Beinahe untergegangen inmitten der ganzen Neuigkeiten der diesjährigen Worldwide Developers Conference (WWDC) 2025 wäre die Ankündigung von Apple, die Aufnahme im Kinomodus, die bisher auf die native Kamera-App des iPhones beschränkt war, erstmals auch für die Kamera-Apps von Drittanbietern zu ermöglichen.
Damit könnten populäre Kamera-Apps wie Filmic Pro, Kino oder die kostenlose Blackmagic Camera App künftig mithilfe einer neuen Programmierschnittstelle (API) direkt auf die Funktionalität des Kinomodus zugreifen, um Videos zu produzieren, die nach grossem Kino aussehen. Der Kinomodus wurde mit iOS 15 eingeführt und ist auf allen iPhones ab dem Modell 13 nutzbar. Er nutzt die Tiefenmetadaten des integrierten LiDAR-Sensors per Computational Imaging, um einen künstlichen Schärfentiefe-Effekt zu erzeugen, der an die Bilder von Kinofilmen erinnert.

Was macht der Kinomodus?
Das zentrale Merkmal des Kinomodus ist eine geringe Schärfentiefe samt "Rack Focus", also einer gezielten Schärfeverlagerung - sobald ein neues Subjekt in die Szene tritt, wird der Fokus nahtlos auf das neue Hauptmotiv verschoben. Das geschieht, indem das iPhone im Kinomodus automatisch das Hauptmotiv des Videos identifiziert und es über die gesamte Aufnahme scharf stellt, während Vordergrund und Hintergrund durch ein per Software simuliertes “Bokeh” weichgezeichnet werden.
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Wird ein neues Hauptmotiv erkannt, dann wechselt das iPhone den Fokuspunkt automatisch auf dieses. Da die Schärfe nur per Algorithmus errechnet wird, kann der Fokuspunkt der Aufnahmen auch anhand der mitgespeicherten Tiefendaten nachträglich manuell angepasst werden. Dieser Film-Look ist sehr untypisch für per Smartphone produzierte Aufnahmen, da diese aufgrund des kleinen Bildsensors in der Regel eine große Tiefenschärfe besitzen, d.h. dass sowohl Vorder- als auch Hintergrund scharf abgebildet werden. Kinofilme nutzen ihn, um durch die Manipulation der Schärfenebene gezielt die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf wichtige Bildelemente zu lenken.

Bislang konnten Drittanbieter-Apps zwar bereits Filme, die im Kinomodus aufgenommen wurden, abspielen und bearbeiten, doch die eigentliche Aufnahme erfolgte immer noch in der Standard-Kamera-App von Apple. Dank der neuen API steht Entwicklern nun auch die Möglichkeit offen, den Fokuswechsel und die Tiefenberechnung in Echtzeit innerhalb ihrer Apps anders als die Apple Kamera-App zu steuern oder dem Nutzer zusätzliche manuelle Eingriffsmöglichkeiten zu geben. Wir dürfen also gespannt sein, wie die nächste Generation von Kamera-Apps die neuen Möglichkeiten nutzt.
Hier eine Beschreibung von Apple, wie mit dem Kinomodus Videos aufgenommen werden.