Newsmeldung von slashCAM:Die Unsicherheit über die tatsächlichen Lizenz-Kosten hat HEVC/H.265 wertvolle Monate gekostet, in denen u.a. Google mit VP9 ein paar wichtige Schritte zur 4K-Hardware-Intergration gelungen sind. Nun klingen die Gebühren es zwar nicht soo dramatisch, aber mehr als nichts ist es allemal. Wir sind gespannt, ob jetzt HEVC/H.265 noch aufsteigen wird oder ob der 4K-Zug jetzt schon abgefahren ist.
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Antwort von WoWu:
HEVC ist, anders als z,B, VP9, ein Echtzeitcodec.
VP9 ist prima für vorgefertigtes Internetstreaming, aber taugt absolut nichts für Videoapplikationen in Kameras.
Mal sehn, was den Markt treibt ...
Wer in HEVC aufnimmt, wird sich freuen, wenn er hinterher transcodieren darf.
Ausserdem ist VP9 auch nicht kostenlos ... das wird immer so dargestellt, ist aber falsch. Ebensowenig, wie x.264 kostenlos ist.
Die Codecs haben nur offene Bibliotheken, aber die kommerzielle Nutzung ist umso teurer, weil man zweimal Lizenzen zahlen darf.
Mal sehn, ob Kamerahersteller lieber an MPEG oder lieber an Google zahlen ... ich wäre mir da nicht so sicher, dass Google das Rennen macht, zumal das KnowHow aus H.264 (und vorhergehenden MPEG Implementierungen) bereits vorhanden ist und die HEVC-Implementierungen darauf aufsetzen.
Antwort von Jott:
So wie Google immer mehr alles unterwandert (wie zuletzt Haushaltsgeräte), würde es wohl keinen wundern, wenn die auch noch Videokameras bauen (richtige, nicht nur diese Brillen). Würde ja Sinn machen für deren Geschäftsmodell.
Antwort von WoWu:
Tja ... aber würde das bedeuten, dass Sony, Pana und alle andern in die Bedeutungslosigkeit absinken ... allein das wäre ein Grund, keine Google Kamera zu kaufen.
Vielleicht geht es ihnen ja sowieso wie den ganzen Mischkonzernen der Vergangenheit, die sich derart diversifiziert haben, dass sie daran pleite gegangen sind ... zu hoffen ist es ja. Aber ich befürchte, die haben ein derart hohes Budget von der NSA, dass das nicht passiert.
Antwort von dienstag_01:
Aber ich befürchte, die haben ein derart hohes Budget von der NSA, dass das nicht passiert.
Und im Verhältnis geringe Kosten.
Antwort von cantsin:
Ausserdem ist VP9 auch nicht kostenlos ... das wird immer so dargestellt, ist aber falsch. Ebensowenig, wie x.264 kostenlos ist.
Erklär das mal bitte. Meinst Du Lizenzzahlungen an Inhaber von Patenten, die durch die Codecs tangiert werden? Ansonsten stehen sowohl x264, als auch VP8/VP9 unter Open Source-Lizenzen, die keine Zwangs-Lizenzzahlungen für die Nutzung erlauben. x264 steht unter der GNU General Public License, Lizenzgebühren werden nur erhoben, wenn man den x264-Sourcecode in eigenen Soft- oder Hardwareapplikationen verwendet, die nicht nur der GPL stehen:
"Getting a 'license' allows you to use x264 where the GPL license might be too restrictive to use. For example; within a proprietary application that cannot meet the requirements of using GPL licensed components."
http://x264licensing.com/faq
Das hat, wohlgemerkt, nichts mit der (wie auch immer kommerziellen oder nichtkommerziellen) Distribution von x264-encodiertem Video zu tun.
VP8/VP9/WebM steht sogar unter der noch permissiveren BSD-Lizenz, die die Verwendung des Software-Quellcodes in proprietären Produkten erlaubt. Zitat von
http://www.webmproject.org/about/faq/:
"Some video codecs require content distributors and manufacturers to pay patent royalties to use the intellectual property within the codec. WebM and the codecs it supports (VP8 video and Vorbis audio) require no royalty payments of any kind. You can do whatever you want with the WebM code without owing money to anybody."
Auch VP9 steht unter dieser Lizenz:
http://en.wikipedia.org/wiki/VP9
Antwort von WoWu:
Es geht immer nur um die kommerzielle Nutzung.
Es gibt eine ganze Reihe von solchen Implementierungen, so auch beispielsweise x.264, das auch unter GNU (General Public License) veröffentlicht wurde.
Das befreit den kommerziellen Anwender aber nicht davon, an MPEG-LA Lizenzkosten zu entrichten. Im Gegenteil.
Es fallen die Kosten an, die der Hauptentwickler des freien x.264-Encoders, Jason Garrett-Glaser ("Dark Shikari") berechnet und zusätzlich die Patentkosten für MPEGLA.
Jeder Anbieter eines solchen „freien Encoders“ ist somit verpflichtet, Lizenzgebühren an die H.264-Patentinhaber abzuführen, sprich einen Vertrag mit der MPEG LA abzuschließen.
Ebenso verhält es sich mit VP9 ... im Extremfall wird ein zweiter Lizenzpool aufgemacht, von all den Patentinhabern, die Rechte beanspruchen, denn VP9 ist ja nicht im Luftleeren Raum entstanden.
Das ist ja bei Microsoft mit VC-1 schon mal durchexerziert worden.
Freier Codec wird immer mit "frei von Kosten" verwechselt.
Und wenn Google die eigentlichen Kosten gegenüber andern Rechteinhaber auslegt bzw. übernimmt, dann frag ich mich natürlich erst Recht .. warum.
Ich finde, es wird heutzutage immer dringlicher, mal genau hin zu schauen.
Edit:
Was ich noch vergessen habe und was ganz bestimmt zum patentstreit führt ist dass VP9 gar nicht multicor-fähig ist weil es keine parallelisierenden Tools hat und damit gar keine multi-core Plattformen unterstützt. ist im Zeitalter von 4K 10 Bit natürlich besonders hilfreich.
Der Codec ist also schon veraltet, bevor er in Betrieb genommen wird und wenn man ihn zeitgemäss machen will, gehen die Patentverfahren (spätestens) los.
Antwort von Jan:
Ich hatte ja im anderen Thread schon geschrieben, dass sich Panasonic im November schon eingekauft hat:
/panasonic-soc-lizensiert-divx-hevc-technologie-von-rovi-die-lizenzvereinbarung
In erster Linie wird dort von HDTVs gesprochen, aber man muss kein Prophet sein, um voraus zusagen, dass Panasonic HEVC in den 4k Kameras einsetzen wird. Darum auch die Verzögerung wegen der Codec Wahl.
WoWo kann sicher auch erklären, warum AVCHD mit 4k keinen Sinn macht und Sony XAVC S (AX 100) einsetzt und Panasonic wohl HEVC. HEVC erlaubt vergleichbare AVCHD Qualität mit halber Datenrate und ermöglicht Auflösungen bis 8k.
VG
Jan
Antwort von WoWu:
WoWo kann sicher auch erklären, warum AVCHD mit 4k keinen Sinn macht und Sony XAVC S (AX 100) einsetzt und Panasonic wohl HEVC. HEVC erlaubt vergleichbare AVCHD Qualität mit halber Datenrate und ermöglicht Auflösungen bis 8k.
Es ist alles eine Frage der Datenrate.
QuadHD in einem schmalen Profil bekommt man auch mit AVCHD hin aber dann ist man eben im Amateursektor verhaftet.
UHD-1 gibt es nun mal nicht mehr in 4:2:0 und auch nicht mehr in 8 Bit und auch nicht mehr mit eingeschränktem Farbraum und auch nicht mehr in Interlaced.
Dafür braucht man dann aber eben auch einen Codec, der das alles noch mit einer vertretbaren Datenrare kann.
das ist nicht mehr H.264.
Man darf eben nur nicht den Fehler machen, nur die spatiale Auflösung anzuschauen. UHD hat mit den bisherigen TV Systemen nicht mehr viel zu tun.
Wer also eine Kamera herausbringt, die mit einer höheren Qualität als HD kompatibel sein soll, der wird um HEVC gar nicht drum rum kommen.
Nur die Broadcaster haben sich eben von der Industrie nicht vor den Karren spannen lassen und darauf bestanden, auch einen Mehrwert für den Zuschauer bei einem Systemwechsel bereit zu haben ... und das sind eben nicht nur ein paar Pixels mehr, sondern endlich mal wirklich ein besseres Bild.
Und mit HEVC sind auch die Grundlagen dafür vorhanden.
Antwort von wolfgang:
Dafür braucht man dann aber eben auch einen Codec, der das alles noch mit einer vertretbaren Datenrare kann.
das ist nicht mehr H.264.
Ja XAVC mit 600 Mbps ist technisch möglich, aber die hohe Datenraten befüllen auch die schnellsten Datenkarten in unglaublich kurzer Zeit. Und bisher gibts offenbar keine preiswerten externen Rekorder der das mit 10bit bei 4:2:2 könnten.
XAVC-S ist besser was die Datenrate angeht, ist aber ein long-GOP codec - für Consumer sicherlich gut genug, für professionellere Anwendungen ist das vermutlich eher ein Fragezeichen.
RAW ist für höchste Ansprüche sicherlich die beste Wahl - aber nicht jedermanns Sache. Nicht dort wo man einen zügig schnellen workflow braucht, weil es das jeweilige Geschäft gar nicht bezahlt. Und mit codecs wie ProRes oder DNxHD hat man halt nicht den Dynamikumfang.
Also so gesehen wären Geräte mit H.265 vielleicht schon gut, man sollte hier ja durchaus auch mit niedrigeren Datenraten auskommen als bei XAVC/H.264.
Es ist halt spannend ob und wann Geräte mit H.265 kommen.