Festplatten leisten bei der Videobearbeitung nach wie vor gute Dienste als günstige Archivmöglichkeit. Auch haben Festplatten in den letzten Jahren nach wie vor deutlich an verfügbarer Kapazität zugelegt, bei der Geschwindigkeit gab es jedoch keine sonderlich großen Sprünge mehr. Die kontinuierlichen Lese- und Schreibgeschwindigkeiten liegen in der Regel deutlich unter 200 MB/s, was die drehenden Magnetscheiben zur sinnvollen Bearbeitung von 4K-RAW-Material ohne RAID-Konfiguration praktisch ausschließt. Bei der aktiven Bearbeitung von Videodateien bevorzugt mittlerweile das Gros der Anwender (mindestens) eine SSD um den Komfort des rasanten File-Zugriffs nutzen zu können. Denn hier wuchs der Geschwindigkeitsgewinn in den letzten Jahren rasant. Die bislang noch gängigste Anschlussform (Serial ATA, kurz SATA) limitiert selbst in ihrer schnellsten Variante (SATA 6G) mit ca. 540 MB/s schon praktisch jede verfügbare SSD.
Die zahlreichen neuen Anschlussmöglichkeiten sind mittlerweile nicht mehr trivial: Es gibt zwar eine Nachfolge-Schnittstelle (SATA Express), deren Stecker rückwärtskompatibel zu den typischen SATA-Anschlüssen ist, jedoch scheint aktuell der kleinere Formfaktor mit dem unscheinbaren Namen M.2 jetzt das Rennen zu machen. Dieser ermöglicht es zwei verschiedene Protokolle (NVMe sowie AHCI) in diversen Geschwindigkeitsklassen zu nutzen, wobei man schnell den Überblick verlieren kann. Weshalb wir an dieser Stelle versuchen wollen, so einfach und kurz wie möglich die Unterschiede aller möglichen Varianten zu erklären.
Der Stecker - SATA oder M.2
Es gibt prinzipiell zwei mechanische Anschlussmöglichkeiten für SSDs. Einmal über M.2- und einmal über SATA(Express)-Stecker. Nachdem es schlichtweg keine SATA-Express SSDs gibt, kann man SATA schnell abhandeln. Bis 2015 wurde praktisch jede SSD (und auch alle Festplatten) über gängige SATA-Kabel intern mit dem Mainboard verbunden.

Diese SATA SSDs haben in der Regel eigene Gehäuse (meist im genormten 2,5 Zoll-Formfaktor) die auch gleichzeitig zur Kühlung nützlich sind und beim Wechsel vor elektrostatischer Zerstörung schützen.

Alle SSDs in diesem Formfaktor nutzen das für Festplatten entwickelte AHCI-Protokoll. Die Anschlüsse können als 1,5G, 3G (Rev. 2) und 6G (Rev 3)-Variante ausgelegt sein, wobei 6G schon seit einigen Jahren Standard ist und praktisch auf jedem halbwegs aktuellen Rechner vorzufinden ist. Hiermit können - in Anlehnung an den Namen- maximal 6 GBit/s übertragen werden, was in der Praxis eine Datenrate von maximal 560 MB/s ermöglicht.
Schließt man dagegen eine SSD mit M.2-Anschluss an, so ändert sich hier einiges: Die M.2-SSD selber kommt in diesem Fall meist ohne Gehäuse und muss nach dem fummeligen Einstecken auch noch mit einer Schraube fixiert werden.

Da die M.2 SSD in der Regel auch ohne Gehäuse ausgeliefert wird, muss man beim Einbau auf antistatischen Schutz achten. Ein häufiger Wechsel der SSD ist aufgrund der Verschraubung zudem auch nicht vorgesehen. Da nur relativ aktuelle Mainboards mit einem M.2-Steckplatz ausgeliefert werden, braucht man bei älteren Mainboards auch noch eine PCIe Adapter-Karte um die M.2-SSD dann in einem freien PCIe-Slot betreiben zu können:
