Test Sony HDR-CX410 – Fliegen in der zweiten Klasse

Sony HDR-CX410 – Fliegen in der zweiten Klasse

Mit der HDR-CX410 liefert Sony erstmals auch ein Mittelklassemodell mit dem schwebenden Bildstabilisator (Balanced Optical Steady Shot) aus. Da wollten wir nur mal kurz nachsehen, welche Abstriche man gegenüber den Topmodellen machen muss...

// 14:34 Mi, 3. Apr 2013von

Mit der HDR-CX410 liefert Sony erstmals auch ein Mittelklassemodell mit dem schwebenden Bildstabilisator (Balanced Optical Steady Shot) aus. Da wollten wir nur mal kurz nachsehen, welche Abstriche man gegenüber den Topmodellen machen muss...



Sony HDR-CX410 – Fliegen in der zweiten Klasse : cam0




Beeindruckender Bildstabilisator

Die neue Sony HDR-CX410 ist momentan das günstigste Camcorder-Modell aus dem Sony-Lineup für das Jahr 2013, welches mit dem berühmt berüchtigten Balanced Optical Steady Shot ausgestattet ist. Hierbei handelt es sich um einen Bildstabilisator, bei dem die gesamte Optikeinheit (also Exmor R CMOS Bildsensor inklusive Objektiv) flexibel montiert sind. Kleine Servo-Motoren korrigieren in Echtzeit die Lage der Einheit und sorgen so für deutlich mehr Schärfe bei bewegter Kamera. Hier wurde quasi eine komplette SteadyCam in den Camcorder integriert, welche in Echtzeit die Kamera stabilisiert. Im Jahre 2012 blieb diese Technologie nur den Top-Modellen aus dem Lineup vorbehalten, nun diffundiert diese Technik also im Preisgefüge nach unten.



Und tatsächlich verbessert die neue Technologie Filmaufnahmen ohne Stativ erheblich. Schon aus der Hand gelingen kleine Kamerafahrten tatsächlich so gut wie nie zuvor. Gegenüber der Konkurrenz stellt der Balanced Optical Steady Shot momentan ein Alleinstellungsmerkmal von Sony dar, das gerade und besonders bei spontanen Aufnahmen ohne Stativ seine Vorteile gegenüber normalen Bildstabilisatoren voll ausspielen kann.





Das Marktumfeld

Anders als bei den Top-Modellen, die dieses Jahr gar nicht ohne Display-Beamer erhältlich sind, gibt es die HDR-CX410 auch als ansonsten baugleiche Beamer-Variante (HDR-PJ420) zu kaufen. Für diese Spielerei verlangt Sony jedoch satte 200 Euro Aufpreis. (769 Euro für die PJ420 gegenüber 569 Euro für die HDR-CX410). Da ist dann der Sprung zum nächsten Topmodell HDR-PJ650 auch nicht mehr weit.



Gerade der Vergleich zu diesem Modell dürfte für viele potentielle Käufer besonders interessant sein: Denn die CX410 kostet zwar nur fast die Hälfte hat aber auf den ersten Blick den gleichen Exmor R CMOS Bildsensor mit 1/3,91-Zoll. Ein Blick auf die Objektivdaten macht dann aber schnell klar, wo der Pfeffer dem Hund gute Nacht sagt, bzw. der Hase begraben wächst:





Ausstattung

Das 12fach Zoom-Objektiv der PJ-650 reicht von 2,9-34,8 mm während die CX410 mit einem 1,9-57mm Objektiv ausgestattet ist. Das kann einzig bedeuten, dass die CX410 bei gleicher Sensorfläche und gleichem Kleinbild-Weitwinkel nur einen kleinen Teil der Sensorfläche aktiv nutzt. Dies bestätigen dann auch die anderen technischen Daten: Von den 5,43 Mio. Bruttopixeln nutzt die PJ650 laut Datenblatt runde 5 Mio. für die Videoaufzeichnung, die CX410 dagegen nur 2,23 Mio.



Die übrige Ausstattung der Kamera ist durchwachsen: Es gibt keinen Sucher und das Touch-Display ist mit 230.000 Subpixeln sichtbar unschärfer als die großen Schwestern. Dies ist weniger tragisch, da die Kamera praktisch keine manuellen Eingriffsmöglichkeiten bietet. Nicht einmal der Shutter lässt sich frei wählen, es gibt nur eine globale manuelle Belichtungskorrektur. Dass auch die großen Modelle keinen voll manuellen Modus bieten, macht die HDR-CX410 damit umso interessanter. Denn die pragmatischen Sony-Automatiken, wie Touch Fokus mit Touch Belichtung gibt es auch hier.



Natürlich gibt es auch kein Zebra oder ein Histogramm und auch eine Einstellung der Bildcharakteristik fehlt wie immer. Dafür überrascht die manuelle Tonaussteuerung im Menü, besonders gepaart mit den externen Kopfhörer- und Mikrofonanschlüssen via 3,5 Zoll Miniklinke.






Aus dem Messlabor

Die nicht justierbare Nachschärfung hält sich dankbarerweise in Grenzen und der gesamte Sweep verläuft relativ ähnlich wie bei den großen Schwestern.



Luminanzauflösung



Das ISO-Chart wird zwar mit ganz leichten Artefakten und Chroma-Schleiern wiedergegeben, jedoch liegt die Schärfe der Kamera trotz reduzierter Sensorfläche erstaunlich nah an den Topmodellen der Serie.



ISO-Testbild



Die Farbauflösungs-Kurve fällt etwas unstetig vor der Systemgrenze ab und deutet auf leichtes Chroma-Aliasing.



Chrominanz-Auflösung



Wie bei den großen Modellen gelingt dank digitaler Korrektur trotz 26mm Weitwinkel eine praktisch verzeichnungsfreie Abbildung.



Objektiv-Verzeichnung



Die Farben der Sony HDR-CX410 wirken durchgehend natürlich, auch die Hauttöne gelingen gut. Nachjustieren ist mal wieder nicht drin.



1200 Lux (Klicken für Bild in voller Auflösung)



Das Schwachlicht-Verhalten der HDR-CX410 ist gemessen an der ausgelesenen Sensorgröße immer noch beachtenswert. Der Unterschied zu den großen Schwestern fällt kleiner aus, als erwartet.



12 Lux Automatik (Klicken für Bild in voller Auflösung)



Mit manuellem Weißabgleich kommen ein weiteres mal die Sony-üblichen leichten blauen Chroma-Wolken ins Spiel, welche sich mit deutlich sichtbarem Chroma-Rauschen mischen.



12 Lux mit 1/25 Sek und manuellem Weißabgleich. (Klicken für Bild in voller Auflösung)



Auch der Störgeräuschabstand des eingebauten Mikrofons geht absolut in Ordnung. Dieses kann sogar manuell ausgesteuert werden.



Störgeräusche





Fazit

Die Bildqualität der HDR-CX410 liegt zwar messbar leicht unter den aktuellen Topmodellen, jedoch fällt das letzte Quäntchen Schärfe und das etwas höhere Rauschen bei vielen Motiven ohne direkten Vergleich gar nicht so gravierend ins Auge. Im Gegenzug bietet das kleine Modell neben einem besseren Zoombereich praktisch die gleichen Automatik-Features wie die großen Schwestern. Dass letztere ebenfalls keine voll manuelle Bildkontrolle bieten macht die HDR-CX410 im direkten Vergleich umso interessanter. Denn für weniger als 600 Euro Listenpreis bekommt man hier ein Balanced Optical Steady Shot Modell, das für die wirklich interessanten Zielgruppen erstmals erschwinglich wird: Die gelegentlichen Urlaubs- und Familienfilmer, welche unkompliziert zu wackelfreien Bildern kommen wollen. Alle anderen dürften warten und hoffen, dass Sony diese Technologie auch in professionellen Modellen weiter vorantreibt.



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