Frage von roloslash:Was ist qualitätsmäßig besser:
1.) ein Video von DV Kassette direkt als MPEG2 aufnehmen, dann in STUDIO bearbeiten und dann daraus eine DVD (oder MPG Datei) machen...
oder
2.) das Video zuerst als DV AVI aufnehmen, dann in STUDIO bearbeiten, dann erst in MPEG2 rendern und daraus eine DVD (oder MPG Datei)machen.
Welche Vor- oder Nachteile haben die jeweiligen Methoden ?
roloslash
Antwort von tommyb:
Eher die zweite Methode.
Bei 1) wird das Material neu codiert (Qualitätsverlust) in einen Codec mit Interframe Komprimierung was zwar kleine Dateien hervorzaubert und genau so geschnitten werden kann wie bei Methode 2).
Bei der ganzen Vorgehensweise wird der Videostream in s.g. Group of Pictures (GOP) zerteilt. Eine Gruppe besteht dann z.B. aus 15 Bildern. So lange diese 15 Frames am Stück vorhanden sind, nutzen einige Schnittprogramme "Smart Rendering", d.h. diese Frames werden 1:1 übernommen ohne neu codiert werden zu müssen (und dadurch nochmal schlechter zu werden in er Qualität).
Setzt man hingegen einen Schnitt direkt in einer GOP, dann muss der Encoder später diese Stelle neu codieren und dann kann es zu Qualitätsverschlechterung kommen.
Methode 2) hat dieses Problem nicht.
Generell ist es besser immer nativ zu schneiden bzw. mit solchen Einstellungen, dass Qualitätsverluste durch sinnlose Wandlungen (Methode 1) nicht auftreten können.
Antwort von roloslash:
Eher die zweite Methode.
Generell ist es besser immer nativ zu schneiden bzw. mit solchen Einstellungen, dass Qualitätsverluste durch sinnlose Wandlungen (Methode 1) nicht auftreten können.
Wobei bei Methode 2) ja zum Schluß auch von DV AVI nach MPEG2 gerendert werden muss um eine MPG Datei zu erzeugen bzw. eine DVD zu brennen.
Ich dachte, wenn bei Methode 1) beim Einspielen vom Band bereits ein MPEG2 umgewandelt wird, muss hinterher zum Erstellen der DVD nicht nochmals gewandelt werden - anscheinend doch ?
roloslash
Antwort von tommyb:
Ja. Wegen der GOP.
Und wenn dein Material vorher zu MPEG2 mit 8000 kbit/s gewandelt wird, dann passen auf die DVD anschließend maximal 60 Minuten ohne dass man das Material neu codieren müsste.
Ärgerlich wenns dann doch eher 80 Minuten geworden sind.
Antwort von beiti:
Ich dachte, wenn bei Methode 1) beim Einspielen vom Band bereits ein MPEG2 umgewandelt wird, muss hinterher zum Erstellen der DVD nicht nochmals gewandelt werden Im Prinzip geht das schon, wenn man die durch den Schnitt unregelmäßig gewordene GOP-Struktur in Kauf nimmt (was nicht tragisch ist). Den Qualitätsverlust durch Berechnung zusätzlicher I-Frames halte ich für vernachlässigbar.
Das qualitative Kernproblem von Methode 1 liegt woanders: Wenn Du direkt beim Einspielen in MPEG2 wandelst, muss diese Wandlung in Echtzeit und einem einzigen Durchgang stattfinden und wird daher selbst auf einem schnellen Rechner nie so hochwertig sein wie die spätere Wandlung des fertigen Films, deren Qualität Du mit 2-pass und variabler Datenrate optimieren kannst. Die Wandlung von DV nach MPEG2 ist ja kein einheitlicher Vorgang, sondern hier entscheidet sich, wieviel Qualitätsverlust man hat.
Außerdem hast Du mit dem DV-Original beim Schnitt mehr Reserven für Farbkorrekturen, und der Schnitt mit DV geht aufgrund der einzelbildweisen Kompression generell flüssiger als der Schnitt von MPEG2 (besonders auf langsamen Rechnern). Beides spricht für Methode 2.
Wenn Dir die Bildqualität nicht so wichtig ist und Du lieber schnell ans Ziel kommen willst, funktioniert auch Methode 1. Damit ersparst Du die Zeit für das MPEG2-Encoding am Schluss der Prozedur, aber halt auf Kosten der Qualität.
Antwort von roloslash:
Ich dachte, wenn bei Methode 1) beim Einspielen vom Band bereits ein MPEG2 umgewandelt wird, muss hinterher zum Erstellen der DVD nicht nochmals gewandelt werden
Das qualitative Kernproblem von Methode 1 liegt woanders: Wenn Du direkt beim Einspielen in MPEG2 wandelst, muss diese Wandlung in Echtzeit und einem einzigen Durchgang stattfinden und wird daher selbst auf einem schnellen Rechner nie so hochwertig sein...
Wenn Dir die Bildqualität nicht so wichtig ist und Du lieber schnell ans Ziel kommen willst, funktioniert auch Methode 1.
Ok, habe ich verstanden. Allerdings: wenn ich ein DV Band habe, dass ich NICHT weiterbearbeiten will, sondern lediglich komplett eine MPEG Datei daraus erzeugen will um das Ergebnis z.B. auf einer Multimedia Festplatte zu archivieren (oder später eine DVD daraus zu machen) - dann wäre es doch sinnvoll in Echtzeit beim Überspielen bereits MPEG zu erzeugen und sich das Rendern zu ersparen ?
Ich habe beides mal ausprobiert: 1.) beim Überspielen in Echtzeit MPEG2 erzeugt und 2.) zuerst DV AVI erzeugt und dann nach MPEG2 gerendert.
Einen Qualitätsunterschied habe ich nicht festgestellt und mein Rechner hat mit der Echtzeitumwandlung kein Problem gehabt.
roloslash
Antwort von beiti:
Ich habe beides mal ausprobiert: 1.) beim Überspielen in Echtzeit MPEG2 erzeugt und 2.) zuerst DV AVI erzeugt und dann nach MPEG2 gerendert.
Einen Qualitätsunterschied habe ich nicht festgestellt Dann taugt entweder den Encoder von Pinnacle nix, oder Du hattest nicht die bestmögliche Qualitätseinstellung bei Methode 2. Ein guter Encoder hat unter Nicht-Echtzeit-Bedingungen einige qualitätssteigernde Optionen.
Antwort von tommyb:
Wenn die Bitrate hoch genug ist (also mehr als 8000kbit/s) und der Inhalt nicht besonders komplex (d.h. ruhige Aufnahmen, kein Gewackel, kein Rauschen), dann kann auch das direkte Wandeln beim Capturen ausreichen.
In Kauf muss man dann nehmen, dass diese "mehr als 8000 kbit/s" nicht mehr einfach so auf DVD gebrannt werden können, da sie nicht mehr dem Standard entsprechen.
Wie Du es machst ist im Endeffekt egal. Aufgrund von möglichen dropped Frames würde ich eine Komprimierung immer erst nach dem Einspielen machen. Wenn die Bitrate dann evtl. nicht ausreicht, kann man eben nochmal codieren lassen. Anders rum müsste man das ganze erneut einspielen.