Frage von WernerB:Hallo,
welche Nachteile ergeben sich beim Videoschnitt bei einer DVD-Mpeg Aufnahme in schnitttechnischer Hinsicht gegenüber MiniDV?
Vielen Dank für die Info!
WernerB
Antwort von Gast:
Die Antwort findest du dort:
MPEG, GOP und Videoschnitt.
Die prinzipielle Struktur eines MPEG-Files ist schlicht und ergreifend nicht für eine weitere Bearbeitung ausgelegt. MPEG ist primär eine Lösung Videos möglichst platzsparend bei möglichst hoher Qualität auf einem Datenträger zu speichern.
Antwort von WernerB:
D.h., der Workflow ist bei DV-AVI Material besser und es genauer für die Weiterverarbeitung?
Gruss
WernerB
Antwort von Gast:
So ist es. Framegenau. In einem DV-AVI liefert jeder einzelne Frame die selbe DV-Qualität. Es werden keine Veränderungen zu vorhergehenden Frames gespeichert, sondern jeder Frame beinhaltet stets die volle Bildinformation. Deshalb lässt sich zwischen allen Frames ein Schnitt platzieren.
Bei MPEG hingegen ist jeder Frame gewissermassen an einen anderen Frame gekoppelt bzw. auf ihn angewiesen.
MPEG steht im Idealfall erst ganz am Ende der Bearbeitungskette, nämlich dann, wenn du ein fertig geschnittenes Filmprojekt (an dem nichts mehr verändert werden soll) endgültig ad acta legst, sprich: den Film ins Netz stellst, auf einer Festplatte archivierst oder eben auf CD od. DVD brennst.
In obigem Link wird dir nicht entgangen sein, dass der Stand Februar 2004 ist. Zwar werden die MPEG-Schnittmethoden ständig weiterentwickelt und erzielen für einfache Bearbeitungsvorgänge zunehmend akzeptable Resultate, das dort genannte GOP-Problem wird aber immer bestehen bleiben. MPEG wird niemals ein optimales Format zur Bearbeitung sein, weil es einfach niemals dafür ausgelegt war.
Antwort von WernerB:
Was ist, wenn in naher Zukunft vielleicht nur noch im MPEG4-Format auf Harddisk aufgezeichnet wird? Da steht man doch auch vor einem solchen Problem. Besser wäre es gäbe Camcorder mit Festplatten die weiterhin in DV-AVI aufzeichnen!
Gruss
WernerB
Antwort von Gast:
Besser wär's auf jeden Fall, keine Frage.
Aber 1 Sekunde DV = 3,6 MB, 1 Minute DV = 216 MB. Wohin das führt kannst du dir ja ausmalen. Hohe Bildqualität fordert eben enormen Speicherplatz.
Für eine optimale Bearbeitung liesse sich das MPEG-Material z.B. in ein anderes, schnittfähiges, Format konvertieren - die Qualität bleibt dabei natürlich MPEG-Qualität, besser wirds durch Konvertierung nicht.
Wandelt man ein MPEG-File z.B in ein DV-AVI um, ergibt das natürlich auch wieder eine entsprechend speicherintensive DV-AVI Datei. Und an dem Punkt stelle ich mir die Frage, was das dann denn bringen soll. Man kann ja gleich DV aufzeichnen und hat dann noch dazu die bessere Qualität.
Antwort von Markus:
Hallo Werner,
mit dem Suchbegriff "DVD-Camcorder" findest Du zahlreiche Beiträge, die sich mit der Frage beschäftigen, wie sich die Aufnahmen eines solchen Camcorders nachbearbeiten lassen. Mit z.T. ernüchternden Erkenntnissen!
Antwort von Gast:
Im Grunde genommen kann man Sinn und Zweck der DVD/Festplattenaufzeichnung im derzeitigen Entwicklungsstadium mit VHS-C vor 20 Jahren vergleichen. Da hat der Amateurfilmer im Urlaub gefilmt und später von Zeit zu Zeit die kleine Kassette in die grosse VHS-Adapterkassette, und diese in den Videorekorder geschoben und sie dann der Verwandschaft am Fernseher präsentiert. Da wurde auch nichts geschnitten und ein "Urlaubsfilm" bestand schlicht und ergreifend aus dem blanken Rohmaterial.
Erst im Zuge der - sagen wir mal - "Digitalisierung" stellt sich der Urlauber überhaupt die Frage: Kann ich (und wenn ja, wie) meine Filme auch schneiden, betiteln, etc.? Denn über einen Computer verfügt heutzutage fast jeder Haushalt. Die Gerätschaft zum VHS schneiden hatte damals keiner einfach so zuhause rumstehen.
Vergleicht man Zielgruppe und Nutzungsmöglichkeiten beider Medien, dienen m. E. DVD-Camcorder (zum jetzigen Zeitpunkt) genau dem oben genannten Zweck - und den erfüllen sie vermutlich auch mit Bravour. Mit noch dazu dem Vorteil gegenüber dem analogen Vorgänger, dass Qualitätsverluste durch Kopieren der Vergangenheit angehören.
Interessant ist die DVD- u. Festplattenaufzeichnung allenfalls noch im News-Bereich, da der Redakteur seinen Beitrag direkt vor Ort im Camcorder schneiden kann. Bildqualität ist in solchem Fall ohnehin zweitrangig. Die Zeitersparnis steht im Vordergrund und wer zuerst auf Sendung geht ist die Nummer Eins im tagesaktuellen Geschäft.
Aber auf die Idee, einen
Film in MPEG zu drehen, sollte eigentlich kein Filmemacher mit gesundem Geisteszustand kommen dürfen.
Antwort von hannes79:
Im Grunde genommen kann man Sinn und Zweck der DVD/Festplattenaufzeichnung im derzeitigen Entwicklungsstadium mit VHS-C vor 20 Jahren vergleichen. Da hat der Amateurfilmer im Urlaub gefilmt und später von Zeit zu Zeit die kleine Kassette in die grosse VHS-Adapterkassette, und diese in den Videorekorder geschoben und sie dann der Verwandschaft am Fernseher präsentiert. Da wurde auch nichts geschnitten und ein "Urlaubsfilm" bestand schlicht und ergreifend aus dem blanken Rohmaterial.
Erst im Zuge der - sagen wir mal - "Digitalisierung" stellt sich der Urlauber überhaupt die Frage: Kann ich (und wenn ja, wie) meine Filme auch schneiden, betiteln, etc.? Denn über einen Computer verfügt heutzutage fast jeder Haushalt. Die Gerätschaft zum VHS schneiden hatte damals keiner einfach so zuhause rumstehen.
Vergleicht man Zielgruppe und Nutzungsmöglichkeiten beider Medien, dienen m. E. DVD-Camcorder (zum jetzigen Zeitpunkt) genau dem oben genannten Zweck - und den erfüllen sie vermutlich auch mit Bravour. Mit noch dazu dem Vorteil gegenüber dem analogen Vorgänger, dass Qualitätsverluste durch Kopieren der Vergangenheit angehören.
Interessant ist die DVD- u. Festplattenaufzeichnung allenfalls noch im News-Bereich, da der Redakteur seinen Beitrag direkt vor Ort im Camcorder schneiden kann. Bildqualität ist in solchem Fall ohnehin zweitrangig. Die Zeitersparnis steht im Vordergrund und wer zuerst auf Sendung geht ist die Nummer Eins im tagesaktuellen Geschäft.
Aber auf die Idee, einen Film in MPEG zu drehen, sollte eigentlich kein Filmemacher mit gesundem Geisteszustand kommen dürfen.
Das spricht mir aus der Seele und ich würde das ohne auch nur ein Wort zu ändern so unterschreiben. So und nicht anders sehe auch ich die Fakten, werde das mal in diesem Thread: MiniDV = MiniDVD?? verlinken - ein Crosslink sozusagen. Dann wird dort den DVD Gegnern mal klar, wofür manche Leute trotzdem einen DVD Camcorder WOLLEN könnten und den DVD Anhängern wird klar, was sie mit einem DVD Camcorder NICHT anfangen können.
Antwort von kbaerwald:
Ich freue mich, dass ich derart fundierte Aussagen in diesem Forum antreffe. Leider wird in anderen Foren eine Art "Glaubenskrieg" daraus gemacht.
Ich habe mich nach Jahren der Video-Abstinenz für einen Neueinstieg mit MPEG-Aufnahme entschieden (JVC MC500), weil für mich auch der Anfang meines "workflows" (sprich. die Aufnahme) in die Überlegung hineingehört. Hier benötigte ich etwas Kleines, das schnell bei der Hand ist und auch seine Aufnahmen in Windeseile an den PC weiter gibt (CF-Karte).
In der Tat mache ich zu 90% einfache Filmschnitte mit einfacher oder keiner Überblendung. Ich verwende MediaStudio für diese Aufgaben (ist eigentlich auch egal, kann wohl jedes Schnittsystem). Leider ist der Rest nicht so einfach: man muss schon wissen, was da so geschieht mit GOP's usw. MSP z.B. erzeugt zwar wunderbare Übergänge, läßt aber viele nicht-geschlossene GOP's zurück, die bei manchen DVD-Standalone-Spielern zu Problemen führen (Rucklern etc.). Dann sollte man auch die Frame-Abfolge möglichst nicht ändern (meine Kamera erzeugt interlaced / upper field Material).
Ich schicke die fertige MPEG-Datei noch einmal durch TMPGenc 4.0 Xpress, welches derartige "Fehler" von MediaStudio und Co. "ausbügelt". Das Programm schneidet übrigens auch MPEG frame-genau und berechnet neue I-Frames um den Schnitt herum und liefert am Ende ein "sauberes" File für das Ausspielen auf DVD.
Wichtig: bei allen Manipulationen behalte ich Format und Framerate des Originals bei, sodaß bis zum Brennen nicht neu gerendert werden muss (mit Ausnahme der Manipulationen natürlich). Das spart Zeit und führt keine Verschlechterung durch Re-Encoden ein.
Wenn man also ein paar "Kleinigkeiten" beachtet und nicht exzessiv "schneidet und frisiert" (ich bin Amateur ;-)), sollte das mit dem Workflow: MPEG -> Bearbeiten -> DVD zufriedenstellend funktionieren. Für mich sichtbare Qualitätsverluste gibt es nicht.
Klaus