Schon seit einiger Zeit läuft ein sehr ungewöhnlicher Film in den Kinos: Boyhood ist ein Film über die Kindheit, und zugleich eine cinematische Langzeitbeobachtung, denn über zwölf Jahre lang begleitete Regisseur Richard Linklater die gleichen Schauspieler. Die Hauptfigur, der kleine Mason, ist zu Beginn sechs Jahre alt; wenn der Film endet, tritt er ins Collage ein. Es handelt sich jedoch um eine fiktive Geschichte, lediglich die besondere Form wirkt dokumentarisch.
Gedreht wurde nicht durchgehend, sondern nur für etwa 3-4 Tage pro Jahr. In der restlichen Zeit konnte das Material schon ausgewertet und sogar sukzessive geschnitten werden, was eine ungewohnte Arbeitsweise darstellt und auch die Rolle der Cutterin veränderte. Es ging ja immer auch um die Bilder, die noch kommen würden -- die narrative Entwicklung stand nicht durchgehend in allen Einzelheiten fest, sondern wurde teilweise nach und nach entworfen, auch in enger Zusammenarbeit mit den Schauspielern (neben Patricia Arquette und Ethan Hawke als Eltern spielt Ellar Coltrane den Jungen).
// Top-News auf einen Blick:
Wer (wie wir) noch schnell sehen möchte, wie man 12 Jahre in 163 Minuten erzählen kann, sollte demnächst ein Kino aufsuchen, da wir wie gesagt mit diesem Hinweis etwas spät dran sind.
