Frage von Tholi:Hallo Filmexperten,
ich habe nun mehrere private Videos (überwiegend Natur- und Tieraufnahmen) gemacht, bin aber mit der Hintergrundmusik nicht richtig zufrieden. Ich hatte mir aus meiner CD-Sammlung mal hier, mal da was herauskopiert, und am Ende war es eine bunte Mischung aus allem Möglichen. Es passte zwar zu den einzelnen Szenen, aber ein Gesamtwerk war es halt nicht.
Meine Frage: gibt es so was wie "Spielregeln", wie man Musik einsetzen sollte ? Wo kann ich mich da schau machen ? Es geht wiegesagt um rein private Anwendung, nichts öffentliches oder was für"s Netz.
Schonmal danke und einen schönen Nikolaustag
Thomas
Antwort von opel:
Hallo Thomas,
das gleiche Problem habe ichauch - oder nicht mehr -.
Überwiegend habe ich Urlaubs-, Reise oder Familienaufnahmen, aber auch Naturaufnahmen. Alles rein privat eben.
Nun zur Musik:
Vokalaufnahmen dominieren häufig die Aufnahmen, vor allem, wenn sie zu lang oder zu laut sind.
Überhaupt finde ich, dass die Lautstärke nich zu hoch sein sollte, denn gerade im Film ist ja das natürliche Hintergrundgeräusch ein wesentlicher Unterschied zum Foto.
So habe ich mich für überwiegend instrumentale Musik entschieden.
Hierbei nehme ich mir für jeden Film ein Thema vor, beispielsweise ein Komponist, eine bestimmte CD oder LP.
Auch unterlege ich nicht den gesamten Film mit der Musik, sondern nur dort, wo es mir sinnvoll erscheint.
Die einzelnen Musikstücke werden dann nicht immer in voller Länge ausgespielt, sondern nur kurze Highlights daraus. (Habe ich mir von den Profis im Film abgehört.) Dies wirkt sich sehr auf die Stimmung aus, die dann hinterher beim Betrachten entsteht.
Manche Filme werden ja erst durch die Hintergrundmusik interessant.
Da ich meine Filme rein privat verwende, achte ich auch nur auf meinen Geschmack. Urheberrechte werden ja auch nicht verletzt.
Auf jeden Fall ist es neben der filmischen Bearbeitung ein nicht zu unterschätzender Arbeitsgang, denn nicht ohne Grund beschäftigen die Filmfirmen hierfür eigens ausgebildete Mitarbeiter.
Ich hoffe, Dir ein wenig helfen zu können.
Antwort von derpianoman:
Keinen Gesang würde ich auch unterstreichen! Weil man dann immer geneigt ist, dem Text zu folgen.
Ich habe bisher Musik "brachial" eingesetzt, um eine gewisse Stimmung zu erzeugen, die in den Bildern primär gar nicht war.
In Deinem Fall würde ich mein Bildmaterial anschauen und mir darüber klar werden, welche Wirkung / Emotinen es erzeugt. Und dann nach Musik suchen, die in etwa in die gleiche Richtung geht.
Wie wär"s denn mit klassischen Symphonien??!
LG Klaus
Antwort von domain:
Ich habe ihn zwar selbst noch nie verwendet aber Eric Satie scheint bei Profis sehr beliebt zu sein. Hört man andauernd im TV, nicht aufdringlich und trotzdem raffiniert.
Antwort von Pianist:
Auch ich suche oft lange nach der richtigen Musik. Zwar gibt es drei bis vier Stücke, die ich seit Jahren immer wieder verwende, da kriegt der Verlag immer schon einen Lachkrampf, aber wenn es mal "was anderes" sein soll, dann wende ich für die Suche und das Durchhören diverser CDs doch einiges an Zeit auf. Wichtig ist, dass die Musik grundsätzlich "geeignet" sein muss, und das ist keine Geschmacksfrage, sondern da werden sachkundige Leute in aller Regel zu sehr ähnlichen Ergebnissen kommen.
Musik für Filme soll bestimmte Stimmungen unterstützen, ohne selbst zu dominant zu sein. Das bedeutet: Solche Stücke sollen schon eine gewisse musikalische Eigenständigkeit haben, aber eben nicht zu viel. Da darf auch eine Melodie drin sein, aber sehr zurückhaltend. Denn dort, wo an sich bei Musik die melodieführende Stimme ist, wird beim Film oftmals der Kommentarton sein. Das soll sich ja nicht beißen.
Wenn Du dann ein passendes Stück gefunden hast, dann höre es Dir genau an und prüfe, wo musikalische Wendepunkte sind, beziehungsweise, wo bestimmte Figuren beginnen und enden. Das sind dann genau die Punkte, wo Du im Film ein- und aussetzen kannst. Also wenn es im Bild eine Wendung gibt, dann sollte es auch in der Musik eine Wendung geben. Du kannst unter dominierenden O-Tönen und Atmos auch unbemerkt die Musik wechseln oder neu ansetzen, um dann zum Beispiel am Ende des Filmes auch genau mit der Musik zu enden, sowas ist immer recht effektvoll.
Was die Aussteuerungsrichtlinien angeht: O-Töne und Sprache gehen so oft wie möglich bis 0 dB, aber nie drüber. Musik sollte bis maximal -5 dB gehen, aber nur dort, wo keine Sprache ist, sonst natürlich noch viel weniger. Atmos werden bei Bedarf zugemischt, aber nur so laut, dass alles schön ausgewogen ist.
Viel Erfolg!
Matthias
Antwort von Pianist:
Ich habe ihn zwar selbst noch nie verwendet aber Eric Satie scheint bei Profis sehr beliebt zu sein. Hört man andauernd im TV, nicht aufdringlich und trotzdem raffiniert.
Jawoll, da gibt es auch schöne Bearbeitungen für Filmzwecke. Passt zu vielen Sachen gut. Aber Achtung: Die Schutzfrist an Originalwerken von Satie ist zwar abgelaufen, neuere Bearbeitungen sind natürlich weiterhin geschützt. Wer also Geld sparen möchte, setzt sich ans Klavier und macht selbst was draus.
Matthias
Antwort von derpianoman:
...Wer also Geld sparen möchte, setzt sich ans Klavier und macht selbst was draus...Matthias
Oh ha, das könnte bei der Mehrheit der Forumsteilnehmer vermutlich den
Film in eine ganz neue, äh, vermutlich ungewollte, Richtung drängen.
Machbar wären ganz sicher Weltuntergänge o.ä..
nehmt dafür die Tasten ganz links... ,-)))