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Frage von joergfrommann:


Sicher existiert zu diesem Thema schon ein Fred, bitte verweist mich drauf, ich ziehe sofort gerne um!

Thema: Geeignetes Format fuer gute Ausspielqualität bei akzeptabler Dateigröße - ein H264 mov stellt mich da nicht so zufrieden.

Mein Fall: Ein 50 Minuten-Film mit viel Gaußscher Unschärfe, die beim H.264 (wie so oft bei Farbverläufen) mit ueblen Schlieren darstellt werden. Ich hätte am Ende gerne eine Datei so in der Größe von 2 GB max (ist ein 16:9 PAL-Projekt) bei möglichst guter Qualität.

Experimentiere jetzt gerade damit, es mit dem dv-PAL Codec auszuspielen und dann ueber MPEG Streamclip in ein mp4 zu konvertieren.

Was hättet ihr fuer Empfehlungen?

Vielen Dank im Voraus!

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Antwort von Axel:

50 Minuten in 2 GB Dateigröße bei Pal, das ginge in H.264 *für's Web* völlig in Ordnung, es entspräche ~5 Mbps. H.264 ist Mpeg4, bloß in dem Fall als ".mov". Es ist die ohne jeden Zweifel beste Lösung, um einen Film möglichst klein zu kriegen, aber auch nur dann sinnvoll. Wenn es um Archivierung oder erstklassige Präsentation von Scheibe oder Rechner geht, gibt es bessere Lösungen. Wie gesagt: Web! Mpeg2, der weniger effektive DVD-Codec liefert bei 8 Mbps sehr gute Ergebnisse.

Unschärfe (dein Gauß-Filter), Dunkelheit, schnelle Bewegungen, aber auch einfache Verläufe, etwa aus Grafiken, das sind Herausforderungen für den Codec, man muss sie kennen.

> Der Encoder sollte mehrere Durchgänge zugestanden bekommen, eine zu schnelle Codierung enthält mehr Fehler. Dauert gefühlt ewig, jedenfalls auch mit allerschnellsten Macs deutlich mehr als Echtzeit.

> Verläufe, dunklere Abstufungen und Unschärfe-Bokeh können entweder als eine große Menge an Informationen betrachtet werden als auch drastisch vereinfacht. Aufgabe des Encoders ist es, mit möglichst wenig Informationen das Bild zu beschreiben, und das führt in allen diesen Fällen zu terrassenförmigen Abstufungen mit wabernden Pixelwolken (sollte dir diese Beschreibung zu drastisch sein, um die Effekte, die du beklagst, zu benennen, bei noch kleinerer Datenrate wäre es exakt so). Ein guter Tip, übrigens von WoWu, ist es, vor dem Export eine Version des Films zu erstellen, der mit leichtem Grain überzogen ist (>Effekte >Stilisieren >Störungen hinzufügen >Gauß'sche Störungen >Filmkorn , eine geringe Stärke von 0,08 oder sogar darunter reicht). Die zusätzliche Menge an Kokolores, die sich der Encoder vornehmen muss, zwingt ihn einerseits, "genauer hinzugucken" und erleichtert es ihm anderseits, ein komplexes Bild mit nur sehr wenigen Tönen und nicht stufig zu beschreiben. Wenn dich das dahinterliegende Prinzip interessiert, schau bei Wiki unter "Dither" nach. Das klingt nach viel Aufwand, aber es ist die beste Methode.

Berichte.

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Antwort von joergfrommann:

Vielen Dank fuer die ausfuehrliche Antwort, deine Beschreibungen treffen ziemlich exakt zu!

Ich wuerde es gerne mal mit mpeg2 probieren. Leider kenne ich bei diesem Format nur den Workflow fuer die Weiterverarbeitung mit DVD Studio Pro, also die Erzeugung eines m2v Videos und eines (davon getrennten) ac3 Videos. Gibt es auch eine Möglichkeit, ein mpeg2 mit Audio direkt aus FCP auszuspielen? Wie sehen dazu ggf. die optimalen Parameter aus?

Danke im Voraus!

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Antwort von Axel:

Ich wuerde es gerne mal mit mpeg2 probieren. Leider kenne ich bei diesem Format nur den Workflow fuer die Weiterverarbeitung mit DVD Studio Pro, also die Erzeugung eines m2v Videos und eines (davon getrennten) ac3 Videos. Mpeg2 wiederum liefert keine höhere Qualität als H.264, im Gegenteil. Es ist nur rein zufällig der einzige Codec, mit dem man eine DVD erstellen kann. Die beste Qualität ergibt sich, wenn du eine der Compressor-Presets duplizierst und so editierst, dass eine konstante Datenrate 8,5 Mbps und 1-Pass erzielt wird (Standardrohling mit AC3-Stereo-Audio fasst damit 1h).
1-Pass deshalb, weil der erste Durchgang ein Analysedurchgang ist, bei dem Compressor entscheidet, wann bei variabler Bitrate gedrosselt werden kann und wann nicht, witzlos bei der höchstmöglichen (unter Berücksichtigung aller Standalone-Player-Typen) konstanten Datenrate (CBR). Mit dieser Einstellung wird das Video tendenziell weniger der oben beschriebenen Probleme zeigen, die "Terrassen", das sogenannte "Banding" aber trotzdem ein wenig, sodass das Dithern (übrigens eine Render-vor-einstellung mit diesem Namen in Motion, falls du deine Gaußfilter und Verläufe dort erstellst, hättest du einen Umweg gespart) trotzdem zu empfehlen ist. Mpeg4, bei dem es darum geht, die Datei so klein wie möglich zu pressen, kann nur mit variabler Bitrate effektiv codieren.
Gibt es auch eine Möglichkeit, ein mpeg2 mit Audio direkt aus FCP auszuspielen? Wie sehen dazu ggf. die optimalen Parameter aus? Nennt sich in Compressor glaube ich "Mpeg2-Programmstream" und entspricht in etwa den "VOB" auf einer DVD. Aber: Wenn H.264 nur für Web oder auch Blu-ray sinnvoll ist, ist es Mpeg2 nur für DVD. Du schreibst nicht, wozu du das Video verwenden willst. Mpeg2 in SD-Größe und bei 5 Mbps (50 min bei max. 2 GB) benötigte exzellentes Ausgangsmaterial. Selbst dann sieht man aber ("Das Parfüm"-DVD, von wegen "DeLuxe Edition") deutlich Kompressionsartefakte.

Die beste Qualität hat das Original, also der "native" Codec, also der Export "mit aktuellen Einstellungen", auch wenn dies, wie bei AVCHD oder H.264 von einer DSLR wahrscheinlich eher ProRes ist.

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Antwort von joergfrommann:

Prima, vielen Dank erneut fuer die schnelle Antwort. Ich wuerde es dann am liebsten mit dem nativen Codec probieren, das Problem ist nur, dass die Dokumentation viel Mischfootage enthält - vorwiegend von einer Sony VX 2100 und einer Sony EX 1, aber auch Fotostrecken in Ken Burns Manier (JPEGs). Das meiste Material ist von der VX 2100.

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Antwort von Axel:

Kürzlich beschwerte sich jemand darüber, dass die Konvertierung von EX zu DVCPro mit FCP nicht vernünftig möglich sei. Möglich, aber auch möglich, dass ein Workflowproblem vorlag. Ich hatte früher ein Projekt mit Material der VX2000 (DV Pal 25i) mit dem der XH-A1 (HDV, also Mpeg2 wie EX) mit "25f", dem Fake-Progressivmodus dieser Kamera, in einer HDV 25p Timeline gemischt, Ziel war eine DVD. Das Ergebnis war, abgesehen davon, dass das DV immer links und rechts schwarze Balken hatte, einwandfrei. Dir ist bekannt, dass der Widescreen-Modus der VX einen ~25%gen Auflösungsverlust bedeutet?
Wenn die EX in "p" aufgezeichnet hat, sollte man das Mischprojekt auch in "p" machen. "i" ist für Web nicht tauglich und lässt sich nicht sauber skalieren. Ich hatte es nicht gemacht, es könnte aber sinnvoll sein, das DV in ProRes zu wandeln und dabei mit Compressor adaptiv zu deinterlacen (Tab >Framesteuerung >aktivieren >Deinterlacingmethode >Beste/adaptiv). Da das sehr aufwändig ist und lange dauert, erstmal testen, ob's nötig ist. Wisse: Hast du in anamorphotischem Pal aufgenommen (Bild wurde in-camera auf 400 Pixel Bildhöhe gecroppt und als 576 hochgestauchte wieder aufs Band geschrieben) und musst du in "p" ausgeben, erhältst du mit der einfachen Deinterlacing-Methode von FCP nämlich nur noch 200 Pixel Auflösung, verglichen mit 1080 bei EX!

Haben beide Cams in "i" aufgezeichnet, stehst du womöglich vor einem anderen Problem: Beide Codecs haben eine andere Halbbild-Dominanz. Meine Meinung hierzu: Den Zeilensprung endlich beerdigen und für eine Marmorplatte sammeln, die wenigstens eine Tonne wiegt, damit es nicht zu unverhofften Wiederbegegnungen kommt ;-)))

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Antwort von joergfrommann:

Beide Cams zeichnen in p auf (die EX in 720p).

Da sich ein nativer Codec ja bei dem Mischfootage nicht wählen lässt, würde ich jetzt mich doch eher für ein h.264 mov entscheiden und die Terrassenbildung in Kauf nehmen. Komisch ist nur, dass dabei feine Streifen beim Footage der VX erscheinen (siehe Anhang, es handelt sich dabei um sich etwas schneller bewegende Hände). Ich dachte immer, dass diese Streifen nicht auftauchen, wenn man das ausgespielte Material deinterlact?

Danke noch einmal ganz herzlich für die schnellen, informativen und umfangreichen Antworten!

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