Frage von Naspeth:Hallo,
ich habe das letzte Jahr sehr viel Zeit damit verbracht Stabilisierungssysteme zu studieren. Unter anderem auch viel hier im Forum gelesen. Nach dem ich alle Infos hatte, habe ich mich drangemacht etwas in dieser Richtung nachzubauen
http://homebuiltstabilizers.com/Members ... /index.htm
Die enttäuschung war gross als ich das Ding einfach nicht ausbalanciert bekam. Das Funktionsprinzip habe ich schon verstanden. Nach weiterem suchen im Netz bin ich auf diese Seite gestossen.
http://www.cs.cmu.edu/~johnny/steadycam/. Meine Frage an die Profis : Taugt das was ? Ich bin ein wenig verwirrt weil einige sagen das der Masseschwerpunkt so nah wie möglich richtung Kamera sein soll. Bei anderen habe ich gesehen, dass alles so ziemlich in der Mitte ist. Jetzt bastelt so ein Typ aus drei Wasserrohren eine konstruktion die Funktionieren soll ? Die Demovideos auf der Seite sind ja ganz nett (würde mir voll und ganz reichen). Es wäre mal ganz interessant zu wissen ob andere damit schon erfahrung gemacht haben oder ob man das Ding vergessen kann.
Vielen Dank
Stephan
PS: Wie gesagt ich bin kein Profi im Bereich Video. Aber verwackelte Videos gehen mir voll auf die Nerven und mir wird schlecht davon.
Antwort von Markus:
Hallo Stephan,
die 14$-Konstruktion hat nur bedingt mit einem Steadicam zu tun. Wichtige Teile eines echten Steadicams fehlen und müssen vom Operator "simuliert" werden.
Du hast Dich in der Vergangenheit intensiv mit Steadicams und deren Funktionsweise beschäftigt. Die Frage ist, warum Du die genannte Konstruktion nicht einfach anfertigst und selbst probierst, ob es für Deine Anforderungen reicht? Teuer ist es ja nicht gerade.
Zu einem Steadicam gehört entsprechendes Training und das gilt auch für die genannte Konstruktion. Wenn Du ein ruhiges Händchen hast und geschmeidiges Laufen damit lernst, kannst Du vielleicht ganz gute Aufnahmen damit machen. - Das kann Dir aber niemand prophezeien. ;-)
Antwort von Axel:
Es wäre mal ganz interessant zu wissen ob andere damit schon erfahrung gemacht haben oder ob man das Ding vergessen kann.
Salut Stephan.
Es gibt zwei Anforderungsprofile für den Amateur:
1. Standbilder und langsame, ruhige "Fahrten".
2. Schnelle "Fahrten", Treppen.
Eine Person auf einer Treppe z.B. durch eine Rückwärts"fahrt" zu verfolgen verlangt ein möglichst weitgehend von unwillkürlichen Bewegungen abgekoppeltes System, hier fällt die Klempnerlösung weg. Der Kontrollmonitor muß völlig unabhängig von der Kameraposition sein, genauso wie die die Kamera führende Hand nicht gleichzeitig auch die
tragende Hand sein darf. Denn du gehst ja nicht rückwärts vor der Person her, sondern seitlich - und das schnell. Hierfür kann das System einer echten Steadicam mit Weste und Federarm gar nicht ähnlich genug sein.
Anforderungsprofil 1 jedoch läßt sich auf folgendes Prinzip reduzieren:
Die Kamera darf nicht mit einer Hand in einer Achse mit deinen Augen gehalten werden. Mit dieser Technik gelingt noch nicht einmal ein ruhiges Standbild. Hälst du die Kamera aber mit beiden Händen und in einem gewissen (möglichst gleichbleibenden) Abstand von deinen Augen, hast du deine Arm- und Schultergelenke gewissermaßen mit der Augen- und Kameraachse synchronisiert. Da das Klempnermodell dieses leistet, funktioniert auch die Stabilisierung.
Variationen: Tragegurt der Kamera kürzer schnallen, vom Nacken aus mit beiden Händen leicht von dir wegziehen (Abstand Auge>Display etwa 30-40 cm).
Kamera auf kleinem, leichten Stativ (zusammengeklappt). Du packst das Stativ mit beiden Händen.
All dies muß auch intuitiv verstanden und geübt werden.
Antwort von Naspeth:
Hallo,
vielen Dank für die Informationen.
Stephan