da sag Ich nun erst mal nichts ;-) Ich glaube das wir mit der Art der Kunst vielleicht den ein oder anderen momentan überfordern würden. Ich erkenne da aber klar worauf bzw. womit man hier „schockieren“ will.

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Antwort von domain:

ad: Fellini's Roma - Catholic Church Fashion Show.
Das ist natürlich schon ein Film-Schmankerl ersten Ranges. Jedes Szenenbild für sich würde in seiner Bildgestaltung und in der Lichtführung allein schon ein gutes Standbild abgeben. Aber dann bewegt es sich in diesen Standbilder auch noch und in der Abfolge der kuriosen Bilder wird allmählich ein satirischer fast bösartiger Hintergedanke, also eine tragende Idee erkennbar, alles zusammen sehr ungewöhnlich (auch die Musikuntermalung) und von heiterer Ironie getragen und daher nicht langweilig oder zu ernst.

Italiener sind halt bis heute die kreativste Nation, die es jemals gegeben hat, sei es in den Künsten einschließlich Kochkunst, sei es in der Technik (Ferrari etc.) oder überhaupt in der Kunst zu leben .......

Mir scheint überhaupt, dass es keinen Filmlook an sich gibt, wohl aber verschiedene Stile, auch Bollywood hat schon verschiedene Stilrichtungen durchgemacht

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Antwort von Dr. Walter Gesierich:

Das ist ja ein unglaublicher Thread! Enormes Wissen und sensible Erfahrungen schwappen mir von Euch entgegen. Höchster Respekt, vor allem weil in allen Kommentaren die Sehnsucht nach dem Gutem, nach dem noch Besseren, rauszuspüren ist.
Ich genier mich da fast, diesen Riesenthread noch weiter zu verlängern, aber ich will noch ein paar neue Anstösse in ganz verschiedene Richtungen geben:
1. Das Wort "Filmlook" ist in Kameraprospekten meines Wissens das erste Mal bei der Panasonic AG-DVX 100 aufgetaucht, als sie die erste Kamera war, bei der man 25p-progressive Bilder einschalten konnte.
2. Das Wort Filmlook bekommt erst eine Daseinsberechtigung, seit es einen anderen Look wie Film gibt, eben Videokameras.
3. Meine gefühlte Reihenfolge, woran man beim Zappen innerhalb von max. 5 Sekunden erkennt, ob da ein "großer" Film läuft, oder Vorabendsoap, geordnet von unwichtig, oder grade merkbar, bis jaaa, das is es:
(aa) Schwarzweiß)
a) 25 Bilder pro Sekunde
b) Tiefenunschärfe der 35mm-Objektive
c) Musikuntermalung genau richtig
d) Ausleuchtung
e) Kameraführung aufwendig wie ein Fotoapparat
f) Schnitt auf die Zehntelsekunde genau, präzise wie ein Werbespot
g) Schauspielerische Qualität
h) Ausgezeichnete Story
i) ich gehe später ins Bett, wie ich vorhatte
j) ich sehe mir den Film unbedingt ein zweites Mal an
h) der Film verändert mein Leben

Gerade die letzten Punkte sind es, über die es sich lohnt zu reden. Es gibt sehr gute Filme, die einen voll in den Bann ziehen, aber nur so lange der Film läuft und vielleicht kurz danach.
Und dann gibt es Filme, die können auch durchaus lustig sein, oder sich über unsere kleinen Schwächen lustig machen, auf jeden Fall aber meine Sicht auf die Welt, auf die Menschen, auf das Leben, auf m e i n Leben, verändern.
Dann hat meiner Meinung nach die Filmkunst ihren höchsten Zweck erfüllt: mich, die Zuschauer, die Welt ein bissel besser machen, als sie vor dem Film war.
Und das wird auch in Zukunft gelten. Wir alle haben schon viele ultimative Autoverfolgungsjagden gesehen, viele Morde, viele ausgetüftelte Intrigen, Krankheiten, Heilungen, Liebe. Es ist schwer, uns noch eine andere Sicht der Dinge zu zeigen, weil wir einfach alles schon mal gesehn haben, und manches auch saugut gemacht.
Aber die Welt verändert sich und es gibt immer wieder neue Probleme, neue Filmthemen. Jetzt mal die Bankenkrise. O.k., gab's schon mal 1929, viele haben damals Selbstmord begangen, also ein Thema, das sich nicht nur auf dem Kontoauszug abspielt. Trotzdem ist die jetzige Bankenkrise anders, vor allem für Nichtmethusalems die erste im Leben.
Die Welt erstarrt. Das ist doch Stoff genug um einen genialen Film zu machen. Nur richtig können muß man's, vom Drehbuchautor bis zum Cutter. Und das sind verdammt wenige...
Aber es wird sie geben, und es wird Filme geben, die in 20 Jahren hier im Slashcamforum zitiert werden. Na ja, ihr wißt schon wie ich's meine.
Und ich bin froh, daß ich heut nicht ferngesehen hab, sondern noch diesen Slashcam-Forumthread gelesen hab...
Es grüßt Euch herzlich Walter
Ihr seid die Guten...

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Antwort von domain:

Nur richtig können muß man's, vom Drehbuchautor bis zum Cutter. Und das sind verdammt wenige... Ausgezeichnete Analyse.
Bin aber gespannt, wann die nächste Anfrage um einen Look-Filter etc. kommen wird, um aus dem selbst gedrehten Murks einen richtigen Film zu machen, so auf die Art, gib oben in die Maschine Gulaschfleisch ein und unten kommt ein T-Bone-Steak heraus.
Und damit stellt sich natürlich schon die nächste Frage: was bleibt eigentlich bei Amateuren mit ihren meist bescheidenen Mitteln und Fähigkeiten übrig, das wert ist überhaupt gefilmt zu werden?
Der szenische Sektor wird es wohl recht selten sein, ebenso die Wissen vermitteln wollende Doku. Denn die Zeiten sind vorbei, wo man sich Freunde eingeladen hat unter dem Motto: ihr dürft bei uns den letzten Madeirafilm genießen und ein Abendessen gibt es nebenbei auch noch.
Alles schon gesehen, alles schon gehabt.
Bleibt eigentlich vorwiegend nur die höchst private Doku in einer Qualität, wie sie ja auch in Milliarden Digiknipserfotos laufend erstellt wird und das ist auch gut so und hat seine Berechtigung, wie ich finde.
Oder man hat einfach sinnfreien Spaß an der Freude des Filmens an sich, wie es uns Jörg aus Köln demonstriert, oder seht ihr das ev. anders ??????? :-))

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Antwort von Axel:

Die Welt erstarrt. Das ist doch Stoff genug um einen genialen Film zu machen. Nur richtig können muß man's, vom Drehbuchautor bis zum Cutter. Und das sind verdammt wenige... Wenn es verdammt wenige sind, ist es eine Elite. Da von dir wie auch von mir und anderen hier ein Film vermisst wird, den wir lieben können (deine letzten Punkte), ist diese Elite also nicht unbedingt die Hollywood-Elite. Die machen uns was vor, mit ihren 24p, ihrem Cinemascope, ihren Kranfahrten, Spezialeffekten, coolem DoF, Surround, demnächst 3D. Außerdem haben alle diese Filme eine positivistische Moral, auch wenn es Zerstörungsorgien sind.

Was ein guter Film mehr braucht als einen aufgesetzten Filmlook, ist eine ehrliche, dokumentarische oder persönliche Haltung dem Stoff gegenüber. Auch wenn man nicht völlig durchblickt, ob die internationale Finanzwelt nun zu den "Guten" gehört oder nicht, kann man sich seine eigenen Gedanken machen. Seine eigenen Ängste behandeln, zeigen, wie man damit umgeht. Und nicht filmen und schneiden, wie "man" in Hollywood filmt und schneidet. Die Bilder finden, die das, was man selbst fühlt, zum Ausdruck bringen - und sich nicht darum scheren, ob der Hollywoodfan von nebenan das doof oder genial findet. Dazu zwei weitere Kubricks:
Auf die Frage, ob eine positive Identifikationsfigur in Full Metal Jacket den Film nicht besser gemacht hätte: Never ingratiate yourself with the audience (Einschleimen, erspart euch LEO).
(Für alle, die den Film kennen: Die Hauptfigur und spätere Ich-Erzähler Matthew Modine ist vage opportunistisch, er ist eigentlich "wie wir", aber da er unter dem Druck des tyrannischen Ausbilders keine klare Position bezieht, wie er es in jedem Film eines anderen Regisseurs getan hätte, zögern wir, uns mit ihm zu identifizieren. Mit dem Opfer, dem dicken Private "Paula", trauen wir uns ebensowenig mitzuleiden, auch zu ihm würden wir, wenn wir selbst in dieser Situation wären, opportunistisch auf Distanz gehen. Das ist hart und stößt viele ab. Kubrick hat sich nicht eingeschleimt, indem er dem Zuschauer eine Figur zur Neutralisation der eigenen Betroffenheit geliefert hat. Es ist ganz klar, dass dieser brutale, kaum zu ertragende erste Teil des Films ein Aufschrei ist, und dass Kubrick nicht menschenverachtend ist, wie es oft heißt. Im Gegenteil. Kubrick hat sich selbst befragt, was er anstelle seiner Figuren fühlen und tun würde, und die Antwort ist zugleich ehrlich und unbequem, übrigens ein gutes Kriterium, um die Stärke einer dramatischen Situation zu messen: Je bequemer es ist, je weniger Anspannung bei der Ausarbeitung des Stoffs aufkommt, umso schwächer ist er.)
Eine Unterhaltung mit Freund Michael Herr über das Sich-Selbst-Feiern berühmter Kollegen auf Festivals: Really, Michael, these guys don"t know how to live linke monks. Und damit stellt sich natürlich schon die nächste Frage: was bleibt eigentlich bei Amateuren mit ihren meist bescheidenen Mitteln und Fähigkeiten übrig, das wert ist überhaupt gefilmt zu werden? Wer bestimmt denn das? Sind irgendwelche Kalte-Krieg-Agentenstories es wert, gefilmt zu werden? O ja, sagt Hollywood, und legt den soundsovielten Bond nach, und das Publikum geht hin, als wäre die Story von irgendeiner Relevanz. Weil man sich hier mal mit einem echt zupackenden Typen identifizieren kann, nur eine Flucht ins Fiktive, in Wirklichkeit schießt man den windigen Anlageberater mit dem grünen Band der Sympathie ja doch nicht über den Haufen.

Der Typ von nebenan (du selbst?), der auf die falsche Aktien-Anlage gesetzt hat, und sich vorstellt, seine Ohnmacht mit der Macht James Bonds tauschen zu können. Ist er erbärmlich? Ach Quatsch, er ist menschlich. Bond ist erbärmlich, denn was zeichnet ihn aus? Die "Lizenz zum Töten"? Komisches Konstrukt, normalerweise ist Töten verboten. Eine "Ausnahme" wird nur gemacht, wenn die Welt mal "ausnahmsweise" so Scheiße ist, dass kein Gesetz mehr hilft. Die, die im wirklichen Leben irgendeinen Sonderstatus haben, foltern arme, manchmal verblendete Menschen oder haben ihre "Autorisation" durch Politiker, die natürlich keine Ahnung haben, was abgeht.

Eine gute Geschichte entsteht aus den Schattenseiten des Lebens, die Lichtseiten sind Stoff für den ZDF Fernsehgarten (Tagline: Sie suchten das Paradies, und fanden ...) oder für das erwähnte abgesagte Abendessen mit Urlaubsvideo. Wer im eigenen Denken und Fühlen keine Schatten findet, soll besser Banker werden.

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Antwort von domain:

Was ein guter Film mehr braucht als einen aufgesetzten Filmlook, ist eine ehrliche, dokumentarische oder persönliche Haltung dem Stoff gegenüber. Genau so ist es.
Und in dem Fall kann jedes Video mithalten, wenn man nur ehrlich genug versucht, wirklich Privates und Persönliches festzuhalten und nicht irgendeinen eher menschenleer gereinigten Film über ein Land, eine Region oder ein Objekt ......
Der größte Fehler von div. Amateurfilmern ist die Vermeidung von Menschen, schon bei der Aufnahme.
Nur sie und zwar besonders Unbeteiligte können überhaupt einen Hauch von Emotionen in den Fim einbringen ......

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Antwort von DWUA:

Diese Bedingungen erfüllt sogar die "Lindenstraße".
Als Fortsetzungsroman. Filmlook wozu? Die "Story" macht's da.

Zurück zum Filmlook!
Ohne Abschweifung bleiben wir doch einmal bei Fellini/Fassbinder;
auch wenn's mittlerweile nerven sollte...

Erstes Gesetz für uns:
Rede nicht über einen Film, der für das KINO produziert wurde
und du ihn nicht dort, sondern bloß auf der Couch
im Wohnzimmer vor der Glotze beurteilen kannst.
Zweites Gesetz für uns:
Der "Look" allein macht nur die Hälfte (sehr gewagt) aus.
Was wäre "Fellini-Look" ohne seinen NINO ROTA?
Ohne seinen "getreuen" Komponisten?
Rota hat seine Klasse bewiesen auch bei Visconti und Coppola.
Drittes Gesetz:
Beachte die Mentalitäten.
Ein Fassbinder zeigt eher schwäbisch-bajuwarische (Un)Gemütlichkeit,
bis sie behäbig explodiert.
Fellini ist barocke Oper.

Ja, es gibt nicht nur im Film ein Nord-Süd-Gefälle.
Muss man Ingmar Bergman als Beweis aufführen ?
Nein! Strindberg und Ibsen haben das schon längst getan.

Das hat nichts damit zu tun, dass alle mit Leidenschaft
Spielereien mit dem Licht verfallen wären, sondern mit den
Breitengraden, unter denen sie aufgewachsen sind.

In einer Diskussion über Syberbergs "Parsifal" hat eine
Französin es auf den Punkt gebracht:
Wagner kann es nur in dunklen Tannenwäldern geben.
Unmöglich sowas unter grünen Buchen und Eichen.

Fellini war Italiener.
Oft Römer. Mit aller Liebe. Mit Herz.
Und er hat es bewiesen.

Neue Signatur müsste heißen:

Filmlook? Nur im Kino! Wo sonst?

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Antwort von Axel:

Rede nicht über einen Film, der für das KINO produziert wurde
und du ihn nicht dort, sondern bloß auf der Couch
im Wohnzimmer vor der Glotze beurteilen kannst. Das verstärke ich mal: Geh für Filme ins Kino. Der "Look" allein macht nur die Hälfte (sehr gewagt) aus.
Was wäre "Fellini-Look" ohne seinen NINO ROTA?
Ohne seinen "getreuen" Komponisten? Nino Rota starb während der Dreharbeiten zu "Stadt der Frauen" (1980). Vielleicht blöd von mir, sowas zu sagen über einen so außergewöhnlichen Menschen, aber die (wenigen) Filme danach waren wirklich vergleichsweise schwach. Es ist bestimmt nicht nur die Wirkung der Musik in den Filmen, sondern auch, wie du sagst, der Einfluss auf Fellinis Phantasie.
Ein Fassbinder zeigt eher schwäbisch-bajuwarische (Un)Gemütlichkeit,
bis sie behäbig explodiert.
Fellini ist barocke Oper. Sehr schön gesagt.
Filmlook? Nur im Kino! Wo sonst? Naja, im Kino laufen eben Filme, vorläufig wenigstens. Da gibt es also strenggenommen keinen Filmlook. Eine Frau kann sich nicht "als" Frau verkleiden.

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Antwort von shipoffools:

Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Dieser Thread ist wirklich das Interessanteste, was ich in letzter Zeit gelesen habe und er bringt einen wirklich zum Nachdenken. Viele verschiedene Meinungen, unterschiedliche Gedanken... Das beflügelt! ;o)
Aber um nochmal die Frage etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, (und lassen wir den ersten Teil der Frage mal außer Acht...) noch ein paar weitere Gedanken:

Filmlook oder nicht -

Punkt 1: WAS

macht

Punkt 2: DEN

Film zu dem, was

Punkt 3: WIR

erwarten?


Ich will mal mit Punkt 2 beginnen:

Wie wir uns wohl alle einig sind, gibt es DEN Film nicht.
DER Film ist so vielschichtig und unterschiedlich, wie JEDER Mensch, und jeder Mensch hat seine eigenenen Vorlieben, seinen eigenen Geschmack, seine eigenen Ideen etc. (Womit wir eigentlich schon bei Punkt 3, nämlich WIR wären, aber dazu später mehr.)
Und ich darf sagen "Gott sei Dank!". Sonst gäbe es womöglich nur ein Film-Genre, und das wäre wohl schon längst ziemlich eintönig.
Der Blick auf DEN Film und seine Genres ist wohl zunächst ein Zurückschauen auf die Geschichte DES Films:
Die ersten Filmvorführungen zu Ende des 19. Jahrhunderts waren Szenen aus dem alltäglichen Leben oder vereinzelt auch komödiantische Szenen (sozusagen die Geburt des Sketches), und diese "Filme" waren meist nur wenige Sekunden lang.
An so etwas wie "Schnitt" oder "Montage" dachte damals noch keiner, und dennoch faszinierten diese "Filmschnippsel" die Menschen und zogen sie in ihren Bann!
Ohne Ton und ohne Farbe! Und OHNE Filmlook! Was da über die Leinwand flimmerte und flackerte war alles andere als filmtechnisch ausgereift:
schwarz-weiß, mal über-, mal unterbelichtet und unscharf. Mal lief der Film langsamer und dann wieder schneller, je nachdem wie schnell der Kameramann gekurbelt hatte, denn einen Motor oder ein Getriebe zum Aufziehen hatten diese ersten Kameras noch nicht. Und dennoch zog es die Leute in die Kinos, die damals irgendwelche Wirtshaussäle oder Thater oder Varietes waren. Selbst der Inhalt der Filme war zunächst für das Publikum zweitrangig.
Wichtig war nur das neue Medium, die neue Technik: DER Film
Erst als das Interesse am "bloßen" Medium Film nachließ, entwickelten sich neue Geners, angefangen mit den Komödien (Slapstick) und dem Western (The great Train Robbery, 1903) über das Geschichtsdrama oder Epos (wie auch immer man es bezeichnen will "The Birth of a Nation", 1915) bis hin zum Horrorfilm (Nosferatu, 1922)
Und die Film-Genres entwickelten sich so vielschichtig wie es die Menschen sind.
Um nur einige zu nennen: Krimi, Kriegsfilm, Western, Komödie, Romanze, Heimatfilm, ScienceFiction, Erotik, Thriller, Horror, Action etc.
...und die Liste ließe sich unendlich fortführen. Und jeder hat wohl seine Vorlieben, auch wenn es da große Schnittmengen gibt, denn man ist ja zum Glück nicht auf eine Sparte festgelegt...
Dann kam der Tonfilm, später Farbfilm, und das "Machen" der Filme wurde immer weiter perfektioniert.

Nun, DEN Film gibt es also nicht, da jede Filmsparte, jedes Genre seine eigenen "Gesetze", seine eigene "Machart" und eben seine eigenen "Looks" hat. Freunde von Splatter-Movies wird weniger der Handlungsstrang und der Filmlook interessieren. Da muss einfach Blut spritzen, und gut is'! ;o)
Hingegen ist der Filmlook in einem ScienceFiction Film wie "Aliens" (...oder gehört der schon wieder zur Sparte "Horror"?) von viel größerer Bedeutung.
Usw............
...und zwar ein sehr langes "und so weiter"!

Und damit kommen praktisch Punkt 1 und 3 unausweichlich ins Spiel:

WAS erwarten WIR

WIR, das sind ja bekanntlich so viele unterschiedlich "gestrickte" Menschen, alle mit unterschiedlichem Geschmack und Ansprüchen (wobei bei vielen der Anspruch ja recht gering ist...), verschiedenen Ansichten, verschiedener Herkunft (kulturell und Milieu bezogen), junge Menschen, alte, intelligent Leute oder weniger kluge, gebildete etc. etc. etc.
Da sind wir schon recht schnell, bei dem, WAS WIR erwarten: nämlich jeder etwas anderes. Versuch mal einem 15-jährigen Rapper einen Fassbinder-Film schmackhaft zu machen! ...nicht mal mit bestem Filmlook würde dieses Unterfangen gelingen. (Oder vielleicht doch? WER weiß?)
So mancher 70-Jährige schaut sich zum 30. Mal irgendeinen Western im Fernsehen an, weil er ihn aus seiner Jugend kennt, egal ob der gut "gemacht" ist oder nicht, egal ob guter "Look" oder nicht. Und der gleiche ältere Herr interessiert sich einen feuchten Dreck für den perfekt produzierten Blockbuster im allerfeinsten "Filmlook".
Jemand, der auf Inhalt Wert legt, wird nicht zwangsläufig auch auf "Look" verzichten wollen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass er einen schlechteren "Filmlook" in Kauf nimmt, ist da wohl größer, als beim "Mainstream-Blockbuster-Fan".

Und WAS macht jetzt DEN Film letztendlich zu dem, WAS WIR erwarten?

Alles und nichts! Wer aufmerksam mitgelesen hat, kann sich diese Frage denke ich selbst beantworten.

Beste Grüße
shipoffools

Space


Antwort von DWUA:

Ein 70-jähriger schaut sich zum 70. mal seine "Cowboy-Filme" an.
Na und?
Ein 15-jahriger schaut sich zum 15. mal Pornos an.
Na und?

Das Problem ist doch, dass es Orson Welles "Der Prozeß"
nicht mehr gibt !

:))

Space


Antwort von Axel:

Die Stunde der Essayisten, ein recht trockener Film über ein paar Typen, die nachts noch mit alten Filmbüchsen klappern.

@shipoffools: Dein historischer Abriss, der Teil über die Anfänge, als das Medium selbst noch Attraktion genug war, ist es, was mich selbst am Kino fasziniert. Ich bin ein Film-Maschinist, ich wollte halt nie Lokführer oder Pilot werden. Wenn du es nicht schon kennst, lies "Schattenlichter" von Theodore Roszak, eine Art "Sakrileg" für Filmfetischisten. Perfekt, wenn du mal eine Woche mit Grippe im Bett liegst, denn das Buch hat 1000 Seiten und ist so morbide, dass du dir gleich vergleichsweise gesund vorkommst.

@DWUA: Der "Prozess" ist verschollen? Ist es möglich, dass ein kompletter Film eines so bekannten Regisseurs einfach verschwindet? Wieso behaupten Gastkritiker in IMDb, sie hätten ihn 2007 gesehen?

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Antwort von jogol:

Morgen

http://www.libri.de/shop/action/product ... ozess.html


Gute Nacht J

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Antwort von DWUA:

Danke, jogol.
Gibt es plötzlich bei Amazon auch für 9,95 oder so.
(Wahrscheinlich wegen des Todestages von Romy Schneider).
Wenn Axel es fertig bringt, diesen Film in sein Kino zu schaffen,
spendieren wir 100 L Heizöl gemischt mit Popkorn.

;))

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Antwort von Schleichmichel:

Das Problem ist, wie bei vielen Filmen von Orson Welles, dass die Urfassung kaum verfügbar ist.

DER PROZESS wird zwar im TV ab und zu komplett ausgestrahlt, aber die DVD beinhaltet leider nur die vom Studio verstümmelte Version.

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Antwort von jogol:

Hallo

@ DWUA
zum" Prozeß" komm ich gern , Axel sollte nur reinhauen weils Öl grad so billig ist.
Das Popcorn kann gern ins Öl , mag ich sowieso nicht. Das Publikum kriegt
Tortillachips damit es ein" echtes,krachendes" Kinoerlebnis wird.
Und gern auch eine lange russische Filmnacht mit:
"Der stille Don" von Sergei Appolinariwitsch Gerassimow(was für ein Name..)
" Die Komissarin" von Alexander Askoldew
"Der Spiegel" von Tarkowski
Die sind auch irgendwie verschütt gegangen.
@ Axel
Wo ist dein Kino?

Schöne Grüsse J.

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Antwort von shipoffools:

Hallo,
eigentlich habe ich ja heute Abend im "AlphaTecc" etwas ganz anderes gesucht... Verlassen habe ich den Laden dann schließlich mit "Fellini's Roma" :o)

Wenn du es nicht schon kennst, lies "Schattenlichter" von Theodore Roszak, eine Art "Sakrileg" für Filmfetischisten. ...und auch da verlässt sich mein Instinkt auf die Empfehlung eines derer Menschen, deren Adern wohl ehr aus Zelluloid bestehen, denn aus menschlichem Gewebe. ;o)

Ich habe das Buch gerade erworben - nur wann ich es lesen werde...
...denn wie heißt schon ein altes Sprichwort:
Gott schuf die Zeit. Von Eile hat er nichts gesagt.


Gruß
shipoffools

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Antwort von DWUA:

Das Problem ist, wie bei vielen Filmen von Orson Welles, dass die Urfassung kaum verfügbar ist.

DER PROZESS wird zwar im TV ab und zu komplett ausgestrahlt, aber die DVD beinhaltet leider nur die vom Studio verstümmelte Version. Ja, der ganze Prolog fehlt.
Wird interessant werden, weitere Lücken zu entdecken im Vergleich
zu der 130 - minütigen VHS-Version, die es einmal vor "ewigen" Zeiten
bei Zweitausendeins zu kaufen gab.
Außerdem muss ganz schön nachträglich an Helligkeit und Kontrast
geschraubt werden, um das damalige Kinoerlebnis im
www.theatiner-film.de
einigermaßen hinzubekommen.
Ganz so "noir" kam er damals nicht auf die Leinwand.
Immerhin scheint der Ton in Ordnung zu sein.
Übrigens kam das immer wiederkehrende musikalische Motiv
des Largo von Albinoni seither in Filmen immer häufiger vor.

Das Wichtigste ist nun mal, dass man (-wenn es in Kinos nicht geht-)
einen guten Beamer hat und entsprechende Akustik bietet.
Als Wohnzimmer-TV-Erlebnis gehen die vielen tollen Kamerafahrten,
die Perspektiven und vor allem der Wechsel von Weite zu
kafkaesk-klaustrophobischer Enge hoffnungslos verloren.

@ Axel
Ein Schmankerl besonderer Art gab es im Theatiner
bei einem 2. Besuch. Eine unfreiwillig surrealistische Situation:
Der Film endet bekanntermaßen mit einer Explosion.
Diesmal begann er damit! Alles rückwärts - Bild und Ton;
fast eine Minute lang.
Ein Kinoerlebnis der besonderen Art.

@ All
Ein alter (spannender) Filmklassiker, den es auch für knapp
10 Euros gibt, ist für alle, die ihn nicht kennen, "besonders wertvoll".
Näheres: Google > "Lohn der Angst".
Spielt in Venezuela - ist in Südfrankreich gedreht.
Besser als mit jenen der Gattung des "Film noir" konnten sich
europäische Filme gegenüber dem "American Dream" Hollywoods
kaum erfolgreicher in Szene setzen.

Von Clouzot, von dem es auch die legendäre Doku "Le Mistère Picasso" gibt. Picasso bei der Arbeit.
Soll es demnächst auch als DVD geben.
Sehr gespannt, wie da der Vergleich ausfällt.

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Antwort von Axel:

Ein Schmankerl besonderer Art gab es im Theatiner
bei einem 2. Besuch. Eine unfreiwillig surrealistische Situation:
Der Film endet bekanntermaßen mit einer Explosion.
Diesmal begann er damit! Alles rückwärts - Bild und Ton;
fast eine Minute lang.
Ein Kinoerlebnis der besonderen Art. Früher wurde der Ton von einer Nagra (Tonband) gerne auf 35mm magnetbeschichteten Film überspielt und dann am Schneidetisch (analog, mehrere Teller über ein Getriebe synchronisiert, quasi "Genlock") angelegt. Man schnitt tatsächlich auch den Ton. Dabei geschah es, dass der Toningenieur eine Rolle chinesischen Off-Kommentars (ein Stahl-Walzwerk sollte nach China verkauft werden) zum Tisch brachte, aber nicht wusste, wie herum das Band aufgewickelt war. Es dauerte eine Weile, bis die richtige Laufrichtung gefunden war, da in Chinesisch oft ein Wort weich beginnt und hart endet, als würde man Sprache rückwärts hören. Man einigte sich schließlich darauf, dass man das Atemholen des Sprechers identifiziert habe, aber sicher war man sich nicht.

Eine Anekdote aus den Fünfzigern? Nein, aus den Achtzigern, dürfte so 86, 87 gewesen sein. Man vergisst leicht, dass nonlinearer Schnitt noch jung ist. Und da gab es zwar gerade schon Betacam, aber es galt als reines TV-Berichterstattungs-Format (dessen Schnitt ungefähr so vonstatten ging wie das stückweise Kopieren von einem Videorecorder auf den nächsten. Für einen simplen Crossfade war ein Digitalprozessor nötig, von der Größe einer Waschmaschine).

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Antwort von shodushitanaka:

Kurz dazwischengefunkt:

Ich liebe den Look der Verschmelzung von Film und Computergames. Wenn kreative Leute ihrer Fantasie freien Lauf lassen und unmögliches auf die Leinwand zaubern. Halt alles, womit Matrix angefangen und diese Art stark geprägt hat.

Wenn ich mir das "Making of" von Sin City anschaue - fast alles mit Greenscreen im Studio gedreht und den Rest mit CGI "ausgeschmückt".

Bei 300 wird es wohl nicht anders sein.

Zu den sauberen, glasklaren Bildern, perfekt abgestimmten Farbgebungen, bzw. Lichtverhältnissen, virtuellen aber realistischen Welten zähle ich experimentelle, schnelle Kameraschwenks/Fahrten, Zooms, HighFPS - Aufnahmen, etc.. ich finde es bedarf auch dieser Elemente, um den Look zu schaffen.

Nicht zu vergessen, der Ton, bei dem sogar eine fallende Feder mit einem Geräusch versehen wird;O)

An diesem Look, dieser Art könnte ich mich stundenlang berauschen und das macht den Film zu dem, was ich erwarte, wenn ich mit noch warmem Popcorn im Kinosessel sitze..

Gruss

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Antwort von Musashi:

Hallo,

zunächst stimme ich den Fans dieses Threads vorbehaltlos zu. Dies ist die interessanteste, zum Teil schon sehr philosophische, Diskussion, die ich überhaupt im SlashCam Forum verfolgt habe. Man kann hier sehr viel lernen und ich habe auch damit begonnen mir den ein oder anderen Film, der hier genannt wurde anzuschauen bzw. zu bestellen.

Ich bin kein Cineast und die meisten Filme habe ich entweder noch nicht gesehen oder aber schon vor so langer Zeit, dass ich mich unter dem Aspekt des Filmlooks nicht mehr daran erinnere.

Was mir aber bezüglich der Ausgangsfrage einfällt ist die Dollar-Trilogie und "Spiel mir das Lied vom Tod" von Sergio Leone.

Leone arbeitete hier sehr exzessiv mit extremen Close-ups und extrem geringer Schärfentiefe, so dass man ja die einzelnen Bartstoppeln oder Augenbrauen-Haare zählen konnte, den Hintergrund aber nur als diffuses Etwas wahrnahm.

Mit diesen Einstellungen fokussierte (im technischen und übertragenen Sinn) SL minutenlang auf die Mimik der Protagonisten, die ohne Worte mehr über die Gedanken der Figuren aussagte als es gesprochener Text oder Gesten je hätte ausdrücken können. Dieses Stilmittel kannte ich vorher nur von den alten Stummfilmen.

Nebenbei waren die Dollar-Filme auch Pioniere in der Darstellung der eher wahrscheinlichen Gegebenheiten im "Wilden Westen" mit schlammigen Strassen, dreckiger Unterwäsche und unrasierten, kackenden und nasepopelnden Cowboys. Auch dies war ja schon eine Revolution im Western Genre, welches davor ja nur Hochglanz Cowboys à la John Wayne, Gary Cooper und Randolph Scott kannte.

Bemerkenswert finde ich auch die Szene(n) in Spiel mir das Lied vom Tod, in der der junge Frank (Henry Fonda) in Zeitlupe aus der Unschärfe in den Schärfentiefe-Bereich geht. Genial dieses Stilmittel einzusetzen, um Stück für Stück die Motivation der Mundharmonika (hatte Charles Bronson eigentlich einen anderen Rollennamen?) für seinen Rachefeldzug aufzuklären.

So, jetzt habe ich mal eine (lange) Lanze für Sergio Leone gebrochen.

Mir scheint, als wäre der Thread ein wenig eingeschlafen. Ich hoffe aber das es hier rege weitergehen wird.

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Antwort von Axel:

So, jetzt habe ich mal eine (lange) Lanze für Sergio Leone gebrochen. Alle ansehen! Auf jeden Fall aber "Es war einmal in Amerika". Wenn schon nicht im Kino, dann wenigstens bei gedimmtem Zimmerlicht und laut (Handy aus, wie im Kino). Mir scheint, als wäre der Thread ein wenig eingeschlafen. Ich hoffe aber das es hier rege weitergehen wird. Machen wir mit dem Filmlook weiter. Mal unter Bildgestaltungs- (Kadrage, Beleuchtung) Gesichtspunkten, sich diesen Schnippsel eines deutschen Stummfilms von 1924 ansehen, nebenbei verbriefterweise mit der ersten Dollyfahrt der Filmgeschichte. Bitte bedenkt, unter welchen Bedingungen diese Aufnahmen entstanden. Es ruckelt? Klar, geringere Bildfrequenz und Kurbel.

EDIT: Auch interessant dieser neue Slashcam-Artikel (Träumen in s/w oder Farbe?), der vielleicht eine Ahnung davon gibt, was den Film (resp. das Video) zu dem macht, was wir erwarten: Wie in Träumen sollten Filme in Bildern sprechen, wobei mit Bildern sowohl Metaphern (Zeichen für ...) als auch Sinnesreize (Ausdruck von ...) gemeint sind. Die Filmlook-Stilmittel können evtl. dabei helfen, das Gezeigte zu abstahieren und zu überhöhen, verstärken. Wir erwarten von Träumen nicht, dass sie real erscheinen, aber wir vermuten in ihnen eine Bedeutung (Wunsch, Angst, usw.). Deswegen ist es m.E. nicht so wichtig, in High Defintion zu denken, sondern eher in der Andeutung, der Skizze, dem Flüchtigen, Licht, Schatten und sowas.

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Antwort von domain:

Die Leone-Western sind zu recht Kultfilme geworden.
Was mir aber bei allen Diskussionen um den Film-Look auffällt ist, dass eigentlich recht wenig über den Film-Sound gesprochen wird, der meiner Meinung nach zu 50% die Filmwirkung bestimmt.
So wären z.B. gerade die erwähnten Italowestern ohne die Musik von Ennio Moricone in ihrer Wirkung gar nicht vorstellbar.
So nebenbei glaube ich, dass Moricone überhaupt einer der größten Komponisten aller Zeiten geworden wäre, wenn er nur Zeit für größere Werke nach eigenem Geschmack gehabt hätte und nicht vorwiegend für dringende Auftragsarbeiten hätte tätig sein müssen.

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Antwort von Musashi:

Machen wir mit dem Filmlook weiter. Mal unter Bildgestaltungs- (Kadrage, Beleuchtung) Gesichtspunkten, sich diesen Schnippsel eines deutschen Stummfilms von 1924 ansehen, nebenbei verbriefterweise mit der ersten Dollyfahrt der Filmgeschichte. Sehr interessanter Schnipsel. Habe mir auch mal die Geschichte dazu bei Wikipedia angesehen. Von daher wirkliche Pionierarbeit.
So wären z.B. gerade die erwähnten Italowestern ohne die Musik von Ennio Moricone in ihrer Wirkung gar nicht vorstellbar. Stimmt. Ich habe mir mal die Mühe gemacht (naja, eigentlich hat es sogar Spaß gemacht) den Paten in Gänze mit dem Audiokommentar von Francis Ford Coppola anzuschauen. Neben vielen anderen Infos, die er zu den jeweiligen Szenen liefert betont er explizit die essentielle Rolle der Filmmusik von Nino Rota. FFC sagte dazu, dass das große Finale, mit der Hinrichtung der Chefs der konkurrierenden Klans während der Taufe von Michaels Sohn zunächst sehr flach wirkte. Erst die Idee Rotas Kirchenorgel-Musik als Untermalung zu verwenden hätte diese Szenen mit Leben und Spannung versorgt.

Solche brillianten Kompositionen und deren gezielter Einsatz machen erst wirklich gute Filme aus. Nicht wie in den täglichen Soaps, wo im Hintergrund immer irgendeine austauschbare Kaufhaus-Musik dudelt.

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Antwort von B.DeKid:

......Ich liebe den Look der Verschmelzung von Film und Computergames. ............ Halt alles, womit Matrix angefangen und diese Art stark geprägt hat.
.....
........ Für mich hat das alles mit "Thron" und "Der Rasenmäher Mann" angefangen;-)

.......................

Bzgl. Axel s an gesprochenen Träumen fallen mir direkt ein

- The Cell
- Hinter dem Horizont

Beide Filme empfand Ich als sehr "Künstlerich ausgereift" und durch Ihre Form und Farbe sehr an Traum Welten orientiert.

Filme die sich mit Fiktiven Empfindungen des Sehens beschäftigen finde Ich sowieso immer sehr gut.
Deshalb könnte Ich "Memento" auch immer wieder kucken. (Weil hier eben das "von hinten Anfangen" eines Films erwähnt wurde, und als Erfahrung der Besonderen Art betitelt wurde)

...............................

Man kann aber doch klar erkennen, das je nachdem wie alt die Teilnehmer dieses Threads sind, auch die Seh Gewohnheiten geprägt sind.
Das gefällt mir gut. So kann man auch ohne von Fellini oder Konsorten je gehört zu haben, seinen Horizont erweitern.
(In meinem Fall auch die DVD Sammlung)

So finde Ich hat auch jeder etwas von dem Thema - egal ob jung oder alt. Denn Film begeistert sind wir wohl alle;-)

MfG
B.DeKid

PS. Einen Traum zu verfilmen stelle Ich mir aber immer noch als grösste Herrausforderung vor. Also zumindestens bei dem Kram den Ich träume;-) Ob da wohl der ein oder andere mit kämme?
Vielleicht irgendwann einmal ;-) Intressant wäre es auf jeden Fall.

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Antwort von Axel:

Bzgl. Axel s an gesprochenen Träumen fallen mir direkt ein

- The Cell
- Hinter dem Horizont

Beide Filme empfand Ich als sehr "Künstlerich ausgereift" und durch Ihre Form und Farbe sehr an Traum Welten orientiert. Ich hoffe, niemals einen Traum zu erleben wie in "The Cell", und wenn das Jenseits auch nur andeutungsweise an "Hinter dem Horizont" erinnert, müssen wir sofort alles Geld der Welt in die Forschung stecken, damit der Tod abgeschafft wird.

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Antwort von DWUA:

@ B.DeKid

Es taucht immer wieder der Begriff "Seh-Gewohnheit(en)" auf.
So, wie etwa Essgewohnheiten, Hörgewohnheiten?
Wahrscheinlich meinst du Konsumverhalten.

Wenn Urgroßmutter Lisbet bei "The Cube" anfängt zu schnarchen,
wo ihre Enkelkinder zusammenzucken, hat das auch damit zu tun,
dass sie dabei war, als man nach den Terrorangriffen
Leichen(teile) von der Straße geräumt hat. Einen noch größeren "Kick"
gab es für sie seitdem nicht mehr.
Allerdings in umgekehrter "SENSATION" sehr wohl.
Sensation als "schönes" Sinneserlebnis und nicht als
aufsehenerregendes Ereignis.

Ein alter, erfahrener (geretteter, gefangengenommener)
U-Boot-Mann hat uns mal berichtet,
dass er den Film ("Das Boot") als Karikatur erlebt hat.
"Allein um die Chance zum Überleben zu wahren, war äußerste
Disziplin notwendig; kein "Panikorchester" à la Petersen"...

Wer nicht dazu fähig ist, seine eigenen "Sehgewohnheiten"
in dieser Branche ständig zu aktualisieren, findet auch keinen
Zugang zu der sich stets verändernden Welt, in der er lebt.
Unsere Meinung.

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Antwort von B.DeKid:

@Axel

Aber im Prinziep sind doch beide Filme recht gut gemacht oder?

Ok von der Story vielleicht nicht wirkliche ToP aber ich fand beide Filme immer sehr Gut was die FX angeht.
Besonders THE CELL ist wirklich ein sehr aufwendiger Film der mich von den Farben und den Kulissen immer sehr beeindruckt. Auch das MakingOff ist wirklich intressant zu sehen - man kann via Angle die verschiedenen Szenen betrachten also Storyboard, Film, Interview & hinter den Kulissen.

Hinter dem Horizont ist auch so ein Fall für sich selbst.
Ich finde aber bzgl Nachtot Geschichten ist er irgendwie besser als "Flatliners" auch wenn da Jahre zwischen liegen und die Story doch nicht gleich ist, behandeln beide ja ein Thema.

......

Und welches Geld den? Ich dachte wir würden momentan alle Gelder für unsre Banken benötigen. ;-)

Hoffentlich scriptet da einer ne gute Illuminaten Geschichte zu.Ob sowas aber dann in Hollywood vermarktet würde? - Na sicher nicht wenn es nicht zum Templer oder Indi Jones Flick umgestrickt werden könnte.

MfG
B.DeKid

PS. Kennt wer noch Filme die sich mit Traum oder Nach Tod Erlebnissen befassen?
(Ok Dreamcatcher und White Noise ....aber ich mein vielleicht ältere Filme)

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Antwort von B.DeKid:

@DWUA

Ja Konsumverhalten würde es auch treffen. Obwohl Ich der Meihnung bin das Seh und Konsum Verhalten auch differenziert werden darf.

Für mich bedeutet Konsum meist eine gleichbleibende Gewohnheit, nicht umbedingt "gut".

Jemand der Filme Konsumiert, der wird wohl kaum einen grösseren Sinn in der Materie suchen.
Auch wird ein Konsument nicht die "Uhr zurück drehen" um dann im Laden alte DVDs zu ordern/kaufen.

Da aber die Sehgewohnheiten schnell das Konsumverhalten beeinflusst stellt sich wohl die Frage wie dies zu Stande kommt.

Wo wir wieder bei der These wären ob die heutige "Standard" Jugend Fellini, Fassbinder oder sogar Kubrick ver-stehen / sehen wolle?!?

Hier mag es den ein oder anderen Film Begeisterten geben die sich gerne mit verschiedenen Werken aus verschiedenen Epochen befassen.
Doch im generellen stelle Ich fest das dies eher eine seltene Gattung "Mitmensch" ist.

GSD das es Foren wie dieses gibt wo wir Film "Geeks" uns austauschen können und dies auch noch 24/7 ;-) DANKE.

.....

Aber noch mal zu den Konsumenten - Ich finde das dist einer der wichtigsten Punkte im Thema "Filmlook". Man kann ja klar eine Entwicklungs Line beobachten, das zB. Hollywood wirklich dieses Konsum Verhalten (wie soll ich sagen) - füttert. Ok unsere andern Sender machen dies auch aber nun ins Detail zu gehen sprengt wohl meinen geistigen Rahmen. Ich sage nur Oma kuckt Lindenstr. und Nachbars Junge halt DSDS ,Big Brother, Raab und CSI.


Somit finde Ich man kann klar sagen , was Du (Ihr) da angesprochen habt
...Wer nicht dazu fähig ist, seine eigenen "Sehgewohnheiten"
in dieser Branche ständig zu aktualisieren, findet auch keinen
Zugang zu der sich stets verändernden Welt, in der er lebt.
ist genau treffend formuliert. ABER - Ich glaube Leute aus der "Branche" sind nicht wirklich "sehr" betroffen/ gefährdet davon. Sondern eher der "normale Konsument".
Ich weiss zwar das es sehr weit hergeholt ist ,aber gewisse verrodung / abstumpfung unserer Zivilisation ist 100% durch Kino/TV/MäuseKino geprägt (worden).

Sind wir doch mal ehrlich , Filme wie Brain"Dead oder die ersten Aufklärungs Filme locken heute keine "Konsumenten" mehr hinter dem Ofen vor. Von noch älteren Filmen mag Ich erst garnicht sprechen.
Ok Scarface und der Pate haben durch Ihren Drogen / Gangster Touch heute immer noch Anhänger, aber von denen intressieren sich die wenigsten für die Gestaltung.


Ich würde aber gerne an dem Wort"Sehgewohnheiten" festhalten - finde klingt besser als "Konsum Verhalten" , wäre das ok für euch ;-)

MfG
B.DeKid

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Antwort von Axel:

Wo wir wieder bei der These wären ob die heutige "Standard" Jugend Fellini, Fassbinder oder sogar Kubrick ver-stehen / sehen wolle?!?

Hier mag es den ein oder anderen Film Begeisterten geben die sich gerne mit verschiedenen Werken aus verschiedenen Epochen befassen.
Doch im generellen stelle Ich fest das dies eher eine seltene Gattung "Mitmensch" ist. Das stimmt. Bei den effektvoll gemachten Filmen, die du hier nanntest, spricht mich sehr wenig an, obwohl ich eine Menge daran auch wiederum gut finde, sagen wir die technische Seite.

Aber wenn du ganz ehrlich bist, werden hier Geschichten erzählt, die man, erstens, schon tausendmal in anderer Form gesehen, gehört und durchgekaut hat und die, zweitens, spürbar darauf abzielen, ihre Effekte beim Publikum beifallheischend abzusetzen. Es sind zu guter Letzt sehr harmlose Geschichten, der Serienkiller ist halt sehr, sehr böse und krank, und die Liebe zu der verlorenen Frau sehr, sehr stark. Ich bin nicht so geschickt darin, die Feinheiten hier darzustellen, deswegen muss ich einen groben Vergleich anstellen: Indem die Filme zeigen - geschickt zeigen -, was man ohnehin erwartet, sehen möchte, ähneln sie Pornofilmen, in denen auch eine überraschende Wendung des Geschehens oder ein Infragestellen der ganzen Chose vom Betrachter sehr übelgenommen würde. Wenn man einmal gemerkt hat, wohin der Hase läuft, lässt einen so ein Film eigentlich kalt.

Die alten Filme erfordern eine Menge Geduld, da sie nicht so schön zu Potte kommen, dafür belohnen sie einen, indem man ständig aufgefordert ist, seine Erwartungshaltung neu einzustellen, sich für eine weniger grobschlächtige Inszenierung zu öffnen, in der leisere Töne angeschlagen werden.

Wir alle wünschen uns wohl Filme, die beides miteinander vereinen. Die Power, ganze Kinosäle von den Sitzen zu reißen vor Spannung, gleichzeitig aber die Brisanz und Tiefe der Handlung, die, wie Walter es in seinem Punkt "j" aufgeführt hat, uns tagelang beschäftigt und manchmal unsere Wahrnehmung nachhaltig ändert.

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Antwort von DWUA:

Na gut,
ein weiterer Aspekt findet sich in der Frage der "Mentalität".
Mentalität geprägt durch Breitengrade.
(Abgesehen von intellektuellen Brennweiten!)
Ein Ingmar Bergman kann nicht wie ein Fellini denken, fühlen, filmen!
Und umgekehrt.
Es gab mal eine Diskussion, in der eine kluge Französin gesagt hat,
dass Syberbergs "Parsifal" (Wagner-Interpretationsversuch)
u.a. nur in dichten Tannenwäldern stattfinden kann.
Niemals in lichten Eichen-Buchen-Hainen.

Je weiter es nach Süden geht, (4 ! Jahre Bergman in München)
unterscheiden sich Europas Geister gewaltig.

DAS ist Differenzierung.
Unterschiedliche "Nord"- "Süd"- Differenzierung.
Auch Ost-West.

Unterschiedlichste Temperamente.
Unterschiedliche "Gelüste".

Hollywood sei Dank, dass es von Alaska bis Texas immerhin einen
gemeinsamen Spucknapf zur Verfügung zu stellen vermochte,
über dessen Rand allerdings ein Europäischer Filmemacher
gar nicht erst blicken konnte.

Aktualisierung gilt:
Nicht nur vor- sondern auch rückwärts.

;)

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Antwort von alexanderdergrosse:

Ich verbinde mit dem Film-Look etwas ausergewöhnliches, wie Luc Besons -Leon der Profi. Hier wird eine Geschichte erzählt die mich berührt hat, und das von allen Filmen die ich je sah.

Dieser typische Look entsteht aus vielen Zutaten in einem.

Wobei, die Filme ab Ende 90er werden, wie in Fabrik erstellt, naja Hollywood ist Fabrik, es gibt wirklich nichts neues.

Jedenfalls liefern Europäische Filmemacher lebendigere Filme anstat wie Hollywood auf großen Profit aus zu sein, "Hollywood is a Business" heißt es offiziell.

Chaplin ist ein Pionier, den ich liber ansehe, als jeden voll mit Computersequenzen gepumpten HighEndeSchrott.

Als Kind hat man andere Ansichten, ich war begeistert von Scifi wie Star Wars

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Antwort von Axel:

Ich verbinde mit dem Film-Look etwas ausergewöhnliches, Und das war "Leon - der Profi" auch, und viele andere Besson-Filme. Aber die zigste Wieder-Auflage in einem ähnlichen Look ("Transporter") ist dann nicht mehr außergewöhnlich, sondern gewöhnlich.

Es geht hier doch gar nicht darum, dass die einen Arthouse-Filme verteidigen und die anderen Blockbuster. Fluch der Karibik, der erste, war noch witzig und originell. Wer aber den vierten Teil jetzt gerne sehen möchte, dem ist nicht zu helfen.

Und Star Wars war ein außergewöhnlicher Film, zu seiner Zeit. Da war ich glaube ich dreimal in einer Woche drin, als er anlief (da war ich zwölf). Das änderte mein Leben, denn zusammen mit einem Schulfreund beschlossen wir, Filme zu machen. Da das hieß Super 8 kamen natürlich Raumschiffschlachten nicht in Frage. Wir verlegten uns auf Splatter mit hohem Verbrauch von Schaschlik-Sauce (damals waren die FSK-Kontrollen in den Kinos sehr lasch).

Mit fünfzehn ging ich dann mit Freunden wie jede Woche ins Kino. Der Film hieß "Uhrwerk Orange", und ich erwartete einen Science-Fiction Thriller mit irgendwelchen Zeit/Dimensions - Verschiebungen. Der Film änderte meine Sicht auf die Filmwelt erneut, noch heftiger als Star Wars.

Als ich glaubte, nichts mehr könnte mich in dieser Weise beeindrucken, sah ich, wiederum einen Thriller von der Stange erwartend, Blue Velvet.

Ich werde mir aber auch den nächsten Bond ansehen. Etwas Außergewöhnliches wird er nicht bieten. Das sind doch Filme vom gleichen Nährwert wie das Popcorn dazu. Ich glaube nicht, dass Filme, die schmecken wie von Mac Donald"s, regional so unterschiedlich wahrgenommen werden. Wenn man Hunger hat und in Eile ist, würgt man sich Fastfood runter, wenn man genießen will, muss man sich auch überraschen lassen wollen.

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Antwort von jogol:

Hallo

Das Produkt verliert an Bedeutung .
Die Verpackung wird immer wichtiger.

Schöne Grüße J.

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Antwort von DWUA:

@ Axel
Wenn du dich gerne überraschen lassen wolltest, hättest du schon
längst von Amazon für 9,95 Orson Wells' "Der Prozess" bekommen.

;))

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Antwort von B.DeKid:

Aber es ist doch klar in "Leon der Profi ", die "Liebesgeschichte" der beiden, die schockiert und fesselt - oder verstand Ich den Film falsch?
Mal von den wirklich gut dargestellten Szenen abgesehen.

............

Der neue Bond - ja sicher sollte man den sehen - Ich finde den "neuen" Bond sehr mutig und ehrlich. Aber Ich muss sagen das Ich Daniel Craig schon seit "Layer Cake" und "München" sehr schätzte. Das er nun den neuen Bond spielen darf fand Ich sehr gut.
Meiner Meihnung nach mal ein wirklich neuer Charakter von Bond Schauspielern.

.............

Mal auf Comedy ausschweiffend finde Ich momentan wirklich gut was "Seth Rogen" so macht. Er erinnert mich sehr an John Belushi. ( In gewissen Parts)
Knocked Up war wirklich ein guter Film , man kann sogar die Message vor lauter lachen darin entdecken( auch die ständig wechselnden T Shirt s geben dem Film eine besondere Note - in Sachen Comedys.

..............

Alla
MfG
B.DeKid

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Antwort von Axel:

Der neue Bond - ja sicher sollte man den sehen - Ich finde den "neuen" Bond sehr mutig und ehrlich. Aber Ich muss sagen das Ich Daniel Craig schon seit "Layer Cake" und "München" sehr schätzte. Das er nun den neuen Bond spielen darf fand Ich sehr gut.
Meiner Meihnung nach mal ein wirklich neuer Charakter von Bond Schauspielern. Schon möglich.
Jung schrieb über die Magie der primitiven Stämme. Magie, ihr wisst schon, der Geist des Jägers in Gestalt einer Raubkatze, Naturphänomene als Botschaften der Ahnen oder als Machtdemos von Göttern, etc.

Das mag jetzt ein bisschen SEHR nach Off-Topic aussehen, aber der Punkt ist doch, dass Bond genauso wenig real ist wie ein mit Tier-Ornamenten geschminkter Steinzeitjäger ein Leopard ist. Es geht um dasselbe Prinzip, nämlich die Überhöhung des eigenen Ich durch Identifikation mit einer größeren Macht, es geht um Magie.

Filmlook ist in gewisser Hinsicht ein magischer Begriff, das haben wir ja gemerkt. Filme beschreiben nicht die stoffliche Wirklichkeit, sondern bilden eine Interpretation ab. Sie sind insofern nicht weit von Höhlenmalerei entfernt, die beliebtesten Beispiele sind geradezu eine Beschwörung. Nun finde ich es allerdings legitim, nach den Inhalten dieser Beschwörungsriten zu fragen. Und da ist Bond, aus meiner ganz persönlichen Sicht, ein fragwürdiger Ahnengeist.

Von dieser von einigen wohl als kauzig empfundenen Sichtweise abgesehen, bin ich deiner Meinung. Pierce Brosnan war nur noch eine Karikatur, der mit der Rochet-Kugel eher auf Hüftgold setzte als auf ruppige Männlichkeit, die Schminke war schon zu stark verblasst ...

Wenn man sich aber tatsächlich an dieser Scheinwelt orientiert, wird man als Zauberlehrling der Filmsprache die Welt auch eher verwässern als verbessern. Es besteht zwischen uns Einigkeit, dass der jeweils andere Schuppen auf den Augen hat.

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Antwort von domain:


Eine gute Geschichte entsteht aus den Schattenseiten des Lebens .. Mensch Axel, du kannst dich ja unheimlich ins filmische Geschichtenerzählen hineinsteigern. Ich habe meinen Kindern früher auch viele frei erfundene Geschichten erzählt, genauso wie mein Vater uns beiden, wenn wir auf einer langen Wanderung nicht mehr weiter gehen wollten.
Nach dieser intensiven Phase mit meinen Kleinkindern gab es später noch einen Kontakt mir Folke Tegetthoff http://de.wikipedia.org/wiki/Folke_Tegetthoff
und seinen Seminaren.
Jetzt würde mich aber mal interessieren ob du glaubst, dass erfundene Geschichten auch noch im fortgeschrittenen Alter eine besondere Rolle spielen können.
Ich meine zu beobachten, dass dieses Interesse spätestens in meinem Alter (64), aber eigentlich schon wesentlich früher drastisch abnimmt.
Als Indiz dafür und angesichts der erheblichen demografischen Verschiebungen in unserer Gesellschaft werte ich das Aufkommen von div. einschlägigen Sendern und überhaupt die starke Zunahme von Dokus.
Warum das so ist könnte ich aus meiner Sicht kurz zusammenfassen: man hat keine Zeit mehr für konstruierte Geschichten, alles wasted time, man möchte die reale Welt in eher wissenschaftlichen und dokumentierenden Berichten und mit eigenen Reisen auf dem letzten Abdruck noch besser kennenlernen.
Entertainment = Edutainment.

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Antwort von Axel:

Jetzt würde mich aber mal interessieren ob du glaubst, dass erfundene Geschichten auch noch im fortgeschrittenen Alter eine besondere Rolle spielen können. Was jemand für wichtig und richtig hält, für die Quintessenz seiner Existenz, ist bestimmt nicht die Summe dessen, was ihm zugestoßen ist, sondern dessen, was er *erlebt* hat. Das Erleben ist aber für den Träumer und für den Macher gleichermaßen subjektiv, seine Geschichte, sein Film.

Reisen und Fortbildung erweitern, wie es so schön heißt, den Horizont. In der Ecke hocken und autistisch am Daumen lutschen raubt einem den Input, den man für echtes Erleben braucht.

Aber man kann auch seelenblind durch die Welt stolpern. Nur was ein Geschehen für einen selbst bedeutet, hat mit dem Leben zu tun. Man muss es sich aneignen, es zu seiner Geschichte machen. Man erfindet das Leben für sich, denn nur dann ist es real. Der Widerspruch ist nur ein scheinbarer.

Ein großmütterlicher Spruch lautete: "Was du gesehen und was du gegessen hast, kann dir keiner mehr wegnehmen." Das Gesehene und das Gegessene waren real, aber jetzt sind beide Vergangenheit, nur der Genuss bleibt, und der gehört mir ganz exklusiv.

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Antwort von domain:

In der Ecke hocken und autistisch am Daumen lutschen raubt einem den Input, den man für echtes Erleben braucht. Echtes Erleben hängt ja fast ausschließlich mit Gefühlsstürmen zusammen und das können einige Blockbuster-Regisseurer ja ganz gut manipulieren.
Aber ich sehe das Gefühlsleben, tief verankert in unserem Stammhirn, eigentlich auf einer gemeinsamen Basis von min. 200 Mio Jahren.
Ersichtlich z.B. an Krokodilmüttern, die ihren Nachwuchs auch heute noch bewachen und in ihrem Maul ganz sanft in sichere Gewässer bringen. Genauso berühren uns Jungvögel (von der Abstammung her Dinos) in ihrem Daunenkleid und besonders berühren uns natürlich Verhaltensweisen von Gorillas (eher sanft) über Schimpansen (bereits fleischfressend und aggressiv) und besonders natürlich von Bonobos mit ihrem "Wahlspruch": besser permanenter Sex als Krieg.
Also kurz, alles was uns bisherige große Autoren präsentiert haben und was uns bewegt, funktioniert auf einer sehr ursprünglichen Gefühlsebene, das müssen wir halt mal zur Kenntnis nehmen und da gibt es auch keine weitere Erleuchtung und keinen weiteren Erkenntniswert mehr :-)
Erkenntnisse (verbunden mit starken Gefühlen) gibt es bei mir z.B. aber bei Berichten und Erkenntnissen von Steven Hawkins (nach Einstein) etc. etc.
Aber jedem das seine ..........

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Antwort von iMän:

Wieder mal nen uralt-thread ausgegraben? Filmlook? Früher hat man wohl eher Stil dazu gesagt, oder? Und der sollte die Handlung des Films unterstützen. Punkt! DoF oder nicht. Steadicam, Dolly oder Wackelkamera. Scheissegal, solange es passt. Wie er ein Thema umsetzt muss jeder Filmemacher selbst wissen/ entscheiden.
Bemerkenswert find ich auch eure Filmbeispiele. Die Filmklassiker die ihr nennt sollte doch jeder kennen der sich für Film ernsthaft interessiert.
Viel interessanter finde ich die vielen stilprägenden B-Filme die hier völlig vergessen werden. Mario Bava, Roger Corman, Tobe Hooper, George A. Romero. Die Hammer Horror Filme der 60er/70er Jahre. Remember Freddie Franzis?
Ich hätte jetzt gern nen Link zu nem Film eingefügt der mich in letzter Zeit sehr beeindruckt hat: Daughter of Horror. Es "Internet Archive" ist aber momentan nicht erreichbar.
Western: Sergio Leone? "Spiel mir das Lied vom Tod". Laaaaaaaaangweilig.
Schon mal von Sam Peckinpah gehört? Bestimmt nur negatives, oder?
Dokus: Schau ich mir auch viel lieber an als all den Hollywood Bullshit den ihr hier propagiert. Ich rede von Wackelkamera Dokus nicht Discovery Channnel. z.B.
Gute Nacht.

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Antwort von domain:

Im Grunde brauchen wir gar keine Filme mehr.
Eher große Erzähler, wie im arabischen Raum bei den Nomaden üblich. Die konnten keine Bibliotheken herumschleppen, alles ging mündlich von Generation zu Generation weiter, aber sehr bildlich und sehr emotional.
Und das erlebe ich auch bei etlichen Bekannten von mir derzeit: 3D mal sowieso uninteressant, aber auch 2D in Farbe, schon eher reduziertes SW. Bietet aber alles noch zu viel Definiertes.
Wir lieben zunehmend gesprochene Texte, wie z.B. von Michael Köhlmeier und vielen anderen. Augen schließen und zuhören. Und dann entstehen die schönsten innerlichen Bilder, genauso wie zu Zeiten, als wir noch die Schatzinsel oder Karl Mey gelesen haben.
Geht auch während des Autofahrens ohne die Augen zu schließen, da lassen wir uns lange Texte vorlesen, einfach wunderbar.

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Antwort von jwd96:

Im Grunde brauchen wir gar keine Filme mehr.
Eher große Erzähler, wie im arabischen Raum bei den Nomaden üblich. Die konnten keine Bibliotheken herumschleppen, alles ging mündlich von Generation zu Generation weiter, aber sehr bildlich und sehr emotional.
Und das erlebe ich auch bei etlichen Bekannten von mir derzeit: 3D mal sowieso uninteressant, aber auch 2D in Farbe, schon eher reduziertes SW. Bietet aber alles noch zu viel Definiertes.
Wir lieben zunehmend gesprochene Texte, wie z.B. von Michael Köhlmeier und vielen anderen. Augen schließen und zuhören. Und dann entstehen die schönsten innerlichen Bilder, genauso wie zu Zeiten, als wir noch die Schatzinsel oder Karl Mey gelesen haben.
Geht auch während des Autofahrens ohne die Augen zu schließen, da lassen wir uns lange Texte vorlesen, einfach wunderbar. Wo gibts hier den "like" button? ;)

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Antwort von domain:

Ich habe schon eine recht gute Vorstellung davon, wie der zukünftige Kinolook aussehen wird. Also vor allem einmal wird es fast kein Licht mehr in den 3D-Projektoren geben, nämlich weil eigentlich alles mit übersteigertem Lowlight, d.h. unter 6 Lux aufgenommen wurde. Dafür wird wie bei den Fledermäusen der Ton und vor allem der Geruch eine große Rolle bei der Vorführung spielen, letzterer speziell mit großen Ventilatoren und mit Pheromonen in das Publikum geblasen.
Jeder bezahlende Besucher bekommt schon bei der Kasse eine völlig dicht schließende Augenbinde, damit er nichts sieht ...

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Antwort von handiro:

man hat keine Zeit mehr für konstruierte Geschichten, alles wasted time, man möchte die reale Welt in eher wissenschaftlichen und dokumentierenden Berichten und mit eigenen Reisen auf dem letzten Abdruck noch besser kennenlernen.
Entertainment = Edutainment. Zumal die Realität ja eindeutig viel unglaublichere Geschichten "schreibt" als sich jeder Drehbuch Autor trauen würde anzubieten....
Deswegen Zustimmung. Allerdings wird die Dokumentation zunehmend verfälscht und mit re-enactment und scripted reality in Richtungen geschubst, die mir gar nicht schmecken.
Deswegen würde mich eine Diskussion über Dokumentation viel mehr interesieren als inszenierte Spielfilme und deren "look", color grading, Pixel Dichte, Kadrierung und Achsensprünge.

Ich finde z.B. Dokus ohne Kommentar so wie sie die Schweizer Schule hervor gebracht hat, gehören zu den besten.

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Antwort von Axel:

Auch für dich gibt es den passenden Thread:
viewtopic.php?t=65232

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Antwort von handiro:

Auch für dich gibt es den passenden Thread:
viewtopic.php?t=65232 Bin scho do :-)
Danke!

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Antwort von wenzel chris:

ich bin ja neu hier am board...gefunden durch vergleichstests...dann posts von wowu gesehen die ich überaus lehrreich fand....
auf diesen thread kam ich über einen link von axel (mit dessen meinungen ich übrigens fast immer konform bin) ...

ihr habt hier doch einmal tolle diskussionen gehabt und jetzt nur mehr diese pixelzählerei und phantomkameradiskussionen...warum nicht mehr von den guten threads ?

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Antwort von WoWu:

Ich habe schon eine recht gute Vorstellung davon, wie der zukünftige Kinolook aussehen wird. Also vor allem einmal wird es fast kein Licht mehr in den 3D-Projektoren geben, nämlich weil eigentlich alles mit übersteigertem Lowlight, d.h. unter 6 Lux aufgenommen wurde. Dafür wird wie bei den Fledermäusen der Ton und vor allem der Geruch eine große Rolle bei der Vorführung spielen, letzterer speziell mit großen Ventilatoren und mit Pheromonen in das Publikum geblasen.
Jeder bezahlende Besucher bekommt schon bei der Kasse eine völlig dicht schließende Augenbinde, damit er nichts sieht ... :-))

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