Frage von aight8:Ich möchte gerne die Kunst des Drehens einer Dokumentation - also keine Schauspieler oder Szenische Aufnahmen - mit einer Kamera erlernen, damit man später dynamische Bilder hat und sogar das Gefühl bekommt das mit mehreren Kamera gedreht hat.
Ich weis jetzt nicht wo ich am besten anfangen zu suchen soll. Gibt es dafür Lektüren wie man mit solch einer Situation umgeht?
Danke für jeden Tipp & Trick.
Antwort von B.DeKid:
http://de.wikipedia.org/wiki/Einstellun ... %B6%C3%9Fe
WICHTIG!
MfG
B.DeKid
Antwort von aight8:
Ich brauche eher das Wissen wie man ein Dokumentationsfilm durchführt, mit einer Kamera. Also "Techniken" wie man die Protagonisten so koordiniert damit man beim Film den Anschein erweckt mit mehreren Kameras gedreht worden sein.
Sagt man diesen Leuten dann "Kannst bitte nochmal die gleiche Bewegung nochmal machen", "Kannste bitte warten bis die Kameramann dort hin geht und auf unser Zeichen loslaufen", "Kommste mal bitte auf die Seite ich möchte dich kurz interviewen." -> Ihr wisst schon, nach einer Weile Begleitung gibt es immer eine Interview Situation mit allen Beteiligten.
Muss man echt so stark mit dem Subjekt inteagieren??
Ich kanns mir irgendwie voll nicht vorstellen wies beim Fernseh gemacht wird. Will es aber lernen.
Antwort von WoWu:
Du sprichst von Dokumentation ...?
Du willst den Eindruck mehrerer Kameras erwecken ? ....
Dann wirst Du mit mehreren Kameras arbeiten müssen.
Warum auch nicht ?
Bei der Dokumentation hast Du meistens keine zweite Chance. Das unterscheidet Dokuarbeit von szenischer Arbeit.
Antwort von aight8:
wie schauts mit den anderen ganzen Punkten aus? Interessiert mich fast mehr. also mit dieser ganzen koordination.
Antwort von B.DeKid:
Die kleben Punkte auf den Boden und der Schauspieler bewegt sich immer auf dem selben Feld bis die Szene im Kasten ist
Durch verschiedenen Einstellungen und Schnitt sieht man das halt nicht.
Im Doku Bereich nimmt man das mit was man jetzt gerade sieht und verwendet es .
Da is dann nix mit ... "Mach das noch mal ich platzier die Kamera um" ;-)
MfG
B.DeKid
Antwort von Axel:
Ich möchte gerne die Kunst des Drehens einer Dokumentation - also keine Schauspieler oder Szenische Aufnahmen - mit einer Kamera erlernen, damit man später dynamische Bilder hat und sogar das Gefühl bekommt das mit mehreren Kamera gedreht hat.
Wir sprechen hier nicht nur von einer Art, zu drehen, sondern auch von einer Art, zu schneiden. Die parallel laufenden Perspektiven mehrerer Kameras schneidet man am besten mit einem NLE, das Multicam-Schnitt beherrscht.
Allerdings gibt es hier ein krasses Missverständnis. Stark betonte Kontinuität signalisiert "Echtzeit", "Live", wie bei einer Fußballübetragung oder einem Livekonzert. Man bemüht sich, durch häufigen Einstellungswechsel so etwas wie
Dynamik hineinzuprügeln, aber wenn die nicht aus dem Gefilmten selbst hervorgeht, ist das völlig aussichtslos. Ein Fernsehbeitrag zum Thema Schnitt hieß nicht umsonst
Schnitte durch Raum und Zeit. Dynamisch wirkt, was akzentuiert ist, siehe z.B.
hier.
Geht es dir darum, an einen Schauplatz möglichst homogen zu präsentieren, kannst du ihn schulbuchmäßig über die Totale einführen und auch weiter darauf achten, dass der Zuschauer sich räumlich orientieren kann, indem du u.a. Achsensprünge vermeidest. Richtung und Qualität des Lichts sollten gleich bleiben (Weißabgleich, Belichtung /Beleuchtung). Und zu guter Letzt sollte der Ton ein und denselben Raum befeuchten. Beispiel: In einer Einstellung hört man Verkehr von draußen, relativ unaufdringlich, weil gerade das Fenster auf war, bei der nächsten hatte es inzwischen jemand zu gemacht. Das ist ein akustischer Jump Cut, der mehr auffällt als ein optischer.
Antwort von Bernd E.:
...Sagt man diesen Leuten dann "Kannst bitte nochmal die gleiche Bewegung nochmal machen", "Kannste bitte warten bis die Kameramann dort hin geht und auf unser Zeichen loslaufen"...Muss man echt so stark mit dem Subjekt inteagieren?...
"Doku" ist ein sehr weiter Bereich, den man nicht über einen Kamm scheren kann. Eine Form von Interaktion mit deinem Protagonisten gehört natürlich dazu, aber was wie genau geht, hängt immer von den speziellen Umständen ab. Drehst du beispielsweise mit einem Boxer, dann kannst du ihn nicht mitten im Kampf bitten, eine Pause zu machen bis du auf die andere Seite vom Ring gegangen bist, und dann den Kinnhaken von eben noch einmal genauso zu wiederholen. Im Training dagegen wäre das kein Problem - ebensowenig wie wenn du einen Porzellanmaler filmst, der jeden Tag zig Stücke bemalt. Dreh ihn beim Bemalen von drei identischen Tassen aus drei Perspektiven und du kannst das hinterher sehr schön so zusammenschneiden, dass es nach einem Mehrkamera-Dreh aussieht.
...Gibt es dafür Lektüren wie man mit solch einer Situation umgeht?...
Wenn du richtig in die Materie einsteigen möchtest, empfehle ich das Buch "Directing the Documentary" von Michael Rabiger, das auf über 600 Seiten ziemlich alle Facetten solcher Produktionen abdeckt. Solltest du mit Englisch auf Kriegsfuß stehen: Soweit ich weiß, gibt es mittlerweile auch eine deutsche Übersetzung davon.
Antwort von nicecam:
Wie schon grad gesagt - Doku ist ein weites Feld.
@ aight8: Du scheinst es drauf anlegen zu wollen, nur mit einer Kamera zu drehen, es soll aber nach mehreren aussehen! Zu Übungszwecken sicher ganz gut. Da musst du schon beim Dreh an den Schnitt denken und beim Schnitt tricksen.
Auf der sicheren Seite ist man immer mit mehreren Kameras. Bei HDV schon fast Pflicht (wenn kein Bild verloren gehen darf) - einfach schon deshalb, weil die Gefahr von Dropouts immer gegeben ist.
Du hast doch die XH-A1. Warum nicht eine HV-20/30/40 daneben einsetzen.
Wenn es aber nur eine Kamera sein soll (hab den von
Axel gegebenen
Link nur überflogen, vielleicht steht dort ja alles schon drin): Damit es nach mehreren Kameras aussieht, kannst du je nach Art dessen, was du dokumentierst, folgendes machen. Du wechselst während des Filmens mal von links nach rechts. Für den Fall wirst du im NLE Zwischenschnitte einfügen müssen möglichst von der selben Örtlichkeit - zeitlich nah.
Ohne Zwischenschnitte mag auch folgendes gehen: Einmal Totale, danach ein CloseUp als harter Schnitt. Dann musst du im NLE eventuell (nur die Videospur betreffend!) Ende der ersten Einstellung, Anfang der zweiten stretchen. Achte auf die Lippen der Protagonisten!! Du kannst nicht an jeder Stelle schneiden. Spricht der Darsteller ein langgezogenes "Jaaaaaa..." dann mag das gehen. Der Ton muss natürlich durchlaufen, aber das macht eben diesen Trick einen kleinen Tick komplizierter.
Alles schon durchgespielt, alles erprobt. Es klappt, und wenn man geschickt vorgeht, merkt das kaum einer. Aber es macht Arbeit...
Antwort von Debonnaire:
Eingangs sagst du:
(...) also keine Schauspieler oder Szenische Aufnahmen (...)
Dann aber:
(...) Sagt man diesen Leuten dann "Kannst bitte nochmal die gleiche Bewegung nochmal machen", "Kannste bitte warten bis die Kameramann dort hin geht und auf unser Zeichen loslaufen", "Kommste mal bitte auf die Seite ich möchte dich kurz interviewen." -> Ihr wisst schon, nach einer Weile Begleitung gibt es immer eine Interview Situation mit allen Beteiligten. (...)
Ja, was denn nun? Nicht-szenisch/-inszeniert arbeiten oder deine dokumentarischen Nichtschauspieler DOCH durch die Szenen coachen?
Doku im eigentlichen Sinne bedeutet das Begleiten eines von dir nicht beeinflussbaren/beeinflussten Ablaufes (unsichtbar) mit der Kamera. Das willst du machen, gemäss deinem Eintritts-Post. Wenn du einen "echten" Mehrkamera-Look erreichen willst, dann arbeitest du eben inszeniert gemäss deinem nächsten Post und ich beantworte dir die darin gestellten Fragen mit einem globalen "Ja!", was dir allerdings ein klein wenig gesunder Menschenverstand ebenso hätte liefern können.
Eigentlich ist das doch klar: Da du mit EINER Kamera nun mal einen nichtwiederholbaren, echt dokumentarischen Ablauf nicht gleichzeitig aus mehreren Perspektiven abfilmen KANNST, kriegst du - aussser durch pan & scan bzw. cropping in der Post - auch keinen Mehrkamera-Look hin! Willst du diesen dennoch, drehst du nur noch bedingt-dokumentarisch und machst also nicht mehr das, wonach du uns gefragt hast!
Antwort von Axel:
Ich glaube, aight8 verwechselt Dokumentation mit Reportage und Reportage mit Mitschnitt. Ich war bei bisher zwei Theaterstücken einer von drei Kameratypen, geschnitten habe ich nicht. Dass aber der Schnitt immer auf die Anschlüsse achtete, ließ alles nach abgefilmtem Theater aussehen, zwei Stunden ohne Theateratmosphäre drohten, ein Skip-Grund. Aber mit nur einer Kamera geht sowas natürlich nicht.
Zu Dokumentationen gab es hier schon ellenlange Threads. Fazit: Eine Dokumentation, die sich dem Realismus (inklusive Echtzeit) verschreibt, ist nicht authentisch. Man ist zu einem Standpunkt, einer Perspektive verdammt und damit zu einem gewissen Ausmaß an Manipulation.
Antwort von nicecam:
Ich denke,
aight8 sucht eher nach einer technischen Handhabe.
...Eine Dokumentation, die sich dem Realismus (inklusive Echtzeit) verschreibt, ist nicht authentisch. Man ist zu einem Standpunkt, einer Perspektive verdammt und damit zu einem gewissen Ausmaß an Manipulation.
Axel liebt es, zu philosophieren :-)
Manipulieren wir nicht immer? Beim Video- und noch mehr fotografieren?
Sprengt aber womöglichen den Rahmen dieses Threads.
Antwort von DWUA:
... Eine Dokumentation, die sich dem Realismus (inklusive Echtzeit) verschreibt, ist nicht authentisch. Man ist zu einem Standpunkt, einer Perspektive verdammt und damit zu einem gewissen Ausmaß an Manipulation...
War gestern:
www.3sat.de/page/?source=/specials/them ... index.html
(Lief von 6 Uhr morgens fast rund um die Uhr.)
Nicht nur das "WAS" war interessant; besonders das "WIE" und "von WEM".
"Verdammt" zu einer
Perspektive oder einem
Standpunkt sind nur Radarfallen
oder fest installierte Überwachungskameras.
"Manipulation" hingegen ist immer dann im Spiel, wenn es um
die computeranimierte Flotte des Obereunuchen Zheng He geht
oder um die Nettigkeiten, die der Ur-Ur-Ur Nichte von Humboldt
in Mexico entgegengebracht werden.
Die allererste Manipulation findet sowieso beim "Aushandeln" des
Budgets statt.
Dies gilt für das Universum ebenso wie für den Kaulquappentümpel.
@ aight8
Schau dir doch mal die Herangehensweise und den Stil professionell
(auf)gemachter Dokus an.
Es gibt noch mehr "Thementage"!
;))