Frage von kalle70:Werde demnächst bei einem Open Air Rockkonzert als Kameramann (5 Kameras) tätig sein.
Solch ein Konzert dauert mitunter 3 Std. und ist relativ abwechslungsarm. Bzw. 3 Std, den gleichen Keyborder oder Sänger im Visier zu haben könnte etwas langweilig werden.
Wer hat so was schon mal gemacht? Kann mir da jemand Tips geben was man tun sollte wund was nicht?
Antwort von Bernd E.:
...3 Std, den gleichen Keyborder oder Sänger im Visier zu haben könnte etwas langweilig werden...Kann mir da jemand Tips geben was man tun sollte wund was nicht?...
Ganz einfach: Wenn deine Kamera dazu eingeteilt ist, den Keyboarder oder Sänger immer im Bild zu halten, dann solltest du genau das auch tun. Zumindest letzterer wird sich wohl doch bewegen, so dass da keine Langeweile aufkommen dürfte. Im übrigen sieht ja der Regisseur auf seinen Monitoren, wer gerade was aufnimmt und kann die Kameraleute über Interkom entsprechend dirigieren, damit mehr Abwechslung in die Bilder kommt. Du wirst sehen: Eine solche Produktion ist alles andere als langweilig und die drei Stunden werden schneller vergehen als du vorher glaubst. Viel Spaß dabei!
Antwort von Chezus:
Gibt es eine Regie, die dich anweist wo du zu filmen hast?
Wenn nicht, würde ich mich vorher absprechen mit den Kollegen, wer was filmt. Wenn alle auf den Sänger draufhalten, bringt der ganze Live Mitschnitt nichts.
Schau dir mal die Rock am Ring Mitschnitte (z.B. Limp Bizkit) an, der wurde sehr aufwendig abgedreht. Evtl. findest du ja da ein paar Einstellungen die du dir merken kannst.
Generell (finde ich) kommt es immer gut wenn du die Kamera eher aus der Froschperspektive filmst (übertrieben gesagt), damit wirken die Künstler "mächtiger"
Stell den Focus auf Manuell wg Licht (Stroboskop)
Sprecht euch vorher mit dem Lichtler ab, damit er euch nicht zu sattes Licht auf die Bühne schnalzt
Immer deine Mitstreiter im Blick haben
Nicht von der Bühne fallen
Live Mitschnitte sind ziemlich schwierig, da alles mögliche schief gehen kann und man meist keinen zweiten Versuch hat (nur dann wenn die Band einen Song wiederholt)
Antwort von B.DeKid:
....über Interkom entsprechend dirigieren,.....!
Ja Funkgeräte sind immer gut Ich hab für kurze Distanzen kleine Kenwood oder grosse Stabo Handgurken ....zu allen auch Freisprech HeadSets ..... so kann man gut arbeiten.
**IM Ausland auf Funkrichtlinen achten**
**MikroKabel immer unterm Shirt tragen, bleibt man schnell mal haengen**
MfG
B.DeKid
bei 5 Cams 3 feste und 2 bewegte würd ich sonst sagen.
Antwort von Bernd E.:
...Funkgeräte sind immer gut...
Das ist sicher auch eine Möglichkeit, aber ich dachte eher an eine "richtige" Interkom mit XLR-Kabel, Beltpack und Headset. Damit schließt man jegliche Funkprobleme von vornherein aus.
Antwort von tommyb:
Dann muss man auch die passenden Kameras und auch das passende Equipment in der Regie stehen haben und das ist doch viel zu teuer... wenns mit ein paar Funken und DV-Kameras geht.
@Threadersteller
Schau Dir mal ein paar Live-Konzert-DVDs an. Rock am Ring, vielleicht auch mal KISS (z.B. Live in Vegas - ist sehr flott und "actionreich" und hat einen Multi-Cam-View von der ganzen Show).
Antwort von Bernd E.:
...Dann muss man auch die passenden Kameras...haben und das ist doch viel zu teuer...
Eine solche Interkom arbeitet kameraunabhängig, aber aufwendiger als ein Funkgerät ist sie natürlich. Ich ging einfach davon aus, dass ein offizieller Mitschnitt eines Open Airs mit fünf Kameras nicht unbedingt so Low Budget sein muss.
Antwort von B.DeKid:
Stabo XH9082 - das gibt es immer mal wieder für relativ günstiges Geld bei Ebay ... war damals als es raus kamm sau teuer ... Ich besitze 3 Stk von dem. Einige Jungs haben noch ältere Modele die aber auch mit dem 9082 kommunizieren können.
MfG
B.DeKid
Antwort von deti:
... am besten eine Panasonic Lumix DMC-TZ 7:
Ist erstaunlich gut geworden und total Off-Topic ;-)
Deti
Antwort von kalle70:
Danke für die Tips!
Das ganze Unternehmen ist nicht gerade LowBudget.
Es gibt 5 Kameras samt Interkom (Kabel), Regie steht sep. in einem Raum in der Nähe der Bühne.
Die verschiedenen Videos bei youtube usw. bestätigen meinen Verdacht: Es wird wohl ziemlich eintönig ständig den Keyborder im Auge bzw. Sucher zu behalten.
Antwort von thos-berlin:
Wenn Du diese Info früher gegeben hättest, wäre der Thread wesentlich kürzer geworden.
Wenn ein Intercom vorhanden ist, dann ist es ganz einfach. Du machst das, was Dir der Regisseur über Intercom mitteilt. Es wird (hoffentlich) vorher ein Briefing machen und die einzelnen Kamerapositionen samt ihrer Aufgaben erläutern.
Wenn Du die "langweilige Keyboarder-Kamera bist", dann ist das Dein Job ;-)
Ich glaube kaum, daß es für Dich eintönig wird und wie das Video wird, hängt von der Regie ab ....
Antwort von Medienmacher:
Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen:
langweilig wird das definitiv nicht. :-)
Wirst sehen, das macht tierischen Spaß.
Wie bereits gesagt wurde: wenn es eine Regie gibt, machst du genau, was die sagt. Wenn du Glück hast, erwischt du einen guten Regiesseur, der dich richtig pushen kann. Ich hatte das vergnügen mal für"n WDR Rockpalast auf"m Wacken Open Air zu filmen, und deren Regiesseure sind sowas von geil... Hut ab! Die kitzeln das Letzte aus dir heraus und du filmst in Körperhaltungen, die du normalerweise nicht mal bei Advanced Yoga machen würdest. :-)
Generell gilt: bitte der Regie immer mal wieder schöne Bilder an, wenn du welche findest. Natürlich nur, wenn du gerade nicht "on air" bist, klar. Du kannst sicher sein, auch wenn du "nur" mal so nach einem guten Bild suchst (also mal kurz weg vom Keyboarder oder Sänger gehst, weil vielleicht grade Gitarren-Solo ist), die Regie sieht alles, merkt sich gute Sachen und sagt dir das dann auch.
Vergiss Publikum nicht!!!!
Das ist bei Live-Konzerten mit das Wichtigste.
Live-DVD-Tipps:
Iron Maiden - Flight 666 (die zweite DVD mit den Konzerten).
Geil gefilmt und geschnitten
Viel Spaß
Antwort von kalle70:
Wollte nur mal abschliessend erzählen wie es war.
Die Band war klasse, eher so ne Partysache, nach 5 Minuten ging da schon die Post ab im Publikum.
Technik war auch einwandfrei und funktionierte bestens.
Da ich so was zum ersten Mal gemacht habe und nach Euren Tips auf die Anweisungen der Regie wartete kam das große Erwachen.
Die Regie verliess sich auf die Kameras und beschränkte sich eher darauf den Kameraleuten zu sagen wer gerade "On Air" ist.
Bietet gute Sachen an war der Grundtenor.
War dann doch etwas verkrampft das ganze.
"Mein Keyborder" war dann vom Graben aus auch nicht unbedingt in vielfältiger Weise zu erwischen.
Hier hätte ich mir viel mehr Anweisung von der Regie erhofft. Beispielweise daß die Bühnenkamera und ich den Keyborder gleichzeitig schnappen und die Regie die beiden Bilder verwertet. Also die Regie die Bildkomposition übernimmt.
Auch die Übergänge zwischen den Kameras haben mir nicht so wirklich gefallen, jeder Schnitt wurde per weicher Blende durchgeführt. Ich selbst fände aber harte Schnitte mit mehr Tempo deutlich dynamischer und passender zur Musik.
Bei passender Musik: Alle Kameras Achtung: Und dann ein Schnittgewitter im Takt der Musik oder so.
Dennoch habe ich eine Menge gesehen und gelernt.
Gerade was Bühnentechnik und Chaosmanagement angeht war da prima Anschauungsmaterial. :-)
Antwort von derpianoman:
Tja, um an den Tasten auch optische etwas "her zu machen" muß man
wohl doch auf "Turnübungen" a la Jerry Lee Lewis und der frühe
Elton John + Billy Joel zurückgreifen.
Aber da habe ich auch nicht ausgearbeitet, weil mir die Band fehlt,
die in dem Moment solide weiterspielt... ,-)))
Wobei der "echte" Keyboarder natürlich auch nur mit einer Hand
und womöglich einstimmig spielt. DEN möchte ich dann auch nicht filmen
müssen... :-(