Frage von diebrini:Hallöchen,
ich hab gleich mehrere Fragen. Ich werde im Oktober und Dezember eine Band für ein Tourtagebuch 2x 1 Monat lang begleiten. Technik kann ich mir komplett aussuchen, hab für Kamera und Zubehör ein Budget von ca. 10000 Euro. Schnittrechner (MacBook Pro) und Software (Final Cut Pro 7) ist vorhanden.
Bei der Länge der Tour und dem Budget, ist es ja schon fast günstiger die Technik zu kaufen, dachte an die EX3 von Sony.
Was denkt ihr?
Welches SteadySystem könnt ihr mir empfehlen? Und würdet ihr sogar ein Stativ (Ein-Bein- oder Drei-Bein) mitnehmen?
Wie groß sollte die externe Festplatte sein? Ich erwarte am Tag ca. 140 min Material, also 2 SxS-Karten mit 16 GB voll. Wie groß werden die Daten, wenn ich die in Final Cut reinlade? Welchen Codec sollte ich benutzen? (habe während meiner Ausbildung, leider mit anderen Systemen gearbeitet)
Hab gehört, bei den neuen MacBook Pros können die SxS Karten nur noch mit einem extern Kartenlesegerät eingelesen werden?
Ich dachte an ein Paglight C6 Kit, ist das zu empfehlen?
Da die Tour im Oktober durch Australien geht, bräuchte ich ja eigentlich ein Carnet. Ein Bekannter meinte, er wurde "ausgelacht" als er mit der EX3 nach China einreisen wollte, weil es ja "nur" ein kleiner Camcorder ist, also brauch ich das wirklich?
Schonmal vielen Dank für die Antworten, vielleicht fällt euch auch noch was ein, was es zu beachten gibt?
Liebe Grüße
Brini
Antwort von Bernd E.:
...hab für Kamera und Zubehör ein Budget von ca. 10000 Euro...dachte an die EX3 von Sony...
Ich würde bei deinen Vorgaben am ehesten eine Henkelkamera wie die EX1(R) oder eventuell sogar schon - sofern die ersten Praxisberichte gut ausfallen - die Canon XF300 ins Visier nehmen.
Nichts gegen die EX3, doch 80% des Gesamtbudgets allein für die Kamera auszugeben, halte ich für wenig empfehlenswert. Das Zubehör - und zwar nur das nötige ohne großen Luxus - geht zum einen ordentlich ins Geld und zum anderen ist es für das Gelingen eines Projekts oft wichtiger als die eigentliche Kamera. Eine EX1 auf einem sehr guten Stativ liefert dir zum Beispiel sichtbar bessere Schwenks als eine EX3 auf einem Billigstativ.
Auch wenn"s unpopulär sein mag, würde ich das Pferd von hinten aufzäumen: Stell dir eine Liste des Zubehörs zusammen, addiere die Kosten und schau dann, was für die Kamera übrigbleibt. Etwas hin- und herschieben kann man den Etat dann ja immer noch.
...würdet ihr sogar ein Stativ (Ein-Bein- oder Drei-Bein) mitnehmen?...
Aber unbedingt, oder möchtest du ernsthaft das gesamte Material aus der Hand oder mit Steadycam drehen? Letztere ist gelegentlich mal ganz schön, also schlecht wär"s wohl nicht, zusätzlich eine mitzunehmen, doch ein Dreibeinstativ mit einem guten Kopf ist Pflicht.
...Wie groß sollte die externe Festplatte sein?...
Plan mal lieber mit der Mehrzahl ;-) Niemals würde ich das Material von vier Wochen Dreh auf einer einzigen Festplatte um die halbe Welt befördern. Eine Backup-Kopie spart dir viel Nerven.
...Wie groß werden die Daten, wenn ich die in Final Cut reinlade? Welchen Codec sollte ich benutzen?...
Du findest
hier sowohl ein Tutorial als auch einen detaillierten "Workflow Guide" in PDF-Form mit vielen Infos dazu.
...Hab gehört, bei den neuen MacBook Pros können die SxS Karten nur noch mit einem extern Kartenlesegerät eingelesen werden?...
Stimmt zum Teil: Das 17"-MBP hat noch den ExpressCard-Einschub, die 15"- und 13"-MBPs haben ihn nicht mehr.
Antwort von diebrini:
Hallo,
erstmal vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Letztere ist gelegentlich mal ganz schön, also schlecht wär"s wohl nicht, zusätzlich eine mitzunehmen, doch ein Dreibeinstativ mit einem guten Kopf ist Pflicht.
Das Problem ist, dass ich das Ding alleine mache, kein Assi der mir mal eben das Stativ hinterher trägt. Das heißt, Kamera ausmachen, Stativ packen, und hinter her. Hab Angst, dass mir dann irgendwas Gutes entgeht. Hab bis jetzt solche Sachen auch immer aus der Hand gedreht.. ich weiß nicht.
eventuell sogar schon - sofern die ersten Praxisberichte gut ausfallen - die Canon XF300 ins Visier nehmen.
Die Fällt wohl eher aus, da ich morgen schon die Technikliste abgeben wollte. Auch nachdem ich den Testbericht hier gelesen hab, bin ich eher für ein Sony-Modell. Ich kann halt schlecht einschätzen welche Lichtverhältnisse mich erwarten, und die XF300 soll bei Low-Light nicht grade gute Bilder machen. Der UVP liegt auch nur 500 Euro unter dem Preis der grad für die EX3 (ca. 7000 €) aktuell ist.
Was für mich eher für die EX3 als die EX1 spricht, ist das Semi-Schulter Design, da ich mit 1,65 m auch nicht sonderlich groß bin und dann lieber von der Schulter filme, als auf Höhe des Ellenbogen. Hab bei den Henkelkameras noch keine vernüftig "hohe" Position gefunden, ohne dass mir nach 5 min der Arm einschläft ;)
Plan mal lieber mit der Mehrzahl
Also besser 2 Platten.
Das 17"-MBP hat noch den ExpressCard-Einschub
Ist ein neues 17", und zur Not, gehts auch direkt über die Kamera, hab ich grad gesehen.
Ansonsten hab ich mal durchgerechnet,
Sony PMW EX3 7.000 €
Paglight C6 Kit 300 €
2x Western Digital 1TB 200 €
BP-U60 Akku 360 €
2x SxS SBP-16 780 €
Rode NTG 2 200 €
2x XLR Kabel 15 €
AKG K-121 STUDIO 90 €
Macht 8.945 €, bleiben noch knapp 1500€ für Steady System und/oder Stativ.
Danke nochmal :)
Antwort von Bernd E.:
...Hab bis jetzt solche Sachen auch immer aus der Hand gedreht...
Ich ging davon aus, dass du mit diesem Projekt Neuland betrittst, aber wenn du bereits Erfahrung hast, Arbeitsweise und Kamera sich bewährt haben, dann gibt es natürlich keinen Grund, das jetzt zu ändern.
...Was für mich eher für die EX3 als die EX1 spricht, ist das Semi-Schulter Design...Hab bei den Henkelkameras noch keine vernüftig "hohe" Position gefunden, ohne dass mir nach 5 min der Arm einschläft...
An Henkelkameras lassen sich Schulterstützen von einfach bis High-Tech ansetzen, und damit kann man auch die EX1 wie eine EX3 handhaben bzw. sogar noch viel besser, wenn du eine Stütze verwendest, die auf der Schulter aufliegt und Gewicht (Akku) hinter die Schulter verlagert. Da ist das Arbeiten praktisch so bequem wie mit einer Schulterkamera. Solche Schulterauflagen gibt es übrigens auch für die EX3, um der Kopflastigkeit dieser Kamera entgegenzuwirken. Aber wie gesagt: Wenn du mit der EX3 klarkommst, so wie sie ist, dann ist alles okay.